Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Pforte Friedhof

Dienstag, 29. Mai 2018

Der sukzessive Niedergang der Sepulkral-Kultur in Deutschland hat längst auch auf dem flachen Lande Einzug gehalten: grüne Wiesen statt Grabstätten, bestenfalls Namenstäfelchen ohne Lebensdaten statt Grabsteine usw. Auch der Arterner Friedhof wird von dieser Anonymisierung und Simplifizierung der Begräbnis-, Trauer- und Erinnerungskultur nicht verschont. Noch in den 1920er Jahren als einer der schönsten Friedhöfe Deutschlands gelobt, wird dessen Belegung in den Revieren sukzessive ausgedünnt, wovon z. B. stetig anwachsende Rasenflächen künden. – Nur wenig bekannt ist, wem die Arterner ihren Friedhof verdanken und welche Geschichte sich mit dem Gelände verbindet: Aus der Not heraus, weil die Kapazitäten des alten Gottesackers um die Veitskirche ausgeschöpft waren, hatte sich 1828, nicht ohne Vorwissen des Magistrats, der hiesige Superintendent Christian Sebald Schiller (1766-1842) an den preußischen Monarchen gewandt um, „der Stadt Artern einen schicklichen und hinreichenden Erdraum zu einem neuen Gottesacker allergnädigst und huldreich als Geschenk zu gewähren“. Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) überließ daraufhin die östliche Hälfte des Salztals zur Schaffung eines neuen Friedhofs, dessen Weihe nach Umgestaltung des Geländes am 9. Juni 1833 feierlich und dankbar vollzogen worden ist. Die erste Beerdigung fand lt. Kirchenbuch bereits zwei Tage zuvor statt. Einige Grabdenkmale aus der Frühzeit des Arterner Friedhofes sind noch erhalten. – In seinem Bericht über diese Friedhofsweihe sprach Sup. Schiller den innigen Wunsch aus: „Möchte doch eine Gedenktafel in dem inneren Raume des neuen Gottesackers auch den Nachkommen verkündigen, daß Arterns Bewohner diesen Friedhof dem Könige Friedrich Wilhelm III. verdanken!“ – Dass dieses löbliche Ansinnen des Gottesmannes bislang nicht umgesetzt wurde ist bekannt! Deshalb wird nun, 185 Jahre später, durch den Heimatverein ARATORA geprüft, ob und wo eine solche Tafel im Eingangsbereich angebracht werden könnte. Ein Vorschlag für die Textgestaltung wurde bereits erarbeitet. Vorbehaltlich der Möglichkeiten der Finanzierung sowie der Dauer der Herstellung könnte vielleicht schon in diesem Herbst das Erinnerungsmal montiert werden. – Unser Bild zeigt die Pforte zum Arterner Friedhof aus den 1930er Jahren. Dieses Foto ist auch im neuen Bildband „Alt-Artern in Bildern“, der am 9. Juni 2018 erscheint, veröffentlich.


