Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Knipserbude

Dienstag, 17. Dezember 2019

Früher alltägliches Geschäft bei der Bahn, fiel die Entwertung von Zugbillets bzw. der sog. Bahnsteigkarten vor Betreten des Gleisgeländes wohl in den 1960er Jahren weg. Mit dieser Einsparung hatten zugleich die für eben diesen Zweck auf beinahe jeden Bahnhof errichteten Holzhäuschen ihre Bedeutung verloren. Bis dato wurden dort durch einen Bahnbeamten die Fahrkarten aus Hartpappe mittels Lochzange entwertet. Kaum bemerkt von Reisenden und Bahnsteigbesuchern wurde gleichzeitig eine Registriernummer in den Fahrschein eingeprägt, sodass der Ort der Entwertung der Karten feststellbar war. - Glücklicherweise hat sich solch ein Häuschen der Deutschen Reichsbahn erhalten, nämlich das aus Artern, weil dieses nach Abtransport vom hiesigen Bahngelände über Jahrzehnte hinweg als Unterstand für Gartengeräte am Weinberg genutzt worden ist. Wenngleich während dieser Zeit kaum bis gar nicht gepflegt, blieb die Holzbude dennoch erhalten, kam im Herbst 2018 zum Heimatverein ARATORA und wird derzeit in Weißwasser durch Vereinsmitglieder Hans-Joachim Büchner von Grund auf saniert (unser Bild). – Es ist anzunehmen, dass kaum mehr ein vergleichbares Objekt in der Region existiert. Deswegen schien eine Sanierung ratsam. Bei der Übernahme war der desolate Zustand des Häuschens sehr augenscheinlich. Im Laufe der Restaurierung stellte sich jedoch heraus, dass bei dessen Herstellung einst sehr gute Arbeit geleistet worden ist. Nach dem Abtransport von Artern wurde die Bude zunächst zur Trocknung in Weißwasser eingelagert. Danach ist die Farbschichtenreihenfolge bis auf die Grundierung ermittelt worden. Die Fensterrahmung war noch einigermaßen stabil und wurde zunächst für die weitere Bearbeitung gesichert. Nicht zu erhalten war leider das Dach, das abgenommen werden musste; selbiges gilt auch für die Grundplatte, die sehr verwittert war. Beide Elemente werden komplett erneuert. Dabei muss improvisiert werden, da die genauen Maße der geborgenen originalen Hölzer kaum noch zu ermitteln sind. - Unser Bild zeigt bereits abgeschlossene Arbeiten bzw. weist auf noch zu erledigende Schritte hin. Der Dachraum ist konserviert, die rechte Seite des Häuschens ebenfalls. Der mittlerweile dritte Voranstrich ist erfolgt (der unbekannte originale Konservierungsanstrich führte zuvor zur Verdunklung der weiteren Farbgebung). Nach Drehung der Hütte erfolgte die Grundsanierung der linken Seite und die Farbgebung der Rückwand, anschließend die Wiederherstellung von Dach und Grundplatte. Nach Aufrichtung der Hütte ging es an die Innensanierung sowie den Farbanstrich mit „Bleiweiß“. Die Verglasung stellt dann das handwerkliche Finale dar. Gewisse künstlerische Freiheit hingegen wird bei der Eingangspforte und der klappbaren Sitzmöglichkeit walten müssen, doch werden auch hier größere „Stilabweichungen“ vermieden!


