Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Vortitel

Dienstag, 7. November 2023

Der neue Bildband „Unterwegs in Artern - Reise durch die Stadtgeschichte anhand historischer Fotos“ kommt in knapp zwei Wochen, offiziell am Montag, 20. November 2023, in den Vertrieb und ist ab dann im Spielwarengeschäft idee+spiel in Artern, Wasserstraße zum Preis von 12 Euro zu erwerben. Entsprechende Pressemitteilungen werden rechtzeitig zur Erinnerung im Amtsblatt sowie der lokalen Tagespresse erscheinen. - Bereits ab sofort startet der Vorabverkauf des neuen Buches direkt über den Heimatverein ARATORA, d. h. Interessierte können nach Voranmeldung (Tel. 03466 320139) das Buch sofort kaufen. Darüber hinaus sind Bestellungen für den Postversand willkommen. Zu beachten ist jedoch, dass die gesamte Auflage lediglich 250 Exemplare umfasst. - Der neue Bildband zeigt 126 historische Abbildungen auf 128 Seiten im Querformat DIN A5. Besonderen Wert wurde erneut darauf gelegt, dass möglichst noch nie oder bislang nur selten publizierte Fotos, möglichst aus privaten Sammlungen, veröffentlicht werden. Unser Bild zeigt den Vortitel von „Unterwegs in Artern“ mit alter Ansicht des Wohn- und Geschäftshauses Leipziger Straße Nr. 19.


Anker

Dienstag, 31. Oktober 2023

Der heute zu Ende gehende Monat erbrachte eine seit langem nicht mehre erreichte Fülle an überlassenem Material aus der Vergangenheit der Stadt Artern. Aus vier verschiedenen Quellen konnten insbesondere historische Fotos akquiriert werden, die auf einem Trödelmarkt erworben wurden bzw. aus zwei Sammlungen und einem Arterner Nachlass stammen. Besonders die überlassenen Bilder aus der Erbschaft stechen durch Quantität und Qualität heraus, wobei zahlreiche Aufnahmen insbesondere heute nicht mehr existente Gebäude und Örtlichkeit zeigen. Mit diesen Fotos können bisher bestandene bildliche Lücken im Altbaubestand geschlossen werden. Der Clou an der Sammlung aber sind Zeichnungen, die diverse historische Stadtansichten darstellen. Diese wurden sämtlich mittels Bleistift hergestellt und zeigen Arterner Motive in hoher Genauigkeit und Detailtreue (unser Bild). - Aus einer weiteren Sammlung wurden etliche großflächige Gruppenfotos überlassen, u. a. die Stadtkapelle Nitze sowie Fotos Arterner Schulklassen. Die dritte angesprochene Sammlung liegt lediglich digital vor und zeigt ein buntes Allerlei von Stadtansichten, während ein auf dem Flohmarkt erworbenes Fotoalbum Artern in den 1950er Jahren zeigt. - Mit diesem enormen Fundus ist es möglich, auch künftig etliche Bildbände bzw. Kalender mit anspruchsvollen und vor allem noch nie gezeigten Aufnahmen zu füllen. Doch zunächst müssen hunderte Bilder gesichtet, sortiert, eingescannt und nachbearbeitet werden. Vermutlich ab Beginn der neuen Jahres wird dann hier berichtet, welche detaillierten Vorhaben damit initiiert werden sollen.


Dorflinde

Dienstag, 24. Oktober 2023

Im Nachgang der Tagung der Heimatforscher und Ortschronisten des Landkreise Sömmerda vom 8. September 2023 in Bachra wurde die dort vereinbarte Zusammenarbeit aufgenommen. Im Fokus steht hierbei die Erfassung von thüringischen Dorfordnungen des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. Diese kommunalen „Verfassungen“ regelten das Zusammenleben im Dorf, die Nutzung der Allmende (Trift und Hutung) sowie die niedere juristische Bestrafung von leichten Vergehen, z. B. Diebstahl oder Sachbeschädigungen, aber auch die Nutzung von Gemeindebackhäusern oder gemeindlichen Bau- und Badehäusern. Im Mittelpunkt der Dorfordnungen stand die Nachbarschaft, das ist die Gemeinschaft aller Bauern, die Nutzungsrechte in der Flur innehatten. Die Ämter im Dorf wurden von Nachbarn genannten Personen bekleidet, wobei den Heimbürgen die größte Bedeutung zukam. - Gesucht werden nun Hinweise auf solche Dorfordnungen in Archiven oder Quellenverzeichnissen, bestenfalls in gedruckten Ortschroniken, in denen diese Ordnungen bereits transkribiert veröffentlicht worden sind. Hierzu sind Interessierte herzlich aufgerufen! Der Arbeitsbereich ist das heutigen Thüringen, auch regionaler Sicht sind primär historische Dorfordnungen aus dem Kyffhäuserkreis interessant. Von dort konnte bislang die Existenz folgender Dorfordnungen ermittelt werden: Badra (1572-1571), Esperstedt (1558), Göllingen (1563), Günserode (1552-1598), Harras (1562-1598), Immenrode (1577/1600), Ringleben (1558), Rottleben (1563), Seega (1597), Seehausen (1558/1563), Steinthaleben (1558) und Udersleben (1558). Für Thüringen wurde das Vorhandensein von bislang knapp 100 Ordnungen ausfindig gemacht, wobei aber noch viel mehr zu erwarten sind! - Die Recherche nach den beschriebenen rechtsarchäologischen Schriftdokumenten steht darüber hinaus mit der noch immer laufenden Suche und Erfassung thüringischer Gerichts- oder Bauernsteine sowie Gerichtslinden im Kontext. Auch hierzu sind jedwede Hinweise auf verschollene oder noch existente Steine mit und ohne Linden herzlich willkommen. - Unser historisches Bild zeigt die Dorflinde in Etzleben mit zwei davor abgelagerten Blöcken, die ggf. als besagte Bauernsteine anzusprechen sind.


