Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)
Dienstag, 24. September 2024
Wie schon beim letzten Woche hier kurz beschriebenen „Neuen Stuhl-Register über die Männer und Weiber Stände der Arterischen Kirchen B. Virginis aufgesetzet Anno 1768“ wurde auch bei der zweiten, unerwartet aufgetauchten Akte aus dem vormaligen Arterner Pfarrarchiv, dem „Inventarium derer beyden Arterischen Stadt-Kirchen B. virginis & St. Viti 1713-1714“ (unser Bild), bislang viel Zeit investiert, um sich in den Inhalt dieses Folianten einzuarbeiten. Bereits aus dem Titel hervorgehend, wurden darin Eigentums- und Besitzverhältnisse der beiden genannten Kirchen erfasst. Beginnend mit der zeitgenössischen Beschreibung beider Gotteshäuser wird danach die detaillierte Auflistung des mobilen Inventars (Bücher, Ornate und Diverses) vorgenommen, gefolgt von den Kapitalien, also den kircheneigenen Ländereien, wobei ausführliche Informationen zu Verpachtung und Einnahmen niedergeschrieben worden sind. Neben zahlreichen personen- und familiengeschichtlichen Daten sind besonders auch für die Flurnamenforschung entsprechende Eintragungen relevant (damalige Bezeichnungen von Äckern und Wiesen). - Die intensive Auswertung der knapp 250 handschriftlichen Seiten unter stadtgeschichtlichen, genealogischen und onomastischen Gesichtspunkten wird allerdings noch andauern. Abzusehen jedoch ist schon jetzt, dass diese Analysen viele neue Erkenntnisse und Details zur Arterner Kirchen-, Stadt-, Personen- und Namensgeschichte erbringen werden.
Dienstag, 17. September 2024
Aus dem aufgelösten und entsorgt geglaubten Pfarrarchiv hat sich, wie vorige Woche gemeldet, mit dem „Neuen Stuhl-Register über die Männer und Weiber Stände der Arterischen Kirchen B. Virginis aufgesetzet Anno 1768“ (unser Bild) unerwartet ein spannendes Dokument erhalten, dass als Spiegel seiner Zeit Einblicke in das hiesige gesellschaftlich-religiöse Leben gestattet, denn im 18. und 19. Jahrhundert waren sonn- und feiertäglichen Besuche in der Kirche noch frommes Bedürfnis wie auch gesellschaftliche Ehrenpflicht der Bürgerschaft. Deswegen war die Belegung der Sitzplätze zu den Gottesdiensten reglementiert. Besondere Plätze waren von den jeweiligen Inhabern zuvor erworben worden und konnten ggf. sogar mittels Erbschaft weitergegeben werden. Optisch spielte die Sitzordnung in der Kirche oftmals die kommunale Hierarchie wider: Vorn saßen die Betuchten, Amtsträger und Honoratioren, im hinteren Kirchschiff oder an den Seiten waren jene mit weniger oder keinem Vermögen platziert. Wer welchen der nummerierten Stühle für welche Zeit innehatte, wurde von den Pfarrern in penibel geführten Registern, den darum sog. Stuhlregistern, vermerkt. - Die Errichtung des „Neuen Stuhl-Registers“ geht auf Arterner Pfarrer und Dekan Ferdinand August von Braun (Amtszeit: 1750-1792) zurück (aufgrund seiner horrenden Handschrift als „Schrecken“ der Familienforschung in Artern bekannt), der allerdings kaum selbst Eintragungen vorgenommen hat. Akribisch finden sich im Register die in der Marienkirche einst befindlich gewesenen Stühle sowie deren personelle Zuordnung über verschiedene Zeiträume hinweg (1768 bis ca. 1830). Das heißt: Besagte Stühle konnten in eigens festgelegten Kategorien für einen bestimmten Zeitraum erworben werden und gingen danach auf andere Nutzer über, die gleichfalls als Käufer im Verzeichnis vermerkt worden sind. Es gab demnach über drei Dutzend Kategorien hinsichtlich der Standorte bzw. der geschlechtsrelevanten Zuordnung, u. a. „Männerstühle auf der Markt Seite“, „Männer Stühle auf der obern Emporkirche nach der Schule“, „Weiber Bänke auf der Markt Seite neben den Herrschaftl. Stuhle“ und „Weiber Stühle, so vor den Gericht Schöppen und andern Männerstühle angebauet“. - Künftig werden diese Kategorien bzw. die zugehörigen Stuhlinhaber in chronologischer bzw. alphabetischer Form erfasst, um einen schnelleren Zugriff auf die Informationen des rund 300 Seiten starken, bedeutenden Dokuments zu erhalten.
