Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

CG 1/2017

Freitag, 21. April 2017

Mit der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Computergenealogie“ (Heft 1/2017) liegt wiederum eine sehr ansprechende und spannende Veröffentlichung für Familienforscher und Historiker vor (unser Bild). Schwerpunkt sind diesmal „Ahnen vor Gericht“, die auch gleich im ersten Artikel „Von Nachbarschaftsstreit bis Straßenraub“ aktenmäßig thematisiert werden. Es folgt als weiterer juristisch relevanter Bericht „Angeklagt wegen Hexerei“, der aufzeigt, dass „Hexen“ gar nicht so selten wie vielleicht gedacht in Unterlagen von Ahnenforschern auftauchen können. In „Wer ist der Vater?“ wird dann auf die historische Problematik unehelicher Kinder, deren mutmaßlicher Erzeuger sowie die damit zusammenhängender Schwierigkeiten für Genealogen eingegangen. Ergänzt wird das Hauptthema des neuen Heftes mit Leserbeiträgen über Verwandtschaften in alten Gerichtsakten. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch das „Deutsche Steckbriefregister“ mit 150.000 Einträgen, das kurz vorgestellt wird. In dieselbe Richtung zielt das gleichfalls präsentierte DES (Datenerfassungssystem), in dem rund 200.000 historische Personen gespeichert sind, die „in irgendeine Form in Gaunergeschichten oder Kriminalfälle involviert waren.“ Es folgen Kurznachrichten, die Vorstellung der Projekt-Koordinatorin für das Archivportal-D am Landesarchiv Baden-Württemberg, weiterhin Informationen zur Familienforschung in den Niederlanden sowie die Vorstellung der Software „Der Stammbaum 8.0 Premium“. Kurzmeldungen und Leserpost beenden das aktuelle und wie gehabt wiederum sehr empfehlenswerte Heft „Computergenealogie“ 1/2017 (fünf Euro im Quartal, die sich wirklich lohnen!). Näheres auf http://compgen.de/. Das nächste Heft erscheint am 16. Juni 2017 mit dem Schwerpunkt „Wo unsere Ahnen lebten…“.


Monsieur Göthé

Dienstag, 18. April 2017

Das Cover eines noch nicht erschienenen Buches ziert die nur schwach erkennbare Porträt-Silhouette Johann Wolfgang von Goethes. Deren Konturen zieht ein roter Faden nach, der in einer Nadel endet. Was als Spielerei der Layouter gedeutet werden könnte, hat einen handfesten Hintergrund: schließlich war des Dichters Großvater, Friedrich Georg Göthe (1657-1730), Schneider von Beruf, als er Artern verließ, um sich über Umwege letztlich in Frankfurt/M. anzusiedeln und dort das Geschlecht der Göthes/Goethes sesshaft werden zu lassen – mit allen bekannten weltgeschichtlichen, politischen, dichterischen und naturwissenschaftlichen Folgen! – Ein Jahr, nachdem Heiner Boehncke, Hans Sarkowicz und Joachim Seng aus Hessen ihre personenkundlichen, genealogischen und historischen Forschungen zu Goethes Großvater aufgenommen haben, befindet sich das Manuskript der Biographie über den Schneider aus Artern derzeit in der Endphase. (Die Artern und Umgebung betreffenden Seiten und Kapitel durften bereits vorab von uns angeschaut und auf Korrekturen gelesen werden. Im Nachgang ergeht diesbezüglich ein besonders herzliches Dankeschön an Mitautor Hans Sarkowicz in Frankfurt/M., der sich für die zweifellos sehr zeitaufwändige und konzentrationsintensive Arbeit des Korrekturlesens mit einer außerordentlich großzügigen Spende erkenntlich zeigte.) Erscheinen wird das Buch diesen Sommer, kommt als „Monsieur Göthé. Goethes unbekannter Großvater“ in den Handel und zwar als limitierte und nummerierte Auflage im Berliner Verlag „Die andere Bibliothek“. Zuvor waren die Autoren auf mehreren, teils ausgedehnten Forschungstouren unterwegs – besonders in Artern, Kannawurf und Berka, auch in Weimar und natürlich in Frankfurt/M. und Frankreich. Wurden sie in Nordthüringen recht gut fündig, auch mit Unterstützung von Heimatforschern und Interessierten, darunter dem Stadtarchiv Artern und dem Heimatverein ARATORA, haben sich die Lebensstationen des Friedrich Georg Göthe in Paris und Lyon, trotz intensivster Forschungen, leider nicht sehr ergiebig gestaltet. Hier musste mit Hintergrundinformationen und Indizien Göthes Umfeld als Handwerker und Bürger rekonstruiert werden. In Frankreich hatte der Schneider aus Artern indes kennengelernt, was „die große weite Welt“ ausmacht, und es zog in nicht mehr ins Heimatstädtchen an der Unstrut zurück, das obendrein 1683 fast völlig abgebrannt war. In Frankfurt/M. arbeitete er als Schneidermeister und ab 1705 als Gasthalter des angesehenen Weidenhofes auf der Zeil (1843 abgerissen). In der Mainmetropole ist eine Gedenktafel für Friedrich Georg Göthe an der Stelle seiner Werkstatt zu besichtigen. Nur wenige Arterner haben ähnliches geschafft, ebenso was den Umfang der übrigens ersten umfassenden Biografie von „Monsieur Göthé“ aus unserer Heimatstadt anbetrifft! Die drei Autoren bringen in einem Vierteljahr die 400 Seiten umfassende und reich illustrierte Lebensdarstellung des Dichter-Großvaters heraus. Wenn das attraktive und informative Buch über „Monsieur Göthé“ erschienen ist, wird an dieser Stelle sehr gern nochmals darüber berichtet. Es kann bereits vorbestellt werden mit der ISBN: 9783847703914. – Unser Bild zeigt den Buchumschlag, dieses wurde der Vorankündigung auf der Homepage des Verlages entnommen.