Gagarin-Stein saniert

Dienstag, 10. Dezember 2019

In diesem Jahr hätte er seinen 85. Geburtstag feiern können, wäre Juri Gagarin nicht 1968 bei einem Testflug mit einer MiG 15 unter nie gänzlich geklärten Umständen tödlich verunglückt. Immerhin war der Flieger zu diesem Zeitpunkt längst eine Legende, nämlich seit dem 12. April 1961, als er mit dem Raumschiff Wostock 1 einige Erdumrundungen hinter sich gebracht hatte. Diese welthistorische Tat widmete Gagarin zuvor mit einer schriftlichen Erklärung jedoch lediglich „den Menschen des Kommunismus“. Wieder aus dem All zurück, hatte der Held der Sowjetunion dann mit recht irdische Problemen zu tun: von wegen hohen Wodka-Konsums oder peinlichen Verletzungen nach einem Sprung vom Balkon nach Fremdgehen mit einer Krankenschwester im Kosmonauten-Erholungsheim. Das makellose Image von Staatschef Nikita Chruschtschows Vorzeige-Sowjetmenschen blätterte also schon zu Lebzeiten Gagarins. - Dessen ungeachtet erfährt dieser noch heute die ihm zustehende Ehre als erster Mensch im Kosmos. Auch in Artern war man vom bemannten Raumflug 1961 derart begeistert, dass kurzerhand die altehrwürdige Sangerhäuser Straße in Juri-Gagarin-Allee umbenannt und dem Fliegerkosmonauten ein pyramidales Denkmal gesetzt worden ist. Das war am 15. Juli 1961 im Rahmen eines Bürgerfestes. - Seither erfuhr der mannshohe Gedenkstein allerdings kaum Pflege, und nach fast sechs Jahrzehnten stand das Denkmal insofern vor dem Aus, als es nicht mehr auf der angestammten Rasenfläche an der Sangerhäuser Straße geduldet wurde. Im Frühjahr 2019 abgebaut und auf dem Bauhof stationiert, ist der auch zwischenzeitlich in seiner Substanz ramponierte Stein auf Initiative des Heimatvereins Aratora bzw. in Absprache mit der Stadt Artern während der vergangenen Wochen in der Werkstatt von Steinmetz Marko Gödicke (unser Bild) wiederhergestellt worden (Denkmalkörper, Schriftzüge, Farbe und kaputte Pyramidenspitze). Den krönenden Sowjetstern fertigt die Schmiede Fister. Nach dieser Restaurierung wird das Juri-Gagarin-Denkmal am heutigen 10. Dezember 2019 wieder aufgestellt und offiziell übergeben: etwas südlich des bisherigen Standortes auf einer kommunalen Grünfläche. Die anfallenden Kosten übernimmt der Heimatverein ARATORA erneut komplett aus eigenen Mitteln und hat somit auch in diesem Jahr ein historisches Arterner Kleindenkmal, seit 2015 bereits das sechste (!), wiederherstellen lassen. - Zum Schluss (und ohne Lokalkolorit) noch etwas zum Schmunzeln: Als vor rund zehn Jahren die 1983 gegründete Space Foundation eine Umfrage zum einflussreichsten „Weltraumhelden“ initiierte, landete Neil Armstrong als erster Mann auf dem Mond ganz oben. Gagarin schaffte einen respektablen sechsten Rang, gemeinsam mit James T. Kirk, Kapitän der Enterprise im Jahr 2200!


Impflisten

Dienstag, 3. Dezember 2019

Eine unerwartet vorweihnachtliche Bescherung traf kürzlich aus dem Ruhrgebiet in Form von hunderten Kopien beim Heimatverein ARATORA ein (unser Bild). Jeweils im Format A3 abgedruckt, befinden sich auf angesprochenen Bögen historische Impflisten aus Artern mit tausenden Namen. Diese medizin-, orts- und familiengeschichtlich bedeutsamen Dokumente beginnen mit dem Geburtsjahr 1801 und umfassen sämtliche bis 1843 geborenen Kinder, die für Impfungen (die ältesten sind jene gegen Pocken) vorgesehen waren bzw. an denen Immunisierungen vorgenommen wurden. – Besonders in genealogischer Hinsicht sind diese Impfbelege bedeutsam, da mittels vorliegenden Unterlagen z. B. Abgleiche mit den Geburtseintragungen bzw. Sterbemitteilungen in den Kirchenbüchern vorgenommen werden können. Darüber hinaus sind auch weitere Forschungen möglich, die besonders die Sozial- und Hygienegeschichte der Stadt Artern aufzuhellen vermögen. Bis es soweit ist, müssen aber noch umfangreiche Sichtungen und darauf aufbauend Detailanalysen vorgenommen werden. Schon jetzt kann jedoch festgestellt werden, dass es bei der Erstellung der Impflisten enge Zusammenarbeit mit dem hiesigen Pfarramt gegeben haben muss, weil nur dort die Geburtsdaten von Kindern in den Kirchenbüchern verzeichnet waren (standesamtlich erst ab 1875/76). Weiterhin finden sich in den Kirchenbüchern und den Impflisten oftmals dieselben Handschriften, was die zuvor geäußerte Feststellung unterstreicht. – Noch unklar ist, ob bzw. wo das Original dieses großen Verzeichnisses heute noch auffindbar ist. Hierzu gegebene mündliche Mitteilungen harren noch der Untersuchung.


