Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)
Dienstag, 27. August 2024
Wie mit aktueller Meldung vom 30. Juli vorab angekündigt, wird zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals zu einem Bildervortrag einladen. Gezeigt werden historische Fotografien aus Artern, die während der vergangenen beiden Jahre zum Heimatverein ARATORA gelangt sind und den Grundstock für den 2025 erscheinenden nächsten Bildband mit alten Arterner Ansichten bilden (unser Bild: Löwenapotheke um 1935). Der Vortrag findet am Freitag, 6. September 2024 um 18.30 Uhr im Gemeinderaum der Marienkirche statt. Eintritt wird nicht erhoben, Spenden zugunsten der Orgelsanierung sind erwünscht. Es wird zudem gebeten, aus privaten Beständen für angesprochenes Buch weitere historische Aufnahmen mitzubringen. - Update vom 6. September: Herzlichen Dank an mehr als 30 Besucher, die zu dieser Veranstaltung gekommen waren, sowie für Spenden, die zur Finanzierung eines neuen Leuchters für die Marienkirche eingesetzt werden.
Dienstag, 20. August 2024
Eine bedeutsame Entdeckung im Kontext der mittelalterlichen Königshöfe- und Pfalzenlandschaft zwischen Südharz, Kyffhäuser und Goldener Aue, Helme, Unstrut und Saale (z. B. Nordhausen, Tilleda, Wallhausen, Helfta, Allstedt, Ritteburg, Merseburg) vermeldet das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, die Kaiserpfalz und das Kloster Memleben betreffend: Seit 2017 widmen sich archäologische Lehr- und Forschungsgrabungen der ehemaligen Kaiserpfalz und dem von Otto II. gegründeten reichen Benediktinerkloster in Memleben (Burgenlandkreis). Die diesjährigen Untersuchungen galten mit dem Vorgängerbau der Memorialkirche der Ottonen den schlecht erhaltenen Überresten des bislang ältesten Baukörpers des 10. Jahrhunderts. Bei dem untersuchten Gebäude handelt es sich vermutlich um die Kirche, die Ort der Aufbettung und des Todes Heinrichs I. sowie der Designation Ottos I. zu seinem Nachfolger gewesen sein dürfte. Ziel war die weitere Untersuchung eines systematisch abgebrochenen und durch den Neubau der Memorialkirche der Ottonen ersetzten Vorgängerbaus, der als authentischer Aufenthaltsort von Heinrich I. und Otto I. wohl in engem Bezug zum Ableben der beiden Herrscher in Memleben steht. - Otto II. und seine Gemahlin Theophanu stifteten ihnen zu Ehren ein reich ausgestattetes, erstmals 979 erwähntes, und im Ottonenreich bedeutendes Benediktinerkloster. - Die diesjährigen Ausgrabungen im Klostergarten nahmen den bislang ältesten Baukörper des 10. Jahrhunderts in den Fokus. Das bereits erschlossene massive Geröllpflaster konnte weiter nachverfolgt werden - auf der Suche nach den Gebäudeumrissen und besonders dessen östlichen Abschlusses. Die Nordwand des Gebäudes erwies sich als vom südwestlichen Turm der Kirche des 13. Jahrhunderts überbaut. Offenbar nutzte man das Fundament als tragfähigen Baugrund. Mit dem Abbruch der Türme barg man die Steine soweit, dass auch der ottonenzeitliche Bestand abgetragen wurde. Die mit Mörtel und Bauschutt verfüllte Entnahmegrube greift in den Fußbodenunterbau des Bauwerks aus dem 10. Jahrhundert ein. Dieser erhielt sich in einem breiten Streifen inklusive der Estrichreste, da er südlich der Kirche des 13. Jahrhundert eine lange spätmittelalterliche Mauer das Kloster einfasste, deren Steine erst in der Neuzeit zur Wiederverwertung abgetragen wurden. Es verblieben der ebenfalls schuttverfüllte Fundamentgraben sowie beidseitig der Mauer angelagerte Reste einer Brandzerstörung, die zahlreiche Bronzefragmente sowie Blei von Fensterverglasungen enthielten. - Vom östlichen Gebäudeabschluss fand sich eine Standspur auf dem mit einer Steinstockung planierten Baugrund, an der sich der Estrich des Innenraums anlagerte - offenbar etwas vom Verlauf der Nordwand nach innen eingerückt. Im Estrich eingebundene Werk- und Bruchsteine deuten eine räumliche Trennung an, so dass man von einem eingezogenen Anbau am Ostende des rechteckigen Baukörpers ausgehen kann. Südlich der spätmittelalterlichen Mauer erfolgten jedoch wiederholt bis in die Frühe Neuzeit Bodeneingriffe, die den Baukörper stark beeinträchtigten. Letztlich verblieb hier nur der planierte und mit Geröll verfestigte Baugrund in situ, überlagert von mehreren Lagen kleinteiligen Steinbruchs, die beim Mauerabbruch und der Zurichtung der Steine für die Wiederverwendung anfielen. Bemerkenswert ist ein holzkohlehaltiger Brandhorizont unmittelbar unter der Steinstockung des Baugrunds, der eine nähere naturwissenschaftliche Datierung erhoffen lässt. Ob es sich um die Bereinigung des Areals durch Brandrodung oder die Feuerzerstörung eines hölzernen Vorgängerbaus handelt, ist noch nicht abschließend zu beantworten. Auf letzteres deutet ein Pfostenloch mit Steinverkeilung, das in einer tiefer greifenden Sondage erfasst werden konnte. - Zum ottonischen Baukörper gehört eine große Steinplatte, die sich unterhalb der spätmittelalterlichen Überbauung des Zugriffs zur Baustoffgewinnung entzog. Von weiteren Platten blieben nur Negativabdrücke erhalten, die jedoch eine zentral im östlichen Bereich des Innenraums gelegene, geschlossene massive Steinfläche nachzeichnen. Damit ist im Zusammenhang mit der 2023 erschlossen einzigen Bestattung im Inneren des Gebäudes und den an der Nordwand entsprechend dieser ausgerichteten Gräber nun von einem Sakralbau und bei der Steinplatte vom Rest des Unterbaus für einen Altar auszugehen. Bei dem untersuchten Baukörper handelt es sich somit wohl um eine Kirche, die Ort der Aufbettung und des Todes Heinrichs I. sowie der Designation Ottos I. zum Nachfolger gewesen sein dürfte. Dass die eher schlichte, dennoch vorbildhaft bereits in Steinbauweise ausgeführte Pfalzkirche prächtigeren Kirchenbauten des Reichsklosters wich, verwundert nicht. Die Selbstdarstellung des Herrscherhauses, speziell unter Otto II. und seiner Gattin Theophanu, erforderte angemessen großzügige Neubauten. Der ältere Baubestand war vergleichsweise schlicht und wurde nahezu vollständig abgetragen. Allein systematische archäologische Untersuchungen ermöglichen heute ihren Nachweis und damit die Lokalisierung zentraler Bestandteile der Pfalz Memleben, deren gewaltige Dimension erst durch die jüngsten Untersuchungen begreiflich wird. - Unser Bild zeigt den ergrabenen Innenraum der Marienkirche des 10. Jahrhunderts (© Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Holger Grönwald).
Dienstag, 13. August 2024
Die in diesem Jahr einzige Veröffentlichung des Heimatvereins ARATORA befindet sich mittlerweile kurz vor der Produktionsphase. Nach erfolgter Umsetzung der Schlusskorrekturen wird nämlich die finale Datei des Arterner Nostalgie-Kalenders 2025 dieser Tage zum Druck gesendet. Im Laufe des Monats oder im September werden dann die hergestellten Kalender erwartet, die zum Zwiebelmarkt bzw. danach im Spielzeugladen idee+spiel in der Wasserstraße 1 angeboten werden. - Der nächstjährige Kalender zeigt noch nie publizierte Zeichnungen und Skizzen von Erich Gebhardt, einstmals Wirt in der Gaststätte „Goethe-Haus“. Zu sehen sind Stadtansichten und Bilder von Einzelgebäuden, die teils noch vorhanden, teils bereits nicht mehr existent sind. Somit stellen Erich Gebhardts Zeichnungen Zeitzeugnisse ab den 1960er Jahren dar. Unser Bild zeigt ein abgerissenes Wohn- und Geschäftshaus in der Leipziger Straße. - Die Fortsetzung der Bildbandreihe mit Arterner Motiven wird 2025 erfolgen. Hierfür wird um Überlassung von historischem Bildmaterial gebeten.
