Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Helme

Mittwoch, 4. April 2012

Die Kampagne „Flusslandschaft des Jahres“ ist eine Aktion der Naturfreunde Deutschlands und des Deutschen Anglerverbandes, mit der die herausragende landschaftliche Schönheit, Ökologie und Pflege sowie der Naturschutz einer Flusslandschaft gewürdigt wird. Für die Jahre 2012/13 trägt die rund 65 Kilometer lange Helme in Thüringen und Sachsen-Anhalt diese Ehrenbezeichnung. Von der Titelverleihung an die Helme soll die Region zwischen Kyffhäuser und dem Südharz profitieren, sagte Eckart Kuhlwein, Sprecher der Naturfreunde Deutschlands, am 29. März 2012 in Kelbra vor rund 70 Ehrengästen. Vorgeschlagen hatte unseren Heimatfluss der Kreisanglerverein Sangerhausen. – Grundsätzlich soll der Titel „Flusslandschaft des Jahres“ weite Kreise der Bevölkerung auf die ökologische, ökonomische und soziokulturelle Bedeutung der Flüsse und ihrer Landschaften aufmerksam machen bzw. sensibilisieren. Zudem sollen in diesem Rahmen Maßnahmen zu Erhaltung, Schutz und Renaturierung initiiert werden, diese im Zusammenhang mit der Verbesserung der Wasserqualität, Schutz der Ökosysteme bzw. der Förderung naturnaher Wander- und Erholungsgebiete. – Die Helme entspringt im thüringischen Eichsfeld, von wo sie ostwärts nach Nordhausen fließt und bei Heringen die Zorge aus dem Harz aufnimmt. Überregional bekannt wurde die Helme durch den vom 1962 bis 1966 erbauten Stausee Kelbra, mit sechs Quadratkilometer Fläche größer See der Region (Inbetriebnahme als Rückhaltebecken für Hochwasserschutz 1969). Von nun an durch Sachsen-Anhalt fließend, geht der Lauf der Helme ostwärts in Richtung Allstedt, wo sie nach Süden abschwenkt und bei Kalbsrieth in die Unstrut mündet. Unser Bild zeigt einen Ausschnitt aus einer Meliorationskarte aus dem Jahr 1930 mit der Helme.


Veitskirche

Montag, 2. April 2012

Als wahres Schatzkästchen entpuppte sich eine unscheinbare schmale Mappe, die uns vor gut einer Woche Arno Siebeck, Vorstandsmitglied im Sangerhäuser Geschichtsverein, am Rande einer Veranstaltung in die Hand drückte. „Ich habe was für Euch über die Veitskirche in Artern“, hatte er schon vor längerem verlauten lassen. Dieses „was“ hatte es jedoch in sich, denn in der Einlegmappe befanden sich nicht nur Unterlagen zur Veitskirche (unser Bild), sondern auch zur Marienkirche: insgesamt 21 historische Fotografien beider Kirchen, eine Aufriss-Skizze des Westschiffes der Veitskirche und sogar eine sehr alte Eintrittskarte in die Marienkirche, das Billet auf den Emporen zu 10 Silbergroschen. Neben etlichen Aufnahmen des Äußeren der Veitskirche aus verschiedenen Zeiten waren besonders alte Bilder des Kircheninneren von St. Marien von hohem Interesse, z. B das längst verschwundene Gemälde "Christi Verklärung", Blick zur großen Orgel und in das Ostschiff, teils noch mit Kanonenöfen aus dem Jahr 1895. Darüber hinaus fanden sich etliche historische Artikel zur Geschichte beider Arterner Kirchen, die für eine spätere Veröffentlichung über die Marienkirche von Interesse sind. Doch zunächst werden vor allem einige Fotografien Einzug in unseren nächsten Reprintband „Artern und seine Bewohner im 19. Jahrhundert“ finden.