Dienstag, 10. September 2024
Ein historisch unwiederbringlicher Schaden für die Arterner Stadtgeschichte entstand wohl bereits in den 1980er Jahren, als ältere bzw. älteste Bestände des hiesigen Pfarrarchivs gedankenlos entsorgt worden sind und damit wichtige Unterlagen und Dokumente zur Kirchen-, Orts- und Familienforschung der vergangenen 200 bis 300 Jahre der Vernichtung anheimfielen. Doch trügt der Schein möglicherweise, denn während der letzten Jahre tauchten sporadisch immer wieder historische Akten und Schriftstücke auf, die darauf hindeuten, dass zumindest ein Teil des Pfarrarchivs eben doch nicht den Weg alles Irdischen gegangen ist! - Dies dürfte auch auf die beiden jüngsten Funde (unser Bild) zutreffen, die dem Heimatverein ARATORA jetzt vorliegen und die mutmaßlich aus dem Bestand der Altakten der Arterner Pfarrei stammen. Es handelt sich, den Aktentiteln gemäß, um das „Inventarium derer beyden Arterischen Stadt=Kirchen B. virginis [Beatae Mariae Virginis] & St. Viti 1713/1714“ sowie ein „Neues Stuhl=Register über die Männer und Weiber Stände der Arterischen Kirchen B. Virginis [Beatae Mariae Virginis] aufgesetzet Anno 1768“. Die Inhalte dieser exorbitanten Bände spiegeln demnach wichtige Details zur lokalen Kirchengeschichte und Genealogie wider. In den nächsten aktuellen Meldungen sollen diese geschichtlich immens wichtigen Unikate kurz präsentiert werden. - Nach noch vorzunehmender intensiver Sichtung der beiden handschriftlichen Folianten wird entschieden, ob diese erworben werden sollen. Dann aber mit der verbindlichen Maßgabe, dass nach der Analyse die Zuführung in ein zuständiges Archiv erfolgt, wo deren Aufbewahrung dann langfristig gesichert ist. Die beiden unerwarteten Akten lassen zudem die Hoffnung keimen, dass doch noch mehr Relikte aus dem ehemaligen Pfarrarchiv Artern vorhanden sind als gedacht. In diesem Falle wäre es eine immense Bereicherung für die Heimatforschung, wenn diese ausgewertet bzw. erhalten werden könnten.
Dienstag, 3. September 2024
Nach nur einem knappen halben Jahrhundert müssen sich Arterner und Gäste von einem liebgeworden Anblick aus dem Stadtbild verabschieden. Gemeint ist das Fachwerk im Bereich der ehemaligen Musikkantenstube des Glockenturms der Marienkirche mit seinen markanten Mustern (Wilder Mann, Andreaskreuz, Raute mit Andreaskreuz). Dieses ist, trotz unbestrittener optischer Attraktivität, Einfallstor für Witterungseinflüsse und damit ungünstig für die Bausubstanz des Turmes, weiterhin Gefahrenquelle durch lose werdende Ausfachungen. Aus diesen Gründen wird das bislang sichtbare Fachwerk rund um den Turm demnächst wieder mit Schiefer bedeckt. Damit wird die Erosion am Kirchturm minimiert und die Sicherheit von Passanten und Fahrzeugen gewährleistetet, die sich unterhalb aufhalten. - Ein Blick auf alte Abbildungen der Marienkirche zeigt zudem, dass der heutige Fachwerkbereich bis zur großen Sanierung 1978 komplett verschiefert war (unser Bild). Erst im Zuge dieser umfänglichen Wiederherstellung des Gotteshauses entstand besagtes Fachwerk, und zwar einzig aus der Not heraus, weil damals in der DDR-Mangelwirtschaft einfach keine Schieferplatten aufzutreiben waren, um damit einige Quadratmeter am Arterner Kirchturm benageln zu können. - Mit der oben angesprochen Maßnahme wird also seitens der Kirchengemeinde der historisch korrekte Zustand wiederhergestellt. Das zwar hübsche, dennoch wohl doch eher historisierend als geschichtlich gesichert anzusehende Fachwerk dürfte somit bald der Vergangenheit angehören.