Hämmer

Freitag, 25. Mai 2018

Der 25. Deutsche Mühlentag am vergangenen Pfingstmontag war mit einer ganztägigen Tour zu Mühlen der Region zeitlich und inhaltlich bestens ausgefüllt. Ziele waren die Kupferhütte in Bottendorf an der Unstrut, die Klostermühle Mönchpfiffel an der Rohne, die Gutsmühle in Oberröblingen/Helme und die Obermühle in Edersleben. Diese Objekte waren nicht ohne Bedacht ausgewählt worden, schließlich wird auch das Mühlenwesen in der Fortsetzung von „Die Unstrut - Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein“ im Brennpunkt weiterer historischer Betrachtungen stehen. Derzeit wird wieder in jeder freien Minute am Manuskript gearbeitet! Die teils umfangreichen und zeitraubenden Recherchen zuvor sind bereits für zwei Drittel der Texte abgeschlossen, das sind 80 Artikel von geplanten 120, vielleicht sogar 130 Aufsätzen zur Unstrut-Geschichte zwischen 1750 und 1950. – In erwähnten vier Mühlen fanden sich denn auch zahlreiche historische Gegenstände, Akten sowie Hinweise, die als Motive bzw. Anregungen für weitere Forschungsarbeit genutzt werden, wobei besonders ausgestellte „Kleinteile“ zur Illustration dienen könnten. Zahlreiche, auch dem neuen Buch nützliche Gespräche und Erkenntnisse kamen hinzu. Auf der Besuchstour wurde sogar eine „verschärfte“ Erinnerung ausgesprochen, einen längst versprochenen und noch immer nicht wahrgenommenen Termin zwecks Abholung historischer Fotos mit Flussmotiven nachzuholen (Auch hierdurch, und das ist bei weitem kein Einzelfall, wird das weiterhin hohe Interesse am Thema „Unstrut“ sinnfällig dokumentiert). Erfreulich zudem: In der Kupferhütte Bottendorf ist die farbige Kopie eines großen handgezeichneten Situationsplans von dort bis nach Roßleben publikumswirksam in die Ausstellung integriert worden. Dieses Objekt stammt aus dem Archiv des Heimatvereins ARATORA und zeugt gleichfalls von der Nützlichkeit gegenseitiger Hilfe bei der Heimatforschung! Nicht zuletzt ist die Übergabe eines Buches (Privatdruck) zur regionalen Zuckerfabrikgeschichte angekündigt worden. – Unser Bild zeigt diverse Hämmer zum Schärfen von Mühlsteinen, ausgestellt in der Mühle zu Mönchpfiffel.


Unterhof Keßler

Dienstag, 22. Mai 2018

Der Name Keßler verbindet sich in der Geschichte Arterns vor allem mit der Bewirtschaftung des Unteren Hofes in der Ritterstraße (unser Bild). An der Ostseite des alten Guthauses kündet noch immer das Familienwappen über der Eingangstür von dieser Zeit (18./19. Jahrhundert). Der bekannteste Namensträger der Familie war allerdings kein Landwirt, sondern arbeitete im Montanwesen: Der Sohn von Johann Christoph Keßler, Gutsbesitzer und Domänenpächter in Artern, Johann Gottfried Keßler (1854-1830), der zuvor als Rentamtmann in Clingen und danach als Bergwerks- und Kommissionsassessor in Mägdesprung (Anhalt-Bernburg) tätig war. Trotz relativer geografischer Distanz zwischen dem Harz und unserer Region verbindet sich mit dem späteren Bau- und Bergrat ein wichtiges Bauwerk im Bereich der Hainleite. Dieses Faktum war bislang hier nicht bekannt und wurde erst im vergangenen Monat während eines Vortrags im Rahmen des 13. Tages der Heimatgeschichte im Kyffhäuserkreis von Dr. Ulrich Hahnemann, Leiter des Regionalmuseums Bad Frankenhausen, im dortigen Festsaal mitgeteilt. Demnach war es Johann Gottfried Keßler, unter dessen Ägide der im Mittelalter von Mönchen (wahrscheinlich Benediktiner des Klosters Göllingen) angelegte, unterirdische Verlauf der Kleinen Wipper unter dem Hanfenberg eine neuzeitliche Ausmauerung erhielt. Der wohl um 1200 künstlich angelegte Verlauf zwischen Göllingen und Bendeleben (Mönchstunnel) ist eines der wichtigsten Kulturdenkmäler unserer Region und zugleich ein Meisterwerk des Wasserbaus im Mittelalter! Bei 497,5 Meter findet sich die Jahreszahl 1804, die sehr wahrscheinlich mit dem neuzeitlichen Tunnelausbau mit Werkstein (1801-1804) in Verbindung zu bringen ist. Der Ex-Arterner Johann Gottfried Keßler war mit dem Entwurf und der Ausführung der Arbeiten beauftragt. Er wirkte damals als Bernburger Baurat in Harzgerode, drei Jahre später 1807, wurde er in den Ruhestand versetzt. – Da Johann Gottfried Keßler darüber hinaus an weiteren Bauobjekten tätig war und sich auch schriftstellerisch thematisch breitgefächert betätigte, wäre eine nähere biografische Beschäftigung mit ihm wünschenswert, natürlich auch im Kontext mit dem Wirken seiner Familie in der Landwirtschaft um Artern und anderswo, z. B. Schaafsdorf (Heygendorf), wo gleichfalls früher Keßlers ansässig war (allerdings mit anderem Familienwappen).