Clerus Handschriften

Freitag, 14. April 2017

Zunächst allen Mitgliedern, Freunden sowie Besuchern unser Homepage frohe Ostertage mit Besinnung auf die eigentlichen Inhalte dieses höchsten Festes der christlichen Religion! Auch unsere heutige Meldung ist scheinbar wie gemacht für Ostern, behandelt diese doch ein wertvolles Relikt zur hiesigen evangelischen Kirchengeschichte. Das Buch „Clerus Mansfeldicus, Das ist: Alle Herren General-Superintendenten, Decani, Pastores und Diaconi, beydes in den Städten und Dörfern : Benebst den Schul-Rectoribus, Cantoribus und Collegen in Städten und Marckt-Flecken, In der gantzen Graffschafft Mansfeld ; Von Lutheri Reformation an, bis auf gegenwärtige Zeit, Nach ihrer Vocation, Translocation, fatis, edirten Schriften und endlichen Absterben. So viel in Kürtze geschehen können, Mit großer Mühe und allen Fleis colligiret von Johann Alberto Bieringen, Lit. & Historiae Cultore“ aus dem Jahr 1742 ist das Standardwerk zur regionalen Kirchengeschichte und besonders zur Historie der Geistlichkeit in der vormaligen Grafschaft Mansfeld, also auch unseres Gebietes, z. B. mit Artern, Voigtstedt, Ritteburg usw. Eine originale Ausgabe dieses ebenso gehaltvollen, wie gewichtigen Werkes liegt dem Heimatverein ARATORA seit kurzem vor, jedoch versehen mit sehr vielen, einmaligen historischen „Sahnehäubchen“ als Zugabe. Denn: an die 250 Seiten dieses insgesamt 288-seitigen Buches wurden mit detaillierten handschriftlichen Bemerkungen, teilweise im Umfang über mehrere Seiten hinweggehend, versehen (unser Bild). Da haben sich in der Vergangenheit wohl einige Pastoren und/oder Familienforscher gehörig „ausgetobt“. Diese Notizen, in fast durchgehend gestochener Handschrift geschrieben, sollen nunmehr analysiert und genealogisch bzw. ortsgeschichtlich ausgewertet werden. Die Notizen und Randbemerkungen für Artern und Umgebung sind besonders reichhaltig, was kein Wunder ist, denn das Buch gehörte einst lt. Eigentumsstempel zum Altbestand der „König. Preuss. Superintendentur Artern“. Es ist anzunehmen, dass über die schon ansehnlichen Forschungen des Autors Johann Albertus Biering hinaus durch besagte Handschriften noch viele weitere und hoffentlich neue Erkenntnisse über die Kirchengeschichte der Stadt Artern und der Region ans Tageslicht gefördert werden können.


Vitrine Uniform

Dienstag, 11. April 2017

Vor mittlerweile fast zwei Jahren erhielt der Heimatverein ARATORA aus Privathand (der freundliche Geber möchte ungenannt bleiben) die originale Uniformjacke eines Handwerkers der Saline Artern um 1930, einen Festhut (Fez) mit Hutschachtel, ein Koppel mit Schlägel und Eisen, ein Arschleder sowie eine Picke, weiterhin zwei Dienstmützen mit Emblemen aus der frühen DDR. Seit der Schenkung war das einst modische Kleidungsstück in Schwarz eher wenig repräsentativ neben ungezählten Büchern, alten Akten und Fotoalben untergebracht. Nachdem unser sehr rühriges Vereinsmitglied Hans-Joachim Büchner aus Weißwasser eine in seinem Besitz befindliche Vitrine für den Zweck der Präsentation als Leihgabe anbot, war die größte Hürde für eine öffentliche Ausstellung überwunden (Vitrinen sind sehr teuer!). Nach der freudigen Zustimmung von Bürgermeisterin Christine Zimmer war Achim Büchner eigens dafür Artern gekommen, und am vergangenen Dienstag nun wurde dieser gläserne Schaukasten vor Ort montiert, aufgestellt und das „antike“ Stück Stoff nebst Zubehör darin einquartiert. Zu sehen sind die acht Objekte während der Öffnungszeiten im Flur der zweiten Etage des Rathauses, also auf Höhe des Sitzungssaales, neben dem Glasschrank mit diversen Objekten zu Partnerschaften und Freundschaften der Stadt Artern. – Übrigens: eine weitere, sehr ähnliche Uniform, gleichfalls aus der hiesigen Saline und ebenso präsentiert auf einer Schaufensterpuppe, wurde zwischenzeitlich in Artern ausfindig gemacht und in Augenschein genommen. Vielleicht kommen beide Uniformen ja eines Tages zusammen!


