Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)
Dienstag, 20. September 2011
Archäoastronom und Buchautor Ralf Koneckis aus Dortmund ließ uns dieser Tage das Programm der mittlerweile 9. Sangerhäuser Tagung zur (vor)geschichtlichen Himmelskunde vom 6. bis 8. Oktober 2011 zukommen. In diesem Jahr finden die Vorträge und Referate in Questenberg und Sangerhausen statt, unterbrochen von einer Tagesreise in den Nordharz. Der Hauptinitiator verspricht wiederum interessante und verständliche Fachvorträge zu Themen, die die heimische Sagenwelt zwischen Harz, Kyffhäuser und Unstrut zum untersuchen - und zwar solche, die auf ur- und frühgeschichtliche Astronomie, Kalender- und Ortungswesen hindeuten können. Interessenten melden sich bitte in der Kreisvolkshochschule Mansfeld-Südharz in Sangerhausen via E-Mail: service@vhs-sgh.de, Telefon: 0364 / 572407 an. Der Heimatverein ARATORA ist seit Beginn der Tagungen dabei und steht in engem Kontakt mit Ralf Koneckis bzw. weiteren Forschern. An Sternenkunde, Archäologie, Mythologie, Religionsgeschichte, Regional- und Heimatkunde Interessierte sollten sich die Tagung auf keinen Fall entgehen lassen, zumal das Programm der bevorstehenden Veranstaltung hochkarätige Inhalte und sicherlich viel Diskussionsstoff verspricht. Beschränkte Mitfahrgelegenheit von Artern nach Questenberg bzw. Sangerhausen wird nach vorheriger Anmeldung unter Tel. 03466 / 320139 möglich gemacht. Bitte informieren Sie sich auf www.vhs-sgh.de. über den Veranstaltungsplan mit wiederum spannenden Themen, die Anfang Oktober zur Sprache kommen werden: Tierkreissternbilder, Questenbaum und Tierkreis, Reise durch die Milchstraße, Mondmythologie, Kultstättensysteme um Blankenburg/Harz, kosmische Schlangen als Schöpfungswesen, die älteste Sternwarte der Welt und anderes.
Sonntag, 18. September 2011
Renaissance und Römerzeit, bürgerliche und fürstliche Baukunst sowie römisch-imperiales Fortifikationswesen – unter dieses thematischen Schwerpunkten trafen sich gestern beinahe zwanzig Freunde der Geschichtsvereine aus Artern und Einbeck zum diesjährigen Treffen in der Dreiflüssestadt Hannoversch Münden (Werra, Fulda und Weser) in Niedersachsen. Vorstandsmitglied Henning von Lindeiner-Wildau aus unserer Partnerstadt hatte ein außerordentlich abwechslungsreiches und interessantes, wenngleich auch etwas anstrengendes Tagesprogramm organisiert, das im prächtigen Rathaus, einem markanten Bauwerk der Weser-Renaissance mit festlichen Sälen, großen Wandbildern und Einzelkunstwerken, seinen Lauf nahm. Durch die herrliche Altstadt (unser Bild) mit Fachwerkbauten ab dem Jahr 1400 ging’s zum mächtigen Welfenschloss, das nach einem Brand ab 1560 gleichfalls im Stil der Weser-Renaissance errichtet wurde und heute Verwaltungen, Archiv, Bibliothek und Museum als Heimstatt dient. Noch im Original sind heute zwei Renaissancegemächer mit flächendeckenden Wandmalereien erhalten, wie sie in dieser Geschlossenheit in Deutschland nicht mehr vorzeigbar sind. Nach dem Mittagessen im Brauhauskeller mit deftiger Küche fuhren die Geschichtsfreunde nach Hedemünden, wo Archäologe Michael Beuermann das seit dem Jahr 1998 mittels Geländeprospektion erforschte Gebiet eines Lagers der römischen Armee ausführlich vorstellte. Die frühgeschichtlichen Forschungen dort führten zum Nachweis des ersten in Niedersachsen gefundenen Römerlagers. Dabei handelt es sich um Überreste mit Wall- und Grabenbefestigungen, Terrassierungen sowie Steinsetzungen. Als Funde sind u. a. metallene Werkzeuge, Waffen, Münzen sowie Keramik nachweisbar. In gemütlicher Runde schloss das Vereinstreffen in Laubach aus, wo den Einbecker Freunden Exemplare der neuen ARATORA-Schrift „Wichtige Ereignisse in unserem Gemeindeleben seit 1800“ überreicht worden sind. Im nächsten Jahr wollen Einbecker und Arterner nach Halle/S. fahren, um dort die Franckeschen Stiftungen zu besuchen; dies besonders unter Hinsicht auf Heinrich Melchior Mühlenberg aus Einbeck, den Patriarchen der Lutherischen Kirche in Nordamerika, sowie dessen Schwiegersohn Johann Christoph Kunze, geboren in Artern und gleichfalls als Gottesmann in den Nordamerika tätig gewesen. – Als schönes „Nebenprodukt“ unserer Vereinsfahrt wurden schließlich noch etliche Hochwassermarken sowie ein Großgemälde mit Darstellung eines schweren historischen Hochwasserereignisses fotografisch für unser langjähriges Vereinsmitglied Dr. Mathias Deutsch aus Erfurt dokumentiert.