Einwohnerzählung

Dienstag, 26. November 2019

Die Arbeit mit online erreichbaren Ortsfamilienbüchern (OFB) bereitet insofern große Freude, als mit nur wenigen Klicks sämtliche jemals in den Kirchenbüchern notierten Personen und Familien von entsprechend bearbeiteten Gemeinden auffindbar sind, und zwar im genealogischen und kommunalen Kontext bis zu einem vom Autor festgelegten Schlusspunkt. Diese Art der sekundären Darstellung von schriftlichen Quellen erspart dem Familienforscher sehr viel kostbare Recherchezeit. Erinnert werden muss in diesem Zusammenhang aber auch und besonders an den im Vorfeld zur Erstellung solcher Quellenverzeichnisse geopferten, sehr hohen Zeitaufwand! - Nachdem er bereits die OFB für Katharinenrieth, Riethnordhausen und Schönfeld bei Artern erstellt hat, wurde letzte Woche das jüngste genealogische Werk von Ingo Brambach aus Nordrhein-Westfalen (zuvor Bottendorf) veröffentlicht. Auf http://www.online-ofb.de/moenchpfiffel/ ist nun sein Ortsfamilienbuch der Gemeinde Mönchpiffel erreichbar! Das heißt in Details: Daten von 1.570 Familien, 4.761 Personen sowie die Geburtsorte auswärtiger bzw. die Sterbeorte fortgezogener Personen. - Die Kirchenbücher von Mönchpfiffel, einst gelegen im Amt Allstedt und somit über Jahrhunderte eine Exklave des Herzogtums Sachsen-Weimar bzw. später Sachsen-Weimar-Eisenach, sind seit 1659 erhalten. Bearbeitet wurden im neuen OFB die Einträge über Geburten, Ehen und Todesfälle bis 1849, mithin also über 190 Jahre hinweg. Während der Auswertung des Datenmaterials stellt der Autor fest: „Bedingt durch die geringe Bevölkerung gab es z.B. bei den Paten immer einen regen Austausch mit den umliegenden Orten, welche meist zum Amt Allstedt und damit zur gleichen Herrschaft gehörten. Auch ist eine relativ hohe Fluktuation bemerkbar. Deshalb habe ich von Anfang an Paten mit erfasst, und somit treten die Bewohner der umliegenden Orte mehr als gewöhnlich in Erscheinung.“ - Als Fernziel möchte Ingo Brambach, dessen Ahnen und Verwandte u. a. in Schönfeld und Artern nachgewiesen sind, gern noch folgende Orte als OFB erarbeiten und publizieren: Winkel, Heygendorf mit Schaafsdorf und Niederröblingen. Anfänge hierzu sind bereits gemacht! Doch zunächst wünschen auch wir dem neuen Ortsfamilienbuch Mönchpiffel die diesem zukommende Aufmerksamkeit seitens der Familien-, Orts- und Regionalforschung. Herzlich gedankt dafür wird dem Bearbeiter Ingo Brambach, der sich trotz räumlicher Entfernung seines Wohnortes immer mit unserer Region innig verbunden fühlt, für dessen erneut unermüdliche Arbeit, seine hohe Kompetenz und stete Hilfsbereitschaft. - Unser Bild zeigt als jüngere familiengeschichtliche Quelle einen Ausschnitt aus der Einwohnerzählung von Mönchpiffel und Nikolausrieth 1938/1939,zu sehen in der heimatgeschichtlichen Ausstellung im Ochsenstall des Klostergutes Mönchpiffel.


Biografie Lonicerus

Dienstag, 19. November 2019

Seit Jahresanfang werden die Besucher unserer Homepage auf den 450. Todestag von Johannes Lonicerus, den ersten bekannten Gelehrten aus Artern, aufmerksam gemacht. Dass dieser Jahrestag in irgendeiner Weise größeres Interesse oder gar publizistische Früchte tragen würde, schien eher gering – bis vergangenen Freitag eine unerwartete Postsendung aus Speyer beim Heimatverein ARATORA eintraf. Der Inhalt: eine 288seitige Biografie des reformationszeitlichen Altphilologen, Theologen und Dichters Johann Lonitzer (lat. Johannes Lonicerus), zugeschickt durch den Autor Dr. Heinrich Reinermann, ordentlicher Universitätsprofessor em. an der Universität Speyer! Diese Überraschung war mehr als gelungen, zumal bis dato nicht bekannt war, dass eine Lonicerus-Biografie in Arbeit war bzw. passend zum Thema am Reformationstag 2019 als Buch veröffentlicht worden ist (unser Bild). - Mit dem nun vorliegenden Lebensbild wurde zugleich ein wichtiger Beitrag zur Lokalgeschichte bzw. Personenkunde des Städtchens Artern geleistet, denn Lonicerus war als späterer Mitarbeiter von Luther und Melanchthon nicht nur „unserer“ ältester bekannter Gelehrter, seine Porträts sind auch die ältesten von Personen aus Artern überhaupt. - Die Inhaltsbeschreibung von „Johannes Lonicerius (1499-1569). Ein Leben im Zeichen der Reformation“ (ISBN 978-3-95505-115-0, 24,90 Euro) fasst die Biografie folgendermaßen zusammen: „Johannes Lonicerus, Spross einer Handwerkerfamilie, gelang durch Bildung der Aufstieg - trotz einer vom Mittelalter noch ständisch geprägten Gesellschaft - hin zum Professor für Theologie und Universitätsrektor in Marburg. Er war ein Zeitgenosse vieler berühmter Persönlichkeiten des 16. Jahrhunderts und kannte etliche davon persönlich. Als Schüler, Mitarbeiter und Freund Martin Luthers und Philipp Melanchthons hat Johannes Lonicerus den Prozess der Spaltung der abendländischen Kirche vom Wittenberger Thesenanschlag 1517 bis zum Augsburger Religionsfrieden 1555 hautnah miterlebt und über vierzig Jahre als Professor der ersten protestantischen Universität der Welt in Marburg auch mitgestaltet. Mit namhaften Reformatoren stand Johannes Lonicerus durch gemeinsame Arbeiten und Briefe in regem Kontakt, was ihm auf einer persönlichen Ebene Einblicke in deren Ansichten und Gedanken gab. Diese Einflüsse prägten ihn in den Wirren der Reformationsjahre. Denn ähnlich wie Luther beschritt er den Weg vom Mönch zum Protestanten und äußerte streitbar seine Meinung gegenüber den Machenschaften der etablierten Kirchenväter durch vielfältige Publikationen. Der Autor Professor Heinrich Reinermann zeigt die wesentlichsten Stationen dieses Gelehrten und Predigers auf und stellt sie in den Kontext der maßgebenden geschichtlichen Ereignisse seiner Zeit. Er nimmt den Blick des Johannes Lonicerus ein um aufzuzeigen, worin die Eigenart der lutherischen Kirchenreform zu sehen ist und wie diese in das tägliche Leben zu übersetzen war. Weiter wendet er sich den die Reformation tragenden Erfolgsfaktoren zu, von den Interessengegensätzen zwischen Kaiser und Fürsten des römisch-deutschen Reiches bis zur flankierenden medialen, von der noch neuen Buchdrucktechnologie befeuerten Unterstützung.“ - Die Nachwirkungen des Reformationsjahrs 2017 sind also noch immer deutlich spürbar. In diesem Kontext ist auch obige Neuerscheinung zu sehen, die als erste große Biografie des Lonicerus überhaupt gelten kann. Das Buch ist somit ein weiterer gewichtiger Beitrag zur mitteldeutschen Landesforschung im 16. Jahrhundert und nicht nur beiläufig eine attraktive Geschenkempfehlung zum Weihnachtsfest für historisch Interessierte.