Kohlenbahn Feldweg

Freitag, 18. Mai 2018

Das kürzlich an dieser Stelle angekündigte, zur späteren Veröffentlichung vorgesehene historische Kompendium unter dem Titel „Braunkohlenbergbau am Hutdeckel während des 19. Jahrhunderts: Quellentextliche Beiträge zur Montangeschichte der südöstlichen Goldenen Aue“ ist bereits jetzt auf gewisse Resonanz gestoßen, die unterstreicht, dass der Altbergbau noch immer ein interessierendes Thema besonders in Artern, Voigtstedt, Edersleben, Borxleben und Kachstedt ist. Trotz der selbstauferlegten Einschränkung, in der vorläufig beendeten Zusammenstellung lediglich historische Nachrichten aus gedruckten Quellen (immerhin eine Auswahl aus Dutzenden Büchern, Zeitschriften und Zeitungen) verwertet zu haben, wird der Erkenntnisgewinnung für die Leser doch nicht unerheblich sein. Vor allem soll „Braunkohlenbergbau am Hutdeckel“ aber anreizen, noch tiefer in die Geschichte einzutauchen und diesbezüglich sehr vielversprechende Akten in Archiven, z. B. in Berlin und Merseburg, auszuwerten! – Wie sich diese quellentextlichen Darstellungen zur Geologie, Paläobotanik, zur Auffindung und dem Abbau der Lagerstätten sowie dem Abtransport und der Verwertung der Kohlen dann voraussichtlich in den „Heimatblättern“ für 2019 und 2020 des Heimat- und Geschichtsvereins Goldene Aue lesen werden, soll nachstehend mit einem Auszug aus einer fast 160 Jahre alten Darstellung mit erdgeschichtlichem Schwerpunkt exemplarisch mitgeteilt werden:  „Von dieser Mulde [mit Braunkohlenlager bei Edersleben] wenig entfernt, aber mit derselben kaum in irgend welchem Zusammenhange stehend, findet sich in der Nähe von Voigtstedt eine andere ziemlich beschränkte Ablagerung vor. In den mehr oder weniger tiefen, zum Theil sehr steil einsetzenden Vertiefungen des aus buntem Sandstein bestehenden Grundgebirges, welche zunächst mit einem äusserst glimmerreichen bräunlichen Formsande ausgefüllt sind, ist ein ½ bis 6 Ltr. mächtiges Kohlenflötz unregelmässig eingelagert. Dasselbe führt eine erdige formbare Kohle, die nur im Tiefsten der Mulde etwas stückhaltig, je weiter nach oben aber klar und sandig ist, häufig von tauben Mitteln, sogenannten Aschenstreifen durchsetzt wird und sich ihres Schwefelkiesgehaltes wegen leicht erhitzt. Bedeckt wird dieses Flötz zunächst von einer jedoch nicht überall auftretenden Schicht bituminösen plastischen Thones von geringer Mächtigkeit und demnächst von einem sandigen Letten, der die Unterlage der aus Lehm und Sand bestehenden Diluvialmassen bildet. Die gesammte Mächtigkeit des Deckgebirges wechselt von 3 bis 12 Ltrn. [Lachtern]. Nur durch eine sattelförmige Erhebung des liegenden Sandes ist diese Voigtstedter Mulde von einer anderen, der sogenannten Havelsberger getrennt, deren ganze Ausdehnung man bis jetzt noch nicht kennen gelernt hat, deren Zusammensetzung indessen von der zuvor betrachteten Mulde im Wesentlichen nicht abweicht.“ – Bezüglich der Bebilderung des bislang knapp 50 A4-Seiten langen Berichts werden noch historische Fotos, besonders aus Voigtstedt, Edersleben, Borxleben und Kachstedt, gesucht. Wer kann helfen? – Unser Bild zeigt einen Feldweg nördlich von Borxleben, zuvor Damm der Kohlenbahn nach Artern.