Freitag, 16. September 2011
Bereits zum zehnten Mal findet am kommenden Sonntag der Tag des Geotops statt, der unter Schirmherrschaft von Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, steht. Ziel dieses jährlichen Thementages ist es, auf Führungen, Exkursionen und Wanderungen erdgeschichtlich herausragenden und sehenswerten Aufschlüssen oder auch Geoparke zu besuchen und sich über geologische Sehenswürdigkeiten zu informieren. Zum diesjährigen Tag des Geotops teilte uns das Regionalmuseum Bad Frankenhausen folgendes mit: Eine Wanderung zu geologisch interessanten Punkten im Altkreis Artern führt Diplomgeologe Gunter Braniek am Sonntag, 18. September 2011. Treffpunkt ist der Schulplatz in Oldisleben, unterhalb der Johanniskirche um 10 Uhr. Von dort geht die Exkursion in Richtung der Thüringer Pforte, zuerst zum Schützenhaus und den ehemaligen Kalischächten, zum Möllendorf. Von dort geht es, vorbei an einem Buntsandsteinaufschluss, zu den Ruinen der Sachsenburgen. Beim Abstieg in den Ort Sachsenburg verlassen wir die Ausläufer der Hainleite und durchqueren das Unstruttal in Richtung Schmücke. Hier gelangen wir zum steinzeitlichen Rastplatz der Kahlen Schmücke bis zum Waldschlösschen bei Heldrungen. Über Bahnhof Heldrungen geht es durch die Unstrutaue zurück nach Oldisleben. Das Ende der Veranstaltung ist auf ca. 15 Uhr fixiert. Für die Wegstrecke wird Wanderbekleidung, festes Schuhwerk sowie Verpflegung aus dem Rucksack empfohlen. Zu diesem geologisch-heimatkundlichen Marsch wird herzlich eingeladen, wobei Gunter Braniek (vor etlichen Jahren auch ARATORA-Autor) neben vielen erdgeschichtlichen Besonderheiten auch über anderes Wissenswertes entlang des Weges zu berichten weiß. Wer sich darüber hinaus einen Überblick über die geologischen Besonderheiten der Kyffhäuserregion verschaffen möchte, dem sei die geologische Ausstellung im Regionalmuseum Bad Frankenhausen empfohlen (Mittwoch bis Sonntag 10 bis 17 Uhr).
Mittwoch, 14. September 2011
Tag des offenen Denkmals in der Arterner Veitskirche mit äußerst schweißtreibenden Temperaturen und doch etlichen Besuchern mehr als erwartet. So könnte der vergangene Sonntag – im Telegrammstil mitgeteilt – auf den Punkt gebracht werden. Sicherlich auch unsere Neuveröffentlichung der Arterner Chronik des 19. Jahrhunderts lockte mehr als 120 Interessierte dorthin (unser Bild). Eine erfreuliche „Randbegleitung“ am Denkmalstag: Sehr interessante und fruchtbare Gespräche mit Einheimischen und Auswärtigen zur Heimat- und Familiengeschichte, die etliche neuer Erkenntnisse sowie ehrenamtliche Arbeit nach sich ziehen werden. Seit Montag ist unsere Arterner Chronik auch in der Buchhandlung „Das Gute Buch“ für 15 Euro erhältlich. Etwa in den nächsten zehn Tage wird rund ein Drittel der Buchauflage unserer „Wichtigen Ereignisse in unserem Gemeindeleben seit 1800“ auf den Postweg an auswärtige Mitglieder, Interessenten, Archive, Museen, Bibliotheken und Sammlungen gehen. Nicht zuletzt sein auch Vereinsmitglied Volkmar Künne ganz herzlich gedankt, der sich am Tag des offenen Denkmals um die Ecke im Oberen Hof – trotz Badewetters – wacker um Besucher „seiner“ Ausstellung zur Geschichte der Kyffhäuserhütte mühte. – Nachdem sich unsere neueste Publikation einer zuvor ungeahnten Nachfrage erfreut, sich am Tag des offenen Denkmals außerordentlich gut verkaufte und bislang ausschließlich positive Reaktionen erlangen konnte, wird über die Fortsetzung dieser