Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Freitag, 25. November 2011

Eisenbahngeschichte fasziniert immer: Ob in unserer Region die Hauptstrecke Erfurt – Magdeburg, die Unstrutbahn nach Naumburg (1889), die Kyffhäuserkleinbahn Artern – Berga/Kelbra(1916) oder diverse Nebenstrecken und Betriebsgleise zu Fabriken, Werken oder Bergbauanlagen. Das trifft natürlich auch auf die Nebenbahn zwischen Bretleben und Frankenhausen bzw. deren Verlängerung nach Sondershausen zu, die sog. Kyffhäuserbahn – die immer wieder mal gern in Presse und Internet mit der Kyffhäuserkleinbahn verwechselt wird! Am 9. Dezember 2006 fuhr letztmals ein Zug auf dieser Linie, deren Geschichte bald 120 Jahre in die Vergangenheit reicht. Erste Überlegungen, eine Bahnlinie von Naumburg über Artern bis Sondershausen anzulegen, können sogar bis ins Jahr 1865 zurückverfolgt werden. Allerdings erst im Jahre 1888 begann die Königlich-Preußische Eisenbahn-Direktion Erfurt mit Planungen für die Teilstrecke Bretleben – Frankenhausen. Übergeben wurde dieser Streckenabschnitt am 4. Juli 1894. Bis zur Eröffnung der Teilstrecke Frankenhausen – Sondershausen/Hauptbahnhof am 1. Oktober 1898 vergingen vier Jahre aufwendiger Bauarbeiten. Die Fertigstellung der Gesamtstrecke beeinflusste die Allgemeinentwicklung unserer Region sowie das Anwachsen des Tourismus positiv. Starke Rückgänge im Personen- und Güterverkehr waren erst in postsozialistischer Zeit hinzunehmen, als ganze Industriezweige einbrachen, deren Mitarbeiter und Produkte einst auch auf der Bahnstrecke transportiert wurden. Letztlich mündeten all dieser Faktoren in der Einstellung des Streckenbetriebes im Dezember 2006. – Unser Regionalmuseum in Bad Frankenhausen widmet sich ab Sonntag, 27. November 2011 (Eröffnung: 15.00 Uhr) mit der Sonderausstellung „Der letzte Zug ist abgefahren – Aus der Geschichte der Kyffhäuserbahn“ der Nebenstrecke Bretleben – Sondershausen und spricht damit besonders Heimatfreunde und Eisenbahnhistoriker an. Die Schau, unterstützt von der Sparkassen-Museumsstiftung für den Kyffhäuserkreis, wird bis 26. Februar 2012 im sanierten Schloss gezeigt.


Im Jahr 1800 erbaut: Wohnhaus der Wassermühle in Artern

Mittwoch, 23. November 2011

Für die in den nächsten beiden Jahren geplanten Veröffentlichungen konnte in jüngster Zeit erneut Zuwachs hinsichtlich Illustrationen mit attraktiven historischen Fotos erreicht werden. Bezüglich des Buchprojektes „Die Unstrut – Ein Fluss und seine Geschichte(n)“ brachte uns Sammlerfreund Dieter Schirrling aus Rudolstadt eine Mehrbildansichtskarte mit Motiven aus Ritteburg. Via Internet konnte eine vermutlich privat editierte Postkarte mit Wohnhaus von 1800 der Mühle Liebe in Artern erworben werden (unser Bild) und dank Suche auf einem Flohmarkt fand eine Bildpostkarte mit der ehemaligen Unstrutmühle in Rossleben den Weg in unser Archiv. – Aus Rossleben stammen gleichfalls Reproduktionen historischer Landkarten, die den Altbergbau nach Braunkohlen um Artern sowie die alte Kohlenbahn in Richtung Voigtstedt und Edersleben dokumentieren. – Eine weitere erworbene Postkarte mit Ansicht des Berggasthofes Himmelreich von 1861in Bad Kösen erinnert an Urlaubszeiten vieler Angestellter und Arbeiter der Kyffhäuserhütte. – Nicht zuletzt ist es die zu uns gekommene kleine Schrift „ Der Kyffhäuser. Eine gesellschaftspolitische und kulturpolitische Betrachtung“, die als Zeitdokument aus den 1950er Jahren unser großes Denkmal nur allzu gern proletarisch zu vereinnahmen versucht. – Zwei sehr schöne Gruppenbilder der ersten Bewohner der Arterner Siedlung komplettieren die jüngsten Erwerbungen für das Vereinsarchiv. – Auch unser kürzlich initiierter Ausruf im Internet bzw. im Arterner Amtsblatt brachte erste Versprechen zur Mithilfe bei der Illustration von Ottos Wagners „Artern und seine Bewohner im vorigen (19.) Jahrhundert“.