Umzug

Dienstag, 12. November 2019

Erneut kamen zwei interessante Sammlungen historischer Fotos aus Artern und Umgebung in das Archiv des Heimatvereins ARATORA! Schwerpunkt der ersten Kollektion mit über 40 Bildern sind Motive des Abrisses von Dienstgebäuden des vormaligen Rates des Kreises in der Bergstraße bzw. Langen Hohle; das war zu Beginn des Jahres 2008. Währenddessen damals der Rückbau dieser Häuser lediglich von besagten Straßen her aufgenommen werden konnte, haben die vorliegenden Fotos den Vorzug, vom Innenbereich des Gesamtkomplexes aufgenommen worden zu sein. Damit erschließen sich teils detaillierte Ansichten, die sich bis dahin in der Regel nur den Mitarbeitern bzw. Besuchern des Rates des Kreises geboten haben. Ergänzt werden diese Fotos von etlichen Aufnahmen, die Arterner Häuser zeigen, die noch zu DDR-Zeiten abgerissen worden sind, so z. B. jene oberhalb (östlich) von Krügers Geschäft bzw. des Mansfelder Hofes in der Leipziger Straße. Weitere Bilder zeigen Schnappschüsse aus der Wasserstraße vom Festumzug anlässlich des Stadtjahres 1929. – Die zweite Sammlung mit einem Dutzend Fotos zeigt motivisch einen Umzug zum 1. Mai 1934 vor dem Schützenhaus (unser Bild), weiterhin den Hotelneubau, die Marienkirche, Ortsansichten aus Schönfeld, das Kyffhäuser-Denkmal sowie die Rothenburg. Die sicherlich von einem professionellen Fotografen erstellte Aufnahme eines Wohn- und Geschäftshauses am damaligen Bismarck-Platz ist qualitativ so gut bzw. einmalig, dass diese sogar in die engere Auswahl des Titelbildes für unseren nächsten Bildband im Jahr 2020 fällt! – Hinzu kam noch ein auf dem vergangenen Zwiebelmarkt „aufgeschnappter“, sehr schöner Einzelbeleg: Aufnahme aus den 1930er Jahren von der damaligen Fleischerei von Carl Flitner in der Wasserstraße. – Dankeschön nochmals für die erneute großartige Unterstützung bei der Bereitstellung von historischen Aufnahmen für künftige Publikationen über die Geschichte der Stadt Artern!


CG3-2019

Dienstag, 5. November 2019

Selbst „auch nur“ eine Hilfswissenschaft der Geschichtsforschung, bedient sich die Familienforschung dennoch wie selbstverständlich anderer Hilfswissenschaften, um ihren Zielen näherzukommen. Eben diese Elemente der historischen Forschung stehen im Mittelpunkt der aktuellen Ausgabe für das 3.Quartal der Zeitschrift „Computer-Genealogie“ (unser Bild). Nach einem Kurzüberblick zu den Historischen Hilfswissenschaften, deren Herkunft, Grundlagen und Fachrichtungen wird zunächst die Archivkunde näher beleuchtet, da trotz zahlreicher, bereits digital im Internet auffindbarer Dokumente die Archive noch immer die erste Wahl bei der Eruierung von historischen Quellen darstellen. Als nächstes Element historischer Hilfswissenschaften wird auf die Epigrafik eingegangen, das ist die Inschriftenkunde an Häusern (z. B. im Fachwerk), die genealogische Daten vermitteln. Unter der Bezeichnung Phaleristik fokussiert, werden anschließend Möglichkeiten aufgezeigt, anhand von Orden und Auszeichnungen zumeist auf historischen Porträtfotos diese analysieren und bestimmen zu können. Nicht zuletzt wird auf die Numismatik eingegangen, mit der anhand von Zahlungsmitteln auch familienkundliche Forschungen vollzogen werden können. – Dem Hauptthema folgen Abhandlungen zu genealogischen Apps sowie zur Ahnenforschung mit dem Smartphone, weiterhin die Präsentation neuer Versionen von Ahnen-Programmen. Anlässlich des 30jährigen Jubiläums des Vereins für Computer-Genealogie werden dann Retrospektiven über diesen Zeitraum vorgestellt. Diverse Kurzmeldungen runden die aktuelle Zeitschrift „Computer-Genealogie“ ab, deren letzte Ausgabe in diesem Jahr kurz vor Weihnachten erscheint und sich dann mit der Fortsetzung der Vorstellung von Hilfswissenschaften der Familienforschung an die Leser wendet.