Dienstag, 27. August 2024
Wie mit aktueller Meldung vom 30. Juli vorab angekündigt, wird zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals zu einem Bildervortrag einladen. Gezeigt werden historische Fotografien aus Artern, die während der vergangenen beiden Jahre zum Heimatverein ARATORA gelangt sind und den Grundstock für den 2025 erscheinenden nächsten Bildband mit alten Arterner Ansichten bilden (unser Bild: Löwenapotheke um 1935). Der Vortrag findet am Freitag, 6. September 2024 um 18.30 Uhr im Gemeinderaum der Marienkirche statt. Eintritt wird nicht erhoben, Spenden zugunsten der Orgelsanierung sind erwünscht. Es wird zudem gebeten, aus privaten Beständen für angesprochenes Buch weitere historische Aufnahmen mitzubringen. - Update vom 6. September: Herzlichen Dank an mehr als 30 Besucher, die zu dieser Veranstaltung gekommen waren, sowie für Spenden, die zur Finanzierung eines neuen Leuchters für die Marienkirche eingesetzt werden.

Dienstag, 20. August 2024
Eine bedeutsame Entdeckung im Kontext der mittelalterlichen Königshöfe- und Pfalzenlandschaft zwischen Südharz, Kyffhäuser und Goldener Aue, Helme, Unstrut und Saale (z. B. Nordhausen, Tilleda, Wallhausen, Helfta, Allstedt, Ritteburg, Merseburg) vermeldet das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, die Kaiserpfalz und das Kloster Memleben betreffend: Seit 2017 widmen sich archäologische Lehr- und Forschungsgrabungen der ehemaligen Kaiserpfalz und dem von Otto II. gegründeten reichen Benediktinerkloster in Memleben (Burgenlandkreis). Die diesjährigen Untersuchungen galten mit dem Vorgängerbau der Memorialkirche der Ottonen den schlecht erhaltenen Überresten des bislang ältesten Baukörpers des 10. Jahrhunderts. Bei dem untersuchten Gebäude handelt es sich vermutlich um die Kirche, die Ort der Aufbettung und des Todes Heinrichs I. sowie der Designation Ottos I. zu seinem Nachfolger gewesen sein dürfte. Ziel war die weitere Untersuchung eines systematisch abgebrochenen und durch den Neubau der Memorialkirche der Ottonen ersetzten Vorgängerbaus, der als authentischer Aufenthaltsort von Heinrich I. und Otto I. wohl in engem Bezug zum Ableben der beiden Herrscher in Memleben steht. - Otto II. und seine Gemahlin Theophanu stifteten ihnen zu Ehren ein reich ausgestattetes, erstmals 979 erwähntes, und im Ottonenreich bedeutendes Benediktinerkloster. - Die diesjährigen Ausgrabungen im Klostergarten nahmen den bislang ältesten Baukörper des 10. Jahrhunderts in den Fokus. Das bereits erschlossene massive Geröllpflaster konnte weiter nachverfolgt werden - auf der Suche nach den Gebäudeumrissen und besonders dessen östlichen Abschlusses. Die Nordwand des Gebäudes erwies sich als vom südwestlichen Turm der Kirche des 13. Jahrhunderts überbaut. Offenbar nutzte man das Fundament als tragfähigen Baugrund. Mit dem Abbruch der Türme barg man die Steine soweit, dass auch der ottonenzeitliche Bestand abgetragen wurde. Die mit Mörtel und Bauschutt verfüllte Entnahmegrube greift in den Fußbodenunterbau des Bauwerks aus dem 10. Jahrhundert ein. Dieser erhielt sich in einem breiten Streifen inklusive der Estrichreste, da er südlich der Kirche des 13. Jahrhundert eine lange spätmittelalterliche Mauer das Kloster einfasste, deren Steine erst in der Neuzeit zur Wiederverwertung abgetragen wurden. Es verblieben der ebenfalls schuttverfüllte Fundamentgraben sowie beidseitig der Mauer angelagerte Reste einer Brandzerstörung, die zahlreiche Bronzefragmente sowie Blei von Fensterverglasungen enthielten. - Vom östlichen Gebäudeabschluss fand sich eine Standspur auf dem mit einer Steinstockung planierten Baugrund, an der sich der Estrich des Innenraums anlagerte - offenbar etwas vom Verlauf