Chronik nachgedacht. Diese liegt bereits vor mit der 49teiligen Abhandlung „Artern und eine Bewohner im vorigen (19.) Jahrhundert“. Sie umfasst neben einer sehr detaillierten und aussagekräftigen historischen Einleitung die (beinahe) vollständige Auflistung von Handwerken und Handwerksmeistern, die im 19. Jahrhundert in Artern wirkten, zzgl. weiterer Informationen zu Personen und Geschäften. Viele hundert Namen und Daten umfasst diese Fleißarbeit von Otto Wagner, erstmals veröffentlicht 1929. Diese Fortsetzungsreihe aus der Arterner Zeitung als Broschüre zu publizieren könnte im nächsten Jahr geschehen. Doch dazu benötigen wir die Hilfe unserer Mitglieder und Freunde. Wie schon im soeben erschienenen Buch soll auch „Artern und eine Bewohner im vorigen (19.) Jahrhundert“ einen historischen Bildteil erhalten. Trotz umfangreichen Fotoarchivs brauchen wird dazu aber noch historische Abbildungen aus privaten Beständen, die jene alten Handwerksstätten bzw. deren Vertreter zeigen. Angesprochen sind vor allem Familien heute noch existenter alter Arterner Firmen bzw. Nachkommen ehemaliger Geschäfteleute, also Bäcker, Fleischer, Schmiede, Tischler. Benötigt werden Fotos von Gebäuden, Werkstätten, Produkten, Urkunden usw. in digitaler Form. Originale Dokumente werden dazu lediglich gescannt und finden noch am selben Tag den Weg zurück zu ihren Leihgebern. Bitte helfen Sie mit – auch Spenden zur Realisierung sind erwünscht!

Montag, 12. September 2011
Flur- und Landschaftsnamen sind uralte, zumeist aus dem Mittelalter und teils aus noch älterer Zeit stammende Bezeichnungen (unser Bild: Flur nördlich von Artern). Als solche haben sie hohes historisches Quellenpotential und waren bzw. sind immer wieder Gegenstand der Forschung. Die Erfassung und Untersuchung der Namen von Bergen und Tälern, Wäldern und Feldern, Bächen und Teichen, Wegen und Stegen und anderen unbewohnten Örtlichkeiten außerhalb von Siedlungen wird in Thüringen im Projekt „Flurnamen und Regionalgeschichte“ des Heimatbundes Thüringen in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena vorgenommen. – Im Rahmen der 1.225-Jahrfeier der Stadt Wiehe findet – mit Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur – am Donnerstag, 15. September 2011 zwischen 17 und 20 Uhr in der Bauernstube, Bachgasse 1 zu diesem Thema eine interessante Tagung statt: Barbara Umann, Geschäftsführerin des Heimatbundes Thüringen e. V., wird zu Geschichte und Stand der Flurnamenforschung und -dokumentation in Thüringen sprechen. Im Anschluss widmet sich Dr. Barbara Aehnlich von Friedrich-Schiller-Universität Jena der Staatsexamensarbeit „Die Flurnamen von Wiehe“, verfasst von Pascal Mauf, Erfurt, der gleichfalls als Referent anwesend sein wird. Die sich anschließende Diskussion wird von Heinz Kubatz, Heimatfreunde Wiehe e.V., geleitet. – Der Heimatverein ARATORA, der auch schon seit vielen Jahren in das Projekt „Flurnamen und Regionalgeschichte“ eingebunden ist, bietet begrenzte Mitfahrgelegenheit nach Donndorf an (bitte vorherige telefonische Kontaktierung unter 03466/320139). – In engem Zusammenhang mit der sprachlichen Erforschung von Flurnamen steht die Erkundung und Dokumentation historischer bzw. noch bestehender lokaler und sprachlicher Besonderheiten. Der Heimatbund Thüringen widmet sich diesem interessanten Thema mit Heft 2 der Reihe „Heimat Thüringen“. Diese Publikation kann gern beim Vorstand des Heimatverein ARATORA eingesehen werden.

