Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)
Mittwoch, 22. Juni 2011
Seit Anfang Mai 2011 waren in Artern drei Mitarbeiter des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie unter Leitung von Dr. Ingmar Balfanz an der Baulücke Leipziger Straße 3 zugange. Bereits seit Jahren liegt das Areal nach Hausabbruch brach und soll ab Spätsommer wieder bebaut werden. Der Standort versprach von Anfang an neben erwarteten neuzeitlichen und frühneuzeitlichen Funden auch mittelalterliche Spuren, da die Grabungsstätte im historischen Siedlungsbereich, an der Schnittstelle zwischen Altstadt und Neustadt, liegt. In unmittelbarer Nähe (Leipziger Straße 1) befanden sich bis ins frühe 19. Jahrhundert ein Stadttor, das sog. Altstädter Tor, sowie Stadtmauer und Stadtgraben. Letzterer wurde nach Pfingsten endlich entdeckt und ist – trotz späterer Störung – im Profil gut erkennbar. Bereits zuvor konnte eine Brandschicht entdeckt werden, die höchstwahrscheinlich jene des großen Stadtfeuers von 1683 markiert. Die älteste aufgefundene Keramik weist ins 14. Jahrhundert und stammt somit aus der Zeit der Stadtwerdung von Artern. Neben unglasierten Gefäßresten wurden große Mengen von jüngerer, teil- und vollglasierter Keramik, weiterhin Kacheln, Knochen und Metallreste entdeckt. Häuserfundamente aus dem 19. Jahrhundert sowie derzeit noch nicht konkret einzuordnende ältere Baurelikte und Abfall- oder andere Gruben unter der Erde runden das Bild ab. Näheres wird im Grabungsbericht zu lesen sein, der jetzt erstellt wird. Bereits zu Beginn der Grabungen wurden seitens des Heimatvereins ARATORA zahlreiche Unterlagen und Karten für die Archäologen bereitgestellt, um diese besser mit der historischen Situation bekanntzumachen. Zudem informierten sich mehrmals wöchentlich Vorstandsmitglieder über den Grabungsfortschritt. – Gestern fand, kurz vor Abschluss der Ausgrabungen in der kommenden Woche, eine Begehung der Grabungsstätte, u. a. mit Dr. Mario Küßner (TLDA) und Architektin Birgit Reinshaus, statt. Grabungsleiter Dr. Ingmar Balfanz sprach über die Arbeit an der Grabungsstelle, erläuterte Funde und Befunde (unser Bild). Immerhin haben sich die Archäologen bereits, auch mittels Bagger, weit ins Erdreich eingegraben und sind jetzt bei rund vier Meter Tiefe angekommen. In den verbleibenden letzten Tagen soll u. a. eine Steinsetzung untersucht werden, die mit einem runden Ausguss versehen, eine historische Abwasserleitung sein könnte. Ein Besuch im Grabungsbüro, wo tausende Funde gewaschen und katalogisiert werden, rundete den interessanten Termin gestern ab.
Montag, 20. Juni 2011
Unser Regionalmuseum im Schloss Bad Frankenhausen veranstaltet am Freitag, 24. und Samstag, 25. Juni 2011 erstmals einen „Langen Tag der Natur“. Mit seiner einzigartige Ausstellung zur Naturkunde der Kyffhäuserregion wirbt das Museum um Besucher, die dort die Möglichkeit haben, verschiedene Lebensräume auf kleinstem Raum und mit allen Sinnen hautnah erleben können. Das Museum hat für seine Gäste an diesen Tagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. – Bereits am Dienstag, 21. Juni wird zum abendlichen Stadtrundgang „Was Bäume erzählen. Zu den kulturhistorisch und ökologisch bedeutsamen Bäumen der Stadt Bad Frankenhausen“ mit Naturschützer und (ARATORA-)Autor Wolfgang Sauerbier eingeladen (Treffpunkt 18 Uhr am Museum). Dazu melden unsere Partner vom Museums- und Heimatverein der Kurstadt: „Schon seit einigen Jahren wird der letzte Vortragsabend vor der Sommerpause ins Freie verlegt. Die diesjährige Exkursion widmet sich den Bäumen der Stadt. Der Baum wurde schon von unseren Vorfahren als Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit, des Schutzes und der Geborgenheit, der Weisheit und Standfestigkeit geschätzt und verehrt. Bäume wurden zu besonderen Anlässen gepflanzt und man gab ihnen Symbolwirkung. Der Hausbaum wurde z.B. zur Entwässerung der Hausfundamente gepflanzt. In vielen Orten unserer Region finden wir Ratsbäume, Tanzbäume, Friedensbäume, Pestbäume, Grenzbäume, Jubiläumsbäume und viele andere Symbolbezeugungen. Bäume beleben das Stadtbild, sind von gesamtökologisch wichtiger Bedeutung, binden Straßenstaub und Lärm, dienen der Sauerstoffbildung und somit dem Mikroklima. Bei der Exkursion werden wir unter anderem an einem Baum vorbei kommen, der 1855 gepflanzt wurde, bis heute aber in keinem floristischen Verzeichnis Eingang fand. Also, obwohl es den Baum nicht gibt, finden wir ihn in unserer Stadt. Wir werden den 1913 durch Ehrenbürger und Vereine gegründeten Friedensgedenkhain besuchen und noch 24 der damals gepflanzten Bäume anschauen. Vorbei geht es an der Fürstenlinde, die 1864 gepflanzt wurde. Beginn der Exkursion werden die etwa 320 Jahre alten Eiben am Frankenhäuser Schloss sein. Prähistorische Bäume werden uns auf dem Weg begleiten und wenn die Vögel noch nicht schlafen, dann erleben wir auch ein abendliches Konzert. Auf dem Weg kommen wir zu einem Abkömmling der „Mutterblutbuche“, deren Sämereien und Stecklinge durch die Fürsten von Schwarzburg Sondershausen in alle Welt geschickt wurden. Eine besondere Pappelart die auf der „Roten Liste“ Deutschlands, als vom Aussterben bedroht gilt, werden wir bewundern können. In Erinnerung an einen Frankenhäuser Urenkel Friedrich von Schillers werden wir auch die Schiller-Gedenklinde aufsuchen.“

Samstag, 18. Juni 2011
Da die redaktionelle Bearbeitung der noch ausstehende Zeitschrift ARATORA 21 für das Jahr 2011 infolge andauernder Überbelastung im Dienst noch auf sich warten lässt, erscheint im Spätsommer zunächst eine andere attraktive Veröffentlichung. Quasi als Jubiläumsband im hundertsten Jahr des Bestehens des Heimatvereins ARATORA wird eine für die lokale Geschichtsforschung immens wichtige Chronik als Reprint publiziert, nämlich „Wichtige Ereignisse in unserem Gemeindeleben“ von Otto Wagner, erstmals veröffentlicht als Sonderbeilage der Arterner Zeitung im Jahr 1930. Besonders diese sehr umfangreichen und besonders reichhaltigen Abhandlungen sind seit Anfang an Fundament und steter Begleiter unserer stadtgeschichtlichen Forschungsarbeit. Grund genug, dieses Werk endlich einem großen Publikum vorzustellen und zugänglich zu machen. Angedacht ist, die mehr als 180 Seiten starken chronologischen Aufzeichnungen der Jahre 1800 bis 1900 im Originalformat A4 drucken zu lassen. Zudem wird ein Bildteil mit voraussichtlich hundert Aufnahmen angefügt, die (fast) ausschließlich Arterner Motive des vorletzten Jahrhunderts darstellen. Die Arterner Stadtchronik des 19. Jahrhundert beinhaltet enorm viele Daten über Ereignisse bzw. Personen und wird, passend zum Thema des diesjährigen Tages des offenen Denkmals (Romantik, Realismus, Revolution - Das 19. Jahrhundert), erstmals am Sonntag, 11. September 2011 vorgestellt und angeboten. Wie bereits bei vergangenen Buchveröffentlichungen wird sich auch diesmal der Preis im Rahmen halten. Wir freuen uns, diese attraktive Chronik für die Arterner veröffentlichen zu können, zumal sich bekanntlich viele unserer Bürger sehr für ihre Stadt interessieren, an deren Werden regen Anteil nehmen und stets neugierig auf Geschichte sind! Da die Auflagenhöhe unserer neuen Bucherscheinung begrenzt ist, werden verbindliche Vorbestellungen ab sofort telefonisch gern entgegengenommen.