der Nordwand nach innen eingerückt. Im Estrich eingebundene Werk- und Bruchsteine deuten eine räumliche Trennung an, so dass man von einem eingezogenen Anbau am Ostende des rechteckigen Baukörpers ausgehen kann. Südlich der spätmittelalterlichen Mauer erfolgten jedoch wiederholt bis in die Frühe Neuzeit Bodeneingriffe, die den Baukörper stark beeinträchtigten. Letztlich verblieb hier nur der planierte und mit Geröll verfestigte Baugrund in situ, überlagert von mehreren Lagen kleinteiligen Steinbruchs, die beim Mauerabbruch und der Zurichtung der Steine für die Wiederverwendung anfielen. Bemerkenswert ist ein holzkohlehaltiger Brandhorizont unmittelbar unter der Steinstockung des Baugrunds, der eine nähere naturwissenschaftliche Datierung erhoffen lässt. Ob es sich um die Bereinigung des Areals durch Brandrodung oder die Feuerzerstörung eines hölzernen Vorgängerbaus handelt, ist noch nicht abschließend zu beantworten. Auf letzteres deutet ein Pfostenloch mit Steinverkeilung, das in einer tiefer greifenden Sondage erfasst werden konnte. - Zum ottonischen Baukörper gehört eine große Steinplatte, die sich unterhalb der spätmittelalterlichen Überbauung des Zugriffs zur Baustoffgewinnung entzog. Von weiteren Platten blieben nur Negativabdrücke erhalten, die jedoch eine zentral im östlichen Bereich des Innenraums gelegene, geschlossene massive Steinfläche nachzeichnen. Damit ist im Zusammenhang mit der 2023 erschlossen einzigen Bestattung im Inneren des Gebäudes und den an der Nordwand entsprechend dieser ausgerichteten Gräber nun von einem Sakralbau und bei der Steinplatte vom Rest des Unterbaus für einen Altar auszugehen. Bei dem untersuchten Baukörper handelt es sich somit wohl um eine Kirche, die Ort der Aufbettung und des Todes Heinrichs I. sowie der Designation Ottos I. zum Nachfolger gewesen sein dürfte. Dass die eher schlichte, dennoch vorbildhaft bereits in Steinbauweise ausgeführte Pfalzkirche prächtigeren Kirchenbauten des Reichsklosters wich, verwundert nicht. Die Selbstdarstellung des Herrscherhauses, speziell unter Otto II. und seiner Gattin Theophanu, erforderte angemessen großzügige Neubauten. Der ältere Baubestand war vergleichsweise schlicht und wurde nahezu vollständig abgetragen. Allein systematische archäologische Untersuchungen ermöglichen heute ihren Nachweis und damit die Lokalisierung zentraler Bestandteile der Pfalz Memleben, deren gewaltige Dimension erst durch die jüngsten Untersuchungen begreiflich wird. - Unser Bild zeigt den ergrabenen Innenraum der Marienkirche des 10. Jahrhunderts (© Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Holger Grönwald).

Dienstag, 13. August 2024
Die in diesem Jahr einzige Veröffentlichung des Heimatvereins ARATORA befindet sich mittlerweile kurz vor der Produktionsphase. Nach erfolgter Umsetzung der Schlusskorrekturen wird nämlich die finale Datei des Arterner Nostalgie-Kalenders 2025 dieser Tage zum Druck gesendet. Im Laufe des Monats oder im September werden dann die hergestellten Kalender erwartet, die zum Zwiebelmarkt bzw. danach im Spielzeugladen idee+spiel in der Wasserstraße 1 angeboten werden. - Der nächstjährige Kalender zeigt noch nie publizierte Zeichnungen und Skizzen von Erich Gebhardt, einstmals Wirt in der Gaststätte „Goethe-Haus“. Zu sehen sind Stadtansichten und Bilder von Einzelgebäuden, die teils noch vorhanden, teils bereits nicht mehr existent sind. Somit stellen Erich Gebhardts Zeichnungen Zeitzeugnisse ab den 1960er Jahren dar. Unser Bild zeigt ein abgerissenes Wohn- und Geschäftshaus in der Leipziger Straße. - Die Fortsetzung der Bildbandreihe mit Arterner Motiven wird 2025 erfolgen. Hierfür wird um Überlassung von historischem Bildmaterial gebeten.