Schönheit, Macht und Tod II

Dienstag, 17. Oktober 2023

Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt informierte dieser Tage über die aktualisierte und deutlich erweiterte Neuauflage des längst vergriffenen Buches „Schönheit, Macht und Tod - 120 Funde aus 120 Jahren Landesmuseum für Vorgeschichte Halle“ als Begleitschrift der gleichnamigen Sonderausstellung von 2001. Angesichts der Tatsache, dass dieses Werk längst vergriffen ist und um den zahlreichen bedeutenden Neufunden der letzten 20 Jahre Rechnung zu tragen, erschien nun der neue, zweibändige Prachtband „Schönheit, Macht und Tod II“ und stellt 275+1 archäologische Highlights aus dem Bestand des Landesmuseums für Vorgeschichte vor, die die Menschheitsgeschichte Mitteldeutschlands vom Auftreten der ersten Menschen in der Region um 400.000 vor Christus bis in die Gegenwart repräsentieren. Kurzweilige Texte, herausragende Fotografien und ästhetische Gestaltung machen die Publikation zu einem Werk, das für interessierte Laien wie für ein Fachpublikum gleichermaßen von Wert ist. - Die zwei Bände der Neuerscheinung „Schönheit, Macht und Tod II“ vereinen weitere, bereits aus der Erstauflage bekannte Funde von weit über Sachsen-Anhalt hinausreichender Bedeutung. Anders als in der Erstauflage, die die Funde nach ihrem Entdeckungsjahr geordnet vorstellte, werden die Objekte nun in chronologischer Reihenfolge abgebildet. Auf diese Weise wird die gesamte Menschheitsgeschichte Mitteldeutschlands abgedeckt: von den Spuren der ersten Menschen in der Region, einem vor 400.000 Jahren gefertigten Faustkeil und den 370.000 Jahre alten Hinterlassenschaften des Homo erectus in Bilzingsleben, über alle Epochen der Vorgeschichte und das Mittelalter hinweg bis in die Neuzeit. Hierfür konnten über 130 Autoren gewonnen werden, überwiegend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LDA Sachsen-Anhalt, aber auch zahlreiche externe Spezialistinnen und Spezialisten, die mit ihrer Expertise zum Gelingen des Buches beitrugen. - Daneben lebt die Publikation von den herausragenden künstlerischen Fotografien des international renommierten, preisgekrönten Fotografen Juraj Lipták. Sie setzen die Funde, ganzseitig vor schwarzem Hintergrund schwebend, ästhetisch und perfekt ausgeleuchtet in Szene, so dass sie nicht nur in allen Details studiert, sondern ihr Anblick auch schlicht genossen werden kann. Abgerundet werden die beiden Bände in optischer Hinsicht durch die Lebensbilder und Rekonstruktionen des Künstlers Karol Schauer, die einzelne Funde und Befunde in ihren kulturellen Kontext einbinden, sowie die ansprechende Gestaltung, die einmal mehr Brigitte Parsche verdankt wird. In inhaltlicher Hinsicht wird die Fundpräsentation durch eine Zusammenstellung der Museumsgeschichte vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart und eine kurze Darstellung der Architektur und baufesten Ausstattung des Landesmuseums für Vorgeschichte flankiert, das erste eigens als Museum für vor- und frühgeschichtliche Archäologie konzipierte Gebäude überhaupt. Ein ausführlicher Apparat mit weiterführenden Literaturhinweisen und Informationen zum Verbleib der Funde ermöglicht bei entsprechendem Interesse eine vertiefte Beschäftigung mit den Funden. - Die Kombination von allgemeinverständlichen, dabei aber wissenschaftlich fundierten Texten zu den 275+1 wichtigsten Funden und Befunden im Bestand des Landesmuseums für Vorgeschichte mit herausragenden Fotografien und ästhetischer Gestaltung macht „Schönheit, Macht und Tod II“ zu einem Werk, das für ein Fach- ebenso wie für ein Laienpublikum von bleibendem Wert sein wird. Der Doppelband umfasst 702 Seiten, ist durchgehend farbig bebildert und zum Preis von 79,00 Euro im Museumsshop des Landesmuseums, über den Archäologischen Fachverlag Beier & Beran sowie im Buchhandel erhältlich. - Unser Bild zeigt den Titel des ersten Bandes von „Schönheit, Macht und Tod II“. © Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Foto: Juraj Lipták)