Gagarin-Stein

Dienstag, 29. Oktober 2019

Fliegerkosmonaut Juri Gagarin (1934-1968): hofierte Heldengestalt unserer Kindertage, Kämpfer an der Weltraumfront des Kalten Krieges und seit seiner Reise zum erdnahen Raum 1961 lebender Beweis der KPdSU für die ideologisch proklamierte Überlegenheit des Kommunismus. Sein tragischer früher Tod katapultierte Gagarin direkt in die politische Ruhmeshalle der Sowjetunion und ihrer Trabanten-Staaten: als propagiertes Idol, als Namensgeber von Schulen und Straßen, als Konterfei auf Büchern, Magazinen und Briefmarken sowie auf ungezählten Denkmalen. - Ein solches stand auch seit fast sechs Jahrzehnten in der Sangerhäuser Straße in Artern, ehe das mannshohe Denkmal zu Beginn dieses Jahres im Rahmen der Umgestaltung des umgebenden Grünbereiches weichen musste. Seither befand sich der knapp eine Tonne wiegende Stein auf dem Bauhof, ehe dieser vor ein paar Tagen in die Werkstatt des Arterner Steinmetzbetriebes Marko Gödicke umzog (unser Bild). Dort wird das Denkmal derzeit gesichert und saniert; besonders werden die zwei arg verblichenen Inschriftenseiten fachmännisch behandelt und mit Farbe versehen, die ruinierte Denkmalspitze wird einer Reparatur unterzogen und auch der geklaute Sowjetstern kommt als Kopie wieder auf das Denkmal. - Nach Abschluss dieser Arbeiten, also bereits in absehbarer Zeit, wird der erste Raumfahrer Juri Gagarin seinen Ehrenplatz in Artern zurückerhalten. Die Kosten für die komplette Wiederherstellung des städtischen Denkmals übernimmt der Heimatverein ARATORA! Allerdings wird der sanierte Gagarin-Obelisk dann nicht mehr am angestammten Platz, den er seit der Setzung des Denkmals am 15. Juli 1961 innehatte, zu sehen sein. Er verbleibt aber trotzdem in der Sangerhäuser Straße. Dort wird der Stein weiterhin an den ersten Raumflug der Menschheit mahnen. Zur Erinnerung: Aus damals auch lokaler Begeisterung für den Oberst der Luftstreitkräfte und Helden der Sowjetunion firmierte diese Straße von 1961 bis 1991 als Juri-Gagarin-Allee.


Zufa Oldisleben

Dienstag, 22. Oktober 2019

Am vergangenen Wochenende stand das jährliche Treffen des Heimatvereins ARATORA mit dem Einbecker Geschichtsverein statt, wobei diesmal die niedersächsischen Freunde in Thüringen weilten. Treffpunkt war Oldisleben, Esperstedter Straße. Dort wurde am Vormittag, quasi bei schönstem Kampagnewetter, die Zuckerfabrik von 1872 besucht. Uwe Altsohn von der Südzucker AG nahm sich über zwei Stunden Zeit, die 15 interessierten Gäste durch das 1990 geschlossene und seither fast unberührt belassene, museale Werk zu führen (unser Bild). Das beeindruckende, weltweit einzige Industriedenkmal dieser Art hinterließ besonders bei den Einbeckern sichtbar Eindruck, der sich u. a. in zahlreichen Fragen und interessanten Gesprächen niederschlug. Nach kurzer Fahrt nach Bad Frankenhausen, wo das Mittagsessen eingenommen worden ist, führte der Weg dann hinauf zum Schlachtberg. Während einer einstündigen Führung im Panorama-Museum wurden ausgewählte Elemente des Rundgemäldes von Werner Tübke auf vorzügliche Weise erklärt und Einblicke in die Metaphysik dieses gigantischen Werkes gegeben. - Ein rundum gelungener und besonders zwischenmenschlich sehr angenehmer Tag klang dann im Ratskeller Artern bei Kaffee und Kuchen aus. Dort erfolgte auch die Einladung zur 125-Jahrfeier des Einbecker Geschichtsvereins im Mai nächsten Jahres, die dankend angenommen worden ist. Bis dahin ist sogar noch genügend Zeit, eine neue Buchveröffentlichung über Einbeck zu lesen, die Vereinsvorsitzende Dr. Elke Heege überreichte: „August Stukenbrok – Wirtschaftswunder der wilhelminischen Zeit“. Beleuchtet wird darin das Leben und Wirken von August Stukenbrok (1867-1930) in Einbeck, der mit seiner Fahrradmarke „Deutschland-Fahrrad“ und einem Versandhandel einst hohe Bekanntheit erreicht hatte. Im Jahr 2020 sind vom Partnerverein drei neue Publikationen geplant: eine über die 125jährigen Historie des Geschichtsvereins, zur vielbeachteten Mittelalter-Grabung im sog. Salpeterwasser in Einbeck sowie über eine gleichfalls mittelalterliche Wüstung nahe Einbeck.