Samstag, 10. September 2011
Passend zum morigen Thema des Tages des offenen Denkmals „Romantik, Realismus, Revolution - Das 19. Jahrhundert“ am Sonntag, 11. September erscheint eine neue Sonderschrift des Heimatvereins ARATORA: der Reprintdruck „Wichtige Ereignisse in unserem Gemeindeleben seit Anfang 1800“ aus der Feder von Otto Wagner und basierend auf der handschriftlichen Stadtchronik von 1800 bis 1900. Das 264 Seiten umfassende Werk wurde erstmals 1930 in der Arterner Zeitung als Fortsetzungsreihe veröffentlicht und bietet eine übergroße Anzahl an Daten, Geschehnisse und Personen dieses Zeitraumes. Ergänzt wird der besonders für Heimat- und Familienforscher interessante Chronikteil durch eine Stadtkarte aus dem Jahr 1839 sowie einen Anhang mit 129 historischen Fotos, die überwiegend Motive des 19. Jahrhunderts zeigen. Interessierte können die Arterner Chronik am Denkmalstag zwischen 9 und 17 Uhr in der Veitskirche zum Preis von 15 Euro erwerben. Da die Auflage diesmal nicht allzu umfangreich ausfallen wird und mehr als ein Drittel der Bücher in den Versand geht, wird angeraten, nicht allzu lange mit dem Erwerb zu zögern. Restexemplare sind ab Montag, 12. September 2011 im „Guten Buch“ in Artern sowie beim Heimatverein ARATORA erhältlich. – Sollte unsere erhoffte Resonanz beim Leser eintreten, könnte in absehbarer Zeit die Ergänzung dieser Chronik, die Fortsetzungsreihe „Artern und seine Bewohner im vorigen (19.) Jahrhundert“ aus dem Jahr 1929, als Neuveröffentlichung - ggf. gleichfalls mit erweitertem Bildteil - folgen.

Donnerstag, 8. September 2011
Soeben traf eine wiederum hochinteressante Buchsendung aus Weimar beim Heimatverein ARATORA ein. Der Heimatbund Thüringen schickte die beiden jüngsten Ausgaben seiner Zeitschrift „Heimat Thüringen“ – insgesamt 140 Seiten geballte Regional- bzw. Landesgeschichte: Heft 2/2011 widmet sich als Themenheft dem Schwerpunktbereich „Kulturerbe Sprache“ und bringt in diversen Aufsätzen zu Dialekten bzw. Mundarten in Thüringen, Mundartforschung sowie -pflege nahe. Neben den Artikeln sind die gleichfalls angegeben Quellen wichtig und anregend auch für die heimische Forschung. Abgerundet werden die (populär-)wissenschaftlichen Abhandlungen durch Texte, die z. B. Dialektpflege oder Spott-und Spitznamen zum Inhalt haben. – Heft 3/2011 von „Heimat Thüringen“ widmet sich dem diesjährigen Tag des offenen Denkmals und bietet einen bunten und abwechslungsreichen Streifzug durch die Denkmalslandschaft des Freistaates: Schloss Schwarzburg, Wartburg, Klassikerdenkmale in Weimar, Schloss Altenstein, Museum Altenburg, Denkmale in Rudolstadt, Archäologie in Saalfeld, illustriert mit historischen und aktuellen Fotos aus der reichen Thüringer Geschichte. – Wiederum hat es der Heimatbund Thüringen geschafft, seine langjährige Zeitschriftenreihe (18. Jahrgang) mit sehr attraktiven und lehrreichen Neuausgaben zu bereichern. Mehr unter www.heimatbund-thueringen.de. Interessenten können Einsicht beim Vorstand des Heimatvereins ARATORA nehmen.