Südharz und Kyffhäuser

Dienstag, 10. Oktober 2023

Allein der Titel des vor wenigen Tagen erschienenen neuen Sach- bzw. Fachbuches lässt dem regionalgeschichtlich Interessierten das Wasser im Mund zusammenlaufen: „Südharz und Kyffhäuser - Auf den Spuren der Vorzeit“ (unser Bild), wobei hier die Vorzeit in geologischen und nicht etwa archäologischen Dimensionen zu verstehen ist. Ein Buch über die erdgeschichtliche Vergangenheit unserer Gegend also - allerdings mit offensichtlich höchst intensiven Geburtswehen, weil nämlich die erste uns bekannt gewordene Ankündigung dieses Werks immerhin schon vom Sommer 2019 (!) datiert, soeben aber erst die Publikation erfolgt ist. Doch hat sich das mehr als vierjährige Warten nun gelohnt? Schon nach dem ersten Blick ins Buch aus der Reihe „Streifzüge durch die Erdgeschichte“ im Quelle & Meyer-Verlag kann die Antwort nur lauten: Ja! Vorgestellt werden auf 93 Stationen geologische Aufschlüsse, Objekte, Phänomene und Museen entlang des Südharzrandes in den Bundesländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Unsere Gegend wird mit Themen aus den Kreisen Nordhausen und Mansfeld-Südharz sowie dem Kyffhäuserkreis tangiert. - Eine Landkarte mit Legende lässt die im Buch beschriebenen Ziele schnell auffinden, im Textblock werden dann entsprechende Erläuterungen hierzu gegeben. Zuvor wird anschaulich aus der Entstehungsgeschichte der Landschaft des Südharzes, Kyffhäusers und der Goldenen Aue referiert und dabei Abschnitte des Erdaltertums, des Erdmittelalters und Quartärs behandelt. - Es folgen nun die Beschreibungen von 93 geologisch relevanten Stationen aus obiger Gegend, reichhaltig illustriert mit Fotos, Landkarten, Schnitten und Skizzen. - Die drei Autoren Hans Joachim Franzke, Rainer Müller und Firouz Vladi sind Geologen. Für Leser ist es daher von Vorteil, wenn diese erdgeschichtlich interessiert bzw. bereits vorgebildet sind, ist aber nicht zwingend notwendig. Die Kombination aus Wanderführer, Lehr- und Heimatbuch, kompakt im Handbuchformat mit 273 Seiten, macht Lust, die beschriebenen Stellen aus der geologischen Vergangenheit unserer Region selbst zu besuchen, kennenzulernen und selbst zu forschen. Bestenfalls könnte das Buch sogar zum Anlass für ein Hobby werden, das einem sicherlich nicht mehr loslässt: die Erforschung der heimischen Erdgeschichte. Auf jeden Fall aber ist „Südharz und Kyffhäuser - Auf den Spuren der Vorzeit“ ein wichtiger aktueller Baustein in der regionalen Literatur und kann jedem Interessierten wärmstens ans Herz gelegt werden, zumal der Verlag ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis anbietet.


Zwiebelmarkt 1973

Dienstag, 3. Oktober 2023

Die Jubiläumsausgabe Nummer 10 des Arterner Nostalgie-Kalenders wird im Rahmen des Zwiebelmarktes am kommenden Wochenende zum Erwerb angeboten, und zwar am Sonnabend, 7. Oktober und Sonntag, 8. Oktober 2023 jeweils von 9 bis 16 Uhr am Stand des Heimatvereins ARATORA vor dem Wohnhaus Wasserstraße 12. Der neue Kalender steht unter dem Titel „Artern in Ansichten vor drei Jahrzehnten auf 24 Kalenderblättern“ und umfasst insgesamt 28 Seiten mit 32 attraktiven Abbildungen. Erneut wurden dafür Fotografien genutzt, die damals der Arterner Ehrenbürger Walter Wilhelm Funcke aus Einbeck hergestellt hat. Der Preis des Kalenders beträgt nach wie vor zehn Euro! Nach dem Zwiebelmarkt sind potentielle Restexemplare im Spielzeugladen in der Wasserstraße 1 in Artern erhältlich. Vorbestellungen werden ab sofort angenommen (Tel. 03466 320139); auch für Exemplare, die per Post verschickt werden sollen. Allerdings ist die Auflage begrenzt und beläuft sich auf 200 Exemplare. - Vor dem Besuch am Verkaufsstand werden die Besucher erneut um die Suche und leihweise Überlassung alter Fotos aus Artern gebeten, die z. B. im bereits in Arbeit befindlichen nächstjährigen historischen Bildband verarbeitet werden könnten. - Unser Bild zeigt eine hübsche Karikatur, mit der vor fünfzig Jahren für den Arterner Zwiebelmarkt in der Presse geworben wurde – mit Regenbogen-Stadtwappen (nicht Radfelgen!) und Staatssymbol der DDR mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz.


