Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Donnerstag, 30. Juni 2011

In der Sammlung von Mathias Borchardt in Steinthaleben können sich professionelle als auch Hobby-Paläontologen und -Geologen wohl fühlen! Flora und Fauna vor etwa 300 bis 248 Millionen Jahren in Mittel- deutschland werden in seinen Präsentationsräumen eindrücklich vor Augen geführt. Etwa 600 Ausstellungsstücken informieren über die Lebensweise fossiler Tiere und Pflanzen (unser Bild) unserer Heimat der Permzeit. – Am bevorstehenden Wochenende findet in Steinthaleben, Klinge 28 jeweils von 10 bis 16.30 Uhr die 5. Mineralien und Fossilien- hofbörse statt; der Eintritt ist kostenlos. Angeboten werden in diesem Jahr ganz besonders Achate aus dem Thüringer Wald und dem Erz- gebirge. Weitere Höhepunkte in diesem Jahr sind verkieselte Hölzer aus Indonesien und Deutschland, eine neue Schmuck-Kollection, Meteoriten aus Russland und Argentinien, sowie viele andere seltene Mineralien und Fossilien aus der ganzen Welt. Besucher können auch in diesem Jahr wieder ihre Fundstücke mitbringen und kostenlos bestimmen lassen. - Fossilien im Kyffhäuserkreis und Umgebung sind gar nicht so selten, wie gemeinhin angenommen wird. Prägend sind diverse verkieselter Hölzerarten, hinzu kommen u. a. „Kupferfische“, Wirbeltierfossilien aus der Trias, verschiedene Ammoniten, Brachiopoden und Muschen aus dem Muschelkalk, eiszeitliche Geschiebefossilien und Überreste glazialer Großsäugetiere. – Für diesen Herbst hat sich Mathias Borchardt auch in Artern angekündigt, wo er in einen vom Heimatverein ARATORA organisierten Vortrag über geologischen Verhältnisse und prähistorische Lebewelt des Kyffhäusergebirges halten wird.


Dienstag, 28. Juni 2011

Verbunden mit der Bitte um Unterstützung zur Ahnenforschung erreichte uns dieser Tage Nachricht von Günter Eger aus Bomlitz in Niedersachsen. Interessant für ihn sind in diesem Zusammenhang Nennungen bzw. Belege von Personen mit Namen Egers / Eggers oder Eggert mit Bezug auf die Stadt Artern, möglichst um 1688 (Taufe von Georg Adrian Eger; Christian Egers filius in Artern). Aber auch spätere Belege bis ca.1765 sowie über Artern hinaus gehende Namensnennungen sind interessant, z. B. aus dem Mansfelder Land, wie Silberhütte/Harzgerode und insbesondere Hettstedt. Dass die Schreibung von Familiennamen variiert ist normal, erschwert indes die Arbeit des Genealogen mitunter nicht unerheblich; so auch in unserem Fall. Günter Eger vermutet die Herkunft seiner Familie bzw. eines sehr nahe verwandten Zweiges in Artern und benennt Cajus Christianus Eggers alias Christian Eger, Gräflicher Rat-Cammerer und Bürgermeister in Artern, als seinen möglichen Urahn. Eine Verbindung zu dessen "Schwiegersohn" Johann Andreas Heise aus Artern ist auch noch nicht gefestigt. Zudem sind bislang Nachweise von zwei Bürgermeistern sowie zwei Feldschern (1700-1750) bekannt, wobei deren Namen Eggers und Eggert sehr vermutlich mit Eger gleichbedeutend sind. Nachdem bereits seitens des Heimatvereins ARATORA mit Daten geholfen werden konnte, werden Geschichtsfreunde in Artern und Umgebung herzlich gebeten auf diese Namen zu achten und sich bitte bei positiven Befunden bei uns zu melden. Der Stamm der Familie Eger setzt sich fort wie auf www.eger.gmxhome.de beschrieben. - Unser Bild zeigt Eggers-Belege 1716 bis 1729 in Artern.