Dienstag, 6. September 2011
Auf zweihundert Seiten widmet sich Heimatfreund und Bergbauhistoriker Thilo Zieger aus unserer ehemaligen Kreisstadt Sangerhausen einem wichtigen Kapitel regionaler Montageschichte: „Der Tiefe Gonnaer Erbstollen“, so der Titel seines Werkes, das soeben als Heft 18 der Fortsetzungsserie „Geschichte des Sangerhäuser Berg- und Hüttenwerkes von den Anfängen bis zur Neuzeit“ veröffentlicht wurde. Dieser Stollen avancierte zum wichtigsten Grubenbau des gesamten Sangerhäuser Bergbaus bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Beginn der Geschichte dieses Stollens datiert in das Jahr 1542 und erreichte im Laufe der Jahrhunderte die Reviere unter Pölsfeld, der westliche Flügel reichte bis zum Stollenschacht, westlich von Morungen. Die im Gonnatal sichtbaren Halden weisen auf Lichtlöcher des Gonnaer Stollens hin. Thilo Ziegler nimmt sich in seinem neuen Werk der Historie dieser wichtigen Bergbauanlage an und gliedert seine Broschüre wie folgt: Einführung - Geschichtliche Notizen zu den Stollenanlagen - Der Kalmusser Stollen - Der Morunger Gemeinde Erbstollen - Stollen in den Pölsfelder Revieren - Der tiefe Gonnaer Erbstollen - Historische Entwicklung - Der Querschlag oder südliche Stollenflügel - Der östliche oder Pölsfelder Stollenflügel - Der westliche oder Wettelröder Stollenflügel. – Zu seinem heimat- und montanhistorischen Gesamtwerk „Die Geschichte des Sangerhäuser Berg- und Hüttenwerks“ bemerkt der Autor: „Mit der Einstellung des Bergbaues 1990 im Sangerhäuser Gebiet ging endgültig ein über Jahrhunderte betriebener Abbau auf Kupferschiefer zu Ende. Das Ende war eindeutig, wo die Anfänge liegen, ist ungewiss. Über Jahrhunderte haben Bergleute zwischen Pölsfeld im Osten und Morungen im Westen das kupferhaltige Gestein vom Ausgehenden des Kupferschieferflözes in seiner Fallrichtung abgebaut. […] So wechselhaft wie die Besitzverhältnisse waren, war auch seine technische Entwicklung. […] Im gesamten Gebiet verstecken sich noch viele Spuren die Geschichte. Wenig ist über die Betriebsgeschichte dieses Werkes bekannt. Eine umfassende Darstellung der Geschichte, auf der Grundlage von Archivmaterial, fehlte bis heute. Dieser Aufgabe möchte ich mich stellen. […] Ich möchte versuchen, ein Stück Industriegeschichte unserer näheren Heimat wieder ins Bewusstsein der Menschen zu rufen. – „Der Tiefe Gonnaer Erbstollen“ sowie weitere Broschüren von Thilo Ziegler sind im Sangerhäuser Buchhandel oder beim Autor via http://bergbau-sangerhausen.de/ erhältlich.
Sonntag, 4. September 2011
Hospiz bezeichnet im lateinischen Sprachgebrauch eine Herberge. Im Mittelalter konnten Pilger im Hospital oder Hospitium Unterkunft und Verpflegung finden, gleichermaßen Fremden und Kranke. Allmählich aber wandelte sich die Begrifflichkeit von Herbergsunterkunft zu Krankenpflegeeinrichtung. Ein Spital oder Spittel war demnach eine Pflegestätte von Kranken bzw. Armen. In vielen Orten haben sich entsprechende Straßennamen erhalten, die Spital- oder Spittel als Wortteil beinhalten (Artern: Spittelunstrut, Sangerhausen: Hositalstraße, Sondershausen: Spittel). Aus der Geschichte der Stadt Artern sind mehrere Standorte von Spitälern bekannt: Nahe der Spittelunstrut am Ortsausgang Richtung Reinsdorf, am westlichen Ende der Harzstraße, in der Leipziger Straße und Gabelstraße sowie seit Ende des 19. Jahrhundert als Krankenhaus in der Fräuleinstraße. Begehrt waren früher lebenslange Rechte auf Spitalplätze als soziale Absicherung Bedürftiger, denn oft waren - auch in Artern – Hospitäler und Armenhäuser gekopppelt, die zumeist unter gemeindlicher Aufsicht standen und heute ein lohnendes Objekt historisch-kommunaler Sozialforschung bieten würden (unser Bild). – Ein weiterer Bedeutungswandel der Hospize trat spätestes mit der moderne Hospizbewegung und Palliativmedizin ein, die in den 1960er Jahren in England entstand und wesentlich auf Cicely Saunders (1918-2005) zurückgeht. Das erste stationäre Hospiz wurde 1967 in England eröffnet, in Deutschland aber erst 1986! - Nachdem bereits in Artern bis 2010 eine ambulante Hospizgruppe bestand, wurde nach deren Auflösung und Neugründung am vergangenen Mittwoch die offizielle Arbeitsaufnahme feierlich in den Räumen der Volkshochschule begangen. Unter dem Dach der Novalis-Diakonie in Ebeleben arbeiten jetzt drei Hospizgruppen (Artern, Sondershausen, Sömmerda) in unserer Region. Jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr werden Sprechstunden in der VHS Artern für Hilfesuchende, Betroffene und Trauernde angeboten, weiterhin über die ständige Rufbereitschaft 0172 / 3587969. Neben den Ansprechpersonen vor Ort stehen zudem Partner aus sozialen Netzwerken, aus Pflege, Medizin, Politik und Gesellschaft zur Hilfe bereit! Neben aller Arbeit im Hospizwesen wird damit auch eine alte Tradition in Artern fortgeführt: selbstlose Hilfe für Sterbende, Schwerstkranke sowie Angehörige.