CG 3-2023

Dienstag, 26. September 2023

Die soeben erschienene Ausgabe Nr. 3/2023 des Magazins „Computer-Genealogie“ (unser Bild) schmort diesmal thematisch quasi im eigenen Saft, steht diesmal doch „CompGen – Forschen und mitmachen. Daten, Werkzeuge, Informationen“ im Fokus. Dass dieses Heft jedoch mehr als nur Eigenwerbung ist, vielmehr wichtige Handreichungen und Tipps für die Familienforschung nach althergebrachter Art sowie online preisgibt, erschließt sich dann rasch. Im Kapitel „Suchen und Vernetzen - eine Reise in der CompGen-Universum“ werden Forschungsmöglichkeiten, Informationsbeschaffung und Hilfestellungen für Familienforscher vorgestellt, wobei diese Angebote durchweg kostenfrei und meist ohne Registrierung zugänglich sind. Es folgt die Präsentation von team.genealogy.net, das ist eine Plattform mit Benutzerkonten, genealogischem Kalender und virtuellem Büro für gemeinsames Arbeiten. CompGen ist auch auf Youtube anzutreffen und gibt dort mittels Filmen wichtige Tipps für die Forschung. Dach werden 13 nützliche Details von CompGen vorgestellt, mit denen Familienforscher elektronisch unterstützt werden. - Nach dem thematischen Hauptblock folgt ein Bericht über die Messbarkeit der Verwandtschaft mittels Ahnenimplex, ehe auf Bürgerbürger als genealogische Quellen eingegangen wird. Diverse interessante und nützliche Kurzmeldung aus der Welt der Familienforschung folgen. Über den Schutz von Daten mit der Anwendung Cloudtree wird anschließend referiert, ehe der zweite und dritte Teil der CompGen-Kommunikationsumfrage ansteht. Als europäisches Thema wird „Estland - Paradies für die digitale Ahnenforschung“ vorgestellt, ehe die Auswanderung im Krisenjahr 1923 beleuchtet wird. Die abschließende Rubrik „Familienstück“ stellt diesmal eine Bibel von 1786 vor. - Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Computer-Genealogie“ scheint auf den ersten Blick thematisch introvertiert, bringt jedoch - nach gewisser Einarbeitszeit später am Computer - die umfängliche Angebotspalette von CompGen nahe, die oft eigene Forschungen direkt oder indirekt positiv beeinflusst! Am besten ist, man kombiniert diese elektronischen Offerten mit einem Abo des genannten Magazins oder der Mitgliedschaft im Verein für Computer-Genealogie, dann ist der Familienforscher stets auf dem aktuellen Stand.


Vortrag Bachra

Dienstag, 19. September 2023

Das überaus sonnige zweite September-Wochenende 2023 war angereichert mit interessanten Terminen sowie erfreulichen Kontakten und Erfahrungen. So fand am 8. September in Bachra die jährliche Tagung der Heimatforscher und Ortschronisten des Landkreises Sömmerda statt, an dem auch Mitglieder des Heimatvereins ARATORA teilnahmen, wobei Ringo Staudt aus Reinsdorf einen detailreichen und sehr informativen Vortrag über das Notgeld des Kreises Sömmerda hielt (unser Bild). Am Rande der Veranstaltung gab es interessante Gespräche, so mit Jana Kämpfe von der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle im Freilichtmuseum Hohenfelden. Mit ihr wurde künftige Zusammenarbeit bei der Auffindung historischer Dorfordnungen aus Thüringen vereinbart. - Am Abend desselben Tages freute sich der Vereinsvorsitzende über mehr als 30 Besucher, die zu einem begeistert aufgenommenen Bildervortrag in die Marienkirche gekommen waren. Dem vorherigen Aufruf nach privaten Fotos wurde von den Gästen in erfreulicher Weise nachgekommen, denn es wurden ca. 25 alte, teils einmalige Aufnahmen aus Artern für einen kommenden Bildband zur Verfügung gestellt. Ebenso positive Resonanz wurde beim Erstverkauf dem neuen Arterner Nostalgie-Kalender für das Jahr 2024 zuteil. Die nach Schluss des Vortrags eingesammelte ansehnliche Kollekte kommt der Orgelsanierung zugute. - Zum Tag des offenen Denkmals besuchten dann Mitglieder die Ausgrabungsstätte des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie westlich von Schönfeld, wo Gebietsreferent Dr. Robert Knechtel aus Weimar referierte. Dort waren während der vergangenen Monate auf großflächigen Arealen zahlreiche Funde und Befunde aus mehreren prähistorischen Kulturepochen von der Jungsteinzeit bis zur Völkerwanderungszeit entdeckt worden, u. a. Gräber, Gruben und ein Schmelzofen für Metalle, weiterhin eine hochmittelalterliche Landwehr, über die dem TLDA Material zur Verfügung gestellt worden ist. Noch bis nächsten Sommer werden die Grabungen dort anhalten, wobei andere Flächen aufgewältigt werden und somit mit weiteren Funden zu rechnen ist. - In angenehmer Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen wurde abschließend noch der Fortschritt der Sanierungsarbeiten in der Kirche St. Kilian in Schönfeld erfreut zur Kenntnis genommen. - Als eher betrübliche Erkenntnis dieses abwechslungsreichen und terminlich prall gefüllten Wochenendes musste jedoch erfahren werden, dass die einstige Sammlung vorphiletalistischer Postbelege aus Artern, zusammengetragen vom hiesigen Heimatforscher Artur Klatt, womöglich nicht mehr in Gänze oder eben gar nicht mehr existiert, weil aktuell Belege vermutlich aus dieser Kollektion von Händlern angeboten werden, natürlich zu Mondpreisen, die einen Rückkauf unmöglich machen.