Wappen

Montag, 21. November 2011

Die Planungen zur Öffentlichkeitsarbeit des Heimatvereins ARATORA für 2012 sind mittlerweile angelaufen. Immerhin haben unsere Veranstaltungen im Jahr 2011 viele Interessierte angesprochen. So hoffen wir auch für 2012, dass viele Einheimische und Gäste wiederum Interesse an unserer Stadt und Heimat zeigen. Allerdings ist derzeit ein Großteil unserer Termine noch vakant bzw. es können Veranstaltung ergänzt bzw. gestrichen werden. Darüber wird rechtzeitig im Internet und in der Lokalpresse informiert. – Zu eigenen Veranstaltungen soll 2012 anlässlich des Mühlentages sowie zum Tag des offenen Denkmals eingeladen werden. Erstmals wird eine Tauschbörse für historische Bilder aus Artern und Umgebung initiiert. Einmal pro Quartal wird zu Familiengeschichtlichen Abenden gebeten. Auch ein Weihnachtskonzert wird es wieder geben. – Folgende Themen für öffentliche Vorträge könnten zustande kommen: Über heimisches Notgeld, Informations-, Vortrags- und Gesprächsabend mit Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Vortrag zur Geschichte des Arterner Friedhofes, Referat zur Ur- und Frühgeschichte unserer Heimat mit dem Thüringischen Landesamt Denkmalpflege und Archäologie oder dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Vortrag zur Geologie des Kyffhäusergebirges. – Teilnahmen sind vorgesehen für den Tag der Heimatgeschichte im Kyffhäuserkreis, die 10. Tagung zur vorgeschichtlichen Himmelskunde, den Tag der Heimatforscher und Ortschronisten des Landkreises Sömmerda sowie mit Informations- und Verkaufsstand auf dem Arterner Weihnachtsmarkt. – An Fahrten sind angedacht: Besuch der Frankeschen Stiftungen und ggf. des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle/S. mit dem Einbecker Geschichtsverein, Besuch des Kulturhistorischen Museums, des Domes, der Domstiftsbibliothek und des Domstiftsarchivs in Merseburg, Fahrt zum Flößerverein Weißenfels sowie Teilnahme an Exkursionen befreundeter Heimat- und Geschichtsvereine. – Als Buchveröffentlichung ist der Reprint „Artern und seine Bewohner im vorigen (19.) Jahrhundert“ angedacht, der mit vielen historischen Fotos ergänzt werden soll, wozu Mitglieder und Freunde um Unterstützung gebeten werden!


Samstag, 19. November 2011

König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (1770-1840) ist es zu verdanken, dass der Totensonntag zum „allgemeinen Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“ initiiert worden ist. Durch eine Kabinettsorder vom 17. November 1816 bestimmte der Herrscher für die evangelische Kirche in den preußischen Gebieten den Sonntag vor dem ersten Advent zu eben diesem Anlass. Etwas später übernahmen auch die anderen evangelischen Landeskirchen diese Bestimmung. Im Volksmund als Totensonntag bezeichnet, verwendet die Kirche die Begriffe Ewigkeitssonntag und Gedenktag der Entschlafenen für das jährliche Totengedenken. Theologischer Hintergrund des Gedenktages ist die christliche Gewissheit vom Ende des irdischen Lebens, aber auch die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten am Jüngsten Tage. – Neben der Ausschmückung der Gräber ist untrennbar mit dem Totensonntag der Gang zur Kirche bzw. zum Friedhof verbunden, um der Verstorbenen zu gedenken, so auch am morgigen Sonntag! – Der schöne Arterner Friedhof (unser Bild) geht auf die Initiative eines Geistlichen zurück, dessen Bemühungen bei König Friedrich Wilhelm III. die Anlage eines neues Gottesackers (der bisherige um die Veitskirche war überfüllt) erwirkte: Superintendent Johann Christian Sebald Schiller (1766-1842). In der Allgemeinen Kirchenzeitung vom 2. Januar 1834 berichtet der Gottesmann ausführlich über die Weihe unseres neuen Friedhofes am 9. Juni 1833. Leider ist dieser langjährig in Artern wirkende Theologe in Vergessenheit geraten, ebenso dessen Mühen für unseren Friedhof. Vielleicht sollte in diesem Zusammenhang über eine Gedenktafel für den Geistlichen, der auch eine Anzahl Werke in Druckform hinterlassen hat, nachgedacht werden. Passende Termine dafür wären 2012 (170. Todesjahr von Sup. Schiller oder 2013 (180 Jahre Friedhofsweihe). Bereits früher angedachte diesbezügliche Ehrung bzw. Erinnerung blieben leider nur bei der Idee!