Samstag, 31. März 2012

Erneut war es Gisela Otto aus Voigtstedt, die wiederum antikes Material für unseren Reprintband „Artern und seine Bewohner im 19. Jahrhundert“ beisteuerte: Eine alte Einkaufsquittung des Modehauses Richard Riedel am Bismarckplatz bestätigt den Erwerb von Stoffen, rückseitig ist das aktuelle Verkaufsangebot des Geschäftshauses aufgelistet. Interessant ist auch ein Führungszeugnis eines Mitarbeiters des Eisenwerkes Brünner aus dem Jahr 1910 mit Originalunterschrift von Otto Brünner, weiterhin ein alter Mitteilungsbrief, unterzeichnet mit Haake, gleichfalls vom Eisenwerk Brünner. – Auch Christa Brandt aus Bonn, eines unser langjährigsten und treuesten Vereinsmitglieder, hat erneut in ihren Unterlagen geblättert und wiederum einige sehr schöne Porträts Arterner Bürger des 19. Jahrhunderts für obiges Buch beigesteuert. – Ursula Künzer aus Artern überließ uns Bilder und Dokumente ihrer Familienchronik aus dem vorletzten Jahrhundert. – Ebenso wie Familienforscherin Katrin Kirsten aus Rudolfstadt, die gleichfalls freundlicherweise Arterner Fotos aus ihrer Sammlung beisteuerte; im Gegenzug erhielt sie genealogische Informationen von und über den Arterner Löwen-Wirt Eduard Flitner. – Aber auch weiteren Mitforschern konnte seitens des Heimatvereins ARATORA jüngst geholfen werden: Über Kopien des Werkes „Altheilige Steine in der Provinz Sachsen“ (1896) aus der Feder von Hermann Größler konnte sich Reinhard Rehmann aus Teutschenthal freuen, der heimatkundlich auf archäoastronomischem und mythologischem Gebiet forscht. – Heimatforscherin Sophie Schrimpf aus Oberheldrungen wurden alte Ansichtskarte und Daten zu Pfarrern aus Oberheldrungen und Hauteroda zugesandt. – Dr. Axel Römer aus Pulheim erhielt weiteres Material zu Dekan Daniel Kramer aus Artern. – Nicht zuletzt wurden erneut ca. 40 Jahre alte Fotos der Orgel der Marienkirche an den Musiker und Orgelhistoriker Albrecht Lobenstein in Erfurt versandt (unser Bild), während der Verkehrshistoriker Tommy Pfennig aus Erfurt zum wiederholten Mal Fotos der Kyffhäuser-Kleinbahn durch den Heimatverein überreicht bekam.


Kleinbahn

Donnerstag, 29. März 2012

„Blumen pflücken während Fahrt untersagt“ – dieses legendäre Verbot wird auch immer wieder mit der Kyffhäuserkleinbahn in Verbindung gebracht und sollte deren Gemächlichkeit während der Fahrt unterstreichen, besonders in den letzten Betriebsjahren (unser Bild). Die Abschiedsfahrt dieser Eisenbahn liegt auch mittlerweile 46 Jahre zurück, nur noch die nicht mehr ganz Jugendlichen können sich an das legendäre Schienengefährt zwischen Artern und Berga/Kelbra erinnern. Um auch jüngeren bzw. auswärtigen Interessierten die Geschichte unserer Kleinbahn näherzubringen, hält Verkehrshistoriker Tommy Pfennig morgen in Ichstedt einen Bildervortrag. Es wird die letzte Präsentation dieser Art werden, denn bis 2016 will sich Tommy Pfenning dem großen Doppeljubiläum der Kyffhäuserkleinbahn widmen: Hundert Jahre Inbetriebnahme bzw. fünfzig Jahre Stilllegung. Der Traditionsverein Ichstedt freut sich daher besonders, den Referenten um 19 Uhr in der Waldgaststätte begrüßen zu dürfen. Wie immer, werden auch morgen in Ichstedt wieder zahlreiche Gäste erwartet, und über Mitbringung von Material und Bildern bzw. Mitteilung von Informationen zum Thema ist Referent Tommy Pfennig zudem sehr dankbar. – Der Heimatverein ARATORA bietet nach vorheriger telefonischer Anmeldung (03466 / 320139) gern beschränkte Mitfahrgelegenheiten an. In Ichstedt können Interessenten einige Exemplare unserer im Handel seit geraumer Zeit nicht mehr erhältlichen Broschüre "Die Kyffhäuserkleinbahn" zum Stückpreis von nur 5,00 Euro erwerben.