WAppen

Sonntag, 26. Juni 2011

Trotzdem die Sommerpause gerade erst begonnen hat, wird bereits fleißig am Veranstaltungsplan ab September gearbeitet. Dann werden erneut öffentliche Vorträge und Themenabende angeboten, wobei sich derzeit sowohl Termine als auch Themen teils noch in der Findungsphase befinden. Fest steht die Teilnahme am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September in Artern, verbunden mit Präsentation des Nachdruckes der Arterner Stadtchronik des 19. Jahrhunderts sowie unsere gemeinsame Fahrt mit dem Einbecker Geschichtsverein nach Hannoversch Münden am Samstag, 17. September. Der 18. Tag der Thüringischen Landes-geschichte findet am Samstag, 24. September auf Kloster Veßra statt. Wahrscheinlich auch im September, u. U. bereits Ende August 2011, wird ein Vortrag über die geo- logische Situation und den Altbergbau nach Braunkohlen für die Arterner Saline bei Voigtstedt und Edersleben gehalten (allerdings nicht unter Regie des Heimatvereins ARATORA). Folgen wird dann ein öffentlicher Vortrag zur Geschichte des Arterner Friedhofes, ggf. im Rahmen unserer Familiengeschichtlichen Abende. Am Wochenende 6. bis 8. Oktober freuen wir uns auf die Teilnahme an der Tagung zur (vor-)geschichtlichen Himmelskunde in Sangerhausen. Weitere öffentliche Vorträge im Oktober/November werden sich mit Geologie und Fossilien des Kyffhäusers sowie mit „Geldnot und Notgeld in unserer Heimat - Zeitreise in die Vergangenheit“ beschäftigen. Im Rahmen unserer Familiengeschichtlichen Abende sollen eine Informationsveranstaltung mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband Thüringen sowie ein Vortrag über historische Gutshöfe und Güter im Kyffhäuserkreis stattfinden. Das Jahr wird beschlossen mit einem Informations- und Verkaufsstand auf dem Arterner Weihnachtsmarkt Anfang Dezember sowie einem Weihnachtskonzert in der Veitskirche am Donnerstag, 15. Dezember. Anfang des neuen Jahres 2012 wird es eine Fortsetzung unseres stark frequentierten Archäologie-Vortrages geben; erste Gespräche hierzu wurden mit einem Archäologen vom TLDA geführt. – Wir hoffen sehr auf Ihr Interesse und freuen uns, Sie auf der einen oder anderen Veranstaltung begrüßen zu dürfen.


Spengler

Freitag, 24. Juni 2011

Auch unser weiteres Regionalmuseum, das in Sangerhausen, wartet ab morgen mit einer neuen Sonderausstellung auf. Wie uns Museumschefin Monika Frohriep informierte, wird vom Samstag, 25. Juni bis Donnerstag, 29. September 2011 eine Fotoausstellung über Leben und Werk von Gustav Adolf Spengler (unser Bild), dem großen Heimatforscher und Mammut-Entdecker von Edersleben, anlässlich dessen 50. Todestages gezeigt. - Gustav Adolf Spengler kam am 19. September 1869 in Sangerhausen zur Welt, lernte später Tischler und übernahm den väterlichen Betrieb. Schon als Kind packte ihn die Sammelleidenschaft, und er brachte Gesteine, Pflanzen und Tiere mit nach Hause. Doch Spenglers große Leidenschaft war die Ur- und Frühgeschichte. Als Autodidakt trug er eine sehr umfangreiche Sammlung an vorgeschichtlichen Funden aus der näheren Heimat zusammen. Da kein Museum in unserer ehemaligen Kreisstadt vorhanden war, richtete Gustav Adolf Spengler kurzerhand sein Haus in der Hospitalstraße 56 dafür ein. Als Tischler dazu befähigt, stellte er auch zahlreiche museale Modelle her. Berühmt wurde Spengler durch die Entdeckung und Ausgrabung eines Mammutskeletts bei Edersleben, das aber erst nach 1952 (Bau des Spengler-Museums als erster DDR- Museumsneubau) in Gänze präsentiert wurde. Bereits 1927 hatte die Stadt Sangerhausen seine Sammlungen abgekauft. Trotzdem sammelte der Heimatforscher, der mit vielen Granden der Regionalgeschichtsforschung seiner Zeit, auch mit Ewald Engelhardt aus Artern, in Kontakt stand, weiter und füllte sein Wohnhaus nach wie vor mit heimatlichen Belegen. Gustav Adolf Spengler starb hochbetagt am 2. September 1961. Sein Erbe wird im Spengler-Haus gepflegt, das 2001 als Heimatmuseum eingerichtet worden ist. – Die Sonderausstellung im Spengler-Museum zeigt auf zahlreichen Bildern Szenen seines langen und sehr erfolgreichen Lebens als Forscher und Entdecker der Vorzeit und Geschichte unserer Heimat mit dem Mammutskelett als Krönung seines Lebenswerkes. Näheres unter www.spengler-museum.de. – Interessenten melden sich bitte zwecks Mitfahrt nach Sangerhausen beim Vorstand (nur begrenzte Platzzahl vorhanden).