Die Sachsenburg an der Unstrut

Freitag, 7. April 2017

Das Frühlingsfest am Sonntag, 30. April 2017 ab 13.30 Uhr auf den Sachsenburgen sollten sich Geschichtsfreunde und Interessierte im Kalender vormerken, zumal an diesem Tag zugleich das 25. Jubiläum des Sachsenburgen-Vereins begangen wird. Aus diesem Anlass und als Erinnerung an ein Vierteljahrhundert ehrenamtlichen Wirkens zugunsten dieser beiden mittelalterlichen Anlagen erscheint eine Jubiläums-Festschrift! Der Sachsenburgen-Verein als Herausgeber und der Heimatverein ARATORA als Partner möchten nachstehend einen ersten kurzen Blick in dieses Gemeinschaftsprojekt gewähren. Den Hauptteil wird die Abhandlung „Die Sachsenburg an der Unstrut – Beschreibung ihrer Lage und Geschichte“ von 1900 aus der Felder von Georg Arndt (1863-1939) umfassen. Der Autor war Theologe, Archivar und Kirchenhistoriker und hat mit dieser Schrift den Sachsenburgen und der Thüringer Pforte ein wichtiges und sehr inhaltsreiches heimatkundlich-historisches Denkmal gesetzt. Zur Zeit der Abfassung war Georg Arndt Prediger an der St. Moritz-Kirche in Halberstadt am Harz. Mit dem Dorf Sachsenburg und den gleichnamigen Burgen verbindet ihn seine Zeit als junger Pfarrvikar, die er ebendort 1890/91 verbrachte. Die Schrift sollte „den Bewohnern des Dorfes ein freundlicher Gruß, den Besuchern der Burgen aber ein Wegweiser sein durch die Tage geschichtlicher Vergangenheit, welche an diesen alten Burgen vorübergezogen“, so der Verfasser. Dessen Text wird in der neuen Broschüre als Reprint, also in Frakturschrift, gedruckt. – Den sehr informativen und inhaltreichen Abhandlungen schließen sich 22 historische Abbildungen der zwei Burgen, eine sehr gelungene Rekonstruktionsskizze und zwei Faksimiles an. (Wie bei alten Bildern fast schon Usus, schwankt die Qualität der Aufnahmen und damit deren drucktechnischer Wiedergabe auch hier, was aber kein Mangel sein sollte.) Danach sind 14 Schnappschüsse aus einem Vierteljahrhundert Sachsenburgen-Verein zu sehen. Als besonders gelungen kann die Titelseite angesprochen werden: eine Komposition aus einem Hintergrundbild (künstlerisch-naive Skizze aus dem späten 19. Jahrhundert) und einem sehr attraktiven, noch nie veröffentlichten Gemälde aus dem frühen 19. Jahrhundert als Blickfang (unser Bild). Besonderes Kompliment dafür und für das Gesamt-Layout geht an die Druckerei Möbius in Artern! – Vorbestellungen beim Sachsenburgen-Verein sowie dem Heimatverein ARATORA sind ratsam und bereits jetzt möglich. Ab 30. April zum Frühlingsfest auf den Sachsenburgen bzw. 2. Mai 2017 im „Guten Buch“ in Artern kann die heftgeklammerte Broschüre käuflich erworben werden, zudem bei genannten Vereinen. Die Auflage beläuft sich auf 300 Exemplare, der Preis wird voraussichtlich 6,00 Euro betragen (bei Postversand kommen Porto und Verpackung in Höhe von ca. 1,50 Euro hinzu)!


Besucher

Dienstag, 4. April 2017

Einen würdigen Rahmen bildete vergangenen Sonnabend der Sitzungssaal des Arterner Rathauses, wo sich knapp siebzig Heimatforscher aus dem Süden Sachsen-Anhalts und aus Nordthüringen zum 24. Tag der Heimatpflege trafen (unser Bild). Der Altertums- und Verkehrsverein Querfurt, die Burg Querfurt und der Heimatverein ARATORA hatten zu dieser regionalhistorischen Tagung, die in jedem Jahr an einem anderen Ort um die Stadt Querfurt durchgeführt wird, eingeladen. Diesmal jedoch wurde der regionale Bezug des Tagungsortes etwas erweitert, sogar über die Kreis- und Ländergrenze hinweg. ─ Gäste aus Sondershausen, Nordhausen, Sangerhausen, Eisleben, der Region Querfurt, aus Artern und Umgebung sowie Weimar hatten sich eingefunden, um sich mit zwei Vorträgen zu historischen Themen zu informieren. Zuvor hatte Dr. Konrad Kühne, Vorsitzender des Altertums- und Verkehrsvereins Querfurt, die Teilnehmer begrüßt, ehe Bürgermeisterin Christine Zimmer die Gäste willkommen hieß und die Geschichtsfreunde über die lokale Arbeit hinaus auch verstärkt zu regionaler Zusammenarbeit aufrief. ─ Mit Einblicken in die Zeit der Herrschaft der Edelherren von Querfurt über die Stadt Artern und umliegende Dörfer im 14. Jahrhundert stellte Andreas Schmölling vom Heimatverein ARATORA mit Denkmalen, Ausgrabungsergebnissen und Urkunden Relationen zwischen beiden Städten und ihrer Geschichte im hohen Mittelalter her. Nach einer Kaffeepause ergriff Dr. Mario Küßner vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Weimar das Wort und präsentierte Funde und Befunde des Lagers einer römischen Armee bei Hachelbich, das derzeit und wohl noch geraume Zeit in der Zukunft erforscht wird. Er ging dabei auf diverse Details von Grabungserkenntnissen ein, wobei bekannte Informationen aus antiken Quellen über das römische Militärwesen die Deutung und Erklärung der Hinterlassenschaften bei Hachelbich anschaulicher und begreifbarer machen. Nach dem sehr schmackhaften Mittagessen, geliefert von der Fleischerei Otto Meyer, spazierten die Gäste bei strahlendem Sonnenschein durch Artern, um die Marien- und Veitskirche, inklusive Turmbesteigungen, sowie das Gelände der vormaligen Wasserburg zu besuchen. ─ Von den Teilnehmern gelobt wurden die angenehme Atmosphäre im Rathaussaal, die Qualität der Vorträge sowie die äußerst reibungslose Organisation der Veranstaltung. Zudem kam sehr gut an, dass ein Buchhändler Literatur zur Heimatgeschichte und Regionalforschung in großer Auswahl anbot. Nicht zuletzt soll erwähnt werden, dass durch Spenden der Tagungsteilnehmer ein ansehnlicher Betrag zusammenkam, der neben der Kostendeckung in die Sanierung der Arterner "KirchenAgenda" von 1580 fließen wird. Besonderer Dank für Hilfe im Vorfeld, bei der Organisation und Durchführung des 24. Tages der Heimatpflege geht an Bürgermeisterin Christine Zimmer sowie den Mitarbeiterinnen in der Stadtverwaltung Artern: Annette Tetzel und Christa Michel, weiterhin an Bernd Müller (Kyffhäuser-Verkehrswacht), Jürgen Puchta (Kirchengemeinde Artern) und besonders an Wolfgang Hecker und Sabine Schmölling vom Heimatverein ARATORA. Der Tag der Heimatpflege 2018, wie Dr. Konrad Kühne verkündete, findet in Kleineichstädt, südwestlich von Querfurt, statt.