Geo-Karte 1910

Dienstag, 15. Oktober 2019

Eine große Bereicherung im regionalkartographischen Bereich erfuhr der Heimatverein ARATORA neulich mit der Überreichung zweier Dokumente aus der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Es liegen infolge Schenkung nunmehr für die heimatgeschichtliche Arbeit vor: „Geologisch-agronomische Karte der Umgegend von Artern“ sowie „Bohrkarte für die geologisch-agronomische Karte der Umgegend von Artern“ (unser Bild). Die zwei Dokumente sind damals durch den Geologen Hans-Wilhelm Quitzow im Maßstab 1:25.000 erstellt worden, beide bearbeitet 1910 im Auftrag der Königlich Preußischen Landesanstalt für Geologie in Berlin. – Die erstgenannte Karte zeigt die um die Stadt Artern vorkommenden erdgeschichtlichen Ablagerungen von der Trias bis in die Nacheiszeit in farbigen Variationen je nach relevanten geologischen Zeitabschnitten. Darunter wird das eben angesprochene Areal als geologischer Schnitt präsentiert, dessen Schichtenfolgen bis in 200 Meter Tiefe (Steinsalz) verfolgt werden können. Die erwähnte Bohrkarte hingegen gibt detailliert Auskunft über die um Artern vorkommenden Bodenarten, z. B. „Humoser kalkiger Lehm über kalkigem sandigem Lehm“ usw. – Beide Karten sind zudem wissenschaftsgeschichtlich von Interesse, auch weil sie hervorragende Ergänzungen zu modernen geologischen Karten, die auf eben diese aufgebaut sind.


Porträt

Dienstag, 8. Oktober 2019

Ein Anruf aus dem Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Universität Lübeck eröffnete letztens eine sehr interessante und vor allem bislang völlig unbekannte Personalie aus der Arterner Stadtgeschichte! Für eine medizinhistorische Abhandlung wurde nämlich das Geburtsdatum einer Person aus der Mitte des 18. Jahrhunderts erbeten: das des in Artern geborenen Johann August Heinroth, Sohn eines Anspänners. Auf Nachfrage, wie Besagter in den Kontext der deutschen Medizingeschichte einzuordnen sei, wurde mitgeteilt, dass dessen Sohn Johann Christian August Heinroth (1773-1843) in Leipzig als Professor für psychische Heilkunde, d. h. Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von psychischen Störungen, wirkte. Seit 1811 hatte dieser Mediziner die weltweit erste Professur für psychische Therapie inne und war seit 1827 ordentlicher Professor der psychischen Medizin! Johann Christian August Heinroth (unser Bild, Quelle: Wikipedia, gemeinfrei) verfasste eine Reihe von Büchern über menschliches Verhalten und Erleben bzw. psychische Störungen. Zudem entwarf er ein Persönlichkeitsmodell, das in Ansätzen jenem vom Sigmund Freud ähnelte. Prof. Heinroth, der erstmals 1818 den Duktus „Psychosomatik“ benutzte, betonte, dass es zwecks Vorbeugung späterer psychischer Erkrankungen von hoher Bedeutung sei, dass Eltern bereits frühzeitig die Lebensführung ihrer Kinder entsprechend vorbeugend beeinflussen sollten. - Das von der Universität Lübeck erbetene Geburtsdatum des Vaters des späteren Psychologie-Professors konnte problemlos und unverzüglich zugearbeitet werden: der 20. Februar 1744 in Artern. Eine interessante Aufgabe der lokalen Genealogie wäre es, auch zu den weiteren Vorfahren des einstigen Leipziger Psychologen zu recherchieren!