Häuserbau Schillerstraße

Dienstag, 15. Mai 2018

Für Mitte des nächsten Monats möchten sich Heimatfreunde und Interessierte bitte schon jetzt folgende Termine für zwei interessante Vortragsveranstaltungen zu historischen Themen aus Artern vormerken. Am Donnerstag, 14. Juni 2018 um 19.00 Uhr spricht unser langjähriges und sehr aktives Vereinsmitglied Dr. Axel Römer aus Pulheim in der Kirche St. Kilian in Schönfeld. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen seine Forschungen um Geschehnisse und Abläufe, die im Zusammenhang mit der Reformationszeit in Artern und Schönfeld stehen. Anhand ausgewählter Themen werden die großen kirchlichen und kirchenpolitischen Umwälzung auf die kommunale Eben herunter gebrochen und somit Luthers Wirken und Werk sowie damit verbundene Details auf der Ebene der Städte und Dörfer nahegebracht. Dabei wird Dr. Axel Römer seine Forschungsergebnisse in gewohnt populärer und fesselnder Art und Weise vortragen. – Nur eine Woche später, am Donnerstag, 21. Juni 2018 um 18.30 Uhr wird dann herzlich in den Gemeinderaum der evangelischen Kirche in der Harzstraße 16 (zuvor Kirchenverwaltungsamt) eingeladen. Dann stehen mehr als 300 Aufnahmen aus den 1970er und 1980er Jahren, die fast ausschließlich den damaligen Wohnbezirk IV und etliche seiner Bewohner sowie Arbeiten im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) zeigen, im Fokus. Diese Veranstaltung soll auch kein Vortrag im „klassischen“ Sinne werden, vielmehr werden die Besucher diesmal gebeten, die gezeigten DDR-Fotos (möglichst kurz) mit zu kommentieren. Zu sehen werden u. a. sein: Weinberg, Franz-Schubert-Straße, der „legendäre“ Konsum in der Karl-Liebknecht-Straße, die Schillerstraße, Siedlung, der Goethe- und Pestalozziplatz, Lindenstraße, Puschkinstraße u. a., zudem diverse Arbeitseinsätze und Subbotniks sowie sicherlich längst vergessene Details aus diesen Straßen zu späterer DDR-Zeit. Eintritt wird zu beiden Vorträgen nicht erhoben, Spenden sind erwünscht! – Unser Bild zeigt den Bau von „Papphäusern“ in der Schillerstraße zu Beginn der 1970er Jahre.