Donnerstag, 16. Juni 2011
Wie schon zuvor Wiehe und Donndorf (siehe Meldung vom 4. Juni 2011) hat auch unser Nachbardorf Edersleben der 1225. Wiederkehr der Ersterwähnung im Breviarium Sancti Lulli von 786 mit einigen Feierlichkeiten gedacht. Bereits am ersten Juniwochenende zog ein bunter Festzug mit Mönchen, Kriegern, Kutschen und sogar einem fast lebensgroßen Mammut durch den Ort und erzählte aus der Vergangenheit von „Edieslebo“. Die Bartholomäus-Kirche von 1830 lud zum Besuch einer kleinen Ausstellung zur Geschichte ein. Auch an Heimatforscher und Chronisten ist seitens des Vorbereitungskomitees gedacht worden: Auf CD-ROM wurde die 400seitige „Chronik der Gemeinde Edersleben“ für 786 bis 1913 von Superintendent Friedrich Höhndorf (sowie Fortführungen bis 2011) veröffentlicht. Mit großer Akribie und Sorgfalt hat der Autor Kirchenbücher, alte Kirchen- und Gemeinderechnung sowie Sekundärquellen zur Dorfgeschichte gesichtet, ausgewertet und aufgeschrieben. Lohn seiner Arbeit ist eine außerordentlich gehaltvolle und inhaltsreiche Chronik, die dem schmucken Ort an der Helme zur Ehre gereicht (unser Bild). Neben sehr vielen Details aus der Vergangenheit Ederslebens tauchen natürlich auch zahlreiche Familiennamen (Genealogie) auf, und immer wieder werden auch Nachbarorte und Beziehungen dorthin benannt (Artern taucht z. B. mehrere dutzend Male auf). Somit ist diese Chronik auch für die umliegenden Ortschaften eine nicht zu unterschätzende Informationsquelle, ebenso für die regionale Geschichtsforschung. Eine schöne und nachhaltige Erinnerung an die 1225-Jahrfeier haben sich die Freunde in Edersleben mit dieser Transkription einfallen lassen, besonders natürlich für aktive Heimatforscher! Die Chronik wurde vom Original übertragen durch Hans-Georg Schmitt, mit freundlicher Unterstützung von Werner Ibold. Für die Korrekturen war Pfarrerin i. R. Friedrun Rohkohl verantwortlich, technische Unterstützung kam von Mathias Peter. - Zudem wurde ein 220seitiges Buch mit Abhandlungen des in Edersleben geborenen und später in Lübben ansässigen Lehrers Dr. Richard Sebicht (1864-1945), Erforscher u. a. der ersten Flämischen Siedler in der Goldenen Aue, veröffentlicht. Später auch dazu mehr.
Dienstag, 14. Juni 2011
Morgen ist St.-Veits-Tag und somit ein für Artern einst nicht unwichtiger Termin. Als Heiliger der Sonnenwendzeit könnte dieser Heilige auch bezeichnet werden. Damit weist der Märtyrer aus dem Kreis der vierzehn Nothelfer auf den Mitsommer hin, dessen Beginn als Zeit des längsten Tageslichtes im Mittelalter mit St. Veits Namenstag definiert wurde. Um 304 erlitt der aus Sizilien stammende Vitus den Tod in siedendem Öl um seines Glaubens willen. Seine Gebeine ruhen heute im St.-Veits-Dom zu Prag. Vitus‘ Aufgabenbereich als Heiliger waren und sind vielfältig; so ist er Schutzpatron der Apotheker, Gastwirte, Bierbrauer, Winzer, Kupferschmiede, Tänzer und Schauspieler, der Jugend und der Haustiere. Er wirkt als Patron von Böhmen, Prag, Mönchengladbach, Sachsen und Sizilien. In Krankheitsfällen wird er angerufen u. a. bei Krämpfen, Epilepsie, Tollwut, Veitstanz, Bettnässen und Schlangenbissen. Darüber hinaus werden etliche Bauernregeln mit dem Veits-Tag verbunden. - In der Unstrutregion war er besonders für Kranke, die an Sumpffieber litten, zuständig. Diese Krankheit und deren Spielarten kamen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts in Orten an unserem Fluss immer wieder epidemisch vor. So war einst Kloster Oldisleben unter Schutz dieses Heiligen gestellt worden. In Artern wurde er in der Altstadtkirche St. Veit verehrt (ob bereits in deren archäologisch nachgewiesenem Vorgängerbau ist fraglich), auch trägt eine moderne Straße seinen Namen. - Unser Bild zeigt eine spätmittelalterliche Skulptur des St. Veit in der Marienkirche Wippra am Südharz. Der Heilige mit wallendem Blondhaar trägt in der Rechten ein Palmwedel (Zeichen des sieghaften Märtyrers), in der Linken einen Hahn (Symbol der Bekehrung der heidnischen Slawen). Mehr über Vitus unter http://www.heiligenlexikon.de/BiographienV/Vitus_Veit.htm.