Reprint

Donnerstag, 17. November 2011

Unsere vor kurzem erschienene Arterner Chronik des 19. Jahrhunderts „Wichtige Ereignisse in unserem Gemeindeleben“ von Otto Wagner hat in kürzester Zeit große Verbreitung und viel Zustimmung bei Lesern und Forschern gefunden (unser Bild). Viele interessante Kontakte konnten seit der Veröffentlichung geknüpft werden, so auch jüngst mit der Urenkelin des Chronikautors Otto Wagner. Wie einige Leser gleichfalls, vermisste auch sie im Buch wenigstens eine kurze Darstellung über Leben und Schaffen des Verfassers. Leider war es bislang seitens des Heimatvereins ARATORA nicht möglich gewesen, Fotos bzw. nähere Daten über den Autor zu ermitteln. Dieser Mangel kann nun mit Hilfe seiner Urenkelin bzw. zugleich von ihr angekündigter Unterlagen über Otto Wagner im nächsten Buch behoben werden. Dieses könnte vielleicht schon im kommenden Sommer als Reprintband mit dem Titel „Artern und seine Bewohner im vorigen (19.) Jahrhundert“ veröffentlicht werden. Dann wird – noch vor dem Haupt- und Bildteil – eine Würdigung von Otto Wagner vorgenommen, der u. a. auch mit Familie Weber (Eisenwerk in Artern) verwandt war. Der Vorstand dankt ganz herzlich über zugesagte Hilfe zur Wagner-Biographie und bittet zudem unsere Homepagebesucher und Leser um weitere Unterstützung. Da die beabsichtige Publikation Arterner Handwerker und Händler – also das einstmals reiche Geschäftsleben in unserer Stadt – zum Inhalt hat, werden entsprechende Bilder, Dokumente und Unterlagen gesucht: Fotos von Handwerksmeistern, Firmen, alte Meisterbriefe, Ansichten von Werkstätten, Läden und Geschäften usw. Im Vorlauf wurden bereits etliche neue „alte“ und vor allem noch kaum bzw. niemals veröffentlichte Bilder mit Darstellungen von Stadtansichten usw. des 19. Jahrhunderts aufgetrieben, wobei besonders private Fotos großes Interesse fanden. Also, bitte folgen Sie unserem freundlichen Aufruf und stellen Sie für unser neues Buch Bilder zur Verfügung; sämtliche Geber und Spender werden natürlich namentlich im Internet und im Buch genannt! Vorab werden hier in der nächsten Zeit einige dieser teils hochinteressanten Bilder in Kleinformat gezeigt.