Dienstag, 6. August 2024
Seit mittlerweile einem Vierteljahrhundert widmet sich das Thüringische Flurnamenarchiv an der der Universtät Jena der Erfassung und Erforschung von historischen Bezeichnungen heimischer Acker-, Feld- und Waldflächen. Eine Schar ehrenamtlicher Forscher im Freistaat arbeitet an diesem Projekt mit und hilft, einstige und aktuelle Flurnamen zu katalogisieren. Zur noch effektiveren Arbeit auch hiesiger Heimatfreunde hat nun das Flurnamenteam der Uni Jena folgende Neuerung mitgeteilt: Unsere Flurnameneingabemaske ist ab sofort online und einsatzbereit! Das bedeutet, dass alle Sammlerinnen und Sammler, die sich per Mail an flurnamen@uni-jena.de registriert haben, nun auf einfachem Wege Flurnamen an uns übertragen können. Diese werden dann von unserem Team geprüft und erscheinen im Thüringischen Flurnamenportal. - Sie können die hierz nötige Eingabemaske über folgenden Link aufrufen: https://flurform.thulb.uni-jena.de Für die Nutzung benötigen Sie lediglich einen Internetzugang und ein Erkennungskürzel, das Sie nach der Registrierung von uns erhalten. - Neben der Eingabe von Flurnamen ist auch die Übertragung von Audio- und Bilddateien möglich. Zusätzlich können Sie etwa Informationen zur Lage und Nutzung der Flurnamen, Deutungsvorschläge oder historische Belege angeben. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und hoffen auf zahlreiche engagierte Sammlerinnen und Sammler. - Die Registrierung und Nutzung der Eingabemaske (unser Bild) ist freiwillig. Ob Sie nur einen Flurnamen eingeben oder regelmäßig neue Beiträge leisten, bleibt Ihnen überlassen. - Ein weiteres Highlight möchten wir zudem ankündigen: Die ehrenamtliche Flurnamenforschung in Thüringen, die gemeinsam von der Universität Jena und dem Heimatbund Thüringen e.V. betrieben wird, feiert Jubiläum! Um 25 Jahre Flurnamenprojekt zu würdigen, planen wir für den 14. Februar 2025 eine Tagung. Hier sollen sowohl Projektbeteiligte als auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum zu Wort kommen. Weitere Informationen zur Tagung und den Referentinnen und Referenten folgen. Bitte halten Sie sich diesen Termin bei Interesse schon jetzt frei!

Dienstag, 30. Juli 2024
Der diesjährige bundesweite Tag des offenen Denkmals findet am Sonntag, 8. September statt und steht unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“. Wie in den vergangenen Jahren bringt sich der Heimatverein ARATORA aus diesem Anlass wiederum mit einem Bildervortrag ein. Im Fokus stehen dabei historische Aufnahmen aus Artern, die während der vergangenen rund zwei Jahre von Privatpersonen als Schenkung oder zur Leihe überlassen bzw. in Archiven und anderen Einrichtungen ausgehoben worden sind. Als besonders interessant werden hierbei fünf Fliegeraufnahmen aus dem Jahr 1935 eingeschätzt, die – aus verschiedenen Höhen aufgenommen – die Stadt Artern aus der Perspektive eines Piloten zeigen. Hinzu können zahlreichen Fotos aus privaten Sammlungen, die Straßen und/oder Einzelgebäude gezeigt werden. – Die zu präsentierenden Foto bilden den Grundstock für den nächsten historischen Bildband mit Arterner Motiven, der allerdings erst im kommenden Jahr zu erwarten ist. Unser Bild zeigt die Freilichtbühne im Salinepark um 1960 während einer Veranstaltung (Ringkampf). - Außerdem werden zum Vortrag Einblicke in den Nostalgie-Kalender für das kommende Jahr gegeben, der erstmals seit 2015 nicht mit alten Fotos, sondern diesmal mit attraktiven Zeichnungen eines heimischen Künstlers illustriert ist. – Ort und Zeit unseres Lichtbildervortrages anlässlich des Tages des offenen Denkmals sind derzeit noch vakant, vermutlich aber wieder in der Arterner Marienkirche. Eintritt wird nicht erhoben, um Spenden zugunsten der Orgelsanierung wird gebeten.