Sonntag, 12. Juni 2011
Der Vorstand unseres Partnervereins, des Vereins für Geschichte von Sangerhausen und Umgebung e.V. sowie die ev. Kirchengemeinde St. Ulrici laden ein zu einem interessanten archäologisch-geschichtlichen Vortrag am Donnerstag, 16. Juni 2011. Dipl.-Ing. Klaus-Peter Wittwar vom Büro für Bauforschung und Denkmalpflege Wittwar & Tomaschek aus Weimar wird darin die im Jahr 2010 in Zusammenhang mit den Bauarbeiten abgeschlossene bauhistorische Untersuchung der Stankt-Ulrich-Kirche erstmals öffentlich vorstellen. Das Gotteshaus wurde im 12. Jahrhundert erbaut, diente zunächst als Klosterkirche und schließlich seit Einführung der Reformation als evangelische Pfarrkirche. Der romanische Bau stellt sich als dreischiffige Pfeilerbasilika mit Querhaus und Vierungsturm dar. Dieses älteste Gebäude der Stadt Sangerhausen ist seit 1993 ist die Ulrichkirche in die "Straße der Romanik" integriert. Zur Geschichte der Sangerhäuser Ulrichskriche liegen bereits zahlreiche Artikel und Publikationen vor; als jüngste Veröffentlichungen von 2010 „St. Ulrici in Sangerhausen“ und „Ulrichkirche Sangerhausen. Festschrift zum Kirchbaufest und zur Orgelweihe“ (unser Bild). Das Referat beginnt um 18.00 Uhr in der Ulrichkirche. Interessenten sind herzlich willkommen; der Heimatverein ARATORA bietet hierzu begrenzte Mitfahrgelegenheit an und bittet um Anmeldung zuvor beim Vorstand (Tel. 03466 / 320139).
Freitag, 10. Juni 2011
Die mittlerweile neunte Auflage der Tagung zur (vor)geschichtlichen Himmelskunde wirft ihre Schatten voraus und versucht erneut, besondere Örtlichkeiten aus unserer Region mit der Archäoastronomie in Einklang zu bringen. Wie Initiator Ralf Koneckis aus Dortmund (unser Bild, links) jetzt mitteilte, findet die Tagung vom 6. bis 8. Oktober 2011 in Sangerhausen und Questenberg statt. Zum Programm gehören neben praktischer Himmelsbeobachtung wiederum interessante Vorträge sowie eine Bildungsreise. Diese führt diesmal in den Nordharz, wo sich im Raum Blankenburg eine Vielzahl von vorgeschichtlichen Kultstätten befindet. Walter Diesing hat zu diesem Thema vor einigen Jahren das Buch "Der Himmel auf Erden" veröffentlicht. Folgt man dem Autor in seinen Erkenntnissen, stehen diese Kultstätten für eine spiegelbildliche Sternbilderprojektion auf der Erde. Auch Autor Michael Köhler aus Jena hat sich einer ähnlichen Thematik in seinem Buch „Himmlische Späne. Sternbildsagen aus Thüringen und angrenzenden Gebieten“ angenommen und wird darüber referieren bzw. nachweisen, dass zahlreiche heimische Sagen viel mehr astronomisch und mythologisch geprägt sind, als landläufig vermutet. Zur nächsten Tagung werden aber noch weitere Gäste erwartet, so aus Frankreich, Österreich und der Schweiz. – Sobald das Gesamtprogramm – das wieder eine sehr spannende aber auch erneut diskussionswürdige Veranstaltung verspricht – vorliegt, wird auch der Heimatverein ARATORA gern für diese interessante Veranstaltung werben und Einzelheiten bekanntgeben. Interessierte auch aus Artern begleiten die Forschungen von Ralf Koneckis bereits seit etlichen Jahren und haben bereits eine Vielzahl von Hinweisen und Forschungsansätzen zu Möglichkeiten ur- und frühgeschichtlicher astronomischer Betätigung quasi vor der eigenen Haustür liefern dürfen.