Dienstag, 6. August 2024
Seit mittlerweile einem Vierteljahrhundert widmet sich das Thüringische Flurnamenarchiv an der der Universtät Jena der Erfassung und Erforschung von historischen Bezeichnungen heimischer Acker-, Feld- und Waldflächen. Eine Schar ehrenamtlicher Forscher im Freistaat arbeitet an diesem Projekt mit und hilft, einstige und aktuelle Flurnamen zu katalogisieren. Zur noch effektiveren Arbeit auch hiesiger Heimatfreunde hat nun das Flurnamenteam der Uni Jena folgende Neuerung mitgeteilt: Unsere Flurnameneingabemaske ist ab sofort online und einsatzbereit! Das bedeutet, dass alle Sammlerinnen und Sammler, die sich per Mail an flurnamen@uni-jena.de registriert haben, nun auf einfachem Wege Flurnamen an uns übertragen können. Diese werden dann von unserem Team geprüft und erscheinen im Thüringischen Flurnamenportal. - Sie können die hierz nötige Eingabemaske über folgenden Link aufrufen: https://flurform.thulb.uni-jena.de Für die Nutzung benötigen Sie lediglich einen Internetzugang und ein Erkennungskürzel, das Sie nach der Registrierung von uns erhalten. - Neben der Eingabe von Flurnamen ist auch die Übertragung von Audio- und Bilddateien möglich. Zusätzlich können Sie etwa Informationen zur Lage und Nutzung der Flurnamen, Deutungsvorschläge oder historische Belege angeben. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und hoffen auf zahlreiche engagierte Sammlerinnen und Sammler. - Die Registrierung und Nutzung der Eingabemaske (unser Bild) ist freiwillig. Ob Sie nur einen Flurnamen eingeben oder regelmäßig neue Beiträge leisten, bleibt Ihnen überlassen. - Ein weiteres Highlight möchten wir zudem ankündigen: Die ehrenamtliche Flurnamenforschung in Thüringen, die gemeinsam von der Universität Jena und dem Heimatbund Thüringen e.V. betrieben wird, feiert Jubiläum! Um 25 Jahre Flurnamenprojekt zu würdigen, planen wir für den 14. Februar 2025 eine Tagung. Hier sollen sowohl Projektbeteiligte als auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum zu Wort kommen. Weitere Informationen zur Tagung und den Referentinnen und Referenten folgen. Bitte halten Sie sich diesen Termin bei Interesse schon jetzt frei!
Dienstag, 30. Juli 2024
Der diesjährige bundesweite Tag des offenen Denkmals findet am Sonntag, 8. September statt und steht unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“. Wie in den vergangenen Jahren bringt sich der Heimatverein ARATORA aus diesem Anlass wiederum mit einem Bildervortrag ein. Im Fokus stehen dabei historische Aufnahmen aus Artern, die während der vergangenen rund zwei Jahre von Privatpersonen als Schenkung oder zur Leihe überlassen bzw. in Archiven und anderen Einrichtungen ausgehoben worden sind. Als besonders interessant werden hierbei fünf Fliegeraufnahmen aus dem Jahr 1935 eingeschätzt, die – aus verschiedenen Höhen aufgenommen – die Stadt Artern aus der Perspektive eines Piloten zeigen. Hinzu können zahlreichen Fotos aus privaten Sammlungen, die Straßen und/oder Einzelgebäude gezeigt werden. – Die zu präsentierenden Foto bilden den Grundstock für den nächsten historischen Bildband mit Arterner Motiven, der allerdings erst im kommenden Jahr zu erwarten ist. Unser Bild zeigt die Freilichtbühne im Salinepark um 1960 während einer Veranstaltung (Ringkampf). - Außerdem werden zum Vortrag Einblicke in den Nostalgie-Kalender für das kommende Jahr gegeben, der erstmals seit 2015 nicht mit alten Fotos, sondern diesmal mit attraktiven Zeichnungen eines heimischen Künstlers illustriert ist. – Ort und Zeit unseres Lichtbildervortrages anlässlich des Tages des offenen Denkmals sind derzeit noch vakant, vermutlich aber wieder in der Arterner Marienkirche. Eintritt wird nicht erhoben, um Spenden zugunsten der Orgelsanierung wird gebeten.