Aratora-Buch

Dienstag, 15. November 2011

Während der vergangenen zwei Jahrzehnte erschienen zwanzig Ausgaben unserer Zeitschrift ARATORA, die mit vielen tausend Exemplaren in Artern, Thüringen und Deutschland aber auch in der Schweiz, den Niederlanden und den USA wissbegierige Leser gefunden hat. Dieses Interesse hat im Lauf der Zeit dazu geführt, dass das eine oder andere Jahrbuch mittlerweile ausverkauft ist. Es handelt sich hierbei um die Ausgaben 2 (1992), 3 (1993), 4 (1994), 6 (1996), 8 (1998), 9 (1999) und 10 (2000). Immer wieder erreichen uns Anfragen, ob dennoch Exemplare dieser vergriffenen Jahrgänge beim Heimatverein ARATORA erhältlich sind - leider muss dies verneint werden (ähnlich sieht es bei Teilen unserer Sonderschriften aus)! Als Ausleih-Exemplare stehen unsere Schriftenreihen zumindest in der Stadtbibliothek Artern zur Ausleihe, weiterhin zur Einsicht im Stadtarchiv Artern sowie z. B. in der Universitäts- und Landesbibliothek Jena. Selbst bei ZVAB, dem Zentralen Verzeichnis Antiquarischer Bücher als weltweit größtem Online-Antiquariat für deutschsprachige Literatur, tauchen ARATORA-Bücher nur sehr sporadisch auf. – Um nun jenen Interessenten, die unsere vergriffenen ARATORA-Schriften bislang erfolglos suchten, zu helfen, werden unsere Besucher bzw. Leser gebeten, jene vergriffenen Bücher (siehe oben), die nicht mehr benötigt werden bzw. (evtl. durch Nachlässe) doppelt vorhanden sind, an uns zurückzugeben (Preis auf Verhandlungsbasis). Der Vorstand würde sich sehr freuen, wenn wenigstens einige Exemplare als Rücklauf zur Weitervermittlung kämen; gern auch zerlesene oder leicht ramponierte Bücher. Bitte machen Sie mit und anderen Lesern eine Freude – vielen herzlichen Dank!


Sonntag, 13. November 2011

November, Trübsal, Nebelwetter – alljährlich das passende Ambiente zum Totengedenken, so auch am heutigen Volkstrauertag. Seit 1952 wird zwei Wochen vor dem ersten Advent den Opfern von Kriegen und Gewaltherrschaft gedacht; der Volkstrauertag reicht jedoch mit seinen Wurzeln bis in das Jahr 1926 zurück. Während dieser langen Zeit ist der stille Gedenktag leider mehr und mehr unpopulär oder eben ritualisiert und damit instrumentalisiert worden. Die Anzahl der Teilnehmer an offiziellen Veranstaltungen wird stets weniger und zugleich immer älter. Fast scheint es, als hätten jene, für die die Ehrenmäler errichtet worden sind, bald keine Stimme mehr! So wie ihre Namen an den steinernen Erinnerungsmalen langsam verblassen, schwindet wohl auch die Einsicht, dass Kriege Massaker zwischen Menschen sind, die sich nicht kennen – zum Nutzen von Leuten, die sich zwar kennen, sich jedoch nicht massakrieren! Denn noch immer ist – gemäß Carl von Clausewitz - der Krieg eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Wann aber hat je ein Soldat einen Krieg angefangen? Wahrscheinlich nie, der Befehl dazu kam zu jeder Zeit und stets aus den politischen Chefetagen, egal welcher Couleur! Dazu und immer noch hochaktuell meint Otto von Bismarck: „Wehe dem Staatsmann, der sich in dieser Zeit nicht nach einem Grunde zum Kriege umsieht, der auch nach dem Kriege noch stichhaltig ist.“ Und schließlich Charles de Gaulle: „Die Kultur eines Volkes erkennt man daran, wie es mit seinen Toten umgeht.“ – In Artern wird heute am Ehrenmal auf dem Friedhof der Opfer von Krieg, Vertreibung und Diktaturen gedacht. Die früheren großen Denkmale sind leider alle fort – jene auf dem Bismarckplatz (unser Bild) und dem Marktplatz. Allein deren zentrale Standorte riefen immer wieder die Gefallenen ins Bewusstsein der Menschen. Die am Friedhof und somit eher abseits gelegene nachkriegszeitliche Gedenkstätte mit ihrem realsozialistischen „Charme“ hat nicht nur deshalb nie die Popularität jener alten Gefallenendenkmale erreichen können!