Mittwoch, 22. Juni 2011

Seit Anfang Mai 2011 waren in Artern drei Mitarbeiter des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie unter Leitung von Dr. Ingmar Balfanz an der Baulücke Leipziger Straße 3 zugange. Bereits seit Jahren liegt das Areal nach Hausabbruch brach und soll ab Spätsommer wieder bebaut werden. Der Standort versprach von Anfang an neben erwarteten neuzeitlichen und frühneuzeitlichen Funden auch mittelalterliche Spuren, da die Grabungsstätte im historischen Siedlungsbereich, an der Schnittstelle zwischen Altstadt und Neustadt, liegt. In unmittelbarer Nähe (Leipziger Straße 1) befanden sich bis ins frühe 19. Jahrhundert ein Stadttor, das sog. Altstädter Tor, sowie Stadtmauer und Stadtgraben. Letzterer wurde nach Pfingsten endlich entdeckt und ist – trotz späterer Störung – im Profil gut erkennbar. Bereits zuvor konnte eine Brandschicht entdeckt werden, die höchstwahrscheinlich jene des großen Stadtfeuers von 1683 markiert. Die älteste aufgefundene Keramik weist ins 14. Jahrhundert und stammt somit aus der Zeit der Stadtwerdung von Artern. Neben unglasierten Gefäßresten wurden große Mengen von jüngerer, teil- und vollglasierter Keramik, weiterhin Kacheln, Knochen und Metallreste entdeckt. Häuserfundamente aus dem 19. Jahrhundert sowie derzeit noch nicht konkret einzuordnende ältere Baurelikte und Abfall- oder andere Gruben unter der Erde runden das Bild ab. Näheres wird im Grabungsbericht zu lesen sein, der jetzt erstellt wird. Bereits zu Beginn der Grabungen wurden seitens des Heimatvereins ARATORA zahlreiche Unterlagen und Karten für die Archäologen bereitgestellt, um diese besser mit der historischen Situation bekanntzumachen. Zudem informierten sich mehrmals wöchentlich Vorstandsmitglieder über den Grabungsfortschritt. – Gestern fand, kurz vor Abschluss der Ausgrabungen in der kommenden Woche, eine Begehung der Grabungsstätte, u. a. mit Dr. Mario Küßner (TLDA) und Architektin Birgit Reinshaus, statt. Grabungsleiter Dr. Ingmar Balfanz sprach über die Arbeit an der Grabungsstelle, erläuterte Funde und Befunde (unser Bild). Immerhin haben sich die Archäologen bereits, auch mittels Bagger, weit ins Erdreich eingegraben und sind jetzt bei rund vier Meter Tiefe angekommen. In den verbleibenden letzten Tagen soll u. a. eine Steinsetzung untersucht werden, die mit einem runden Ausguss versehen, eine historische Abwasserleitung sein könnte. Ein Besuch im Grabungsbüro, wo tausende Funde gewaschen und katalogisiert werden, rundete den interessanten Termin gestern ab.