Dienstag, 23. Juli 2024
Der Kyffhäuser ist immer für eine Überraschung gut! So wurden erst im vergangenen Sommer die Burgkapelle archäologisch ergraben, weiterhin bislang unbekannte Reste und Gebäude der ehemaligen Reichsburg sowie Spuren vorgeschichtlicher Besiedlung. Und nun meldete dpa in der vergangenen Woche folgendes: Um den Kyffhäuser ranken sich viele Mythen. Genauere historische Umstände erschlossen erst jüngste Grabungen. Jetzt bringt ein Zufallsfund zusätzlich Licht in das Dunkel der Jahrhunderte. Durch einen Zufall ist im Lagerbestand auf dem Kyffhäuser eine Kiste mit Grabungsdokumenten zu Funden aus den Jahren 1937/38 entdeckt worden. „Dass das Material der Altfunde wieder zur Verfügung steht, ist ein Glücksumstand“, sagt der Leiter des Gebietsreferates Nord Robert Knechtel vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA). „Darauf haben Forschergenerationen gewartet." Die Kiste wurde vom Geschäftsführer der Kyffhäuser-Stiftung Andreas Kirchner an Vertreter des TLDA übergeben. - Die Kiste enthält Hunderte Karteikarten mit Tusche- und Bleistiftzeichnungen von Keramikfunden. Dabei handelt es sich um Fragmente von Schüsseln, Töpfen, Kochgefäßen und Trinkbechern aus dem 11. bis 15. Jahrhundert. Dieses Material ermöglicht durch jahrzehntelange Forschungsarbeit eine präzise zeitliche Datierung bis auf das jeweilige Jahrzehnt. Originalfunde befinden sich heute in Jena, Weimar, Halle, Bad Frankenhausen und auf dem Kyffhäuser. „Aber ein großer Teil der Stücke ist verschollen“, sagt Grabungsleiter Holger Grönwald. - Auf den Karteikarten sind zudem die dazugehörigen Fundflächen vermerkt. „So ist eine zeitliche Einordnung und flächenmäßige Zuordnung innerhalb der Oberburg auf dem Kyffhäuser möglich“, erklärt Grönwald. "Jetzt lassen sich die damaligen Grabungsaktivitäten besser nachvollziehen, da wir deren Verortung in unsere Dokumentation integriert haben." Und Fundkonzentrationen zeigten möglicherweise, wo wichtige Gebäude gestanden haben könnten. „Die Nazis haben damals auf der Suche nach einem Höhenheiligtum, das es nicht gab, die Spuren des Mittelalters zerstört.“ Bei den Grabungen in den Jahren 1937/1938 war das Ziel, germanische Ursprünge in Form eines „Höhenheiligtums“ zu finden. Dabei wurden wertvolle Funde aus dem Mittelalter zerstört. - Die Informationen der Karteikarten werden künftig in eine Datenbank eingeben. Die Standortinformationen zeigen, auf welchen Stellen der Burg die Funde vorkamen. Zum Kyffhäuser galt bislang nur die überlieferte Eroberung 1118 als verlässliche Quelle. Durch Umbaumaßnahmen im Denkmalareal und vorbereitende archäologische Untersuchungen wurde das Quellenmaterial neu gesichtet und bewertet. Das Konvolut der Karteikarten erweitert die Kenntnisse, die von der Kyffhäuser-Stiftung in das neue museumspädagogische Konzept einbezogen werden können. Zudem sollen die im Vorjahr begonnenen Grabungen im Burgareal mit den nächsten anstehenden Baumaßnahmen fortgesetzt werden. - Unser Bild zeigt den Blick auf den Turm der Oberburg des Kyffhäusers vom Denkmal aus, um 1960.
Dienstag, 16. Juli 2024
Der nächstjährige Nostalgie-Kalender, dessen digitale Fassung aktuell bearbeitet worden ist, steht unter dem Titel „Artern in Skizzen von Erich Gebhardt auf 24 Kalenderblättern“ (unser Bild). Die im Frühherbst zu veröffentlichenden, 28 kleinen Kunstwerke stammen aus dem Nachlass des genannten Hobbymalers, den Ältere sicherlich noch von dessen Tätigkeit in der Gaststätte „Goethe-Haus“ kennen werden. Im Fokus stehen Zeichnungen, die historische Motive aus unserer Heimatstadt zeigen. Diese stellen, überwiegend in hoher Detailtreue, nachstehend aufgeführte Ansichten und Szenen dar: Gaststätte „Goldener Anker“, Ankerallee, Hotel „Zur Krone“, neues Hotel, Gaststätte „Goethe-Haus“, Harzstraße, Goethe-Ahnenhaus, Johannisstraße, Kirchplatz, Mühlgraben, mittelalterliches Stadttor, altes und neues Rathaus, Solgraben, Wasserschloss, Wasserstraße, Leipziger und Harzstraße. - Der Arterner Nostalgie-Kalender für das Jahr 2025 kann erstmals zum nächsten Zwiebelmarkt am Stand des Heimatvereins ARATORA erworben werden. Näheres zu gegebener Zeit hier und in der Lokalpresse.