CG 3 2011

Freitag, 11. November 2011

Die neueste Ausgabe Heft 3/2011 der Zeitschrift „Computergenealogie“ (siehe
http://wiki-de.genealogy.net/Computergenealogie/Aktuelles_Heft) widmet sich erneut Themen, die Familien- wie Heimatforscher und Ortschronisten gleichsam bewegen und manchmal auch aufregen: Möglichkeiten der Identifikation alter Fotos, damit verbunden das Retuschieren und somit der Erhalt beschädigter bzw. unscharfer Fotos sowie die Rechtslage (Urheberrechte) um historische bzw. aktuelle Abbildungen. Zudem werden Optionen elektronischer Speicherungen von Bildmaterial unterbreitet. Weiterhin stehen die goßen familiengeschichtlichen Sammlungen des Reichssippenamtes und ihre heutige Nutzung im Sächsischen Staatsarchiv (Deutsche Zentralstelle für Genealogie) im Fokus. – Besonders dieses äußerst inhalts- und abwechslungsreiche Heft sei auch unseren ein heimischen Familienforschern empfohlen. Es kostet 5,00 Euro zzgl. 1,10 Euro Porto und kann beim Verein für Computergenealogie bestellt werden. Gleiches gilt für ältere Hefte, die ebenfalls von hohem Interesse sein dürften. - Zum Schluss noch ein Blick in die nahe Zukunft: Die nächste Ausgabe der großen Jahresschrift „Familienforschung“ mit den Untertitel „Ahnenforschung leicht gemacht. Computergenealogie für jedermann“ erscheint nach Angaben des Vereins für Computergenealogie am 16. Dezember 2011. An selbigem Datum erscheint zudem die vierte Ausgabe 2011 des Magazins „Computergenealogie“. Auch unseren Geschichtsfreunden und Hobbygenealogen seien beide Zeitschriften, z. B. als Lektüre zu Weihnachtszeit und Jahreswechsel oder als Geschenk zum Fest, ganz besonders ans Herz gelegt werden: kompetent, fach- und sachkundig, sehr anschaulich und vor allem Lust auf mehr in der Familien- und Heimatforschung machend!


Mittwoch, 9. November 2011

Besonders Bodendenkmalpflegern des Gebietsreferates Nordthüringen sowie allen regionalgeschichtlich und vor allem archäologisch Interessierten empfiehlt das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Weimar eine Präsentation aktueller ur- und frühgeschichtlicher Funde unserer Heimat. Unter dem Titel „Im Schatten des Leubinger Hügels“ wird im Historisch-Technischen Museum Dreysehaus in Sömmerda, Weißenseer Straße 15 ab heute und bis zum 15. Januar 2012 in zwei Räumen eine kleine, aber inhaltsträchtige Ausstellung zu den Ergebnissen der Ausgrabungen im Vorfeld des Baues der Autobahn A 71 in der Umgebung des Leubinger Fürstenhügels gezeigt. – Die Untersuchungen im Umfeld dieses bronzezeitlichen Hügelgrabes wurden nicht nur von der archäologischen Fachwelt mit besonderer Spannung erwartet. Die große Frage: „Wie sah das Umfeld dieses ‚Bronzezeitfürsten’ aus?" hofften die Forscher mit den Ausgrabungen klären zu können. – Auf über 28 Hektar Grabungsfläche dokumentierten die Archäologen fast 8.000 Befunde. Unter den vielfältigen Siedlungs- und Grabfunden aus 5.500 Jahren Geschichte waren ein monumentaler Gebäudegrundriss der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur (19./18. Jh. v. Chr.) mit Deponierung von fast hundert Bronzebeilen sowie Gräber aus der Zeit des Thüringer Königreiches (spätes füntes Jahrhundert) von herausragender Bedeutung. In der Ausstellung können Beile des bedeutenden Depotfundes sowie die Grabausstattungen einer zur Thüringer Oberschicht des fünften Jahrhunderts gehörenden Bevölkerungsgruppe bewundert werden. Pläne, Bilder und Texte vermitteln ein sehr anschauliches Bild über die aufschlussreichen Grabungen. (Unser Bild zeigt Mitglieder des Geschichtsclubs aus Freienbessingen und des Heimatvereins ARATORA beim Besuch der archäologischen Forschungen nahe Dermsdorf am 22. Juli 2011.) – Die Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten wurden vom MDR aufwändig begleitet. Heute Abend um 21.15 Uhr strahlt der MDR im Rahmen der Serie „Thüringen Spezial“ die daraus produzierte Sendung unter dem Titel „Nachrichten aus dem Thüringer Königreich“ aus. Näheres dazu auf der Homepage des MDR unter http://www.mdr.de/tv/programm/sendung58556.html. – In Sömmerda findet zudem am 10. Dezember 2011 eine kleine Tagung der Bodendenkmalpfleger des Gebietsreferates Nordthüringen statt, verbunden mit Besuch obiger Ausstellung. Vertreter des Heimatvereins ARATORA werden mit dabei sein!