Mittwoch, 8. Juni 2011
Grenzsteine sind nicht nur Kennzeichen kommunaler Gebietsgrenzen, sondern auch historisches Kulturgut unserer Heimat, egal ab deren Gültigkeit noch besteht oder diese mittlerweile aufgehoben ist. Bereits im Mittelalter wurden jährlich Flurumzüge gehalten, um die Gemarkungs-grenzen zu besichtigen und die Standorte von Grenzsteinen zu überprüfen, wobei deren Manipulierung hart bestraft wurde. Die exakte Landvermessung in unserer Region fällt in preußische Zeit; Grenzsteine aus dieser Zeit datieren in das Jahr 1836, so auch jene in östlicher Richtung (Kalbsrieth, Ritteburg) stehenden Steine. - Zwar an einer Ecke leider leicht lädiert, doch trotzdem noch voll historischer Aussagekraft, fand der Grenzstein Nr. 9 nahe Kalbsrieth nach Abmarkungsantrag des Heimatvereins ARATORA beim Landesamt für Vermessung und Geoinformation, Katasterbereich Artern, jetzt einen neuen Standort in drei Meter Abstand zur ursprünglichen Lage nahe der Landstraße L 1172 (siehe dazu auch Meldung vom 15. Mai 2011). „KP“ und „GS“ prangen als Kürzel für Königreich Preußen und Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach auf zwei Seiten, weiterhin die fortlaufende Nummerierung des Steines. - Infolge geringer Größe, durch Unkenntnis ihrer Bedeutung und Diebstahl sind Kleindenkmale aller Art besonders gefährdet. Vielerorts sind daher Vereine und Personen aktiv, diese Denkmale zu erfassen und zu schützen sowie über deren Bedeutung aufzuklären. Eine Anleitung zur Erfassung und Dokumentation von Kleindenkmalen gibt z. B. eine für den baden-württembergischen Kreis Lörrach verbindliche Zusammenstellung unter http://www.loerrach-landkreis.de/servlet/PB/show/1564835/anleitung_dokumentation_kleindenkmale.pdf. Bitte helfen auch Sie aktiv beim Schutz mit!

Montag, 6. Juni 2011
Im vergangenen halben Jahr seit Dezember 2010 fanden unter Ägide des Heimatvereins ARATORA sieben öffentliche und drei nichtöffentliche Veranstaltungen statt, zu denen knapp 400 Besucher begrüßt werden konnten. Neben unserem Weihnachtskonzert waren es besonders die Vorträge zur Archäologie entlang der Autobahn A 17 sowie zur Geschichte der Kyffhäuserkleinbahn, die zahlreiches Publikum anzogen. Darüber hinaus wurde gern etlichen Einladungen befreundeter Vereine und Personen nachgekommen, die gleichfalls zumeist heimatkundliche und geschichtliche Referate anboten, so in Sangerhausen, Oberröblingen, Nienstedt, Sondershausen und Ichstedt. Intern wurde am neuen Buch „Die Unstrut – Ein Fluss und seine Geschichte(n)“ gewerkelt, eine fast nicht mehr zu überblickende Anzahl von Anfragen (Stadtgeschichte, Genealogie, Schüleranfragen) abgearbeitet, der Tag des offenen Denkmals 2011 vorbereitet und eine Neuarchivierung unseres Bild- und Schriftmaterials in Angriff genommen. Immer wieder bereichernd waren zahlreiche Gespräche mit Mitgliedern, Freunden und Autoren – meist verbunden mit Austausch von Unterlagen und Fotos. – Während der jetzt beginnenden Sommerpause werden keine Veranstaltungen angeboten. Diese sind ab September 2011 wieder im Angebot, u. a. Denkmalstag, stadt- und heimatgeschichtliche Vorträge, Vereinsfahrt sowie Weihnachts-konzert und Familiengeschichtliche Abende (siehe TERMINE). Zudem wird im Laufe dieses Jahres die Herausgabe einer Veröffentlichung zum 100. Jubiläum des Heimatvereins ARATORA erfolgen. – Ungeachtet der beginnenden Sommerpause können Anfragen und Bitten um Unterstützung betreffs Orts- und Familiengeschichte weiterhin gern gestellt werden!

Samstag, 4. Juni 2011