Dienstag, 23. Juli 2024
Der Kyffhäuser ist immer für eine Überraschung gut! So wurden erst im vergangenen Sommer die Burgkapelle archäologisch ergraben, weiterhin bislang unbekannte Reste und Gebäude der ehemaligen Reichsburg sowie Spuren vorgeschichtlicher Besiedlung. Und nun meldete dpa in der vergangenen Woche folgendes: Um den Kyffhäuser ranken sich viele Mythen. Genauere historische Umstände erschlossen erst jüngste Grabungen. Jetzt bringt ein Zufallsfund zusätzlich Licht in das Dunkel der Jahrhunderte. Durch einen Zufall ist im Lagerbestand auf dem Kyffhäuser eine Kiste mit Grabungsdokumenten zu Funden aus den Jahren 1937/38 entdeckt worden. „Dass das Material der Altfunde wieder zur Verfügung steht, ist ein Glücksumstand“, sagt der Leiter des Gebietsreferates Nord Robert Knechtel vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA). „Darauf haben Forschergenerationen gewartet." Die Kiste wurde vom Geschäftsführer der Kyffhäuser-Stiftung Andreas Kirchner an Vertreter des TLDA übergeben. - Die Kiste enthält Hunderte Karteikarten mit Tusche- und Bleistiftzeichnungen von Keramikfunden. Dabei handelt es sich um Fragmente von Schüsseln, Töpfen, Kochgefäßen und Trinkbechern aus dem 11. bis 15. Jahrhundert. Dieses Material ermöglicht durch jahrzehntelange Forschungsarbeit eine präzise zeitliche Datierung bis auf das jeweilige Jahrzehnt. Originalfunde befinden sich heute in Jena, Weimar, Halle, Bad Frankenhausen und auf dem Kyffhäuser. „Aber ein großer Teil der Stücke ist verschollen“, sagt Grabungsleiter Holger Grönwald. - Auf den Karteikarten sind zudem die dazugehörigen Fundflächen vermerkt. „So ist eine zeitliche Einordnung und flächenmäßige Zuordnung innerhalb der Oberburg auf dem Kyffhäuser möglich“, erklärt Grönwald. "Jetzt lassen sich die damaligen Grabungsaktivitäten besser nachvollziehen, da wir deren Verortung in unsere Dokumentation integriert haben." Und Fundkonzentrationen zeigten möglicherweise, wo wichtige Gebäude gestanden haben könnten. „Die Nazis haben damals auf der Suche nach einem Höhenheiligtum, das es nicht gab, die Spuren des Mittelalters zerstört.“ Bei den Grabungen in den Jahren 1937/1938 war das Ziel, germanische Ursprünge in Form eines „Höhenheiligtums“ zu finden. Dabei wurden wertvolle Funde aus dem Mittelalter zerstört. - Die Informationen der Karteikarten werden künftig in eine Datenbank eingeben. Die Standortinformationen zeigen, auf welchen Stellen der Burg die Funde vorkamen. Zum Kyffhäuser galt bislang nur die überlieferte Eroberung 1118 als verlässliche Quelle. Durch Umbaumaßnahmen im Denkmalareal und vorbereitende archäologische Untersuchungen wurde das Quellenmaterial neu gesichtet und bewertet. Das Konvolut der Karteikarten erweitert die Kenntnisse, die von der Kyffhäuser-Stiftung in das neue museumspädagogische Konzept einbezogen werden können. Zudem sollen die im Vorjahr begonnenen Grabungen im Burgareal mit den nächsten anstehenden Baumaßnahmen fortgesetzt werden. - Unser Bild zeigt den Blick auf den Turm der Oberburg des Kyffhäusers vom Denkmal aus, um 1960.

Dienstag, 16. Juli 2024
Der nächstjährige Nostalgie-Kalender, dessen digitale Fassung aktuell bearbeitet worden ist, steht unter dem Titel „Artern in Skizzen von Erich Gebhardt auf 24 Kalenderblättern“ (unser Bild). Die im Frühherbst zu veröffentlichenden, 28 kleinen Kunstwerke stammen aus dem Nachlass des genannten Hobbymalers, den Ältere sicherlich noch von dessen Tätigkeit in der Gaststätte „Goethe-Haus“ kennen werden. Im Fokus stehen Zeichnungen, die historische Motive aus unserer Heimatstadt zeigen. Diese stellen, überwiegend in hoher Detailtreue, nachstehend aufgeführte Ansichten und Szenen dar: Gaststätte „Goldener Anker“, Ankerallee, Hotel „Zur Krone“, neues Hotel, Gaststätte „Goethe-Haus“, Harzstraße, Goethe-Ahnenhaus, Johannisstraße, Kirchplatz, Mühlgraben, mittelalterliches Stadttor, altes und neues Rathaus, Solgraben, Wasserschloss, Wasserstraße, Leipziger und Harzstraße. - Der Arterner Nostalgie-Kalender für das Jahr 2025 kann erstmals zum nächsten Zwiebelmarkt am Stand des Heimatvereins ARATORA erworben werden. Näheres zu gegebener Zeit hier und in der Lokalpresse.