Katalog Rockstuhl 2012

Montag, 7. November 2011

Für den orts-, regional- und landesgeschichtlich Interessierten ist die Lange Brüdergasse 12 in Bad Langensalza seit 1991 eine der besten Adressen; dort ist der Thüringer Heimatliteraturversand und Verlag Harald Rockstuhl ansässig. Vor wenigen Tagen erschien dessen Novitätenkatalog 2012 mit 68 Seiten Umfang und einem scheinbar nicht zu schlagenden Angebot von Literatur aus der Geschichte, Natur und Umwelt Thüringens und seiner Nachbarregione. Hier sollte jeder Heimatfreund zumindest ein Weihnachtsgeschenk für sich oder zur freundlichen Weitergabe finden, u. a. aus den Rubriken Ortschroniken, Burgen und Schlösser, Archäologie, Geologie, Eisenbahngeschichte, Mundart, Verkehrswesen und Straßen, Sagen und Märchen, Kirchengeschichte, Denkmale, Landkarten, persönliche Erinnerungen, Bergbau, Einwohnerbücher usw. Auch unsere neueste ARATORA-Vereinsschrift „Wichtige Ereignisse in unserem Gemeindeleben seit Anfang 1800“ hat Einzug in den neuen Katalog gefunden, trotzdem dort die Laufzeit dieser Arterner Stadtchronik von 1800 bis 1900 gleich mal um drei Jahrzehnte bis 1930 verlängert worden ist (sei`s drum, aus der Genealogie der Schwarzburger Fürsten wurde auch eine Geologie!). - Interessenten können den dennoch sehr empfehlenswerten Katalog über http://www.rockstuhl.com/ als Druckausgabe bestellen bzw. als PDF herunterladen oder aber gern auch beim Heimatverein ARATORA einsehen. – Übrigens ist das im neuen Katalog angekündigte Buch „Die Unstrut. Geschichte, Landschaft und Leben am Fluß von der Quelle bis zur Mündung, das 2012 erscheinen soll, ist nicht zu verwechseln mit dem Buchprojekt „Die Unstrut – Ein Fluss und seine Geschichte(n)“ von Dr. Mathias Deutsch und Andreas Schmölling. Beide ARATORA-Autoren werden sich darin „lediglich“ den Flussabschnitt zwischen Sachsenburg und Wendelstein vornehmen und diesen in kulturhistorischer, geschichtlicher, volkskundlicher und klimatologischer Hinsicht beleuchten. Nach wie vor wird für dieses Buch um Bildspenden sowie inhaltliche Hinweise geworben.


Gabelstraße

Samstag, 5. November 2011

Mit heutigem Tag wird unsere bereits umfangreiche GALERIE um vier weitere historische Bilder mit Arterner Ansichten vervollständigt, die unserer neuesten Veröffentlichung „Wichtige Ereignisse in unserem Gemeindeleben seit Anfang 1800“ (von der bereits über zwei Drittel der Auflage verkauft wurden) entnommen worden sind. Zu sehen ist das erst vor wenigen Jahren abgerissene Amtshaus aus dem 18. Jahrhundert am Unteren Salinetor um 1910, weiterhin historische Ansicht der Fräuleinstraße mit Krankenhaus um 1950 (unser Bild), zudem längst abgerissene Wohnhäuser am östlichen Ende der Leipzig Straße um 1975 sowie das Hotel zum Deutschen Kaiser, später Polizeiamt, nahe der Katholischen Kirche, um 1900. – Bitte beachten Sie auch unseren in Kürze hier verlautbarten Aufruf um Unterstützung, für unsere nächste Buchveröffentlichung (weiterer Reprint 2012), möglichst noch nie veröffentlichte Bilder mit Arterner Motiven bzw. früheren Persönlichkeiten unserer Stadt (also primär aus privatem Besitz) publizieren zu wollen. Machen Sie bitte mit, helfen Sie uns und unseren Lesern!