Bau Franz-Schubert-Straße

Freitag, 31. März 2017

Unser Aufruf vom Beginn des Jahres zwecks Unterstützung für die Illustrationen eines neuen Bildbandes mit historischen Arterner Motiven sowie die Fortsetzung von „Die Unstrut – Geschichte(n) vom Fluss“ ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Wenngleich die Anzahl der Geber quantitativ überschaubar ist, war die qualitative Komponente der Leihgaben fast unübertroffen. Eine Dame aus Voigtstedt, zwei Männer aus Artern und Sangerhausen sowie ein Herr aus Nordrhein-Westfalen griffen in ihre „Schatzkisten“ und überließen uns an die hundert alte Abbildungen. Als herausragend, weil bislang noch nie publiziert, entpuppten sich Fotos, die in Artern während der 1930er Jahre sowie zu etwas jüngerer Zeit aufgenommen wurden. Aufgrund dessen der Urheber sogar ein semiprofessioneller Fotograf war, haben dessen Bilder besondere Qualitäten hinsichtlich Motivwahl und Schärfe der Aufnahme. Ebenso erfreulich, dass damals auch nicht ganz so populäre Motive in Artern von ihm geknipst worden sind. Besonders in Auge stechend sind etliche Gesamtaufnahmen unserer schönen Stadt vom Weinberg aus, weiterhin vom Bau der Karl-Liebknecht- und Franz-Schubert-Straße (unser Bild), Abrissarbeiten im Vorfeld des Hotelneubaus, die Zuckerfabrik, Altausstattung des Sitzungssaales im Rathaus, die Saline, das E-Werk, der Friedhof usw. Die Interessenten und Käufer uneres neuen Bildbandes dürfen sich im zweiten Halbjahr 2017 somit auf echte Raritäten und zugleich ästhetisch hervorstechende Fotos freuen! Herausragend ist zudem eine bis dato ungekannte Zeichnung der Stadt Artern von Osten aus vom Jahr 1843! Zu sehen sind darauf Teile der Saline, beide Kirchen, der Kunstturm des Salzwerkes, die Lange Hohle sowie Häuser und Dächer der Stadt, im Hintergrund Reinsdorf, Bretleben und Schönfeld, die Sachsenburgen und der Kyffhäuser. – Auch für die in Arbeit befindlichen Fortsetzung von „Die Unstrut“ kam unerwartet guter bildlicher Nachschub, besonders die Schifffahrt betreffend! Aus der Sammlung eines alten Schiffers aus dem Arbeitsbereich unseres Buches wurden reichhaltige Ansichten zur Verfügung gestellt. Später besonders dazu mehr. Allen Spendern erneut unser ganz herzlich Dank! Nachtrag: Am Rande des mit über sechzig Geschichtsfreunden sehr gut besuchten Vortagsabends anlässlich des Weltwassertags am 22. März 2017 in der Marienkirche überließ Vereinsmitglied Günther Burghardt aus Bad Frankenhausen knapp zwanzig Privatbilder mit eher selten fotografierten Arterner Motiven aus den 1930er Jahren und der DDR-Zeit, weiterhin historisch relevante Zeitungsausschnitte. Auch hierfür unser Dankschön!


Chronik Siedlung

Dienstag, 28. März 2017

Mit einer gelungenen Überraschung wartete kürzlich Polizistin Manja Braunsdorf auf: allerdings nicht als Amtsperson, vielmehr als maßgebliche und höchst engagierte Organisatorin der vorjährigen Jubiläumsfeier in der Arterner Siedlung. Begangen wurde am 28. Mai 2016 bekanntlich das achtzigste Jubiläum dieses Wohnviertels, wenngleich das dadurch relevant gewordene Jahr 1936 lediglich einen historischen Orientierungswert darstellt. Fakt jedoch ist, dass die Feier noch immer Gesprächsstoff bei den Teilnehmern und Gästen ist. Dies umso mehr, als mit dem „Siedlungs-Anzeiger“ eine Broschüre als bleibende Erinnerung veröffentlicht worden ist, von der nun auch ein Exemplar dem Heimatverein ARATORA vorliegt (unser Bild). Im Vorfeld hatte Manja Braunsdorf zahlreiche Besuche bei den Bewohnern, insbesondere in der Gebrüder-Engelhardt-Straße vorgenommen, um in Gesprächen historische Informationen sowie Bildmaterial zu erlangen. Diese Daten wurden geordnet und zusammengestellt, Texte sind geschrieben und zu einer volkstümlichen Druckpräsentation verdichtet worden. Auf 62 Seiten mit sage und schreibe rund 200 historischen und aktuellen Fotos kann nun ein größerer Teil der Geschichte der Arterner Siedlung mit Schwerpunkt auf der Gebrüder-Engelhardt-Straße in Wort und Bild nachvollzogen werden: vormalige Bewohner, ehemalige Straßennamen, erstes Siedlerfest, bauliche Veränderungen an Häusern und Grundstücken während der vergangenen Jahrzehnte, Gegenüberstellung von Wohnhäusern auf historischen und heutigen Aufnahmen usw. Besonderes Augenmerk verdienen natürlich die zahlreichen alten Fotos, die überwiegend mit sämtlichen hierzu nötigen Informationen versehen werden konnten (Zeitraum, Personen, Zugehörigkeiten, Anlässe usw.). Zusammenfassend kann resümiert werden, dass mit dem „Siedlungs-Anzeiger“ 2016 eine für die Stadt Artern unikale Zusammenstellung vorliegt, die chronistische, volkskundliche, familiengeschichtliche, personenkundliche und bauhistorische Aspekte beinhaltet. Leider ist die als Privatdruck einzustufende Veröffentlichung nicht frei verkäuflich, doch werden sicherlich auf Nachfrage bei den Initiatoren Möglichkeiten gefunden, für Interessenten Ausdrucke gegen Kostenerstattung erstellen zu können. Darüber hinaus bietet der Heimatverein ARATORA gern an, in das uns vorliegende Exemplar Einblick zu nehmen. – Im neuen Vereins-Bildband, der im Spätsommer (alternativ Ende November) 2017 erscheint, wird auch die Arterner Siedlung mit etlichen historischen Bildern vertreten sein, allerdings mit anderen Motiven als in eben besprochener Chronik!