Feste soll man feiern wie sie fallen, meint der Volksmund. Sicherlich gilt das auch für runde und halbrunde Jubiläen; ob auch für viertelrunde, das mag dahingestellt sein. Jedenfalls feierten (bzw. werden noch) einige Gemeinde unserer Umgebung das 1225jährige Jubiläum der Ersterwähnung – so Donndorf und Wiehe (u. a. noch Esperstedt, Edersleben, und Oberbösa in unserer Nähe) und beziehen sich dabei auf die Erwähnung im Breviarium Sancti Lulli, dem Güterverzeichnis des 768 gegründeten Klosters Hersfeld unter dem später heiliggesprochenen Mainzer Erzbischof Lullus. Dort ist die urkundliche Ersterwähnung zahlreicher Orte unserer Umgebung verzeichnet, u.a. „Aratora et Edieslebo et Cazstat … Burcheslebo et Trizzebruccun et Dullide … Bretalaho et Reginhardesdorf et Eberhardesdorf et Hofun et Erineslebo et Dundorf et Hechendorf et Wihe“. Das Breviar gliedert sich in drei Hauptabschnitte, von denen die beiden ersten Schenkungen Karls des Großen sowie privater Personen vor Übergabe des Klosters an Kaiser Karl enthalten, im dritten Abschnitt sind spätere private Schenkungen vermerkt. Das Original der Urkunden ist nicht mehr vorhanden, lediglich eine jüngere Abschrift. Gemeinhin wird das Güterverzeichnis ins Jahr 786 datiert (wäre somit jetzt 1225 Jahre alt), dem Sterbejahr von Lullus, ist aber wahrscheinlich noch etwas älter. – Wiehe und Donndorf haben aus gegebenem Anlass kürzlich ortshistorische Druckschriften veröffentlicht und damit das regionale Angebot heimatkundlicher Literatur bereichert. Während die „Heimatgeschichtlichen Beiträge. 1225 Jahre Donndorf/Thüringen“ auf 38 Seiten einen eher kurzen, prägnanten und allgemeinen Überblick bringen (Namensdeutung, Geologie, Hydrologie, Fauna und Flora, Einwohnerentwicklung, Kirchen, Kloster, Ortsteile, Brandwesen, Vereinsgeschichte und historische Tabelle sowie 75 Abbildungen), kommt die „Ortschronik Wiehe. Zeittafel zur Geschichte der Stadt“ umfangreicher und auch detaillierter einher (unser Bild). Unter altbewährter Ägide von Heinz Kubatz, Vorsitzender der Heimatfreunde Wiehe und Leiter der Arbeitsgruppe Ortschronik, ist eine 84seitige Broschur entstanden, dies sich schwerpunktmäßig mit einigen ausgewählten Themen aus der Geschichte der Ranke-Stadt (u. a. Siedlungsgeschichte, Wappen, Namendeutung) beschäftigt, illustratorisch versehen mit sehr zahlreichen Zeichnungen, Fotos und Karten. Neben dem chronikalischen Teil sind separate Auflistungen von Amtsträgern und Persönlichkeiten zu erwähnen, die genealogisch von Interesse sein dürften.
Donnerstag, 2. Juni 2011
Von Kelbra kommend, wo sie Nachtquartier genommen hatten, weilten am vergangenen Samstag rund dreißig Nachkommen unseres großen Malers Otto Engelhardt-Kyffhäuser (1884-1965) zu einem Besuch in ihrer Ahnenstadt Artern. Besonders zwei Enkel des Künstlers, Eberhard Fielitz aus Ingolstadt und dessen Bruder Joachim aus Stade, hatten aus Kindheitstagen noch rege Erinnerungen an unsere Stadt, wo sie einige Jahren lebten. Sie wohnten damals in der Bäckerei Braune am Bismarckplatz und in der Gartenstraße (heute Puschkinstraße) bei „Ohm Ewald“ Engelhardt, dem Bruder ihres Großvaters. Besonders der Standort des alten Braune-Hauses fand Interesse, auch wenn dieses längst abgerissen ist. Natürlich wurde auch das große Gemälde im Rathaussaal ausgiebig betrachtet und nach dem Mittagessen im Hotel Weinberg (mit grandioser Fernsicht) die Veitskirche (unser Bild) besucht, deren bauliche Wiederherstellung sehr beeindruckte. Nach dem Krieg hatten vor der damaligen Ruine beide Fielitz-Brüder noch gebolzt. Zur Erinnerung wurde der Großfamilie Fielitz ein umfangreicher Text über das Gemälde im Rathaus mitgegeben, weiterhin Bilder der ehemaligen Bäckerei Braune (heute Standort einer Filiale der Bäckerei Bergmann, Frömmstedt). Als Dank für die Führung erhielt der Heimatverein ARATORA eine Mappe mit Kopien von Kunstwerken, die Otto Engelhardt-Kyffhäuser geschaffen hatte, so sehr schöne, familiengeschichtlich wie volkskundlich interessante Darstellungen von Familienmitgliedern (Vater Franz und Mutter Marie Engelhardt, Bruder Ewald, Tante Therese) sowie Studien bzw. Vorarbeiten zu Arterner Stadtansichten (Artern 1732). Mit der Absicht, den schönen Frühlingstag im Kyffhäusergebirge verbringen zu wollen, verabschiedeten sich die Gäste voll guter Eindrücke und Erinnerungen am frühen Nachmittag Richtung Westen.