Oberburg Kyffhausen

Dienstag, 12. September 2023

Archäologen des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) haben im Vorfeld von Umbaumaßnahmen auf dem Kyffhäuser die Überreste einer Burgkapelle des 11 Jahrhunderts entdeckt. Grabungsleiter Holger Grönwald spricht von einer Sensation, denn „Das Bauwerk aus der Salierzeit im ausgehenden 11. Jahrhundert unter Heinrich IV. war völlig unbekannt.“ Die archäologischen Untersuchungen gewähren erstmalig Einblick zur Ausstattung der Oberburg während des elften und zwölften Jahrhunderts. Die Burg diente damals der Sicherung des Reichsguts im südlichen Harzvorland. - Hierzu die Medieninformation des TLDA: In Vorbereitung zu anstehenden Umgestaltungen im Bereich der Oberburg Kyffhausen führte das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie zwischen April und August 2023 archäologische Untersuchungen durch. Sie ergaben eine erstaunliche Fülle bisher unbekannter Reste und Gebäude der ehemaligen Reichsburg sowie Spuren vorgeschichtlicher Besiedlung. Archäologisch untersucht wurde bislang eine Fläche von ca. 397 Quadratmeter im Bereich der südlichen Ringmauer im Zentrum der Oberburg. Dazu kommen drei Sondagen, d. h. „Erkundungsgrabungen“, von 17,75 Quadratmeter, 11,50 und 35,00 Quadratmeter in der Nordwestecke des Grabens vor der Oberburg-Kernburg, an der Nord-Ost-Ecke des als Barbarossa-Turm bekannten stauferzeitlichen Buckelquader-Bergfrieds sowie im südöstlichen Kernburgbereich. Diese letztgenannten Sondagen fanden in Flächen statt, die bereits bei Altgrabungen in den Jahren 1937/1938 freigelegt worden waren. Trotz dieser Eingriffe konnte noch archäologisch relevantes Material im Boden gesichert werden. - Zur hoch- und spätmittelalterlichen Anlage sind nur wenige schriftliche Überlieferungen erhalten, weshalb deren Geschichte nur grob bekannt ist. Die aktuellen archäologischen Untersuchungen geben damit nun erstmals Einblick zur bedeutenden Ausstattung der Oberburg während der Regentschaft der salischen Könige und Kaiser im Heiligen Römischen Reich im 11. und 12. Jahrhundert. Mit der Oberburg auf dem Kyffhäuser legte man die Grundlagen zur Verwaltung und zur Sicherung des Reichsguts im südlichen Harzvorland, zu dem auch die nahe gelegenen Königspfalz Tilleda zählte. Eine bedeutende Entdeckung ist dabei die frühe Burgkapelle. - Weitere bauliche Strukturen werfen neues Licht auf die Burggeschichte und deren Wandlung bis ins 14. Jh. bzw. die Phase der so genannten Thüringer Grafenfehde 1342 bis 1346 und darüber hinaus. - Unser Bild, ein Holzstich nach einer Zeichnung von Franz Schreyer (1882) zeigt die Ruine der Oberburg Kyffhausen mit Blick zur Rothenburg.


Feuersteinbergwerke

Dienstag, 5. September 2023

Seit dem Bau der Autobahn A 71 sowie im Zuge der Erschließung neuer Gewerbegebiete und Umgehungsstraßen sind auch um die Stadt Artern einmalige archäologische Entdeckungen gemacht worden, die offensichtlich aber leider nie jene Aufmerksamkeit jenseits der Fachwelt erhielten, die diese Funde und Befunde verdient hätten. (In Sachsen-Anhalt wären diese unter der Ägide von Prof. Harald Meller sicherlich publikumswirksamer vermarktet geworden!) Allerdings ändert das nichts an der Bedeutung jener vorgeschichtlichen Relikte. Erinnert sei an die Entdeckung von Feuersteinbergwerken östlich von Artern in Richtung der Helme-Niederung (unser Bild) oder an bronzezeitliche Siedlungsreste sowie an diverse rätselhafte Grubenreihen (Pit Alignements) bei Schönfeld bzw. Ringleben. Und die Grabungen gehen schließlich noch weiter! - Über den aktuellen Stand der archäologischen Forschungen zwischen Artern, Kachstedt und Schönfeld wird anlässlich des bevorstehenden Tages des offenen Denkmals informiert, wie das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie mitteilt: „Im Vorfeld der geplanten Erschließung des Industriegebiets Artern (westlich der A71) finden seit Mai 2022 umfangreiche archäologische Untersuchungen statt. Nach der Entdeckung kilometerlanger spätbronzezeitlicher Grubenreihen im vergangenen Jahr wurden auch in der Grabungskampagne 2023 bislang unbekannte vorgeschichtliche Fundstellen erfasst. Dazu zählen u. a. jungsteinzeitliche Grablegen sowie Siedlungsreste der Eisenzeit und römischen Kaiserzeit. - Im Rahmen des diesjährigen Denkmaltages bietet das Landesamt eine Führung über die Grabungsfläche bei Schönfeld an und ermöglicht hierbei Einblicke in vorgeschichtliche Lebenswelten und deren materielle Hinterlassenschaften. Termin: 14 Uhr, Ort Artern, Ortsteil Schönfeld, Kachstedter Weg (nordwestlicher Abzweig).“ Durch die Grabungsstätte führt Dr. Robert Knechtel, Gebietsreferent Nordthüringen des Thüringische Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, Weimar und damit verantwortlich für die Kreise Eichsfeld, Kyffhäuserkreis, Nordhausen, Sömmerda und Unstrut-Hainich.