Freitag, 2. September 2011
Was für ein Tag heute vor hundert Jahren: Artern im Mittelpunkt der Zeitungsredaktionen des Deutschen Reiches – und nur, weil sich der steinerne Bismarck am Rathaus eines Armes samt Schwert entledigt hatte, dass lärmend auf den Boden vor dem Amtssitz aufschlagen war. Der Schwertwurf des Eisernen Kanzlers wäre wohl kaum der Rede wert gewesen, hätte man diesen in der Geschichte wohl einmaligen Akt der Selbstverstümmelung eines Denkmals nicht als schlimmes Omen der politischen Weltlage (Zweite Marokko-Krise) interpretieren wollen. Kaiser Wilhelm II. hatte das Kanonenboot „Panther“ nach Agadir (Marokko) entsandt, nachdem französische Truppen in dem nordafrikanischen Land die Städte Fes und Rabat besetzt hatten. Ziel dieser Intervention war die Abtretung von Kolonialgebieten Frankreichs an Deutschland als Gegenleistung für die Akzeptanz der französischen Herrschaft über Marokko als Folge der ersten Marokko-Krise. Am 4. November 1911 wurden die Feindseligkeiten schließlich mit dem Marokko-Kongo-Vertrag beigelegt; demnach verzichtet das Deutsche Reich auf Ansprüche in Marokko und wurde mit Neukamerun „entschädigt“. – Der Schwertwurf Bismarcks zu Artern ging nicht nur in die Tagespolitik ein, auch in der lokalen Numismatik hat dieses Thema einen festen Platz – als Motiv eines Notgeldscheines aus Artern. Bildhauer Paul Juckoff (1874-1936) hatte das Bismarckdenkmal geschaffen, das linksideologisch Verblendete nach dem Zweiten Weltkrieg vom Sockel holten, ehe 1994 eine Kopie des Denkmals, von allen Fraktionen des Arterner Stadtrates unterstützt, Aufstellung fand. Bis dahin zierte das etwas verschämt das Arterner Stadtwappen den leeren Platz oberhalb des Denkmalsockels des großen Reichseinigers.

Mittwoch, 31. August 2011
„Romantik, Realismus, Revolution - Das 19. Jahrhundert" heißt das Motto des bevorstehenden Tages des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September 2011. Damit widmet sich der Denkmaltag einer der stilistisch vielseitigsten und an technischen Neuerungen reichsten Epochen der Bau- und Kunstgeschichte. Politisch wie gesellschaftlich war das 19. Jahrhundert von Umbrüchen geprägt: Durch die napoleonischen Kriege und den Rheinbund wurde das Heilige Römische Reich Deutscher Nation handlungsunfähig und erlosch. Napoleons Einfall, die Neuordnung Europas im Wiener Kongress 1815 und die Reichsgründung 1871 brachten weit reichende strukturelle Veränderungen mit sich. Infolgedessen wurden auch viele kirchliche Besitztümer, Institutionen und Herrschaftsgebiete aufgelöst oder von weltlichen Herren übernommen. Weiterentwicklungen wie auch Rückgriffe prägten nicht nur das gesellschaftliche und politische Leben des 19. Jahrhunderts, sondern nahmen auch starken Einfluss auf die Architektur und die bildenden Künste dieser Zeit. Wirtschaftliche Blüte, verbesserte Reisewege und Transportmittel machten das Reisen im 19. Jahrhundert vielen Künstlern und Wissenschaftlern möglich. Ideen und Stile wurden neu miteinander kombiniert und über die Landesgrenzen hinaus ausgetauscht. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der eigenen Geschichte sowie deren romantische Verklärung führten in Architektur und bildender Kunst zu einer Rückbesinnung auf die Formensprache der Vergangenheit: Von der Kunst der Antike bis zum Barock wurden die unterschiedlichen Elemente miteinander verbunden und quasi neue Stile entwickelt. Die Beschäftigung nicht nur mit der klassischen Antike, sondern insbesondere mit den regionalen archäologischen Hinterlassenschaften war gleichzeitig die Geburtsstunde der modernen Archäologie. Erstmals erfolgten planmäßig durchgeführte Ausgrabungen. Die Industrialisierung und die damit verbundene Landflucht verursachten tiefgreifende Veränderungen in der Baukultur der Städte. Gerade in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebten die Städte einen massiven Umbau, der auf neuen architektonischen