Dienstag, 31. Mai 2011
Unsere langjährigen Freunde vom Einbecker Geschichtsverein meldeten sich kürzlich und stellten das Programm der nächsten gemeinsamen Fahrt mit dem Heimatverein ARATORA vor. Diese findet am Samstag, 17. September 2011 statt und führt nach Hannoversch Münden. Treffpunkt dort ist 10 Uhr, danach Besuch des Rathauses (erbaut im Stil der Weser-Renaissance), anschließend Führung durch das 1501 baulich vollendete Welfen-Schloss und Mittagspause im Ratskeller. Wird bereits gemäß Programm das Vormittagsprogramm reich an kulturhistorischen Höhepunkten sein, dürfen wir am Nachmittag das „Sahnehäubchen“ dazu erwarten, denn als im Jahr 2003 und 200 Kilometer nördlich der eigentlichen römischen Grenzgebiete ein Marsch- und Versorgungslager der römischen Armee entdeckt wurde, war das eine Sensation! Ein Mitarbeiter des Entdeckers, Grabungsleiters und Kreisarchäologen Dr. Klaus Grote wird uns durch das Römerlager Hedemünden (ca. 10 Kilometer von Hannoversch Münden) führen. Die Fläche des Lagers, das mit Wall und Graben gesichert war, beträgt 3,2 Hektar. Fünftausend Soldaten fanden darin Platz. Hochwichtige Funde wurden bislang entdeckt: Waffen, Ausrüstungsteile und Reste der Unterkünfte. Näheres dazu unter http://www.goettingerland.de/roemerlager/. – Mitglieder und Interessierte mögen sich bitte ab sofort melden; Mitfahrgelegenheiten sind begrenzt!
Sonntag, 29. Mai 2011
Seit Oktober 2006 nehmen Moderator Robert Burdy und Genealogin Martina Wermes Familienforscher mit auf historische Reise. Schwerpunkt der populären MDR-Sendung ist die Lösung von Rätseln und vagen Überlieferungen in der Familiengeschichte von Bürgern aus Mitteldeutschland. Dabei handelt es sich um Mythen oder Geschichten, die innerhalb einer Familie von Generation zu Generation weitererzählt worden sind. Wahr oder nicht wahr? Ist ein Vorfahr tatsächlich eine berühmte Persönlichkeit gewesen oder ist war er in ein spektakuläres Ereignis verwickelt, welche tragischen Schicksale oder dunklen Geheimnisse haben sich vor langer Zeit abgespielt, die sich heute nur noch als schattenhafte Überlieferung erhalten haben? - Freunde der Familiengeschichtsforschung können sich auf neue Folgen von „Spur der Ahnen. Jede Familie hat ein Geheimnis“, die ab kommenden Woche, immer mittwochs um 20.45 Uhr im MDR-Fernsehen beginnen, freuen. Folgende Themen stehen in der Sommerstaffel an: 1. Juni „Der heimliche Geliebte“: Walter Veit aus Wurzen sucht einen Vater Felix, einst französischer Kriegsgefangener, der aber in sein Heimatland zurückkehrte. - 8. Juni „Geboren für den Führer?“: Adoptivkind Wolfgang Schröder aus einem Lebensbornheim bei Wernigerode sucht seine leiblichen Eltern. - 15. Juni „Der Altenburger Prinzenraub“: Tatjana Sadiku aus Dresden glaubt, mit einem Helden verwandt zu sein, und diese Vermutung führt direkt zu Ritter Kunz von Kaufungen. - 29. Juni „Wie der Sekt nach Sachsen-Anhalt kam“: Nicole Lewalder glaubt, mit dem ersten Kellermeister der Sektkellerei in Freyburg verwandt zu sein. - 6. Juli 2011 „Der geheimnisvolle Doppelgänger“: Sandra Pistol aus Leipzig sieht in einer Zeitung ein Foto ihres vor drei Jahren gestorbenen Bruder; doch dieses Bild ist nur wenige Tage alt. - Näheres auf der Homepage des MDR unter http://www.mdr.de/ahnen/. - Auch in Artern wurde zum Familiengeschichtlichen Abend am vergangenen Freitag wieder aktiv Ahnenforschung gepflegt. Mit einem hervorragenden und wissenschaftlich fundierten Vortrag stellte Dr. Axel Römer aus Pulheim (unser Bild) seine Vorfahren aus Artern und Umgebung in den Mittelpunkt und präsentierte auf rund vierzig Präsentationstafeln die Ergebnisse langjähriger Forschungen, die bis in die Reformationszeit reichen. Im Mittelpunkt stand der Arterner Geistliche Cyriacus Krahmer, aus dessen Leben und Wirken im 17. Jahrhundert berichtet wurde, sowie weitere Pfarrer und Theologen aus unserer Region, die sich in seinem Stammbaum wiederfinden. Den fast zwanzig Besuchern aus Artern, Bad Frankenhausen, Burgtonna, Oberröblingen, Rossleben, Sangerhausen und Voigtstedt bereitete der Referent einen sehr interessanten und anregenden Abend, wofür seitens des Heimatvereins ARATORA besonders herzlich gedankt wird. Bereits seit Jahren ist Axel Römer Vereinsmitglied und wird immer wieder mit Unterlagen für seine Forschungen aus Artern "versorgt". – Unser nächster Familiengeschichtlicher Abend findet im Frühherbst statt.