Montag, 20. Juni 2011

Unser Regionalmuseum im Schloss Bad Frankenhausen veranstaltet am Freitag, 24. und Samstag, 25. Juni 2011 erstmals einen „Langen Tag der Natur“. Mit seiner einzigartige Ausstellung zur Naturkunde der Kyffhäuserregion wirbt das Museum um Besucher, die dort die Möglichkeit haben, verschiedene Lebensräume auf kleinstem Raum und mit allen Sinnen hautnah erleben können. Das Museum hat für seine Gäste an diesen Tagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. – Bereits am Dienstag, 21. Juni wird zum abendlichen Stadtrundgang „Was Bäume erzählen. Zu den kulturhistorisch und ökologisch bedeutsamen Bäumen der Stadt Bad Frankenhausen“ mit Naturschützer und (ARATORA-)Autor Wolfgang Sauerbier eingeladen (Treffpunkt 18 Uhr am Museum). Dazu melden unsere Partner vom Museums- und Heimatverein der Kurstadt: „Schon seit einigen Jahren wird der letzte Vortragsabend vor der Sommerpause ins Freie verlegt. Die diesjährige Exkursion widmet sich den Bäumen der Stadt. Der Baum wurde schon von unseren Vorfahren als Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit, des Schutzes und der Geborgenheit, der Weisheit und Standfestigkeit geschätzt und verehrt. Bäume wurden zu besonderen Anlässen gepflanzt und man gab ihnen Symbolwirkung. Der Hausbaum wurde z.B. zur Entwässerung der Hausfundamente gepflanzt. In vielen Orten unserer Region finden wir Ratsbäume, Tanzbäume, Friedensbäume, Pestbäume, Grenzbäume, Jubiläumsbäume und viele andere Symbolbezeugungen. Bäume beleben das Stadtbild, sind von gesamtökologisch wichtiger Bedeutung, binden Straßenstaub und Lärm, dienen der Sauerstoffbildung und somit dem Mikroklima. Bei der Exkursion werden wir unter anderem an einem Baum vorbei kommen, der 1855 gepflanzt wurde, bis heute aber in keinem floristischen Verzeichnis Eingang fand. Also, obwohl es den Baum nicht gibt, finden wir ihn in unserer Stadt. Wir werden den 1913 durch Ehrenbürger und Vereine gegründeten Friedensgedenkhain besuchen und noch 24 der damals gepflanzten Bäume anschauen. Vorbei geht es an der Fürstenlinde, die 1864 gepflanzt wurde. Beginn der Exkursion werden die etwa 320 Jahre alten Eiben am Frankenhäuser Schloss sein. Prähistorische Bäume werden uns auf dem Weg begleiten und wenn die Vögel noch nicht schlafen, dann erleben wir auch ein abendliches Konzert. Auf dem Weg kommen wir zu einem Abkömmling der „Mutterblutbuche“, deren Sämereien und Stecklinge durch die Fürsten von Schwarzburg Sondershausen in alle Welt geschickt wurden. Eine besondere Pappelart die auf der „Roten Liste“ Deutschlands, als vom Aussterben bedroht gilt, werden wir bewundern können. In Erinnerung an einen Frankenhäuser Urenkel Friedrich von Schillers werden wir auch die Schiller-Gedenklinde aufsuchen.“


Aratora

Samstag, 18. Juni 2011

Da die redaktionelle Bearbeitung der noch ausstehende Zeitschrift ARATORA 21 für das Jahr 2011 infolge andauernder Überbelastung im Dienst noch auf sich warten lässt, erscheint im Spätsommer zunächst eine andere attraktive Veröffentlichung. Quasi als Jubiläumsband im hundertsten Jahr des Bestehens des Heimatvereins ARATORA wird eine für die lokale Geschichtsforschung immens wichtige Chronik als Reprint publiziert, nämlich „Wichtige Ereignisse in unserem Gemeindeleben“ von Otto Wagner, erstmals veröffentlicht als Sonderbeilage der Arterner Zeitung im Jahr 1930. Besonders diese sehr umfangreichen und besonders reichhaltigen Abhandlungen sind seit Anfang an Fundament und steter Begleiter unserer stadtgeschichtlichen Forschungsarbeit. Grund genug, dieses Werk endlich einem großen Publikum vorzustellen und zugänglich zu machen. Angedacht ist, die mehr als 180 Seiten starken chronologischen Aufzeichnungen der Jahre 1800 bis 1900 im Originalformat A4 drucken zu lassen. Zudem wird ein Bildteil mit voraussichtlich hundert Aufnahmen angefügt, die (fast) ausschließlich Arterner Motive des vorletzten Jahrhunderts darstellen. Die Arterner Stadtchronik des 19. Jahrhundert beinhaltet enorm viele Daten über Ereignisse bzw. Personen und wird, passend zum Thema des diesjährigen Tages des offenen Denkmals (Romantik, Realismus, Revolution - Das 19. Jahrhundert), erstmals am Sonntag, 11. September 2011 vorgestellt und angeboten. Wie bereits bei vergangenen Buchveröffentlichungen wird sich auch diesmal der Preis im Rahmen halten. Wir freuen uns, diese attraktive Chronik für die Arterner veröffentlichen zu können, zumal sich bekanntlich viele unserer Bürger sehr für ihre Stadt interessieren, an deren Werden regen Anteil nehmen und stets neugierig auf Geschichte sind! Da die Auflagenhöhe unserer neuen Bucherscheinung begrenzt ist, werden verbindliche Vorbestellungen ab sofort telefonisch gern entgegengenommen.