Konzepten basierte: Neue Arbeiterquartiere entstanden und mit ihnen Schulen, Krankenhäuser, Kirchen und Parks, die noch heute das Bild vieler Orte prägen. – In Artern haben geöffnet: Veitskirche mit Gemäldeausstellung und Präsentation der Arterner Stadtchronik des 19. Jahrhunderts durch den Heimatverein ARATORA (9 bis 17 Uhr) sowie Ausstellung im Oberen Hof (13 bis 16 Uhr). – Hinweis: Die im Amtsblatt vom 26. August 2011 veröffentlichte Meldung, der Tag des offenen Denkmals in Artern würde am Samstag, 10. September stattfinden, ist natürlich ein Irrtum. Richtig ist: Sonntag, 11. September und zwar mit den soeben angegeben Öffnungszeiten. Eine Korrektur soll im nächsten Amtsblatt erfolgen!
Montag, 29. August 2011
Noch bis 29. September 2011 hat im Spenglermuseum Sangerhausen die "Begegnung mit Gustav Adolf Spengler (1869-1961) - Fotoausstellung zum 50. Todestag" geöffnet. Darin wird sich dem bekannten Heimatforscher und Mammut-Entdecker mit privaten und offiziellen Bildaufnahmen genähert, aus seinem Leben und Wirken sowie über dessen umfangreichen Tätigkeiten im Rahmen der Heimatkunde berichtet. In Ergänzung dieser Exposition sowie dem in diesem Zusammenhang angeratenen Besuch im museal hergerichteten Spengler-Haus, Hospitalstraße 56 (immer sonntags von 13 bis 17 Uhr) wird es Anfang September die Neuveröffentlichung eines Büchleins geben, nämlich die „Histörchen“ aus der Feder seines Enkels Adolf Spenglers, nunmehr als erweitere Auflage mit weiteren Texten sowie Bildern. Im Rahmen des Altstadt- oder Kobermännchenfestes unserer ehemaligen Kreisstadt Sangerhausen wird dieses Heimatbuch in zweiter überarbeiteter Fassung, herausgegeben vom Geschichtsverein Sangerhausen, am Freitag. 2. September 2011 um 16.30 Uhr vorgestellt (Ort: Spengler-Haus). Zu diesem Anlass wird außerdem für Spenden zur Sanierung des Kobermännchens am Neuen Schloss, eines der Symbolfiguren Sangerhausens, aufgerufen! – Auch über die bevorstehende 10. Nacht der Denkmale am Samstag, 9. September 2011, informierte uns der Geschichtsverein Sangerhausen mit einem interessanten Veranstaltungsplan (unser Bild).
Samstag, 27. August 2011
Besonders durch die Forschungen und Veröffentlichungen unseres Vereinsmitgliedes Dr. Mathias Deutsch aus Erfurt zur regionalen Klimageschichte bzw. historischen Überflutungen der Unstrut wurden auch die zahlreichen Hochwassermarken entlang unseres Heimatflusses ins Bewusstsein zurückgerufen und dadurch nicht wenige Heimatforscher für diese Thematik sensibilisiert (siehe dazu u. a. unsere Jahresschriften ARATORA sowie die Homepage www.matdeutsch.de). Auch unsere Nachbargemeinde Oldisleben kann mit drei dieser Markierungen aufwarten: Für 1784 in der Klostergasse sowie 1909 und 1947 in der Heldrunger Straße. Während der Stein vom 27. Februar 1784 am alten Schafstall gute Erhaltung aufweist, sind die beiden anderen Marken eher unauffällig und sogar teils bereits verwittert. Daher wurde letztgenannten Hochwasserereignissen kürzlich auf Initiative von zwei Heimatfreunden, Tischlermeister Viktor Kurzeja und Ortschronistin Helgard Amme, mit einer schlichten Erinnerungstafel gedacht (unser Bild). Ein Steinmetz aus Seehausen meißelte das Kleindenkmal, dessen Einlassung in die Mauer am Durchgang des Hochwasserdammes in der Heldrunger Straße eine Firma aus Oldisleben sponserte, wie Viktor Kurzeja gestern dem Heimatverein ARATORA mitteilte. Auch Hochwasserforscher Dr. Mathias Deutsch erhält Unterlagen der Herrichtung dieses Oldislebener Kleindenkmals für seine Sammlung; demnächst geht eine Postsendung in die Landeshauptstadt ab. – Und nach wie vor gilt für unsere Marken entlang der Unstrut das, was bereits der Arterner Heimathistoriker Gustav Poppe vor rund hundert Jahren äußerte, nämlich ab und an diese Ritzungen und Markierungen an Gebäuden usw. aufzufrischen. Im Zuge der jüngsten Denkmalsneuschaffung in Oldisleben wurden die alten Flutmarkierungen natürlich nicht beschädigt!