Marienkirche Artern

Dienstag. 29. August 2023

Wie bereits im jüngsten Amtsblatt gemeldet, lädt der Heimatverein ARATORA am Freitag, 8. September 2023 um 19 Uhr zu einem Lichtbildervortrag ein. Allerdings findet die Veranstaltung nicht wie dort angekündigt im Evangelischen Familien- und Gemeindezentrum in der Harzstraße 16 statt, sondern nunmehr in der Marienkirche. Vorgestellt werden in anderthalb Wochen sämtliche Aufnahmen des im Spätherbst erscheinenden neuen Bildbandes „Unterwegs in Artern - Reise durch die Stadtgeschichte anhand historischer Fotos“ – also mehr als 120 alte Aufnahmen. Mit der Veröffentlichung dieses Buches ist ca. Mitte November zu 2023 rechnen, sodass dann erneut ein attraktives Weihnachtsgeschenk zum fairen Preis erworben werden kann. Hierüber wird noch rechtzeitig in der Presse und online informiert. – Bereits in gut fünf Wochen zum Zwiebelmarkt erscheint aber zunächst erst einmal der Nostalgie-Kalender „Artern in Ansichten vor drei Jahrzehnten“ für das Jahr 2024 in altbewährter Form. Für jene, die zu diesem Anlass vielleicht nicht da sind, werden gern bereits Vorbestellungen und Reservierungen per Telefon oder Email angenommen. Zudem wird zu obigem Vortragstermin am Freitag, 8. September 2023 ein Karton mit neuen Kalendern mitgebracht. - Nebenstehendes Bild zeigt unseren Veranstaltungsort, die Marienkirche - hier vom Marktplatz aus gesehen und als Radierung geschaffen vom Maler und Grafiker Kurt Mücke (1885-1940) aus Sondershausen.


Fräuleinstraße 17

Dienstag, 22. August 2023

Von der Bedeutung des Roggens als Nahrungsmittel im germanischen, später überwiegend deutschen Siedlungsgebiet zeugen etliche, aus zwei Nomen bestehende Familiennamen, die mit dem Bestimmungswort „Rogge“ gebildet worden sind. Hier zugehörig ist auch der Familienname Altrock, früher bzw. korrekter: Altrogge, der auf einen alten (wohl i. S. von langjährigen) Roggenbauer, Roggenbäcker (im Gegensatz zum Weißbäcker) oder aber Roggenhändler zurückgeht. - Den Familiennamen Altrock gibt es in Artern seit mehr als 200 Jahren; das zugehörige Grundstück Fräuleinstraße 17 (zuvor Bäckerei Schönau, unser Bild) mit seinem alten Fachwerkwohnhaus und Wirtschaftsgebäuden ist früher wie heute ein Blickfang. Bisher jedoch waren Herkunft und Alter der Altrocks, auch innerhalb der Familie, nur fragmentarisch bekannt. Nachdem bereits entsprechende genealogische Vorarbeiten vorlagen, ist nun jener familiäre Ansatz gefunden worden, mit dem sich die Arterner Altrocks in die bereits hier des öfteren erwähnte, große Sippentafel Arterner und weiterer Geschlechter der Kyffhäuser-Region eingliedern lassen (aktueller Stand: über 7.700 Personen). Demnach sind die ältesten Altrocks im 17. Jahrhundert zu Bottendorf nachweisbar, die dort urkundlich teils noch als Altrogge überliefert sind! Mit Eheschließung von 1797 betrat dann der Bottendorfer Johann Friedrich Altrock als Handarbeiter die historische Bühne in Artern. Alle hiesigen Altrocks gehen auf eben diese Person zurück! Derzeit ist es möglich, besagte Familie in Bottendorf und Artern über zehn Generationen hinweg bis zu den heutigen Namensträgern lückenlos nachzuweisen. Erfreulich ist zudem, dass von etlichen Altrocks des späten 19. sowie 20. Jahrhunderts fotografische Belege vorhanden sind, sodass die vorliegenden schriftlichen Zeugnisse mit den bildlichen gut in Einklang gebracht werden können.