Manfred Wirth am Thälmanndenkmal

Freitag, 24. März 2017

Ein historischer, ca. 1,50 Meter langer und aus Buntsandstein hergestellte Pfeiler, abgelagert auf dem Schuttplatz des Arterner Bauhofes, hat kürzlich unerwartete Interessenten gefunden. Für was dieses Element hergestellt worden war, denn das sich nach oben zu verjüngende Objekt mit verdicktem Fuß scheint recht alt zu sein, ist unbekannt. Jedenfalls ist die darauf gravierte Inschrift „ERNST THÄLMANN“ viel jüngeren Datums und zeugt wohl schon von einer zur frühen DDR-Zeiten sekundären Nutzung zum Zwecke des verordneten Hofierens dieses Berufsprotestlers, Parteianführers und Antidemokraten. (Thälmann-Denkmale sind in der DDR bekanntlich inflationär aufgestellt worden, um der später Unfehlbarkeit zugesprochenen Politkoryphäe postum als Legende des Kommunismus huldigen zu können. Dabei galt Thälmann viel mehr als die NSDAP ausgerechnet die Sozialdemokratie als politischer Hauptfeind, den er schon mal als „Sozialfaschismus“ betitelte. Staatlicherseits geflissentlich unter den Tisch gekehrt wurde in der DDR ebenso der feige Verrat des Massenmörders Stalin sowie der eigenen KPD-Kader an dem später mythenumrankten Funktionär und zum Märtyrer gestempelten "Teddy" Thälmann während dessen „Schutzhaft“!) – Zur Entdeckungsgeschichte kann gesagt werden, das der Thälmann-Stein erst während kürzlich durchgeführter Erdarbeiten des KAT zutage gekommen ist, bis dahin war dieser total von Gebüsch zugewachsen. Wann und warum der Stein ausgerechnet im Sumpf aufgestellt oder dort abgelagert wurde, ist unbekannt. Da seitens der Stadt Artern, als auch beim Heimatverein ARATORA kein Interesse bestand, einen Stein mit solch zweifelhafter Botschaft auffrischen zu lassen, trat dieser kürzlich seine vorletzte Reise an – zunächst nach Tilleda, danach soll er ins nahe Kyffhäusergebirge gebracht werden. Ebendort wird nämlich seit Herbst 1984 ein Kleindenkmal vermisst, das an Karl Friedrich Rose erinnerte. Dieser lebte in Tilleda, war Waldhüter und wurde durch einen Wilddieb am 19. Oktober 1884 erschossen. An der Mordstelle ist ein Denkmal errichtet worden. Nähere Umstände sind unbekannt, jedenfalls ist der Rose-Stein seit über drei Jahrzehnten weg! Durch die avisierte Umwidmung des Arterner Thälmann-Steins, der äußerlich zumindest annähernd an das vermisste Denkmal erinnert, wird das Andenken an den Waldhüter Karl Friedrich Rose bald schon erneuert werden. Mit nicht allzu großer Mühe sollten notwendige Veränderungen durch einen Steinmetz vorgenommen werden können. Nahe des Gietenkopfes wäre in hoffentlich absehbarer Zeit dann wieder ein neuer Rose-Stein zu sehen. Die Idee hierzu brachte Manfred Schröter aus Berga/Kyffh., engagierter Kleindenkmalforscher und langjähriger Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Goldene Aue, ein. Er schlug dem Heimatverein ARATORA diese Umnutzung vor, nachdem auf die Frage, was man heutzutage mit einem Thälmann-Denkmal anfangen solle, Schröter auch keine verbindliche Antwort wusste. Manfred Wirth aus Tilleda, ebenfalls seit Jahren in der Heimatforschung und im Denkmalschutz aktiv, besah sich umgehend den Stein in Artern (unser Bild) und befand diesen als Denkmalersatz für tauglich. Nun sind unsere Freunde vom Heimat- und Geschichtsvereins Goldene Aue am Zuge! Wenn der neue Rose-Stein dann hoffentlich bald steht, mag vielleicht noch immer ein bisschen von „Thälmann ist niemals gefallen…“ mitschwingen. Doch im weiten Kyffhäuserwald hört das ohnehin niemand!