Crhonik Edersleben

Donnerstag, 16. Juni 2011

Wie schon zuvor Wiehe und Donndorf (siehe Meldung vom 4. Juni 2011) hat auch unser Nachbardorf Edersleben der 1225. Wiederkehr der Ersterwähnung im Breviarium Sancti Lulli von 786 mit einigen Feierlichkeiten gedacht. Bereits am ersten Juniwochenende zog ein bunter Festzug mit Mönchen, Kriegern, Kutschen und sogar einem fast lebensgroßen Mammut durch den Ort und erzählte aus der Vergangenheit von „Edieslebo“. Die Bartholomäus-Kirche von 1830 lud zum Besuch einer kleinen Ausstellung zur Geschichte ein. Auch an Heimatforscher und Chronisten ist seitens des Vorbereitungskomitees gedacht worden: Auf CD-ROM wurde die 400seitige „Chronik der Gemeinde Edersleben“ für 786 bis 1913 von Superintendent Friedrich Höhndorf (sowie Fortführungen bis 2011) veröffentlicht. Mit großer Akribie und Sorgfalt hat der Autor Kirchenbücher, alte Kirchen- und Gemeinderechnung sowie Sekundärquellen zur Dorfgeschichte gesichtet, ausgewertet und aufgeschrieben. Lohn seiner Arbeit ist eine außerordentlich gehaltvolle und inhaltsreiche Chronik, die dem schmucken Ort an der Helme zur Ehre gereicht (unser Bild). Neben sehr vielen Details aus der Vergangenheit Ederslebens tauchen natürlich auch zahlreiche Familiennamen (Genealogie) auf, und immer wieder werden auch Nachbarorte und Beziehungen dorthin benannt (Artern taucht z. B. mehrere dutzend Male auf). Somit ist diese Chronik auch für die umliegenden Ortschaften eine nicht zu unterschätzende Informationsquelle, ebenso für die regionale Geschichtsforschung. Eine schöne und nachhaltige Erinnerung an die 1225-Jahrfeier haben sich die Freunde in Edersleben mit dieser Transkription einfallen lassen, besonders natürlich für aktive Heimatforscher! Die Chronik wurde vom Original übertragen durch Hans-Georg Schmitt, mit freundlicher Unterstützung von Werner Ibold. Für die Korrekturen war Pfarrerin i. R. Friedrun Rohkohl verantwortlich, technische Unterstützung kam von Mathias Peter. - Zudem wurde ein 220seitiges Buch mit Abhandlungen des in Edersleben geborenen und später in Lübben ansässigen Lehrers Dr. Richard Sebicht (1864-1945), Erforscher u. a. der ersten Flämischen Siedler in der Goldenen Aue, veröffentlicht. Später auch dazu mehr.


Dienstag, 14. Juni 2011

Morgen ist St.-Veits-Tag und somit ein für Artern einst nicht unwichtiger Termin. Als Heiliger der Sonnenwendzeit könnte dieser Heilige auch bezeichnet werden. Damit weist der Märtyrer aus dem Kreis der vierzehn Nothelfer auf den Mitsommer hin, dessen Beginn als Zeit des längsten Tageslichtes im Mittelalter mit St. Veits Namenstag definiert wurde. Um 304 erlitt der aus Sizilien stammende Vitus den Tod in siedendem Öl um seines Glaubens willen. Seine Gebeine ruhen heute im St.-Veits-Dom zu Prag. Vitus‘ Aufgabenbereich als Heiliger waren und sind vielfältig; so ist er Schutzpatron der Apotheker, Gastwirte, Bierbrauer, Winzer, Kupferschmiede, Tänzer und Schauspieler, der Jugend und der Haustiere. Er wirkt als Patron von Böhmen, Prag, Mönchengladbach, Sachsen und Sizilien. In Krankheitsfällen wird er angerufen u. a. bei Krämpfen, Epilepsie, Tollwut, Veitstanz, Bettnässen und Schlangenbissen. Darüber hinaus werden etliche Bauernregeln mit dem Veits-Tag verbunden. - In der Unstrutregion war er besonders für Kranke, die an Sumpffieber litten, zuständig. Diese Krankheit und deren Spielarten kamen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts in Orten an unserem Fluss immer wieder epidemisch vor. So war einst Kloster Oldisleben unter Schutz dieses Heiligen gestellt worden. In Artern wurde er in der Altstadtkirche St. Veit verehrt (ob bereits in deren archäologisch nachgewiesenem Vorgängerbau ist fraglich), auch trägt eine moderne Straße seinen Namen. - Unser Bild zeigt eine spätmittelalterliche Skulptur des St. Veit in der Marienkirche Wippra am Südharz. Der Heilige mit wallendem Blondhaar trägt in der Rechten ein Palmwedel (Zeichen des sieghaften Märtyrers), in der Linken einen Hahn (Symbol der Bekehrung der heidnischen Slawen). Mehr über Vitus unter http://www.heiligenlexikon.de/BiographienV/Vitus_Veit.htm.