Alt-Artern

Freitag, 11. Mai 2018

Nachdem der im Vorjahr publizierte, sehr erfolgreiche Band „Alte Heimat Artern“ (siehe oben) zwischenzeitlich beinahe ausverkauft ist, kündigt sich bereits eine weitere Veröffentlichung des Heimatvereins ARATORA an. Zum Tag der Vereine am Sonnabend, 9. Juni 2018 ab 14.00 Uhr im Arterner Sole-Schwimmbad wird erstmals der neue Bildband „Alt-Artern in Bildern – Die Fotosammlung des Schlossermeisters Hans Burghardt (1897-1970)“ angeboten. In Aufmachung, Layout und Umfang wurde dieses Buch dem Bildband von 2017 fast vollständig angeglichen, sodass quasi bald eine Fortsetzung desselben vorliegt. Die dafür genutzten 124 historischen Fotos auf 128 Seiten wurden erst vor kurzer Zeit als Schenkung überlassen und sind, wie jene schon im letzten Jahr veröffentlichte, sehr wichtige Dokumente der Stadtentwicklung seit dem späteren 19. Jahrhundert. Viele der attraktiven Aufnahmen hatten zudem den Vorzug, dass sie in den originalen Fotoalben teils mit datierten Bildunterschriften versehen worden sind. Nicht wenige dieser Bilder mit fast durchweg Arterner Ansichten waren in der Ortsgeschichtsforschung bislang völlig unbekannt und werden somit erstmals veröffentlicht (Wasserschloss, alter Saal am „Anker“, Pforte zum Friedhof oder Kalkhütte in der Sangerhäuser Straße)! So umfasst z. B. das erste Drittel des Buches ausnahmslos sehr abwechslungsreiche Aufnahmen aus der Zeit der 1880er bis 1900er Jahre! – Ab Montag, 11. Juni wird unser neuer Bildband, der allerdings mit einer Auflage von lediglich 300 Exemplaren erscheint, auch im „Guten Buch“ Artern sowie beim Heimatverein ARATORA erhältlich sein. Der Preis beträgt voraussichtlich 12,00 Euro. Buchbestellungen für den Postversand werden gern entgegengenommen.


Kurfürstenbrücke

Dienstag, 8. Mai 2018

Berechtigterweise mehren sich bereits seit einiger Zeit Nachfragen, den Stand der Fortsetzung unseres sehr erfolgreichen, mittlerweile in zweiter Auflage erschienenen Sachbuches „Die Unstrut - Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein“ von 2015 betreffend. Dies umso mehr, als zwischenzeitlich zahlreich private Fotos, Texte und Hinweise eingetroffen sind, die zur Bereicherung dieses Buches beizutragen in der Lage sind. Sogar ein Gemälde wurde eigens für dieses Buch geschaffen! Doch haben berufliche Verpflichtungen, gesundheitliche Probleme, Arbeit in Vereinen sowie ehrenamtliches Engagement (gleichbedeutend mit der immer beliebter werdenden Methode der Inanspruchnahme kostenloser Arbeit zugunsten Anderer) leider zur Verzögerung bei der Veröffentlichung geführt. Nachdem sich in jüngerer Zeit wieder verstärkt dem Manuskript gewidmet worden ist und mittlerweile zig Dutzend Artikel überarbeitet, ergänzt und vollendet worden sind, kann jetzt mitgeteilt werden: Es geht definitiv weiter mit dem Unstrut-Buch, doch dauert es eben immer noch etwas bis zur Veröffentlichung, zumal eine nicht unbeträchtliche Summe für Layout, Druck und Bindung zusammen kommen muss! – Nach jetzigem Stand sind folgende Hauptkapitel geplant: Zur Landschaft und Natur der Flussauen und ihrer Hügelzüge / Leben und Arbeit der Landleute an Unstrut, Wipper und Helme / Volkskundliches aus den Unstrut-Gemeinden: Alter und neuer Aberglaube / Auf schwankenden Planken: Schiffer, Flößer und Fährleute auf der Unstrut / Müller, Mühlen und Maltersäcke / Aus der Geschichte der Unstrut-Fischerei / Unfall, Suizid und Mord: Tote aus der Unstrut / Menschen am Fluss und ihre Geschichte(n) / Alarm an der Unstrut: Aus der Geschichte der Hochwasser / Dämme, Deiche und Polder: Wasserbau- und Schutzanlagen in der Aue / Über Wehre, Schleusen und Brücken / Von den Nebengewässern, Zuflüssen und Kanälen / Orkane, Hagel, Eiseskälte: Extreme Naturereignisse in der Unstrut-Region / Freizeit am Fluss: Kahnstuhlfahrer, Wasserplanscher und Paddler. – Kapitelnamen und Reihenfolge können sich natürlich noch ändern, doch das Grundgerüst steht! Integriert in genannte Hauptkapitel sind bereits zahlreiche relevante Texte und Bilder. Von den Artikeln, als auch den Illustrationen her werden wieder etliche historische „Leckerbissen“ darunter sein. Insgesamt wird schlussendlich mit etwa 120 bis 130 Themenkapiteln zu rechnen sein. Damit werden Umfang und Bebilderung ungefähr der Ausgabe von 2015 entsprechen, eher etwas umfangreicher. Doch kann schon jetzt resümiert werden, dass sich das Warten lohnen wird! Das unserem neuen Buch entnommene und hier gezeigte Privatbild stellt die 1945 gesprengte Kurfürstenbrücke über den Mühlgraben in Artern dar.