Breitungen

Donnerstag, 3. November 2011

Im Laufe der vergangenen anderthalb Jahre wurde auf unserer Homepage immer wieder gern auf lokal- und regionalhistorische wichtige Neuerscheinungen hingewiesen, besonders den Kyffhäuserkreis aber auch unsere weitere Nachbarschaft betreffend. Eine in jeder Hinsicht herausragende aktuelle Veröffentlichung erreichte uns kürzlich aus dem Kreis Mansfeld-Südharz, nämlich aus Breitungen die Festschrift „1050 Jahre Breitungen im Südharz 961-2011“. Auf 156 Seiten stellen darin heimische Autoren die schöne Gemeinde nördlich von Roßla vor, die viele Arterner mit angenehmen Urlaubswochen während der 1970 und 1980 er Jahre in Bungalows der Kyffhäuserhütte verbinden. Die Verfasser berichten darin u. a. über Landwirtschaft und Handwerk, frühere medizinische Versorgung, Altbergbau, Ur- und Frühgeschichte, Schule und Kindergarten, Kirchen, Dorfleben, Tourismus, Jagd, Feuerwehr, Heimatverein, Wald und Waldwirtschaft, Flur, Tier- und Pflanzenwelt, wichtige Gebäude, Mühlen, Sehenswürdigkeiten der Umgebung sowie über das Verkehrswesen. Mit diesem breiten Spektrum von Geschichte über Volkskunde bis Naturwissenschaft wird beinahe die gesamte Palette heimatgeschichtlicher Forschungen abgedeckt und vorgestellt. Besondere optische Leckerbissen bieten über 200 Abbildungen, zumeist historische (wenngleich etliche vielleicht etwas zu klein in der Wiedergabe geraten sind). Darüber hinaus sehr erfreulich: Mehr als 20 Verfasser haben an diesem durchweg empfehlenswerten und gestalterisch sehr ansprechenden Heimatbuch mitgearbeitet und ein abwechslungsreiches Werk geschaffen. Interessenten sind herzlich eingeladen, beim Heimatverein ARATORA Einblick in dieses Buch zu nehmen oder über uns Kontakt mit dem Anbieter dieser Schrift aufzunehmen.


Bio Barbarossa

Dienstag, 1. November 2011

Schon einmal befasst sich Knut Görich, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, mit dem Thema „Staufer“. Der Verlag C.H. Beck verlegte bereits vor etlichen Jahren Görichs Taschenbuch in seiner Wissen-Reihe als „Die Staufer. Herrscher und Reich“. Nun hat sich der Autor dem herausragenden und bekanntesten Vertreter dieses mittelalterlichen Herrschergeschlechtes gewidmet: Friedrich Barbarossa (um 1122-1190). Dazu der Münchener Beck-Verlag auf seiner Homepage: „Der Zufall hatte dem Staufer Friedrich auf den Thron verholfen: Der Sohn König Konrads III. war bei dessen plötzlichem Tod zu jung, und so fiel die Wahl auf den Herzog von Schwaben, der als Kaiser Barbarossa in die Geschichte eingehen und maßgeblich unser Bild vom Mittelalter prägen sollte. Doch bewundern wir vielleicht nur ein Trugbild? Knut Görich befreit in seiner grundlegenden Biographie den Stauferherrscher aus dem Rankenwerk der Legendenbildung und zeigt ihn einerseits als Genie des Ausgleichs im Umgang mit den Großen des Reiches. Andererseits gelingt es ihm herauszuarbeiten, in welchem Maße Friedrich I. in allen seinen politischen und militärischen Handlungen auf die Wahrung und Mehrung seines eigenen Rangs und auf die Ehre des Reiches bedacht war. So entsteht insgesamt das nuancierte Bild eines realen mittelalterlichen Menschen, das sich deutlich von all jenen Projektionen unterscheidet, die ihren Ausgang in einer nationalistisch orientierten Geschichts- schreibung des 19. Jahrhunderts genommen und bis heute unsere Wahrnehmung des historischen Barbarossa bestimmt haben.“ – Hier nun die Details zum Buch: Görich, Knut: Friedrich Barbarossa. Eine Biographie. C.H. Beck, 2011. 782 Seiten, 50 Abbildungen, 11 Karten, gebunden. Das Werk ist ab sofort über den Buchhandel lieferbar!