St.Ulrich SGH

Sonntag, 12. Juni 2011

Der Vorstand unseres Partnervereins, des Vereins für Geschichte von Sangerhausen und Umgebung e.V. sowie die ev. Kirchengemeinde St. Ulrici laden ein zu einem interessanten archäologisch-geschichtlichen Vortrag am Donnerstag, 16. Juni 2011. Dipl.-Ing. Klaus-Peter Wittwar vom Büro für Bauforschung und Denkmalpflege Wittwar & Tomaschek aus Weimar wird darin die im Jahr 2010 in Zusammenhang mit den Bauarbeiten abgeschlossene bauhistorische Untersuchung der Stankt-Ulrich-Kirche erstmals öffentlich vorstellen. Das Gotteshaus wurde im 12. Jahrhundert erbaut, diente zunächst als Klosterkirche und schließlich seit Einführung der Reformation als evangelische Pfarrkirche. Der romanische Bau stellt sich als dreischiffige Pfeilerbasilika mit Querhaus und Vierungsturm dar. Dieses älteste Gebäude der Stadt Sangerhausen ist seit 1993 ist die Ulrichkirche in die "Straße der Romanik" integriert. Zur Geschichte der Sangerhäuser Ulrichskriche liegen bereits zahlreiche Artikel und Publikationen vor; als jüngste Veröffentlichungen von 2010 „St. Ulrici in Sangerhausen“ und „Ulrichkirche Sangerhausen. Festschrift zum Kirchbaufest und zur Orgelweihe“ (unser Bild). Das Referat beginnt um 18.00 Uhr in der Ulrichkirche. Interessenten sind herzlich willkommen; der Heimatverein ARATORA bietet hierzu begrenzte Mitfahrgelegenheit an und bittet um Anmeldung zuvor beim Vorstand (Tel. 03466 / 320139).


Freitag, 10. Juni 2011

Die mittlerweile neunte Auflage der Tagung zur (vor)geschichtlichen Himmelskunde wirft ihre Schatten voraus und versucht erneut, besondere Örtlichkeiten aus unserer Region mit der Archäoastronomie in Einklang zu bringen. Wie Initiator Ralf Koneckis aus Dortmund (unser Bild, links) jetzt mitteilte, findet die Tagung vom 6. bis 8. Oktober 2011 in Sangerhausen und Questenberg statt. Zum Programm gehören neben praktischer Himmelsbeobachtung wiederum interessante Vorträge sowie eine Bildungsreise. Diese führt diesmal in den Nordharz, wo sich im Raum Blankenburg eine Vielzahl von vorgeschichtlichen Kultstätten befindet. Walter Diesing hat zu diesem Thema vor einigen Jahren das Buch "Der Himmel auf Erden" veröffentlicht. Folgt man dem Autor in seinen Erkenntnissen, stehen diese Kultstätten für eine spiegelbildliche Sternbilderprojektion auf der Erde. Auch Autor Michael Köhler aus Jena hat sich einer ähnlichen Thematik in seinem Buch „Himmlische Späne. Sternbildsagen aus Thüringen und angrenzenden Gebieten“ angenommen und wird darüber referieren bzw. nachweisen, dass zahlreiche heimische Sagen viel mehr astronomisch und mythologisch geprägt sind, als landläufig vermutet. Zur nächsten Tagung werden aber noch weitere Gäste erwartet, so aus Frankreich, Österreich und der Schweiz. – Sobald das Gesamtprogramm – das wieder eine sehr spannende aber auch erneut diskussionswürdige Veranstaltung verspricht – vorliegt, wird auch der Heimatverein ARATORA gern für diese interessante Veranstaltung werben und Einzelheiten bekanntgeben. Interessierte auch aus Artern begleiten die Forschungen von Ralf Koneckis bereits seit etlichen Jahren und haben bereits eine Vielzahl von Hinweisen und Forschungsansätzen zu Möglichkeiten ur- und frühgeschichtlicher astronomischer Betätigung quasi vor der eigenen Haustür liefern dürfen.