Ausstellung

Dienstag, 27. März 2012

Die neue Sonderausstellung "Von Kaiser, Koenig und tanzendem Wasser" im Spengler-Museum Sangerhausen wurde am 23. März 2012 vor achtzig Besuchern im Mammut-Saal (unser Bild) eröffnet. Mit dieser Schau werden Personen aus der Region bzw. die mit unserer Region verbunden sind oder hier Bedeutsames geleistet haben, vorgestellt und gewürdigt. Die Spanne der hier Porträtierten ist wahrlich groß – vom Kaiser bis zum Einsiedler. Dazu der Verein Erlebniswelt Museen e.V., der diese Verbundausstellung mit initiiert hat und sich für die Vernetzung der heimischen Museen, die Arbeit an Verbundprojekten und für die gemeinschaftliche Nutzung dieser Projekte im Kreis Mansfeld-Südharz einsetzt: „Den Reformator Martin Luther und Thomas Müntzer, den „Teufel von Allstedt“, kennt man überall auf der Welt, ebenso Gottfried August Bürger, der uns den Lügenbaron Münchhausen geschenkt hat. Auch der Freiherr von Hardenberg, genannt Novalis und Einar Schleef sind nicht nur Insidern bekannt. Aber wie steht es mit der in Allstedt geborenen Dichterin Susanna von Kuntsch (1651-1717) oder dem Gerbstedter Buddhismus-Pionier Karl Bernhard Seidenstücker (1876-1936)? Wer weiß schon, dass ein Pfarrerssohn aus Rosperwenda einen wichtigen Teil zur modernen Physik beigetragen hat oder dass die zweite Revolution des Buchdruckes von Eisleben ausging? Und nur die wenigsten dürften ahnen, dass das Humboldtsche Bildungsideal seine Wurzel (auch) in Burgörner hat? Und um diese heute weniger bekannten oder gar vergessenen Persönlichkeiten dreht sich unsere Ausstellung. Insgesamt 22 Persönlichkeiten stellen wir den Besuchern vor, die entweder aus unserer Region stammen, mit ihr verbunden waren oder hier Bedeutsames geleistet haben. Unter den Porträtierten finden sich ein Kaiser, Könige, bedeutende Erfinder und Entdecker, aber auch Arbeiter und Handwerker, ein Jägersmann und ein Einsiedler. Mit anderen Worten: Für Abwechslung ist gesorgt. – Die erste Station der Wanderausstellung ist das Spengler-Museum Sangerhausen (Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 13 bis 17 Uhr), außerdem wird „Von Kaiser, Koenig und tanzendem Wasser“ in diesem Jahr noch in Hettstedt und in Allstedt zu sehen sein. Dabei kommen vor Ort jeweils „Lokalgrößen“ hinzu, somit lohnt sich auch ein zweiter oder dritter Besuch.“


Noack

Sonntag, 25. März 2012

„Heimat ist wertvoll: unvergleichlich, einmalig und durch nichts zu ersetzen. Sie ist etwas Bleibendes. So wie unsere Bücher: Hochwertig gemacht, gefüllt mit Themen, die Menschen bewegen…“ – so viel zum Anspruch des Projekt-Managements der Edition Limosa im Vorfeld des neuen Buches „Unterwegs in Mansfeld-Südharz. Zwischen Thyra und Saale“, das am vergangenen Freitag in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Sangerhausen vorgestellt wurde. Die hochgesteckten Ambitionen des Verlages schließlich in die Realität umzusetzen war Aufgabe von Heinz Noack aus Bennungen, selbst langjähriger Heimatforscher, Bodendenkmalpfleger, Buchautor und freier Journalist. Aus diesem Grund bereiste der Verfasser (unser Bild) in den vergangenen Quartalen unseren schönen und seit 2007 flächenmäßig vergrößerten Nachbarkreis – immer auf der Pirsch nach Motiven und Menschen mit ihren Geschichten, die das neue Buch bereichern könnten. Man möge glauben, dass dies bei der überreichen Fülle von Themen aus Geschichte, Gegenwart und Natur, die der Kreis MSH zu bieten hat, nicht schwerfällt – und behält recht. Denn „Unterwegs in Mansfeld-Südharz“ ist nicht nur ein optisches Schmuckstück geworden, sondern auch inhaltlich sehr erschöpfend und viele Aspekte und Facetten aus Gegenwart, Geschichte, Kultur und Natur berührend. Die großen Mühen (2.000 Arbeitsstunden, 4.000 gefahrene Kilometer) haben sich mehr als gelohnt, und besonders der heimatgeschichtlich interessierte Leser kann sich über ein großes Geschichts- und Geschichtenbuch sowie zugleich Reiseführer mit insgesamt rund 1.250 (!) fantastischen Abbildungen freuen. Das stellt auch Landrat Dirk Schatz (CDU) würdigend fest und lobte Autor und Werk in seiner Laudatio in höchsten Tönen. – „Unterwegs in Mansfeld-Südharz“ (280 Seiten, 19,90 Euro) ist nicht nur schlicht ein Heimatbuch, es ist das Heimatbuch unseres Nachbarkreises und weckt die Lust, selbst auf Entdeckungstour zwischen Südharz, Kyffhäuser, Goldener Aue und Mansfelder Land zu gehen! Mehr als 120 Besucher der Buchpräsentation waren gleichfalls dieser Meinung und sparten nicht mit Applaus bzw. Andrang am Verkaufstand. – Dem Buch sind höchste Verbreitung und weitere Auflagen zu wünschen! Das Coverbild ist auf dieser Homepage unter SONDERSCHRIFTEN (Aktuelle Veröffentlichungen von Vereinsmitgliedern & Freunden) zu sehen.