Brückenabriss

Dienstag, 1. Oktober 2019

Eine alte Farbfotoserie, die jüngst dem Heimatverein ARATORA überlassen worden ist, bringt nach über drei Jahrzehnten noch einmal den Abriss der Brücke der Kyffhäuser-Kleinbahn über die Unstrut beim Aratora-See bildlich nahe. Auf mehr als zwei Dutzend Aufnahmen wird das Ende dieses markanten Bauwerks eindrucksvoll nahegebracht. Die Bilder zeigen die Brücke in verschiedenen Phasen des Rückbaus, teils ist diese halb im Fluss befindlich. Auf anderen Fotos wird der eiserne Oberbau in Einzelteile zerlegt. Interessant ist die mündliche Mitteilung, dass ein beim Abbau eingesetztes Panzerfahrzeug ausdrücklich nicht abgelichtet werden durfte, da bekanntlich in der DDR das Verbot des Fotografierens von militärischen oder halbmilitärischen Objekten und Einrichtungen galt. Trotz besagten Mankos sind die vorliegenden Aufnahmen einmalige Dokumente zur Vergangenheit der Kleinbahn bzw. zur Flussgeschichte der Unstrut. Unser Bild aus dieser Sammlung zeigt die mit einem Ende des Überbaus bereits in der Unstrut liegende Brücke, während die andere Seite noch auf ihrem Widerlager ruht. – Als „Zugabe“ zu diesen Aufnahmen wurden noch über vierzig weitere Bilder aus der jüngeren Vergangenheit Arterns überreicht, z. B. Einweihung der Wilhelm-Pieck Schule 1972, Friedensfahrt 1963, Sportplatz in der Unstrut-Straße, Demonstrationszug zum 1. Mai, Wohnblöcke im Talgebind, Aratora-See, Bahnbrücke über die Unstrut, Veitskirche, Saline-Gaststätte, Salzdamm, Ritterstraße, Geschwister-Scholl-Platz, Solebach. Auch mit diesen dankenswerterweise überlassenen Bildern aus privater Hand werden künftige Veröffentlichungen des Heimatvereins ARATORA ansprechend illustriert werden können!


Aus Kalender 2020

Dienstag, 24. September 2019

Das erste Oktober-Wochenende und damit der Arterner Zwiebelmarkt werfen allmählich ihre Schatten voraus! Dann wird wieder richtig Leben in der Stadt sei, und nicht selten gibt es Wiedersehen mit längst von hier fortgezogenen Personen und Familien. Auch die soeben druckfrisch ausgelieferte Ausgabe des (N)Ostalgie-Kalenders für das Jahr 2020, diesmal unter dem Titel „Artern zu Beginn der 1990er Jahren“ (unser Bild: vormaliges Wohnhaus am Unteren Salinetor), wird zum Zwiebelmarkt den heimischen und auswärtigen Interessenten angeboten. Und zwar wie folgt: am Sonnabend, den 5. und Sonntag, den 6. Oktober 2019 jeweils zwischen 9 und 17 Uhr am gewohnten Standplatz vor dem Wohnhaus Wasserstraße 12. Der Einzelpreis der mittlerweile sechsten Auflage beträgt zehn Euro, von denen erneut zwei Euro direkt der Sanierung der großen Orgel in der Arterner Marienkirche zugeführt werden. Zudem werden mittels einer Spendenbox für selbigen Zweck Gelder gesammelt. - Im Mittelpunkt des Kalenders, der wiederum 28 Seiten mit 32 Abbildungen umfasst, stehen Aufnahmen, die der Arterner Ehrenbürger Walter-Wilhelm Funcke aus Einbeck zu Beginn und Mitte der 1990er Jahre bei zahlreichen Besuchen hier gemacht hat. Auf der Titelseite im Format A4 schweift der Blick vom Turm der Veitskirche nach Nordosten, hin zur Leipziger Straße und zum Weinberg. Als weitere Motive sind u. a. auf den jeweils vierzehntägig wechselnden Kalenderseiten zu sehen: Grabenstraße, Gabelstraße, Nordhäuser Straße, Ritterstraße, Leipziger Straße, Mühlwerder, Straße der Jugend, Marktplatz, Einbecker Straße, Borlach-Schule, Oberer Hof, späteres Altenheim am Salinepark, Schlossstraße, Hotel. Erneut werden viele dieser über ein Vierteljahrhundert alten Aufnahmen altvertraut sein und sind doch im Detail längst Geschichte. – Nach dem Zwiebelmarkt können Restexemplare in der Buchhandlung „Das Gute Buch“ in Artern erworben werden. Die Auflage des Kalenders ist allerdings auf 300 Exemplare begrenzt! – Mittelfristige Vorschau auf das übernächste Jahr: Auch der Arterner (N)Ostalgie-Kalender für 2021 befindet sich schon in einer weit fortgeschrittenen Phase der digitalen Fertigstellung! Auf mannigfachen Wunsch werden dort weniger bis kaum gezeigte Motive aus der DDR-Vergangenheit gezeigt, besonders vom Stadtrand Arterns. Im Fokus stehen deshalb u. a. Weinberg, Siedlung, AWG-Blocks unterhalb des Weinbergs, Goethe- und Pestalozziplatz, Schiller- und Puschkinstraße bzw. deren jeweilige Umfelder.