Freitag, 27. Mai 2011
Am Rande des Tages der Heimatgeschichte im Kyffhäuserkreis Anfang Mai in Jechaburg erhielt Kreisheimatpfleger Gottfried Braasch aus Wiehe für sein langes Engagement in der regionalen Geschichtsforschung eine hohe Würdigung. CDU-Landtagsabgeordnete Gudrun Holbe durfte dem Vorsitzenden des Ranke-Vereins eine versilberte Ehrennadel in Kreuzform ans Revers anheften, die mit der Verleihung des Ehrenbriefes des Freistaates Thüringen verbunden ist (unser Bild). Dieser wird Bürgerinnen und Bürger verliehen, die sich im Ehrenamt mindestens zehn Jahre um die Gestaltung der Gesellschaft im kulturellen oder sozialen Bereich des Freistaates Thüringen verdient gemacht haben. Vertreter aus Politik, Gesellschaft sowie zahlreicher in Jechaburg weilender Vereine gratulierten dem Geehrten. Trotzdem gab es einen kleinen Wermutstropfen: Museumsdirektorin a. D. Renate Weinert aus Bad Frankenhausen verabschiedete Gottfried Braasch aus dem Amt als Kreisheimatpfleger. Sie würdigte dessen hohen Einsatz für die Heimatkunde im Kreis. Nachfolger im Amt ist Helmut Köhler, ehemaliger Kulturamtsleiter der Stadt Sondershausen. Sein Name steht insbesondere für den Erhalt des Sondershäuser Loh-Orchesters, er unterstützt bzw. fördert heimatgeschichtliche Projekte und setzt sich für die Erhaltung von Denkmälern und historischen Grabstätten ein. In zahlreichen Gremien arbeitet der unermüdliche Rentner mit und kann auf ungezählte Ausstellungen, an denen er mitwirkte, zurückblicken. Als Autor und Herausgeber wirkte er im publizistischen Bereich. Mit Helmut Köhler wurde ein würdiger Nachfolger für Gottfried Braasch als Kreisheimatpfleger gefunden. Auch der Heimatverein ARATORA gratuliert, wünscht viel Erfolg und hofft auf gleichfalls gute Zusammenarbeit!
Mittwoch, 25. Mai 2011
Der Donnerstag vergangener Woche war für Autorin Elfie Haupt ein besonderer Tag - nicht nur wegen der hiesigen Buchlesung, deren etliche sie seit Erscheinen ihrer Biographie über „Soldat Willi Haupt“ bereits absolviert hat. Vielmehr hatte es die Autorin nämlich bislang noch nicht geschafft, die anderthalb Stunden Fahrt von Einbeck bis Artern hinter sich zu bringen und die thüringische Partnerstadt einmal selbst in Augen-schein zu nehmen. Diese „Hürde“ ist nun übersprungen, trotzdem dieser erste Besuch vorerst nur eine Stippvisite war. - Die Lesung aus „Soldat Willi Haupt. Ein Einbecker Junge“ in der Volkshochschule kam bei der so nicht erwarteten guten Anzahl Besuchern durchweg positiv an, zumal es auch Ziel unserer Veranstaltung war, einen kleinen Beitrag zur Städtepartnerschaft zu leisten, verbunden mit dem Aufruf, diese im Großen wie im Kleinen mit noch mehr Leben zu erfüllen. - Nachdem Sebastian Fehnl vom Landesverband Thüringen des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge einleitend über die umfangreiche Arbeit dieses Vereins sprach, ließ Elfie Haupt die Lebensgeschichte ihres gefallenen Onkels Revue passieren: sorglose Szenen wechselten sich ab mit scheinbar optimistischen Lebensaussichten und gipfelten schließlich im erschütternden, weil völlig sinnlosen Ende eines jungen Menschen, der auch stellvertretend für ungezählte andere gefallene Landser steht, in den Weiten Russlands. Passend zur besinnlichen Atmosphäre der Veranstaltung spielte Pauline Berger aus Rossleben beschauliche Stücke auf der Gitarre (unser Bild). - Auf der Terrasse des Hotels Weinberg klang schließlich, mit herrlichem Sonnen-untergang hinter dem Kyffhäuser, ein sehr angenehmer Abend aus. - Das nächste Treffen mit unseren Einbecker Geschichtsfreunden ist für September avisiert. Dann wird Hannoversch Münden erkundet (demnächst dazu mehr).