Impfliste

Freitag, 23. März 2012

Der für Mai angekündigte Besuch von langjährigen Familienforschern aus den USA nimmt allmählich Gestalt an. Anne D. Wattman aus Chadds Ford, Pennsylvania, teilte jetzt dem Heimatverein ARATORA den konkreten Zeitraum ihres Aufenthalts in Artern mit, wo sie, ihr Ehemann sowie ein Bruder auf den Spuren ihrer Vorfahren wandeln möchten, die 1831/32 nach den USA ausgewandert sind. Als deren „Stammmutter“ aus Artern wurde Wilhelmine Wächter genannt, die inzwischen mit Hilfe historischer Impflisten (unser Bild), die unser Vorstandsmitglied Wolfgang Hecker freundlicherweise beisteuern konnte, eindeutig und mit Geburtstermin identifiziert werden konnte, ebenso ihr Vater, der in Artern Anspänner war. Dazu Anne Wattman: "Wir sind überglücklich. Was für wunderbare, aufregende Neuigkeiten! Sie haben eine Antwort, um die wir seit fast sechzig Jahren bemüht waren, gefunden. Mein Vater wäre so glücklich. Vielen Dank und bitte danken Sie Ihrem Freund für seine Hilfe." – Zwar war ein erster Besuch des Vereinsvorsitzenden zwecks US-Ahnensuche im Stadtarchiv Artern nicht von Erfolg gekrönt, doch wird auch hier weitergeforscht. – Ein Termin mit dem Pfarrer konnte mittlerweile vereinbart werden, ebenso wurde schon für Übernachtung unserer Gäste gesorgt. Da diese ein bisschen deutsch sprechen und bei uns Hiesigen zumindest das Schulenglisch noch halbwegs sitzt, dürfte Verständigung möglich sein; ansonsten muss die Software zur Übersetzung auf Laptop oder iPhone Hilfe leisten. – Auch erhielten unsere US-Ahnenforscher bereits per Email historische Arterner Abbildungen mit Motiven, die auch deren Vorfahren vor 1830 schon in Augenschein nehmen konnten (beide Kirchen, alte Schule, Saline usw.); weitere relevante Fotos werden folgen. Aufgrund der relativen Kürze ihres Aufenthaltes in Artern im Rahmen einer Deutschlandreise steht allerdings ein strenger Terminplan an, um möglichst viele alte Unterlagen zu sichten und ihnen wenigstens kurz unsere Stadt vorstellen zu können.