Kloster Kaltenborn

Dienstag, 15. August 2023

Eine Pressemitteilung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte – informiert über die aktuelle Grabung im untergegangenen Kloster Kaltenborn bei Allstedt, die auch im Vorfeld bzw. Kontext mit dem 500. Jubiläums des Bauernkrieges in anderthalb Jahren wichtige archäologische und historische Erkenntnisse liefern dürfte: Vom 12. bis zum 16. Jahrhundert war das Kloster Kaltenborn bei Allstedt ein religiöses, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des südöstlichen Harzvorlands. Heute ist die Abtei gänzlich aus der Kulturlandschaft verschwunden. Aktuelle Ausgrabungen des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt befördern beeindruckende Relikte der Klosterkirche, aber auch viele Zeugnisse der Zerstörung der Anlage im Bauernkrieg 1525 zutage. - Das Augustinerchorherrenstift Kaltenborn bei Emseloh (Ortsteil von Allstedt, Landkreis Mansfeld-Südharz) war 1118 gegründet worden. Stifter waren der sächsisch-thüringische Graf Wichmann und seine Gemahlin Kunigunde, die Tochter des berühmten Ludowingers Ludwig des Springers. Vom Hochadel begünstigt und mit Schenkungen reich bedacht, entwickelte sich Kaltenborn zu einem der wohlhabendsten Klöster der Region, das großen Einfluss besaß und hohes Ansehen genoss. - Der Wohlstand und die Macht des Klosters sowie seine energische Abgabenerhebung erweckten aber auch Unmut in der betroffenen Bevölkerung – schon im mittleren 15. Jahrhundert ist die Verweigerung von Leistungen durch Kaltenborner Untertanen überliefert. Als der Bauernkrieg in Mitteldeutschland ausbrach, traf das Augustinerkloster der aufgestaute Groll der Unterdrückten: Im April 1525 wurde es von Aufständischen aus den nahen Dörfern Riestedt und Emseloh geplündert und verwüstet. Viele Konventualen flohen und kehrten nicht zurück. Davon erholte sich das Stift bis zu seiner Aufhebung im Jahre 1538 nicht mehr. Später trug man Kirche, Klausur und sämtliche anderen Baulichkeiten so gründlich ab, dass heute lediglich geringe Trümmerreste in einem Waldstück südwestlich Emselohs an die einstmals prächtige Abtei erinnern. - Aktuelle geophysikalische Untersuchungen, Detektorsurveys und Ausgrabungen unter Leitung von Prof. Dr. Felix Biermann (LDA) erbrachten nun überraschend reiche Relikte des Stifts an dem heute unscheinbaren Ort. Unter gewaltigen Schuttmassen haben sich die Mauern der Klosterkirche teilweise bis in zwei Meter Höhe erhalten. Die stattliche dreischiffige Basilika mit Querhaus, rechteckiger Hauptapsis und halbrunden Nebenapsiden war in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in romanischen Formen errichtet und später gotisch ausgebaut worden. Im Süden schlossen die Klausurgebäude um den Kreuzhof an. Dazu gehörte eine große, ummauerte, etwa rechteckige Hofanlage von bis zu 230 Meter Durchmesser, in der sich diverse Wirtschafts- und Nebengebäude befanden. Besonders beeindruckend sind die romanischen Architektur- und Zierelemente der Kirche, zu denen prächtige Säulenbasen, Gewändesteine mit floralen Motiven und Rundbogenfriese gehören – letztere mit engen Parallelen an der bis heute erhaltenen Ulrichskirche im nahen Sangerhausen, einem der Hauptwerke der Romanik in Sachsen-Anhalt. - Während diese architektonischen Relikte die stolze Frühzeit des Stifts beleuchten und reiche Kleinfunde – Münzen, Buchbeschläge, Gürtelschnallen, Schmuckstücke, eine Waage, Siegelringe, Schreibgriffel und ähnliches – seine Blütezeit, so künden andere Zeugnisse vom letztendlichen Untergang. Zahlreiche Fragmente von Ofenkacheln des 15. und frühen 16. Jahrhunderts, darunter bunt glasierte mit figürlichen und floralen Dekoren, belegen Lebenskomfort und sogar Luxus, der einer klösterlichen Gemeinschaft nicht gut zu Gesichte stand. In solchen Funden manifestiert sich eine Auflösung althergebrachter mönchischer Disziplin und Askese, die mit erklärt, warum die Klöster der Reformation nur noch geringen Widerstand entgegenzusetzen vermochten. Vom Furor der aufständischen Bauern stammen Brand- und Trümmerschichten mit zerschlagenen Keramikgefäßen, Glasscherben von Fenstern, Kacheln und in Feuersglut zerschmolzenen Metallsachen als Resultat massiver Zerstörungen. - Unser Bild zeigt den Ostabschluss der Klosterkirche mit rechteckiger Haupt- und halbrunder nördlicher Seitenapsis, Vogelschau von Osten. © Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Robert Prust.