Lebenselixier Wasser

Dienstag, 21. März 2017

Passend zum Weltwassertag am morgigen Mittwoch, wozu der Heimatverein ARATORA und der KAT Artern um 17.00 Uhr in die Arterner Marienkirche mit einem Referat über "Wasser in der Kulturlandschaft" von Dr. Mathias Deutsch aus Erfurt einladen, soll eine Neuerscheinung vorgestellt werden. Mit 154 Seiten Umfang und reich bebildert ist kürzlich das Buch „Lebenselixier Wasser. Kultur – Alltag – Geschichte(n)“ als Schrift der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstele für Thüringen publiziert worden (unser Bild). Das überaus abwechslungsreiche und interessante Werk beinhaltet elf Aufsätze über Wasser und Wassernutzung in Thüringen. Regionalen Bezug erhält die Neuerscheinung, die auf Vorträgen des im Herbst 2015 in Tambach-Dietharz stattgefundenen Kolloquiums „Menschen und Wasser“ basiert, durch die Vorstellung des ausverkauften und zugleich für eine zweite, durchgesehene Auflage bereitstehenden Buches „Die Unstrut-Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein“. Darüber hinaus werden Tambach-Dietharz als Talsperren-Ort und der Verein zur Förderung des Archivs zur Geschichte der Deutschen Wasserwirtschaft vorgestellt, zudem Formen der historischen Wassernutzung in Erfurt, die Entwicklung der modernen Wasserversorgung in Thüringen, Klein- und Flurdenkmale mit Bezügen zum Wasser, Interpretationen und Hintergründe über Brunnenfeste, das Wasser als Element in Märchen, die Wasserkünste in Gotha, der Brunnen auf der Leuchtenburg und die sog. Bornfege als dörfliches Fest. – Als besonders herausragend sei der Artikel von Frank Störzner, dem Thüringer „Steinkreuz-Papst“, erwähnt, der eine Vielzahl von Beispielen und Fotos bringt, wie mittelalterliche und (früh)neuzeitliche Kleindenkmale Gewässer-, Wetter- oder Klimageschichte dokumentieren. – Auch mit diesem sehr empfehlenswerten Buch ist es der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstele für Thüringen in Erfurt (Bestellung eben dort oder mit ISSN 1619-5698 im Buchhandel, Preis 6,00 Euro) gelungen, Fach- und Heimatforscher sowie Interessierte gleichsam über das schier unerschöpfliche Thema „Wasser“ gut zu informieren und vor allem zu begeistern. Darüber hinaus seien auch die anderen Schriften der Beratungsstelle wärmstens empfohlen, wie auch der Kontakt zur Thüringischen Vereinigung für Volkskunde e.V. sowie dem Volkskundemuseum in Erfurt Heimatfreunden Gewinn und neue Freude an ihrer Beschäftigung bringt.


ST. Vitus

Freitag, 17. März 2017

Der Heimatverein ARATORA als Gastgeber, das Museum Burg Querfurt sowie der Altertums- und Verkehrsverein Querfurt und Umgebung laden Geschichtsfreunde und Interessierte herzlich zum 24. Tag der Heimatpflege am Sonnabend, 1. April 2017 nach Artern ein. Die seit 1988 stattfindende Regionaltagung zählt zu den ältesten derartigen Veranstaltungen. Beginn ist 09.30 Uhr im Saal des Rathauses, Markt 14. Im Mittelpunkt stehen zwei Vorträge zu historischen Themen aus unserer Gegend. Zunächst widmet sich Andreas Schmölling vom Heimatverein ARATORA der Stadt Artern im Mittelalter und bezieht sich hierbei besonders auf die Zeit, als der Ort unter Herrschaft der Edelherren von Querfurt stand (unser Bild zeigt eine Zeichnung der St. Veitskirche als bedeutendstes mittelalterliches Baudenkmal in Artern). Danach spricht Dr. Mario Küßner, Fachreferent vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, über Funde und Erkenntnisse aus Grabungen bei Hachelbich im Kyffhäuserkreis, wo ein römisches Marschlager aus der Zeit zwischen dem ersten bis zweiten Jahrhundert u. Z. entdeckt worden ist. Grabungen hierzu fanden 2010, 2014 und erneut seit 2017 statt. Derartige Marschlager waren oft nur einen oder wenige Tage in Nutzung, ehe die Armeen dann weiterzogen. Zumeist wurden die Überbleibsel von der damals heimischen Bevölkerung geplündert. Trotzdem waren noch genügend Anhaltspunkte vorhanden, um dieses Lager archäologisch einzuordnen und auswerten zu können. Weitere römische Marschlager in der Umgebung (ca. 20 Kilometer im Umkreis) sind zu erwarten, da die Legionen in unbekannte Richtung von Hachelbich weitermarschierten! – In einer Kaffeepause zwischen obigen Referaten und während des Mittagessens bleibt genügend Zeit für Gespräche, ehe ab ca. 13.30 Uhr zu einem gemeinsamen Stadtrundgang eingeladen wird. – Bereits zehn Tage zuvor, am Mittwoch, 22. März 2017, finden in Artern schon historische Vorträge statt: anlässlich des Weltwassertages referiert um 17.00 Uhr der Umwelthistoriker Dr. Mathias Deutsch aus Erfurt über „Wasser in der Kulturlandschaft“, danach spricht Andreas Schmölling vom Heimatverein ARATORA kurz über die historische Trink- und Nutzwassersituation in Artern. Zu dieser eintrittsfreien Veranstaltung des Heimatvereins ARATORA und des Kyffhäuser Abwasser- und Trinkwasserverbandes Artern wird herzlich in den Gemeinderaum der Marienkirche Artern eingeladen.