Torhaus

Mittwoch, 21. März 2012

In den vergangenen Tagen stand die Unstrut im Mittelpunkt des Interesses und damit auch weitere Vorbereitungen für das für 2013 angedachte Buch „Die Unstrut – Ein Fluss und seine Geschichte(n)“. – Zunächst war es unser Vereinsmitglied Werner Wetzel aus Schönfeld, der auf zweieinhalb Seiten Erinnerungen aus fast neun Lebensjahrzehnten zu Papier brachte und dabei die Unstrut in der Schönfelder Flur in den Mittelpunkt stellte: kleine Gewässerkunde, schwere Eisgänge, Brückenbauten, historische Hochwasser sowie eigene Erlebnisse während der Unstrut-Überflutung im März 1947. Auch dieser Text mit persönlichen Gedanken wird sehr wahrscheinlich für obiges Buch mit zu Rate gezogen bzw. zitiert werden. – Der archivalische Nachweis einer weiteren historischen Hochwassermarke in Artern gelang erst neulich unserem Mitglied Dr. Mathias Deutsch aus Erfurt. In der Akte "Wasserpolizeiliches" (1884-1938) im Stadtarchiv Artern wird unter Datum vom 27. Januar 1926, betreffend eine Anfrage des Landratsamtes Sangerhausen zum letzten Hochwasser in Artern, folgendes geantwortet: "Der höchste Stand des diesjährigen Wassers war 1,50 m tiefer als das Hochwasserzeichen vom 10. März 1881 am Wohnhaus des Torwärters der Saline. Die Unstrut wurde durch den Kanal stark entlastet." Benanntes Torwärterhaus (unser Bild) ist die Wohnung von Günter Rux, mit dem bereits Kontakt aufgenommen worden ist. – Nicht zuletzt schreiten die Bauarbeiten am alten Mühlengebäude an der Schönfelder Straße seit Ende letzten Jahres merklich voran. An historischer Stelle werden künftig Wohnungen entstehen und zumindest so ein Teil der Mühle wieder genutzt.


Müntzer

Montag, 19. März 2012

Schauplatz eines dramatischen Gemetzels war vor knapp fünfhundert Jahren der Frankenhäuser „Schlachtberg“. Diese so genannte „Bauernschlacht“ steht am morgigen Dienstag, 20. März 2012, im Mittelpunkt eines Abendvortrages im Regionalmuseum Schloss Bad Frankenhausen. Auf Einladung des Museums sowie des Heimat- und Museumsvereins präsentiert der Weimarer Archäologe Marvin Mädel um 19.30 Uhr im Festsaal neue Forschungsansätze zum Thema. – Die Schlacht ist bis heute ein wichtiger Fixpunkt der Stadthistorie, aber auch der deutschen Reformationsgeschichte insgesamt. Hintergrund der blutigen Auseinandersetzung bilden die religiösen und sozialen Spannungen an der Schwelle vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit, die als Deutscher Bauernkrieg bekannt geworden sind. Rund 6.000 Menschen sollen, schriftlichen Quellen nach, allein am 15. Mai 1525 auf der Anhöhe oberhalb der Stadt sowie in den Gassen Frankenhausens ihr Leben verloren haben. Der Prediger Thomas Müntzer, ideologischer Kopf und Zentralfigur des Thüringischen Bauernaufstandes, wurde hier gefangen genommen und später hingerichtet. – Heute erinnert der 1987 fertig gestellte Rundbau des Panorama-Museums mit dem monumentalen Ölgemälde des Leipziger Künstlers Werner Tübke an die denkwürdigen Geschehnisse. Auf dem Schlachtberg selbst ist dagegen buchstäblich Gras über die Relikte des Kampfes gewachsen. Moderne wissenschaftliche Methodik lässt allerdings hoffen, der historischen Überlieferung zur Bauernschlacht neue Erkenntnisse abgewinnen zu können. Begeben Sie sich gemeinsam mit dem Referenten auf eine spannende Spurensuche zwischen schriftlichen Zeugnissen, bildlichen Darstellungen und archäologischen Funden! – Unser Bild zeigt das Müntzer-Denkmal in seinem Geburtsort Stolberg im Harz.