Krongarten

Dienstag, 17. September 2019

Als vor über fünfzig Jahren im Vorfeld der Errichtung des Kultur- und Versorgungszentrums „25 Jahrestag der DDR“ mit Saal (1968/69) sowie der beiden Kaufhallen die damals dort befindlich gewesenen Gebäude und Nebengelasse im Kronengarten abgebaggert wurden, verschwand zugleich eine alte Wohngegend zwischen der Neu- und Altstadt in Artern (unser Bild). Die namengebende Gaststätte „Zur Krone war bereits wegen der Errichtung des Hotelneubaus in der Alten Poststraße von 1964 abgerissen worden. – Aus der Geschichte der ehemaligen Bewohner sowie der Baulichkeiten des Kronengartens soll nunmehr in einer Broschüre berichtet werden, zu deren Erstellung sich Mitglieder des Heimatvereins ARATORA kürzlich entschlossen haben. Initialzündung hierfür war die Bereitstellung von dutzenden historischen Fotos vom Kronengarten aus Privatbesitz! Die Verfasser streben mit der avisierten Veröffentlichung eine Dokumentation an, die schlaglichtartig aus der Vergangenheit des Kronengartens, des Hotels „Zur Krone“ sowie des nächsten Umfeldes berichtet. Hierzu sollen Informationen aus Archivalien und Zeitungen sowie Berichten und Bildern von Zeitzeugen zurate gezogen werden. Trotzdem bereits Archiv- und Fotomaterial zur Auswertung und Verarbeitung vorliegt, möchten die Autoren sehr gern weitere historische Unterlagen, Abbildungen und Zeitzeugenberichte in ihr Manuskript einfließen lassen. Besonders vormalige Bewohner des Kronengartens und dessen nächster Umgebung (Leipziger, Neue und Alte Poststraße) werden herzlich um Mithilfe durch Leihgaben von Fotos, Mitteilung von mündlichen Informationen oder Erstellung von Erlebnisberichten gebeten.


Hausbesitzer 1922

Dienstag, 10. September 2019

Eine neunzehnteilige Fortsetzungsreihe, trotz leider fehlender Datierung und Quellenangabe, leistet seit kurzer Zeit hinsichtlich der historischen Personen- und Häuserforschung in Artern ganz hervorragende Dienste! Verfasser dieser Abhandlung mit dem Titel „Arterner Hausbesitzer des 19. und 20. Jahrhunderts von 1850 bis 1922“, die in der Arterner Zeitung oder dem Arterner Anzeiger erschienen sein muss, ist der damals bereits im Rentenstand befindlich gewesene Otto Röder, zuvor Friseur in der Leipziger Straße. In akribischer Kleinarbeit hatte der rüstige Barbier die damals bewohnten Häuser und deren Besitzer im Jahre 1922 sowie in der Zeit davor erfasst und veröffentlicht. Teilweise konnten so von Röder bis zu fünf oder sogar sechs vormalige Besitzer ermittelt werden. Wichtig ist außerdem, dass die Berufe eben dieser Personen mit angegeben worden sind. Deshalb wissen wir jetzt z. B., dass auf dem Salzdamm einst eine Kartenlegerin und ein Nachtwächter wohnten, in der Neuen Straße ein Karussellbesitzer und dass sich in der Krummen Straße einst eine Wasch- und Plättanstalt befand. – Zum Schluss waren es etliche hundert Häuser, deren ermittelte vormalige Eigentümer durch Otto Röders Arbeit nun der städtischen Geschichtsforschung zur Verfügung stehen. Seine Recherchen wollte dieser explizit „Der Aratora gewidmet“ sehen, was einer Würdigung des 1911 gegründeten, gleichnamigen Heimatvereins und dessen Spiritus Rector Ewald Engelhardt gleichkommt! Aber auch der 1990 neugegründete Heimatverein ARATORA ist dem alten Friseurmeister zu großem Dank verpflichtet, können doch aufgrund seiner Forschungen vor knapp hundert Jahren nun weitere verbindliche Aussagen zur Stadtgeschichte gemacht werden. Das ist umso interessanter, als seither nicht wenige alte Häuser abgerissen bzw. neue auf diesen Grundstücken errichtet worden sind. – Wer also Interesse hat, von wem früher sein oder ein anderes Haus in Artern bewohnt worden ist, um möglichst selbst weiterzuforschen, bekommt auf Anfrage gern Auskunft! Unser Bild zeigt einen Ausschnitt aus Otto Röders Veröffentlichung, hier die Fräuleinstraße betreffend. - Zuletzt noch eine kurze Retrospektive auf unsere kleine, wenngleich sehr erfolgreiche Veranstaltung am vergangenen Sonnabend anlässlich des Tages des offenen Denkmals. Zur Bilderpräsentation mit über 200 historischen Aufnahmen aus Artern, zumeist aus privaten Fotoalben, kamen mehr als 40 Besucher in den Gemeinderaum der St. Marienkirche! In einer urgemütlichen Runde und bei bester Stimmung wurden viele alte Erinnerungen aufgefrischt und Informationen ausgetauscht. Nicht zuletzt konnte der Fonds zur Orgelsanierung von diesem regen Interesse profitieren – über 250 Euro kamen diesmal zusammen. Vielen herzlichen Dank dafür!