Dienstag, 9. Juli 2024
Eine wichtige und spannende Facette der heimat- und familiengeschichtlichen Arbeit ist die Erstellung von Haus- und Hofchroniken. Beginnend mit der Planung und Errichtung hat jedes Gebäude seine ganz spezifische Geschichte, inklusive späterer Um-, An- oder Ausbauten, Modernisierungen und Sanierungen. Je nach dem kann sich die Bestandsdauer eines Wohnhauses oder Nutzgebäudes so über mehrere Jahrhunderte hinziehen. Um diese Zeitspanne historisch erfassen und mit relevanten Daten, auch und besonders der vormaligen Eigentümer und Bewohner sowie Mieter, befüllen zu könne, bietet sich eine Hauschronik an. Die einfachste Methode ist die eines Zeitstrahls, in dem ermitteltes Datenmaterial sukzessive zugeordnet und notiert werden kann. Basierend darauf können später chronologisch gegliederte Kapitel mit Textblöcken entstehen. - Für die Erstellung einer individuellen Hauschronik bieten sich etliche historische Quellen an: Ortsbeschreibungen, Katasterakten, Stadtpläne, Bauzeichnungen und Bauunterlagen, Adress- und Einwohnerbücher, Testamente, Inventare und Vermögensteilungen, Kauf- und Verkaufsunterlagen, Grundsteuerlisten, Handwerker- oder Gewerberegister, Brandversicherungen, Schadensregister, Fotos und Postkarten, familiengeschichtliche Unterlagen, Geschäftsreklamen in Zeitungen, Ortschroniken usw. – Die Ermittlung solcher Daten muss in Archiven erfolgen, also in kommunalen bzw. Kreisarchiven, ggf. auch Landesarchiven, weiterhin in zuständigen Regionalmuseen. Alte Postkarten können im Online-Handel erworben werden. Hilfreich ist auch die verbale Kommunikation mit älteren Menschen. - Arterner Hauschroniken sind noch immer ziemlich rar, wenngleich in ihrer Überschaubarkeit teilweise recht tiefgehend. Umso wichtiger wäre es, diesen kleinen Kreis vorliegender Hauschroniken zu erweitern, und wären es auch nur wenige bzw. inhaltlich noch ausbaubare Exemplare. Anregung: Es könnten - anstatt der mittlerweile vermutlich zu Dutzenden, von Schülerhänden erschaffenen Biografien von Salinengründer Johann Gottfried Borlach - als Schulprojekt ebensolche Hauschroniken in Auftrag gegeben werden. Der Umfang wäre dabei weniger wichtig als die generelle Erfassung und Dokumentation der ermittelten Quellenlage, die wiederum als Basis für spätere Forschungen dienen könnte. Welcher Lehrer traut sich, über die Sommerferien darüber einmal nachzudenken? - Unser Bild zeigt das im Herbst 2012 abgerissene Haus Schlossstraße 1.
Dienstag, 2. Juli 2024
Grünes Licht gab es jetzt seitens der AWG Artern, die beabsichtigte Erneuerung der Gedenktafel für Thomas Müntzer am Wohnhaus in der Thomas-Müntzer-Straße 1-4 betreffend. Dem diesbezüglichen Antrag des Heimatvereins ARATORA stimmte der Vorstand der Genossenschaft gern zu. Nun kann verbindlich Kontakt zu einem Steinmetz aufgenommen werden, um Details der Sanierung und den Zeitplan der Wiederherstellung abzustimmen. Im Prozess der Erneuerung wird dann der Stein gereinigt, die verblasste Farbe neu aufgetragen und ggf. eine Härtung vorgenommen. Zu gegebener Zeit wird hier über den Fortgang dieser Sanierung berichtet. - Als Zeitpunkt der Übergabe der Tafel nächstes Jahr kommt der 500. Jahrestag der Bauernschlacht bei Frankenhausen am 15. Mai infrage, alternativ der 27. Mai 2025 als Tag der Hinrichtung Thomas Müntzers bei Mühlhausen. – Unser Bild zeigt den Festumzug aus Anlass der 1200-Jahrfeier Arterns im Sommer 1986 vor der Kulisse des AWG-Blocks Thomas-Müntzer-Straße 1-4, allerdings noch ohne Gedenktafel an Thomas Müntzer. Diese kam erst 1989 anlässlich des (mutmaßlichen) 500. Geburtstages des Theologen und Bauernführers an den Wohnblock.