Schlosserei Burghardt

Samstag, 17. März 2012

Unseren Aufruf zur Unterstützung mit alten Bildern, möglichst mit bislang unbekannten Motiven aus Artern, ist kürzlich auch unser langjähriges Vereinsmitglied Günther Burghardt aus Bad Frankenhausen nachgekommen. Er ließ uns elf Reproduktionen historischer Fotos zukommen, von denen mindestens sieben den Weg in unser nächstes Buch „Artern und seine Bewohner im 19. Jahrhundert“ finden könnten. Herausragend ist die Abbildung seines Ahnenhauses in der Harzstraße / Ecke Fräuleinstraße, vormals Schlosserei August Burghardt. Dieses Gebäude (unser Bild) musste 1936 vermutlich aus verkehrstechnischen Gründen weichen. Auch ein Blick in die Sündergasse ist ein durchaus seltenes Motiv aus alten Arterner Tagen. Ein weiteres Bild zeigt Artern von Schönfeld aus, wobei besonders ein damals noch bestehendes Gebäude des alten Wasserschlosses hervorsticht. Die beinahe obligatorische Abbildung des neuen Rathauses fehlt auch in dieser kleinen Sammlung nicht, ebenso wenig wie das Badehäuschen in der Saline. Ein Blick vom Rathausturm zeigt die Dachlandschaft der Harzstraße mit dem längst abgerissenen Reichwald’schen Haus. Eine sehr schöne Aufnahme zeigt die seit letztem Jahr nicht mehr begehbare Brücke über die Sole auf dem Friedhof. Zwei Bilder bringen Häuserfronten in der Leipziger Straße, ein weiteres die obere Wasserstraße. Ein stimmungsvolles Bild des Kyffhäusers rundet die schöne Heimatsammlung ab. – In diesem Sinne hoffen wir, dass sich noch viele Mitglieder und Freunde zu Spenden dieser Art aufraffen werden, um ein attraktives Buch entstehen zu lassen und damit das Interesse der Arterner in Nah und Fern an ihrer Heimatstadt auch weiterhin zu fördern!


Kibu

Donnerstag, 15. März 2012

Durch freundliche Vermittlung der Stadtverwaltung Artern darf sich der Heimatverein ARATORA im Mai auf Besuch aus den USA freuen. Mrs. Anne D. Wattman aus der Nähe von Philadelphia hatte bei der Stadt um Hilfe bei ihrer Familienforschung gebeten, und dieses Anliegen wurde an den Heimatverein weitergeleitet. Im Vorfeld ihres Besuches wurden bereits einige Vorbereitungen getroffen, so das Stadtarchiv Artern mit Erfolg um Mithilfe gebeten, weiterhin das Spengler-Museum in Sangerhausen. Einige Forscher unseres Familiengeschichtlichen Abends sowie befreundete Historiker wurden angesprochen und auch Pfarrer Klemens Niemann in Artern wegen der Kirchenbücher (unser Bild) vorab informiert. – Die Ahnin von Anne D. Wattman, Wilhelmine Wächter, verließ als zwölfjähriges Mädchen wohl mit ihren Eltern Artern und zog über den großen Teich. Schon die Auffindung der Information über die Herkunft ihrer Ur-Ur-Urgroßmutter ist kurios – eine entsprechende Notiz fand sich in einem alten Buch mit Familienrezepten. Wilhelmine Wächter heiratete in den USA George Brosius; ihr erstes Kind George wurde 1840 in Lancaster Co., Pennsylvania geboren; sie zogen schließlich 1842 nach Milwaukee. – Bereits vor mehr als zehn Jahren hatte unser Verein persönlichen Kontakt mit einem US-Amerikaner auf der Spur seinen Ahnen. Darüber ist nachzulesen in der (inzwischen ausverkauften) Ztschr. Aratora 8, 1998: Von Amerika nach Artern - Auf der Suche nach den Vorfahren.


Mammut

Dienstag, 13. März 2012

Das Spengler-Museum in Sangerhausen ist eine Perle in der Museumslandschaft unserer Region. Es unterrichtet den heimatlich Interessierten über Geologie, Naturkunde, Eiszeit, Ur- und Frühzeit, Mittelalter und Stadtgeschichte der Region um Kyffhäuser, Südharz und Goldene Aue. Attraktion der Ausstellung ist das 500.000jährige Skelett eines Steppenelefanten oder Altmammuts (unser Bild), entdeckt zwischen Voigtstedt und Edersleben und 1930 bis 19933 von Gustav Adolf Spengler ausgegraben. Auch in diesem Jahr möchte das Museum der Rosenstadt mit attraktiven Sonderausstellungen Heimatfreunde und Gäste anlocken, wie Leiterin Monika Frohriep kürzlich verriet. So ist im März eine Sonderausstellung über wichtigen Persönlichkeiten der Region Mansfeld-Südharz geplant. Im Sommer liegt der Schwerpunkt auf einem Naturthema, wobei der wieder in Deutschland heimisch gewordene Wolf und dessen Leben erklärt wird. In der zweiten Hälfte des Jahres sollen archäologischen Funde aus dem Mittelalter, die 2011 bei Bauarbeiten im Alten Schloss (Musikschule) entdeckt wurden, präsentiert werden. Groß gefeiert wird zudem der 60. Geburtstag des Museums als erster Museumsneubau in der DDR (1952). Im Juli wird dieses Jubiläum festlich begangen, u. a. mit einem Vortragsabend. – Auch der Heimatverein ARATORA wird rechtzeitig über diese Termine informieren bzw. berichten und zur Mitfahrt einladen.