HW 1947 Sachsenburg

Dienstag, 14. März 2017

Unser langjähriges und sehr aktives Vereinsmitglied Dr. Mathias Deutsch, Umwelthistoriker aus Erfurt, erinnert mit nachstehendem Text an eine Naturkatastrophe, an die sich noch viele Ältere erinnern werden: Vor siebzig Jahren, zwischen dem 12. und 20. März 1947, wurden Teile Mitteldeutschlands – darunter auch Gebiete an der Unstrut – von einer schweren Überschwemmung heimgesucht. Nach dem kalten und schneereichen Winter 1946/47 setzte Anfang März starkes Tauwetter ein und bald darauf traten die Fließgewässer über ihre Ufer. Standen zunächst nur kleinere Wiesen- und Ackerflächen unter Wasser, spitzte sich im Raum Artern die Lage aufgrund ergiebiger Regenfälle am 13. März immer mehr zu. Viele Dörfer, so zum Beispiel Sachsenburg, Oldisleben, Schönfeld und Ritteburg, waren in Teilen von einer Überflutung bedroht. Hier – wie auch in anderen Ortschaften des Unstrut-Tals – mussten Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren und Polizisten zum Einsatz kommen, um die Einwohner bei der Evakuierung von Tieren, Hausrat und Futtermitteln zu unterstützen. Zudem waren Deiche zu sichern. Doch nicht immer gelang es, ein Überströmen zu verhindern. Vor allem am späten Abend des 13. März sowie im Verlauf des Folgetags mussten sich vielerorts die Helfer von den Deichen zurückziehen und verzweifelt mit ansehen, wie sich die Wassermassen über den Deich ergossen und schließlich in bewohnte Gebiete vordrangen. Aber auch an den Unstrut-Wehren sowie an Stegen und Brücken kamen Helfer mit langen Stangen, Haken und Beilen zum Einsatz, um den freien Wasserabfluss zu gewährleisten. Oftmals gestaltete sich die Arbeit sehr gefährlich, weil vor allem der starke Eisgang auf der Unstrut Probleme bereitete. Nicht immer gelang es, die in sich verkeilten Schollen vor den Brücken zu lösen und es kam zum Rückstau bzw. Einsturz der Bauwerke. In Schönfeld beschädigten beispielsweise große, bis zu einem halben Meter dicke Eisschollen drei sog. „Eisbrecher“ an der Brücke. Glücklicherweise hielt sie dem Druck der anströmenden Wasser-Eis-Massen stand. – Nachdem sich die Hochwasserlage am 21./22. März 1947 langsam entspannt hatte, setzten die Aufräumarbeiten ein. In den Dörfern mussten in Hunderten Häusern Schlamm und Unrat aus den Wohnräumen transportiert werden. Außerdem waren die vom Eis und Wasser stark beschädigten Scheunen und Ställe bis zur umfassenden Sanierung notdürftig zu sichern. Manche Häuser konnte man jedoch nicht mehr retten. Waren sie nicht bereits unmittelbar beim Hochwasser eingestürzt (wie z. B. drei Wohngebäude in Schönewerda, darunter das Haus von Schuhmacher Karl Schatz), verfügten die Ämter aus baupolizeilichen Gründen bis Ende Mai 1947 den Abriss. – Neben den großen Schäden und Verlusten in Wohn- und Wirtschaftsgebäuden fiel auch die Schadensbilanz im Bereich der Landwirtschaft katastrophal aus. Viele Bauern verloren aufgrund überschwemmter Scheunen fast die gesamten Futter- und Saatgutvorräte. Im Unstrut-Tal standen ihre Wiesen- und Ackerflächen tief im Wasser. Somit bestand für die Landwirte keine Chance, die Wintersaat zu retten. Mieten, in denen Kartoffeln, Rüben und andere Futtermittel lagerten, hatte die Flut z. T. fortgeschwemmt. Wie hoch das Wasser Mitte März 1947 in der Unstrut-Aue stand, zeigt eine Markierung am sog. "Wasserstein" an der Straße Ritteburg-Gehofen. Zusammen mit Kennzeichnungen für die Flutkatastrophen von 1871 und 1946 mahnt das Kleindenkmal, stets respektvoll mit dem Element Wasser umzugehen. – Unser Bild zeigt Müller Fritz Bechstedt senior während des Hochwassers vom März 1947 bei der Prüfung der Höhe des Wasserspiegels in der Mühle Sachsenburg an der Unstrut (Sammlung Ingrid Noack, Heldrungen).


HW-Marke SGH

Freitag, 10. März 2017

Die Vereinten Nationen haben 1992 den 22. März eines jeden Jahres zum Weltwassertag ausgerufen. Ziel ist es, an diesem Tag auf das global bedeutsame Thema „Wasser“ u. a. mit Pressemitteilungen, Berichten sowie öffentlichen Vorträgen hinzuweisen. – Zum diesjährigen Weltwassertag am Mittwoch, 22. März 2017, laden der Heimatverein ARATORA und der Kyffhäuser Abwasser- und Trinkwasserband Artern herzlich ein. Aus gegebenem Anlass hält der Erfurter Umwelthistoriker Dr. Mathias Deutsch um 17.00 Uhr im Gemeinderaum der evangelischen Marienkirche Artern einen regionalhistorischen Vortrag (Eintritt frei!) zum Thema „Wasser in der Kulturlandschaft“. Dabei wird auch an das große Hochwasser vom März 1947, also vor 70 Jahren, erinnert, das die Unstrut und ihre Nebenflüsse exorbitant anschwellen ließ. Unser Bild zeigt die Frühjahr 2016 sanierte und wieder an ihren Altstandort eingesetzte Hochwassermarke, die an dieses Ereignis in der Sangerhäuser Bahnhofstraße erinnert, als die Gonna aus ihrem Bett trat. – In einem Kurzvortrag wird anschließend Andreas Schmölling vom Heimatverein ARATORA in Wort und Bild über die Trink- und Abwasser-Versorgung bzw. die Wassernutzung in Artern während vergangener Zeiten anhand ausgewählter Beispiele berichten. – Passend zum diesjährigen Motto des Weltwassertages „Abwasser“ öffnet der Kyffhäuser Abwasser- und Trinkwasserband am 22. März 2017 zwischen 9.00 Uhr und 12.00 Uhr nachstehende Kläranlagen für Interessierte: Artern (Am Westbahnhof), Bad Frankenhausen (Seehäuser Straße) und Roßleben (Wendelsteiner Straße).