Dienstag, 25. Juni 2024
Mit dem Motto „Wo die Ahnen wohnten“ stellt die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Computer-Genealogie“ (unser Bild) ein faszinierendes Thema in den Fokus, bei dem Familienforschung, lokale Orts- und Häusergeschichte, Stadtplanung sowie Architektur und Bauwesen angesprochen werden. Wenngleich sich die im Heft angesprochenen Orte und Regionen nicht in unserer Gegend befinden, bieten die hierzu gemachten Auskünfte über Recherchemöglichkeiten und historische Quellen dennoch mannigfaltige Informationen und Hinweise, die auch auf die hiesige Heimatforschung anwendbar sind. Der erste Artikel widmet sich praktischen Beispielen für die Suche nach ehemaligen Wohnstätten und zeigt Möglichkeiten (Adressbücher, Kataster, Steuerlisten, Karten) und Grenzen der Forschung auf. Danach steht die Familiengeschichte anhand der Nutzung von Einwohner- und Adressbüchern im Fokus, ehe historische Grundbuchunterlagen als Quellen für genealogische Forschungen beleuchtet werden. Als besondere Art des Wohnens wird im Anschluss die Margarethenhöhe in Essen vorgestellt. Anders, nämlich im Kontext der Großindustrie, werden dann die Wohnverhältnisse der Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei untersucht. Fotoalben und Postkarten als darstellende Medien historischer Wohnhäuser sowie Flüchtlingssiedlungen und neue Orte nach dem Zweiten Weltkrieg sind in Kurzberichten abgehandelt, ehe Besuche von Ahnenwohnhäusern an auswärtigen Lokalitäten angesprochen werden. Die Bedeutung von notariellen Akten als Quellen der Familienforschung stehen anschließend im Mittelpunkt, ehe jenische Wohnformen („fahrende“ Bevölkerungsgruppen) in Europa seit dem 18. Jahrhundert präsentiert werden. - Nach dem Leitthema des aktuellen Hefts sind Erfahrungen mit dem beliebten Programm „Ahnenblatt 4“ festgehalten, weiterhin andere Software zu Familienforschung. Aktuelle Meldungen, Kurzartikel und Interna runden die neue Zeitschrift ab, ehe alte Landschaftsbezeichnungen erklärt werden bzw. an die vor hundert Jahren erfolgte Gründung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold erinnert wird. – Die nächste Ausgabe der „Computer-Genealogie“ erscheint Mitte September und wird sich dem Schwerpunktthema „Genealogie im Austausch mit der Forschung“ widmen.
Dienstag, 18. Juni 2024
Erst in allerjüngster Zeit entstand am Radweg bei Kachstedt eine historische Erinnerungsstätte zur regionalen Eisenbahngeschichte, wie zwei langjährige Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Goldene Aue dieser Tage mitteilten. Radler oder Wanderer werden diese Stelle mittlerweile bereits kennen. In Memoriam der Kyffhäuser-Kleinbahn (1916-1966) lädt dort nun eine hölzerne Sitzraufe, auf deren Dach der Schriftzug „Kachstedt“ montiert ist und an das einst „legendäre“ Wartehäuschen für Bahnreisende mahnt, zur Rast ein. Nicht genug, künden zudem einige historische Fotos sowie Texte und eine Verlaufskarte von der Kleinbahn und informieren die Besucher aus der Geschichte dieser Bahnlinie. Blickfang jedoch ist eine aus originalen Bauelementen bestehende Nachbildung des Gleisverlaufs auf dem Bahndamm; die hölzernen Schwellen und die Schienen stammen noch von der Kleinbahn und haben somit sechs Jahrzehnte überdauert. (Hier wurde Anleihe von einer ähnlichen Konstruktion in Tilleda genommen, die seit einigen Jahren am östlichen Ortseingang von Tilleda als verkehrstechnisches Denkmal an die Kyffhäuser-Kleinbahn erinnert.) Zu dem kurzen Schienenstrang bei Kachstedt gesellt sich noch der historischer Kilometerstein 22.6, der in der eben erwähnten Erklärung irrtümlicherweise als Grenzstein angesprochen worden ist; aber dieser Lapsus sollte sich noch ausbessern lassen. - Unser Bild, das den Blick von der Sitzraufe auf die Gleisführung zeigt, wurde von Heimatfreund Manfred Schröter aus Berga gemacht, der sich vorige Woche gemeinsam mit Manfred Wirth aus Tilleda auf den Weg machte, dieses Denkmal in Augenschein zu nehmen. Danke den beiden für entsprechende Informationen und Fotos.