Porträt

Sonntag, 11. März 2012

Ein sehr angenehmer und mehr als aufschlussreicher Besuch führte kürzlich ins Talgebind nach Artern. Bereits zur vergangenen Weihnachtszeit hatte sich eine dort wohnhafte Bürgerin beim Heimatverein ARATORA gemeldet und um ein Gespräch gebeten. Dabei sollte es um unsere letzte Vereinspublikation „Wichtige Ereignisse in unserem Gemeindeleben seit 1800“ gehen. Die Dame äußerte Lob über diese Veröffentlichung, merkte aber an, dass Informationen über deren Autor Otto Wagner fehlten. Schon etliche andere Leser hatten dieses Manko zuvor angesprochen, doch wird sich dies jetzt ändern. Unsere Informantin konnte nicht nur etliche schriftliche Unterlagen über Otto Wagner präsentieren, auch Fotos waren darunter. Als absolute Rarität entpuppte sich eine Lithographie aus dem späten 19. Jahrhundert mit Ansicht der Kolonialwarenhandlung Otto Wagner sowie des Salzdammes (trotz mehr als dreißigjähriger Beschäftigung mit der Arterner Stadtgeschichte war uns diese Abbildung bislang unbekannt). Mit Hilfe nun vorliegender historischer Daten wurde eine illustrierte Biographie von Otto Wagner erarbeitet, die unserer nächsten Veröffentlichung „Artern und seine Bewohner im 19. Jahrhundert“ beigefügt wird. Daraus wird hervorgehen, dass unser Autor nicht nur auf kommunalpolitischem Gebiet und in der Heimatkunde eine allseits geachtete Persönlichkeit war, sondern auch als Naturwissenschaftler eine anerkannte Rolle spielte. Wagners Wohnhaus indes steht heute noch und befindet sich An der Promenade. Doch dazu später mehr. Vorab ab kann aber schon verraten werden, dass zwischen unserer Informantin und Otto Wagner verwandtschaftliche Beziehungen bestehen, die sogar über den Arterner Fabrikanten Carl Weber verlaufen. Seien Sie aber noch bis 9. September 2012 gespannt, dann gibt es die ganze Geschichte! - Unser Bild zeigt den Heimatforscher und Chronisten Otto Wagner im Januar 1940, nur kurz vor seinem Tode.