Dienstag, 9. Juli 2024
Eine wichtige und spannende Facette der heimat- und familiengeschichtlichen Arbeit ist die Erstellung von Haus- und Hofchroniken. Beginnend mit der Planung und Errichtung hat jedes Gebäude seine ganz spezifische Geschichte, inklusive späterer Um-, An- oder Ausbauten, Modernisierungen und Sanierungen. Je nach dem kann sich die Bestandsdauer eines Wohnhauses oder Nutzgebäudes so über mehrere Jahrhunderte hinziehen. Um diese Zeitspanne historisch erfassen und mit relevanten Daten, auch und besonders der vormaligen Eigentümer und Bewohner sowie Mieter, befüllen zu könne, bietet sich eine Hauschronik an. Die einfachste Methode ist die eines Zeitstrahls, in dem ermitteltes Datenmaterial sukzessive zugeordnet und notiert werden kann. Basierend darauf können später chronologisch gegliederte Kapitel mit Textblöcken entstehen. - Für die Erstellung einer individuellen Hauschronik bieten sich etliche historische Quellen an: Ortsbeschreibungen, Katasterakten, Stadtpläne, Bauzeichnungen und Bauunterlagen, Adress- und Einwohnerbücher, Testamente, Inventare und Vermögensteilungen, Kauf- und Verkaufsunterlagen, Grundsteuerlisten, Handwerker- oder Gewerberegister, Brandversicherungen, Schadensregister, Fotos und Postkarten, familiengeschichtliche Unterlagen, Geschäftsreklamen in Zeitungen, Ortschroniken usw. – Die Ermittlung solcher Daten muss in Archiven erfolgen, also in kommunalen bzw. Kreisarchiven, ggf. auch Landesarchiven, weiterhin in zuständigen Regionalmuseen. Alte Postkarten können im Online-Handel erworben werden. Hilfreich ist auch die verbale Kommunikation mit älteren Menschen. - Arterner Hauschroniken sind noch immer ziemlich rar, wenngleich in ihrer Überschaubarkeit teilweise recht tiefgehend. Umso wichtiger wäre es, diesen kleinen Kreis vorliegender Hauschroniken zu erweitern, und wären es auch nur wenige bzw. inhaltlich noch ausbaubare Exemplare. Anregung: Es könnten - anstatt der mittlerweile vermutlich zu Dutzenden, von Schülerhänden erschaffenen Biografien von Salinengründer Johann Gottfried Borlach - als Schulprojekt ebensolche Hauschroniken in Auftrag gegeben werden. Der Umfang wäre dabei weniger wichtig als die generelle Erfassung und Dokumentation der ermittelten Quellenlage, die wiederum als Basis für spätere Forschungen dienen könnte. Welcher Lehrer traut sich, über die Sommerferien darüber einmal nachzudenken? - Unser Bild zeigt das im Herbst 2012 abgerissene Haus Schlossstraße 1.

Dienstag, 2. Juli 2024
Grünes Licht gab es jetzt seitens der AWG Artern, die beabsichtigte Erneuerung der Gedenktafel für Thomas Müntzer am Wohnhaus in der Thomas-Müntzer-Straße 1-4 betreffend. Dem diesbezüglichen Antrag des Heimatvereins ARATORA stimmte der Vorstand der Genossenschaft gern zu. Nun kann verbindlich Kontakt zu einem Steinmetz aufgenommen werden, um Details der Sanierung und den Zeitplan der Wiederherstellung abzustimmen. Im Prozess der Erneuerung wird dann der Stein gereinigt, die verblasste Farbe neu aufgetragen und ggf. eine Härtung vorgenommen. Zu gegebener Zeit wird hier über den Fortgang dieser Sanierung berichtet. - Als Zeitpunkt der Übergabe der Tafel nächstes Jahr kommt der 500. Jahrestag der Bauernschlacht bei Frankenhausen am 15. Mai infrage, alternativ der 27. Mai 2025 als Tag der Hinrichtung Thomas Müntzers bei Mühlhausen. – Unser Bild zeigt den Festumzug aus Anlass der 1200-Jahrfeier Arterns im Sommer 1986 vor der Kulisse des AWG-Blocks Thomas-Müntzer-Straße 1-4, allerdings noch ohne Gedenktafel an Thomas Müntzer. Diese kam erst 1989 anlässlich des (mutmaßlichen) 500. Geburtstages des Theologen und Bauernführers an den Wohnblock.