Dienstag, 11. Juni 2024
Wie bereits vergangene Woche angekündigt, wird bis in das kommende Jahr hinein vor allem die regionale Literatur vom Bauernkrieg und dessen mitteldeutscher Leitfigur Thomas Müntzer (um 1489-1525) geprägt sein. In diesem Zusammenhang soll heute auf ein erst letzten Monat erschienenes Buch (unser Bild) aufmerksam gemacht werden, verfasst ein einem gebürtigen Sangerhäuser: Lucas Wölbing, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Das Buch, herausgegeben als mittlerweile 30. Veröffentlichung der Thomas-Müntzer-Gesellschaft e.V., ist betitelt mit „Müntzers langer Schatten. Das Amt Allstedt, der Bauernkrieg und die Nachwirkungen (1523-1533)“ und deutet bereits die inhaltlichen und regionalen Schwerpunkte an: „Die Publikation zeichnet auf breiter Quellengrundlage nicht nur die Zeit Thomas Müntzers als Pfarrer in der kursächsischen Stadt Allstedt nach, sondern befasst sich erstmals auch mit dem Bauernkrieg in dieser Region. Die Konflikte um Müntzer werden in den Kontext landesherrlicher Kirchenpolitik eingebettet, aber auch als Mikrostudie mit Blick auf die Akteure im Amt Allstedt verortet. Gezeigt werden auch Verbindungen der dortigen Aufständischen zu den Geschehnissen in Mühlhausen und Thüringen.“ Zum Herausgeber wird berichtet: „Die im Jahr 2000 begründete Schriftenreihe der Thomas-Müntzer-Gesellschaft widmet sich sowohl dem Leben und Werk des radikalen Reformators Thomas Müntzer im Hinblick auf Reformation und Bauernkrieg als auch der Erforschung der Rezeptionsgeschichte. Die jährlich erscheinenden Publikationen sind Ergebnis der in Mühlhausen auf den Hauptversammlungen der Gesellschaft gehaltenen Fachvorträge, die für die Veröffentlichung teilweise stark erweitert und illustriert wurden. Redaktionell betreut wird die Reihe vom Vorstand der Gesellschaft, dem Stadtarchiv Mühlhausen sowie den Mühlhäuser Museen.“ – Zur Neuveröffentlichung „Müntzers langer Schatten. Das Amt Allstedt, der Bauernkrieg und die Nachwirkungen (1523-1533)“ liegen folgende Informationen vor: ISBN-103-935547-95-1 bzw. ISBN-13978-3-935547-95-6, Maße 23x16,5 cm, Preis 15,00 Euro. Weitere Publikationen der Thomas-Müntzer-Gesellschaft finden sich auf deren Homepage https://www.thomasmuentzer.de.
Dienstag, 4. Juni 2024
An Thomas Müntzer und seinem Lebenswerk schieden und scheiden sich die Geister. Je näher die 500. Wiederkehr des Deutschen Bauernkrieges im kommenden Jahr rückt, gerät der streitbare Theologe aus Stolberg wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit. Mit Ausstellungen, Festumzügen, Tagungen, Vorträgen und Theaterstücken wird in den nächsten Monaten des Verlaufs dieses Krieges sowie der Rolle Müntzers gedacht. Interessierte können sich auf auf nachstehenden Webseiten über entsprechende Angebote und Aktivitäten in Thüringen und Sachsen-Anhalt umfänglich informieren: https://www.bauernkrieg2025.de/de und https://www.gerechtigkeyt1525.de. - Abseits der historisch bedeutsamen Handlungsstätten wie Stolberg, Allstedt, Mühlhausen, Heldrungen und Frankenhausen gelegen, soll aber auch in Artern das große Jubiläum nicht ganz spurlos vorübergehen. Aus diesem Grund wird sich der Heimatverein ARATORA der Erneuerung der Gedenktafel am 1968 von der AWG Artern errichteten Wohnblock Thomas-Müntzer -Straße 1-4 widmen. Dazu wird einerseits mit dem Eigentümer, als auch mit einem Steinmetzbetrieb Kontakt aufgenommen, um die Inschrift "Thomas Müntzer Frühbürgerlicher Revolutionär und Theologe 1489-1525" (unser Bild) farblich erneuern bzw. den Stein reinigen und ggf. verfestigen zu lassen. Diese Arbeiten könnten im kommenden Frühjahr durchgeführt werden, damit die Tafel bis Mai 2025 zur 500. Wiederkehr der Bauernschlacht bzw. des Todes von Müntzer wieder an Ort und Stelle ist. Wir berichten hier über den Fortgang dieses Vorhabens. – Bis dahin wird auf aus der umfänglichen Literatur über Thomas Müntzer als historische Persönlichkeit und dessen Rolle im Bauernkrieg nachstehend auf eine Auswahl an Biografien aus dem vergangenen zehn Jahren hingewiesen: Ulrike Strerath-Bolz & Uwe Birnstein: Thomas Müntzer - Warum der Mystiker die Bauern in den Krieg führte, 2014 / Hans-Jürgen Goertz: Thomas Müntzer - Revolutionär am Ende der Zeiten, 2015 / Siegfried Bräuer & Günter Vogler: Thomas Müntzer. Neu Ordnung machen in der Welt - Eine Biographie, 2016 / Gerhard Wehr: Thomas Müntzer, 2017 / Ulrich Bubenheimer: Thomas Müntzer - Herkunft und Bildung, 2022.