Mittwoch, 8. Juni 2011

Grenzsteine sind nicht nur Kennzeichen kommunaler Gebietsgrenzen, sondern auch historisches Kulturgut unserer Heimat, egal ab deren Gültigkeit noch besteht oder diese mittlerweile aufgehoben ist. Bereits im Mittelalter wurden jährlich Flurumzüge gehalten, um die Gemarkungs-grenzen zu besichtigen und die Standorte von Grenzsteinen zu überprüfen, wobei deren Manipulierung hart bestraft wurde. Die exakte Landvermessung in unserer Region fällt in preußische Zeit; Grenzsteine aus dieser Zeit datieren in das Jahr 1836, so auch jene in östlicher Richtung (Kalbsrieth, Ritteburg) stehenden Steine. - Zwar an einer Ecke leider leicht lädiert, doch trotzdem noch voll historischer Aussagekraft, fand der Grenzstein Nr. 9 nahe Kalbsrieth nach Abmarkungsantrag des Heimatvereins ARATORA beim Landesamt für Vermessung und Geoinformation, Katasterbereich Artern, jetzt einen neuen Standort in drei Meter Abstand zur ursprünglichen Lage nahe der Landstraße L 1172 (siehe dazu auch Meldung vom 15. Mai 2011). „KP“ und „GS“ prangen als Kürzel für Königreich Preußen und Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach auf zwei Seiten, weiterhin die fortlaufende Nummerierung des Steines. - Infolge geringer Größe, durch Unkenntnis ihrer Bedeutung und Diebstahl sind Kleindenkmale aller Art besonders gefährdet. Vielerorts sind daher Vereine und Personen aktiv, diese Denkmale zu erfassen und zu schützen sowie über deren Bedeutung aufzuklären. Eine Anleitung zur Erfassung und Dokumentation von Kleindenkmalen gibt z. B. eine für den baden-württembergischen Kreis Lörrach verbindliche Zusammenstellung unter http://www.loerrach-landkreis.de/servlet/PB/show/1564835/anleitung_dokumentation_kleindenkmale.pdf. Bitte helfen auch Sie aktiv beim Schutz mit!


Wappen

Montag, 6. Juni 2011

Im vergangenen halben Jahr seit Dezember 2010 fanden unter Ägide des Heimatvereins ARATORA sieben öffentliche und drei nichtöffentliche Veranstaltungen statt, zu denen knapp 400 Besucher begrüßt werden konnten. Neben unserem Weihnachtskonzert waren es besonders die Vorträge zur Archäologie entlang der Autobahn A 17 sowie zur Geschichte der Kyffhäuserkleinbahn, die zahlreiches Publikum anzogen. Darüber hinaus wurde gern etlichen Einladungen befreundeter Vereine und Personen nachgekommen, die gleichfalls zumeist heimatkundliche und geschichtliche Referate anboten, so in Sangerhausen, Oberröblingen, Nienstedt, Sondershausen und Ichstedt. Intern wurde am neuen Buch „Die Unstrut – Ein Fluss und seine Geschichte(n)“ gewerkelt, eine fast nicht mehr zu überblickende Anzahl von Anfragen (Stadtgeschichte, Genealogie, Schüleranfragen) abgearbeitet, der Tag des offenen Denkmals 2011 vorbereitet und eine Neuarchivierung unseres Bild- und Schriftmaterials in Angriff genommen. Immer wieder bereichernd waren zahlreiche Gespräche mit Mitgliedern, Freunden und Autoren – meist verbunden mit Austausch von Unterlagen und Fotos. – Während der jetzt beginnenden Sommerpause werden keine Veranstaltungen angeboten. Diese sind ab September 2011 wieder im Angebot, u. a. Denkmalstag, stadt- und heimatgeschichtliche Vorträge, Vereinsfahrt sowie Weihnachts-konzert und Familiengeschichtliche Abende (siehe TERMINE). Zudem wird im Laufe dieses Jahres die Herausgabe einer Veröffentlichung zum 100. Jubiläum des Heimatvereins ARATORA erfolgen. – Ungeachtet der beginnenden Sommerpause können Anfragen und Bitten um Unterstützung betreffs Orts- und Familiengeschichte weiterhin gern gestellt werden!