Dienstag, 25. Juni 2024
Mit dem Motto „Wo die Ahnen wohnten“ stellt die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Computer-Genealogie“ (unser Bild) ein faszinierendes Thema in den Fokus, bei dem Familienforschung, lokale Orts- und Häusergeschichte, Stadtplanung sowie Architektur und Bauwesen angesprochen werden. Wenngleich sich die im Heft angesprochenen Orte und Regionen nicht in unserer Gegend befinden, bieten die hierzu gemachten Auskünfte über Recherchemöglichkeiten und historische Quellen dennoch mannigfaltige Informationen und Hinweise, die auch auf die hiesige Heimatforschung anwendbar sind. Der erste Artikel widmet sich praktischen Beispielen für die Suche nach ehemaligen Wohnstätten und zeigt Möglichkeiten (Adressbücher, Kataster, Steuerlisten, Karten) und Grenzen der Forschung auf. Danach steht die Familiengeschichte anhand der Nutzung von Einwohner- und Adressbüchern im Fokus, ehe historische Grundbuchunterlagen als Quellen für genealogische Forschungen beleuchtet werden. Als besondere Art des Wohnens wird im Anschluss die Margarethenhöhe in Essen vorgestellt. Anders, nämlich im Kontext der Großindustrie, werden dann die Wohnverhältnisse der Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei untersucht. Fotoalben und Postkarten als darstellende Medien historischer Wohnhäuser sowie Flüchtlingssiedlungen und neue Orte nach dem Zweiten Weltkrieg sind in Kurzberichten abgehandelt, ehe Besuche von Ahnenwohnhäusern an auswärtigen Lokalitäten angesprochen werden. Die Bedeutung von notariellen Akten als Quellen der Familienforschung stehen anschließend im Mittelpunkt, ehe jenische Wohnformen („fahrende“ Bevölkerungsgruppen) in Europa seit dem 18. Jahrhundert präsentiert werden. - Nach dem Leitthema des aktuellen Hefts sind Erfahrungen mit dem beliebten Programm „Ahnenblatt 4“ festgehalten, weiterhin andere Software zu Familienforschung. Aktuelle Meldungen, Kurzartikel und Interna runden die neue Zeitschrift ab, ehe alte Landschaftsbezeichnungen erklärt werden bzw. an die vor hundert Jahren erfolgte Gründung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold erinnert wird. – Die nächste Ausgabe der „Computer-Genealogie“ erscheint Mitte September und wird sich dem Schwerpunktthema „Genealogie im Austausch mit der Forschung“ widmen.
Dienstag, 18. Juni 2024
Erst in allerjüngster Zeit entstand am Radweg bei Kachstedt eine historische Erinnerungsstätte zur regionalen Eisenbahngeschichte, wie zwei langjährige Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Goldene Aue dieser Tage mitteilten. Radler oder Wanderer werden diese Stelle mittlerweile bereits kennen. In Memoriam der Kyffhäuser-Kleinbahn (1916-1966) lädt dort nun eine hölzerne Sitzraufe, auf deren Dach der Schriftzug „Kachstedt“ montiert ist und an das einst „legendäre“ Wartehäuschen für Bahnreisende mahnt, zur Rast ein. Nicht genug, künden zudem einige historische Fotos sowie Texte und eine Verlaufskarte von der Kleinbahn und informieren die Besucher aus der Geschichte dieser Bahnlinie. Blickfang jedoch ist eine aus originalen Bauelementen bestehende Nachbildung des Gleisverlaufs auf dem Bahndamm; die hölzernen Schwellen und die Schienen stammen noch von der Kleinbahn und haben somit sechs Jahrzehnte überdauert. (Hier wurde Anleihe von einer ähnlichen Konstruktion in Tilleda genommen, die seit einigen Jahren am östlichen Ortseingang von Tilleda als verkehrstechnisches Denkmal an die Kyffhäuser-Kleinbahn erinnert.) Zu dem kurzen Schienenstrang bei Kachstedt gesellt sich noch der historischer Kilometerstein 22.6, der in der eben erwähnten Erklärung irrtümlicherweise als Grenzstein angesprochen worden ist; aber dieser Lapsus sollte sich noch ausbessern lassen. - Unser Bild, das den Blick von der Sitzraufe auf die Gleisführung zeigt, wurde von Heimatfreund Manfred Schröter aus Berga gemacht, der sich vorige Woche gemeinsam mit Manfred Wirth aus Tilleda auf den Weg machte, dieses Denkmal in Augenschein zu nehmen. Danke den beiden für entsprechende Informationen und Fotos.