GV SGH Heft 24

Dienstag, 7. März 2017

Mit 113 Seiten Umfang wartet die soeben erschienene Ausgabe Nr. 24 der Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Sangerhausen und Umgebung e.V. (unser Bild) auf und tangiert diesmal Themen vom Mittelalter bis in die jüngere Vergangenheit der Rosenstadt und ihrer Umgebung bzw. Ortsteile mit insgesamt neun abwechslungsreichen Artikeln. Nach dem voranstehenden, obligatorischen Vereinsbericht schließt sich die Abhandlung „Juden in Sangerhausen“ an, die als „Annäherung an den Forschungsstand“ deklariert ist. Schwerpunkt ist die Zeit des Mittelalters; entsprechend schmal fallen die Nachrichten zu diesem Thema aus, wobei über Namensnennungen hinaus kaum greifbare Informationen vorliegen und daher oft mit Indizien und Rückschlüssen gearbeitet werden musste. „Sangerhausen im 1. Weltkrieg“ als nächster Bericht beinhaltet diverse Erlebnisse, Geschichten, Retrospektiven und Bildbelege aus der Zeit zwischen 1914 und 1918, aus der Heimat sowie von der Front. Eine ähnliche Thematik folgt mit „Erinnerungskultur – Kriegsgräber und Erinnerungskultur in Sangerhausen“, wobei Denkmale, Tafeln und Grabanlagen in Sangerhausen vorgestellt bzw. beschrieben werden, die an Kriegs- und Gewaltopfer erinnern. Mit der Biographie über Franz Heymann (1875-1944) schließt sich die Würdigung des Lebenswerkes eines Sozialdemokraten und Kommunalpolitikers in Sangerhausen an. Eine weitere Biografie widmet sich den Lebensstationen von August Reich (†1954), gleichfalls SPD-Mitglied, kommunalpolitisch aktiv und Funktionär. Ein Bericht über die Gedenkveranstaltung in Sangerhausen zum Ende des Zweiten Weltkrieges gibt die Rede des Vorsitzenden des Geschichtsvereins wieder, ehe als Fortsetzungsbericht über Geschehnisse aus der Zeit um 1945 in und um Großleinungen erzählt wird. Zum dritten Male wird es dann biographisch, wenn Richard Wensch im Mittelpunkt steht, der z. B. Anteil an der kampflosen Übergabe der Stadt Sangerhausen im Frühjahr 1945 an US-Truppen hatte. Ein Vortrag von Adolf Spengler widmet sich danach den Ursprüngen und der Historie des Geschichtsvereins Sangerhausen und schweift ab zu diversen anderen Themen des Heimatgedankens in unserer Region. Beschlossen wird die druckfrische Zeitschrift mit einem attraktiven historischen Bilderbogen (acht farbige Lithografien aus der Zeit um 1900), einer kleinen Bücherschau über Neuerscheinungen sowie der aktuellen Mitgliederliste. – Erneut gilt dem Geschichtsverein Sangerhausen Dank für die Bereicherung des regionalhistorischen Bücherangebotes. Der neue Jahresband kann beim Verein bestellt bzw. im „Guten Buch“ in Sangerhausen erworben werden.


Wappenstein saniert

Freitag, 3. März 2017

Der Arterner Wappenstein ist ein leider fast vergessenes Kleindenkmal, nur eine Zeichnung in Ewald Engelhardts "Arterner Heimatbuch" von 1913 erinnert noch daran. Doch wird sich das bald ändern, denn dieses lokal bedeutsame, kulturhistorische Objekt aus der Zeit Johann Gottfried Borlachs, um 1730 an das Untere Salinetor am Salzdamm gesetzt, ist während der vergangenen Monate aufwendig restauriert worden und wird bald wieder öffentlich zugänglich sein. Dabei hat der Steinmetzbetrieb Marko Gödicke aus Artern alle Register handwerklichen Könnens gezogen, um das ca. 1,60 x 0,70 x 0,40 Meter messende und rund 1,1 Tonnen schwere Denkmal wieder so gut wie möglich herzustellen. Zu Beginn der Steinmetzarbeiten war von den beiden Wappen, die zuvor als Blickfang dienten, nämlich kaum noch etwas erkennbar. Nach Aussagen von Steinmetzmeister Marko Gödicke besteht der Wappenstein aus heimischen, sehr wahrscheinlich Nebraer Sandstein. In diesem Falle war das Rohmaterial dafür sicherlich per Lastkahn von den dortigen Steinbrüchen stromaufwärts nach Artern verschifft worden. – Der Zahn der Zeit hatte das kursächsische und polnisch-litauische Wappen dermaßen stark erodieren lassen, sodass diese komplett neugearbeitet werden mussten. Die aus heutiger Sicht ungewöhnliche heraldische Konstellation auf dem Stein resultiert aus den damaligen Herrschaftsverhältnissen, unter der auch die Stadt Artern und damit die Saline standen: oberster Dienstherr war der sächsische Kurfürst August der Starke in Dresden, und da dieser zugleich seit 1697 als König von Polen regierte, waren eben auch das polnisch-litauische Wappen als Staatswappen relevant. Eine ausführliche Blasonierung dieses Wappens folgt hier zu gegebener Zeit. – Während der Sanierung und Wiederherstellung des Wappensteins wurden sämtliche Details der völlig verwaschenen Wappenmotive wie folgt wiederhergestellt: das sächsische Wappen mit den Balken des Stammwappens der Askanier sowie ein darüber verlaufender, schrägrechter Blätterzweig (auch Rautenkranz), weiterhin zwei gekreuzte sog. Kurschwerter. Das viergeteilte litauische Wappen zeigt zweifach einen weißen Ritter mit erhobenem Schwert auf einem galoppierenden Pferd, in der Linken einen Schild mit Doppelkreuz haltend. Die beiden anderen Figuren stellen einen bekrönten Adler dar. Das Rollwerk bzw. die Kartuschen um das Wappen wurden hingegen in ihrem historischen Zustand belassen. – Demnächst wird über den Ort der Aufstellung entschieden, zuvor noch, ob der Stein farbig bemalt werden soll. Die Übergabe mit kleiner Feier ist für das Frühjahr geplant und soll mit einem Saline-relevanten Jubiläum gekoppelt werden. – Unser Bild zeigt zunächst lediglich einen Teil des fertiggestellten Steins, hier noch in der Werkstatt. Zu sehen ist das wiederhergestellte kursächsische Wappen (Foto: Marko Gödicke, Artern).