Helme-Hochwasser

Freitag, 4. Mai 2018

Die Darstellung der Flussgeschichte der Helme in Buchform ist ambitioniertes Ziel eines befreundeten Heimatforschers und Autors aus der Kyffhäuser-Region. Dieses umfangreiche Vorhaben ist umso begrüßenswerter, als bislang eine monografische Darstellung dieser Art noch nicht vorliegt. Das Arbeitsgebiet ist umfangreich, immerhin fließt die Helme durch vier Kreise: Eichsfeld, Nordhausen, Mansfeld-Südharz und Kyffhäuser-Kreis – das sind immerhin mehr als 80 Kilometer! Schwerpunktmäßig für den südöstlichen Verlauf der Helme bis zur Mündung in die Unstrut, also um die Ortschaften Heygendorf, Mönchpfiffel-Nikolausrieth und Kalbsrieth, weiterhin Voigtstedt und Artern (hier die Kleine Helme betreffend), möchte der Heimatverein ARATORA dem Verfasser gern Hilfe und Unterstützung in der Weise angedeihen lassen, ihm historische Aufzeichnungen und Dokumente sowie Abbildungen zu vermitteln bzw. leihweise zur Verfügung zu stellen. Die Besucher unserer Homepage werden deshalb aufgerufen und herzlich gebeten, dieses Vorhaben mit Material und Hinweisen zu unterstützen! Gesucht werden neben mündlichen und schriftlichen Nachrichten zur Helme, also auch Chronikauszüge und Meldungen aus historischen Zeitungen, insbesondere Bildmotive mit direktem Bezug zum Fluss: Verlauf und Verlaufsänderungen in der Landschaft bzw. durch die Orte, wasserbauliche Objekte, Wehre, Mühlen mit Mühlgräben, Furten und Brücken, Fischerei, Hochwasser, Hochwasserschutz, Todesfälle im Wasser, alte Landkarten, Flurnamen usw. – Unser Bild zeigt ein Winterhochwasser der Helme während der 1960er Jahre im Bereich des unteren Flussverlaufs östlich vom Kyffhäusergebirge.