Schaefer

Freitag, 9. März 2012

Erfreuliche persönlicher Kontakte fanden gleich zu Beginn des Monats in Artern infolge Besuchs auswärtiger Mitglieder bzw. Freunde statt. So fand Heimatfreund Dieter Schirrling aus Rudolstadt erstmals in diesem Jahr den Weg in seine Geburtsstadt. Er brachte historisches Material zur Stadt- und Regionalgeschichte mit, das für unsere nächsten Vereinspublikationen „Artern und seine Bewohner im 19. Jahrhundert“ sowie „Die Unstrut – Ein Fluss und seine Geschichte(n)“ bestimmt ist. Als Sammler mit Kontakten zu Antiquitätenhändlern kann er immer wieder mit neuen, noch nie gesehen historischen Dokumenten und Bildern aufwarten. Folgende Motive aus seiner großen Sammlung finden mit einiger Wahrscheinlichkeit Einzug in unsere nächste Publikation: Wohnhaus Ecke Harzstraße / Fräuleinstraße, alte Häuser Fräuleinstraße 2 und 3, diverse Stadtansichten sowie Postkarten von Nachbarorten entlang der Unstrut, weiterhin alte Rechnungsformulare aus Artern. – Mitglied Christa Brandt aus Bonn sandte uns für die nächsten Veröffentlichungen mehrere Fotos, darunter ein sehr altes von Gottfried Karl August Schaefer (1786-1869) aus Artern, aufgenommen um das Jahr 1860 (unser Bild)! – Nicht zuletzt steuerte Volkmar Künne Fotos aus seinem Familienalbum bei, den Tierarzt Hulbe aus Artern und seine Familie zeigend. – Aus Rossleben besuchte uns Karla Sander, Mitglied im Förderverein Schloss Kalbsrieth, und freute sich, vom Heimatverein ARATORA historische und genealogische Unterlagen insbesondere über die Familie von Wolzogen, Schlossbesitzer in Kalbsrieth seit 1821, in Empfang nehmen zu dürfen, dazu historisches Material über Charlotte von Kalb. – Für die Zusendung von Aufnahmen der großen Orgel in der Marienkirche aus unserem Archiv dankte kürzlich der Kirchenmusiker und Orgelhistoriker Albrecht Lobenstein in Erfurt. Die Bilder wurden 1971 im Vorfeld bzw. zu Beginn der mehrjährigen Sanierungen des Arterner Gotteshauses aufgenommen. – Auch Dr. Mathias Deutsch aus Erfurt unternahm erneut Forschungen im Arterner Stadtarchiv zu historischen und klimatologischen Themen. Am Rande seiner Archivstudien ergaben sich fruchtbare Konversationen, vor allem zu Themen aus Geschichte und Nutzung der Unstrut in und um Artern sowie den bevorstehenden Vereinspublikation in diesem und besonders im kommenden Jahr. Gesteigertes Interesse erregten dabei Listen der Hochwassergeschädigten von 1881 in Artern sowie analoge Spenderlisten zugunsten dieser Geschädigten.


Mittwoch, 7. März 2012

An der Fahrt in zwei Archive der Nachbarstadt Sömmerda anlässlich des bundesweiten Tages des Archivs am vergangenen Samstag nahmen acht Mitglieder aus Artern sowie Burgtonna, die überwiegend in der Heimatgeschichts- bzw. Familienforschung tätig sind, teil. Das Kreis- als auch Stadtarchiv Sömmerda wandten sich vergangenen Samstag mit Öffnung ihrer Räumlichkeiten an die Öffentlichkeit, um mit attraktiven Rahmenprogrammen auf die Bedeutung archivalischer Arbeit hinzuweisen. Im krassen Gegensatz zu Inhalt und Anspruch des Archivtages war indes dessen Motto: Feuer, Wasser, Krieg und andere Katastrophen, also die allerschlimmsten Kontrahenten von Archivalien aller Art. Trotzdem oder gerade deshalb waren die zum Thema gestalteten Expositionen informativ und liebevoll gestaltet. – Im Kreisarchiv (unser Bild) nahm sich nach Besichtigung einer feuerwehrhistorischen Ausstellung Kreisarchivar Thomas Hildebrandt den Arternern an und führte mehr als eineinhalb Stunden durch die Sammlungen zur Geschichte der Ortschaften unseres Nachbarkreises. – Im Stadtarchiv Sömmerda erwartete die Besucher zunächst eine kleine Sonderausstellung zu Hochwassern der Unstrut in den 1940er Jahren, danach schloss sich eine kurze Führung durch die Bestände an. Sehr interessant war die Einsichtnahme in Paul Zschiesches „Die vorgeschichtlichen Burgen und Wälle in Thüringen“ (hier die alten Anlagen auf der Hainleite betreffend). – Durch freundliche Vermittlung von Dr. Ulf Molzahn, Leiter des Sömmerdaer Museums und Stadtarchivar, durften die ARATORA-Freunde abschließend die eigentlich zum Zeitpunkt geschlossene Sonderausstellung „Im Schatten des Leubinger Hügels. Archäologische Entdeckungen an der BAB A 71 um Sömmerda“ mit einmaligen Funden von der Jungsteinzeit bis zur Zeit des Thüringer Königreiches um Sömmerda in Augenschein nehmen. – Eine lohnende und lehrreiche Fahrt endete mit dem Wunsch nach weiteren Archivbesuchen, wobei sich speziell für lokale Forschungen das Kreisarchiv Sangerhausen bzw. das Archiv des Spengler-Museums in Sangerhausen anbieten würden.