Dienstag, 28. Mai 2024
Heute ein Rückblick auf Ende Mai des Jahres 1979: Vor 45 Jahren endete nämlich mit dem Abriss des „Goldenen Ankers“ eine bis weit in das 19. Jahrhundert reichende Gaststättentradition in Artern (unser Bild). Der Kreisbaubetrieb schuf damit Baufreiheit für die neue Ortsdurchfahrt der F 86, heute B 86. Der erste Bauabschnitt dieser Straße war bereits 1977 begonnen worden. Die komplette Freigabe dieser Fahrstrecke erfolge dann am 20. Oktober 1979. Mit dieser Maßnahme trat eine wesentliche Entlastung der innerstädtischen Straßen ein. – Nach Abriss des „Ankers“ war dessen Saal der einzig verbliebene bauliche Rest des vormaligen Gasthauskomplexes, der seit 1954 nach Umbau und Modernisierung als „Anker-Lichtspiele“ genutzt wurde. Mit Eröffnung der Visions-Kinobar 1975 traten die Filmvorführungen in eine neue Qualität ein. Im Nachgang der Schaffung der damaligen F 86 erhielt das Kino Ende 1980 einen neuen Eingangsbau mit Treppenhaus. Perspektivisch scheint nun aber auch die Geschichte des seit Jahren ruinösen Kinosaals in absehbarer Zeit zu Ende zu gehen.
Dienstag, 21. Mai 2024
Bereits seit längerem wurde nicht über den Stand der Herstellung des Arterner Nostalgie-Kalenders für 2025 berichtet, wobei zu rekapitulieren ist, dass diverse Vorarbeiten längst erledigt, andere allerdings noch vorzunehmen sind. Dies soll nun bis Juni erledigt sein, sodass die vorbereiteten Bild- und Textdateien zu Satz und Layout gegeben werden können. Diesmal dürfen sich unsere Interessenten über eine besondere Ausgabe freuen, denn das kommende Jahr über werden historische Zeichnungen unserer Heimatstadt das jeweils zweiwöchige Kalendarium pro Monat schmücken. Diese wurden vom heimischen Amateurkünstler Erich Gebhardt (1931-2023) mit Bleistift gezeichnet und zeigen Arterner Motive in hoher Genauigkeit und Detailtreue. Zu sehen sein werden ab Januar 2025 u. a. diese Motive: Gasthaus zum goldenen Anker, Ankerallee, Goethe-Ahnenhaus, Gaststätte Goethehaus, Harzstraße, neues Hotel, Johannisstraße, Kirchstraße, Gasthaus zur Krone, Geschäft Meyer in der Johannisstraße, Mühlgraben, ehemaliges Napptor in der Harzstraße, altes Rathaus in verschiedenen Phasen, neues Rathaus, Schäfer an der Sole, abgerissenes Geschäft Ziehme in der Leipziger Straße. – Der Verkauf des Arterner Nostalgie-Kalenders 2025 wird zum diesjährigen Zwiebelmarkt starten. Unser Bild zeigt die zeichnerische Wiedergabe der oberen Wasserstraße als eines der Bilder des neuen Kalenders.