Peakfinder

Dienstag, 8. August 2023

Während Recherchen zu archäoastronomischen Themen wurde eine interessante deutschsprachige Homepage ausfindig gemacht: https://www.peakfinder.com. Mit deren Hilfe können die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond dargestellt werden, und zwar anhand der Horizontlinien zuvor definierter Beobachtungsstandorte. - Gesetzt den Fall, der Arterner Weinberg wurde als ein solcher Beobachtungspunkt eingegeben, können anhand einstellbarer Termine Auf- und Untergänge der beiden großen Himmelskörper vor der regionalen Silhouette (also mit Kyffhäuser, Südharz usw., unser Bild) nachvollzogen werden - und zwar als 360-Grad-Panoroma! Der Clou: Neben den Orten auf der Horizontlinie, an denen Sonnen und Mond auf- bzw. untergehen, werden zahlreiche Berge und Hügel namentlich benannt sowie deren Höhen mitgeteilt. Damit ist ermittelbar, welche dieser Erhöhungen von Artern oder anderen Beobachtungsplätzen aus sichtbar sind (und zwar mit Angabe der Gradzahlen des Gesichtskreises). Der Menüpunkt „Sichtbare Berge“ liefert zudem eine separate Liste sämtlicher sichtbarer Höhen vom aktuellen Standort aus und markiert deren Lage im Raum. Jede dieser Erhebungen kann angeklickt werden, um weitere Daten zu erhalten bzw. es kann mittels Flugfunktion ein anderer Berg oder Hügel als neuer Beobachtungsstandort angesteuert und definiert werden. - Der Peakfinder bietet somit zahlreiche Möglichkeiten des Experimentierens mit der Fernsicht von diversen erhöhten Plätzen aus, auch wenn Einarbeitungszeit in die Funktionalität des Programms nötig ist. Über Regler können z. B. das Datum verändert, die Kompassrichtung korrigiert, Sichtweiten bestimmt sowie Zeiten von Sonnen- und Mondbahn variiert werden. - Vor allem Geografen, Astronomen, Heimatforscher, Flurnamensammler und Kultplatzforscher dürften am Peakfinder, dessen Funktionalität auf Openstreetmaps beruht, ihre Freude haben. Wichtiger Hinweis: Der Arterner Weinberg ist namentlich als solcher in der Suchliste des Programms nicht ausgewiesen. Man suche daher nach: Weinberg 191 (die Zahl gibt die Höhe über NN an). Dann kann das 360-Grad-Panorama der von dort aus sichtbaren Erhöhungen aufgerufen werden.


SESAM

Dienstag, 1. August 2023

Eine Pressemitteilung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte - informiert über das soeben angelaufene Digitalisierungsprojekt S·E·S·A·M (Systematische Erfassung Sachsen-Anhaltischer Münzen), in dessen Folge auch die Fundmünzen der Kyffhäuser-Unstrut-Region im heutigen Grenzgebiet zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen dokumentiert und elektronisch zugänglich werden dürften: In Anknüpfung an die erfolgreichen Digitalisierungsprojekte der letzten Jahre, bei denen die eigenen Bestände des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt sowie des Landesmünzkabinetts Sachsen-Anhalt im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) im Fokus standen, kann sich das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt dank der Förderung des Landes Sachsen-Anhalt seit einem Jahr einer neuen Aufgabe widmen: der digitalen Erfassung und Erschließung von Fundmünzen, die sich heute in den kleinen und mittelgroßen Museen des Landes Sachsen-Anhalt befinden. Das zeitliche Spektrum reicht dabei von der Antike bis zum Inkrafttreten der Reichsmünzgesetze von 1871/73. Die flächendeckende Erfassung und Dokumentation von Fundmünzen ermöglichen erst ihre wissenschaftliche Auswertung. Kaum eine andere Fundgattung lässt sich von der Herstellung bis zur Deponierung so sicher beschreiben wie Münzen. Sie stellen für die archäologische, landes- und wirtschaftsgeschichtliche Forschung eine der bedeutendsten Quellen dar, besonders für jene Epochen, aus denen nur wenige schriftliche Zeugnisse überliefert sind. Aufbauend auf den bereits erfolgten Digitalisierungsarbeiten ist es das Ziel des Projektes S·E·S·A·M, die Datenbasis zu vervollständigen. Münzhortfunde, die einst zwischen verschiedenen Sammlungen aufgeteilt wurden, können virtuell wieder zusammengeführt und ausgewertet werden. Miteinbezogen werden nun auch die antiken Fundmünzen, nachdem das Projekt „Rares-Bares“ auf Münzen aus Mittelalter und Neuzeit fokussiert hatte. Den zeitlichen Schlusspunkt der Erfassung bildet das Reichsmünzgesetz von 1871/73, nach dem alle Münzen einheitlich gestaltet werden sollten und die große Vielfalt an Münztypen ein Ende fand. Das Projekt S·E·S·A·M, das noch bis Ende 2026 läuft, ist in der deutschen Fundmünznumismatik einzigartig. Nie zuvor wurde der Versuch unternommen, den Fundmünzbestand, der sich in verschiedenen öffentlichen Einrichtungen eines ganzen Bundeslandes befindet, flächendeckend systematisch zu erschließen und zu digitalisieren. Damit ist das Projekt richtungsweisend und kann neue Impulse für die Forschung geben. Mehr erfahren Sie auf der Projektwebsite unter www.sesam-projekt.de. - Unser Bild zeigt eine historische Schautafel des Kreismuseums Jerichower Land (Genthin) mit Talern des Kurfürstentums Brandenburg und Informationen zu ihrer Auffindung. © Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Robert Noack.