Sonntag, 30. Oktober 2011

Nach Untertage ging’s am vergangenen Freitag mit Dipl.-Museologe Michael Brust aus Steinthaleben, der sich mit einem Multimediavortrag in der Volkshochschule Artern dem Altbergbau im Revier nördlich von Sangerhausen widmete. Mit in die Grube fuhren mehr als zwanzig Besucher, u. a. aus Artern und Bad Frankenhausen, Burgtonna, Rastenberg, Ringleben sowie Voigtstedt ein. Im Mittelpunkt standen die Geschichte des regionalen Kupferschieferbergbaus sowie die Vorstellung der ehemaligen Montagebiete des Segen-Gottes- und Gonnaer Stollens. Das Publikum brachte dem Referenten große Aufmerksamkeit und hohes Interesse entgegen, sodass sich aus dem gut einstündig geplanten Referat eine fast zweieinhalbstündige Veranstaltung entwickelte. Höhepunkt war ein privater Film über eine mehrstündige Befahrung der Elisabethschächter Schlotte, den Michael Brust als einer der Expeditionsteilnehmer kommentierte. Diese Höhlungen dienten einst zur Wasserhaltung des Kupferschieferabbaus um Morungen. Näheres auch dazu auf der Homepage http://www.kalkschlotten.de/. Besonders die anwesenden alten Bergleute und Bergbauforscher waren von diesen Aufnahmen aus der Welt des Gipskarstes begeistert; dies äußerte sich auch in der sich anschließenden Gesprächsrunde. Für seinen sehr interessanten und besonders abwechslungsreichen Vortrag mit einmaligen Aufnahmen dankte der Heimatverein ARATORA mit einem Buchgeschenk sowie der Bitte um einen weiteren Vortrag über regionalen Montanbau und Geologie im kommenden Jahr.


Marienkirche

Freitag, 28. Oktober 2011

Die Nacht vom morgigen Samstag auf Sonntag, 30. Oktober 2011 lässt uns am zweimal im Jahr stattfindenden Schauspiel der Zeitumstellung teilnehmen. Ab Sonntagmorgen 3.00 Uhr wird wieder Winterzeit oder besser Normalzeit herrschen. Hierzu werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt, die Nacht dauert also eine Stunde länger. – In Deutschland wurde die derzeit gültige Zeitumstellung von der Normalzeit auf Sommerzeit im Jahre 1980 eingeführt. Damit wurden die bereits in vielen Nachbarländern angepassten Zeitregelungen übernommen, zumal von politischer Seite die Überzeugung präsent war,  mit besserer Nutzung des Tageslichts Energie sparen zu können (letzte Nachwirkungen der Ölkrise 1973!). Mögliche Dissonanzen mit der inneren Uhr und dem Biorhythmus, verbunden mit Schlafproblemen sowie Herz-Kreislauf-Unstimmigkeiten, wurden billigend in Kauf genommen – bis heute! Russland hat es von kurzem vorgemacht: es geht auch ohne die lästige Zeitumstellung! – Was hätte Luther wohl dazu gesagt, dessen historischer Thesenanschlag am kommenden Montag, 31. Oktober begangen wird? Der große Reformator hat die kirchliche Ordnung zwar gründlich und nachhaltig durcheinander gebracht, doch am Ablauf der Zeit hat auch er nichts geändert. Erst 1582 kam es mit der Korrektur des Julianischen Kalenders zu solchen Umwälzungen. Papst Gregor XIII. bestimmte, dass in jenem Jahr zehn Tage zu überspringen seien, um wieder Einklang zwischen Kalenderjahr und Sonnenjahr und damit verbunden der christlichen Osterrechnung zu schaffen. Es folgte auf den 4. Oktober 1582 sogleich der 15. Oktober, wobei die Abfolge der Wochentage beibehalten worden ist. Kurios: Nicht wenige Bauern beklagten den „Wegfall“ dieser Dekade und wollten dadurch Ausfälle in der Landwirtschaft und damit verbunden Entschädigungen geltend machen. - Unser Bild: Uhr der Arterner Marienkirche.