1225 Jahre Wiehe

Samstag, 4. Juni 2011

Feste soll man feiern wie sie fallen, meint der Volksmund. Sicherlich gilt das auch für runde und halbrunde Jubiläen; ob auch für viertelrunde, das mag dahingestellt sein. Jedenfalls feierten (bzw. werden noch) einige Gemeinde unserer Umgebung das 1225jährige Jubiläum der Ersterwähnung – so Donndorf und Wiehe (u. a. noch Esperstedt, Edersleben, und Oberbösa in unserer Nähe) und beziehen sich dabei auf die Erwähnung im Breviarium Sancti Lulli, dem Güterverzeichnis des 768 gegründeten Klosters Hersfeld unter dem später heiliggesprochenen Mainzer Erzbischof Lullus. Dort ist die urkundliche Ersterwähnung zahlreicher Orte unserer Umgebung verzeichnet, u.a. „Aratora et Edieslebo et Cazstat … Burcheslebo et Trizzebruccun et Dullide … Bretalaho et Reginhardesdorf et Eberhardesdorf et Hofun et Erineslebo et Dundorf et Hechendorf et Wihe“. Das Breviar gliedert sich in drei Hauptabschnitte, von denen die beiden ersten Schenkungen Karls des Großen sowie privater Personen vor Übergabe des Klosters an Kaiser Karl enthalten, im dritten Abschnitt sind spätere private Schenkungen vermerkt. Das Original der Urkunden ist nicht mehr vorhanden, lediglich eine jüngere Abschrift. Gemeinhin wird das Güterverzeichnis ins Jahr 786 datiert (wäre somit jetzt 1225 Jahre alt), dem Sterbejahr von Lullus, ist aber wahrscheinlich noch etwas älter. – Wiehe und Donndorf haben aus gegebenem Anlass kürzlich ortshistorische Druckschriften veröffentlicht und damit das regionale Angebot heimatkundlicher Literatur bereichert. Während die „Heimatgeschichtlichen Beiträge. 1225 Jahre Donndorf/Thüringen“ auf 38 Seiten einen eher kurzen, prägnanten und allgemeinen Überblick bringen (Namensdeutung, Geologie, Hydrologie, Fauna und Flora, Einwohnerentwicklung, Kirchen, Kloster, Ortsteile, Brandwesen, Vereinsgeschichte und historische Tabelle sowie 75 Abbildungen), kommt die „Ortschronik Wiehe. Zeittafel zur Geschichte der Stadt“ umfangreicher und auch detaillierter einher (unser Bild). Unter altbewährter Ägide von Heinz Kubatz, Vorsitzender der Heimatfreunde Wiehe und Leiter der Arbeitsgruppe Ortschronik, ist eine 84seitige Broschur entstanden, dies sich schwerpunktmäßig mit einigen ausgewählten Themen aus der Geschichte der Ranke-Stadt (u. a. Siedlungsgeschichte, Wappen, Namendeutung) beschäftigt, illustratorisch versehen mit sehr zahlreichen Zeichnungen, Fotos und Karten. Neben dem chronikalischen Teil sind separate Auflistungen von Amtsträgern und Persönlichkeiten zu erwähnen, die genealogisch von Interesse sein dürften.


Donnerstag, 2. Juni 2011

Von Kelbra kommend, wo sie Nachtquartier genommen hatten, weilten am vergangenen Samstag rund dreißig Nachkommen unseres großen Malers Otto Engelhardt-Kyffhäuser (1884-1965) zu einem Besuch in ihrer Ahnenstadt Artern. Besonders zwei Enkel des Künstlers, Eberhard Fielitz aus Ingolstadt und dessen Bruder Joachim aus Stade, hatten aus Kindheitstagen noch rege Erinnerungen an unsere Stadt, wo sie einige Jahren lebten. Sie wohnten damals in der Bäckerei Braune am Bismarckplatz und in der Gartenstraße (heute Puschkinstraße) bei „Ohm Ewald“ Engelhardt, dem Bruder ihres Großvaters. Besonders der Standort des alten Braune-Hauses fand Interesse, auch wenn dieses längst abgerissen ist. Natürlich wurde auch das große Gemälde im Rathaussaal ausgiebig betrachtet und nach dem Mittagessen im Hotel Weinberg (mit grandioser Fernsicht) die Veitskirche (unser Bild) besucht, deren bauliche Wiederherstellung sehr beeindruckte. Nach dem Krieg hatten vor der damaligen Ruine beide Fielitz-Brüder noch gebolzt. Zur Erinnerung wurde der Großfamilie Fielitz ein umfangreicher Text über das Gemälde im Rathaus mitgegeben, weiterhin Bilder der ehemaligen Bäckerei Braune (heute Standort einer Filiale der Bäckerei Bergmann, Frömmstedt). Als Dank für die Führung erhielt der Heimatverein ARATORA eine Mappe mit Kopien von Kunstwerken, die Otto Engelhardt-Kyffhäuser geschaffen hatte, so sehr schöne, familiengeschichtlich wie volkskundlich interessante Darstellungen von Familienmitgliedern (Vater Franz und Mutter Marie Engelhardt, Bruder Ewald, Tante Therese) sowie Studien bzw. Vorarbeiten zu Arterner Stadtansichten (Artern 1732). Mit der Absicht, den schönen Frühlingstag im Kyffhäusergebirge verbringen zu wollen, verabschiedeten sich die Gäste voll guter Eindrücke und Erinnerungen am frühen Nachmittag Richtung Westen.