Donnerstag, 25. August 2011
Wie altägyptische Pyramiden erheben sich die Schachthalden bei Sangerhausen, Niederröblingen und Nienstedt aus der weiten Ebene der Helme. Am kommenden Sonntag, 28. August 2011 laden die Rosenstadt Sangerhausen GmbH und der Verein der Mansfelder Bergarbeiter Sangerhausen e.V. zur Besteigung das Abraumhalde auf der Hohen Linde bei Sangerhausen ein. Kletterlustige können zwischen 10 und 16 Uhr den anstrengenden Marsch auf 144 Meter wagen, um die herrliche Aussicht zu genießen – und diesmal sogar mit Gipfelpass. Gegen einen sehr geringen Obolus kann besagtes Dokument zu Füßen der Halde erworben und sich der Aufstieg mittels Stempel bestätigt werden lassen. Die Idee zu diesem Nachweispapier hatte Heimatforscher und Bergbauhistoriker Thilo Ziegler aus der Rosenstadt, der den Pass auch in Druck gab. Seit seiner Jugend mit dem Kupferschieferbaubergbau und auch dem heutigen Industriedenkmal Schachhalde Sangerhausen eng verbunden, erhofft der rührige Pensionär gute Resonanz auf seinen Gipfelpass (unserer Bild). – Gleichfalls positives Echo wünscht sich Thilo Ziegler auf die jüngste Schrift seiner Fortsetzungs- reihe „Geschichte des Sangerhäuser Berg- und Hüttenwerkes von den Anfängen bis zur Neuzeit“. Diesmal behandelt der Autor auf 200 Seiten und mit vielen Abbildungen versehen mit Heft 18 den „Tiefen Gonnaer Erbstollen“. Mehr dazu, sobald das Werk erschienen ist.
Dienstag, 23. August 2011
Seit mittlerweile einem Jahrzehnt läuft das Projekt „Flurnamen und Regionalgeschichte“ des Heimatbundes Thüringen und der Friedrich-Schiller-Universität Jena; auch Forscher aus Artern und Umgebung engagieren an diesem historisch-sprachwissenschaftlichen Vorhaben. Mehrmals im Jahr erscheint für Mitstreiter und Heimatfreunde der „Flurnamenreport“, worin Veranstaltungen, Aufsätze und Informationen zur Thematik publiziert werden. (Sämtliche bislang erschienene Mitteilungsblätter sind als PDF unter http://www.heimatbund-thueringen.de/ abrufbar.) In der jüngsten Ausgabe 3/2011 wird wie folgt zur Mithilfe aufgerufen: „Gansberge und Gansflurnamen: Nach verschiedenen Beiträgen zu Kuh- und Spielbergnamen wird in der nächsten Ausgabe unseres Mitteilungsblattes ein Beitrag zu den Gansnamen in Thüringen veröffentlicht. Wenn sich in Ihrer Gemarkung Gansberge oder andere Gans-Flurnamen befinden, dann teilen Sie uns dies bitte mit genaueren Angaben zur Lage in der Flur sowie historischen Belegen mit, aber auch wenn eine genaue Erklärung und Deutung schon in Ihrer Flurnamensammlung zu finden ist.“ Gern leiten wir diesen Hilferuf weiter und möchten damit anregen, entsprechende Namensvorkommen in unserer Region entweder dem Heimatverein ARATORA oder direkt dem Heimatbund Thüringen via Email info(at)heimatbund-thueringen.de zu melden. Herzlich Dank für Ihre Mitarbeit und Unterstützung! – Unser Bild zeigt den Ausschnitt aus einer historischen Karte mit „der Gänsekopf“ und „hinterm Gänsekopf“ bei Sittendorf/Kyffhäuser.