Heimatglocken

Dienstag, 1. Mai 2018

Bereits fünf Jahre ist es her, dass der Heimatverein ARATORA mit zahlreichen digitalisierten Ausgaben der Zeitschrift „Heimatglocken – Evangelisches Gemeindeblatt für die Ortschaften um die Sachsenburg“ heimatkundlich Interessierten eine unschätzbare Quelle für historische Forschungen anbieten durfte. Der Inhalt unserer DVD: damals aktuelle Nachrichten aus dem christlichen Gemeindeleben sowie besonders Regional-, Orts-, Kirchen- und Familiengeschichte aus Bilzingsleben, Bretleben, Büchel, Etzleben, Griefstedt, Gorsleben, Harras, Hauteroda, Heldrungen, Hemleben, Kannawurf, Oberheldrungen, Reinsdorf und Sachsenburg. Die über 120 PDF-Dateien (1.054 Seiten) mit den Ausgaben Nr. 1 (Oktober 1928) bis Nr. 150 (März 1941) wurden auf Rohlinge gebrannt und Heimatfreunden angeboten. Mit den zeitgenössischen Darstellungen bzw. sehr zahlreichen historischen Abhandlungen stellen die „Heimatglocken“ qualitativ und quantitativ eine bedeutsame Datensammlung für die Geschichte der genannten Siedlungen an der Hainleite, Schmücke und Hohe Schrecke dar. – Allerdings wies die DVD von 2013 leider einige Lücken auf, weil damals nicht alle Hefte zur Digitalisierung vorlagen. Zumindest einige dieser fehlenden Ausgaben konnten kürzlich dank der Unterstützung eines Heimatfreundes aus Etzleben geschlossen werden. Er überließ freundlicherweise die Nr. 10 vom Juli 1929, Nr. 13 vom Oktober 1929, Nr. 22 vom Juli 1930 und Nr. 52 vom Januar 1933, die bislang nicht greifbar waren bzw. uns nur unvollständig vorlagen. Auch diese Hefte sind hochauflösend gescannt, wurden als neue Dateien chronologisch zugeordnet und in den bisherigen Ordner mit den „Heimatglocken“ zwecks Komplettierung der Altsammlung eingefügt. Diese erfreuliche Erweiterung um 43 Seiten wird zum Anlass genommen, Heimatfreunde, Interessierte sowie vor allem Neuhinzugekommene in der Heimatkunde nochmals auf die Zeitschrift „Heimatglocken“ als historische Fundgrube für die Unstrut-Region um die Thüringer Pforte aufmerksam zu machen. Die nunmehr komplettierte Fassung wird für weiterhin 10,00 Euro Spendenbetrag auf DVD abgegeben. Die dadurch eingenommenen Beträge fließen in das jeweils aktuelle Projekt des Heimatvereins ARATORA zur Sanierung von Kleindenkmalen in Artern, aktuell ist das die geplante Wiederherstellung des „Versteinerten Baums“ an der Veitskirche.


Hauschronik

Freitag, 27. Mai 2018

Eine der persönlichsten Umsetzungen familien- und lokalgeschichtlicher Abläufe ist die Erstellung einer Hauschronik. Die einfachste Methode der Darstellung einer solchen Chronik ist die Protokollierung von Ereignissen und Personen mittels Zeitstrahl. Unser im Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelde aufgenommenes Bild zeigt, wie dies graphisch umgesetzt werden kann. In der Mitte verläuft von links nach rechts ein horizontaler Zeitstrahl, auf dem von ober- und unterhalb Pfeile auf entsprechende Zeitpunkte weisen. Im Idealfall wird ganz links auf dem Strahl mit der Errichtung des Hauses begonnen. Die darüber befindlichen Kästchen zeigen mittels Pfeilen jene Jahre an, in denen bauliche Veränderungen vorgenommen worden sind, z. B. An- und Umbauten am Baukörper, Errichtungen von Nebengelassen, ggf. auch Zerstörungen durch Brand, Sturm oder Hochwasser, weiterhin Pflasterung der anliegenden Straße, Einrichtung eines Gartens, ggf. Veränderung des Straßennamens und/oder der Hausnummer usw. – Die Kästchen und zugehörigen Pfeile unter dem Strahl widmen sich ausschließlich den Besitzern, Bewohnern und Mietern des Hauses. Dort werden deren Wohn- und Verweildauer im Haus bzw. die Lebensdaten festgehalten. – Idealerweise können sogar die Daten über und unter der Zeitleiste mit Bildern belegt werden, so mit Fotos vom abgerissenen Vorgängerbau, historische Aufnahmen von der Errichtung des Neubaus, Bilder von deren früheren Bewohnern (ggf. auch Grabsteine), relevante Ausschnitte alter Stadtpläne, Mitteilungen in historischen Zeitungen, Kopien aus Grundbüchern sowie Auszüge aus in Archiven gelagerten Bauakten. – Auf elektronischem Wege erstellt, kann so mit relativ wenig Mühe eine stets ergänzbare Hauschronik angelegt werden. Unter dem Suchbegriff „Hauschronik“ können im Internet zudem weitere seriöse Anregungen, Informationen und Bücher zur Anlegung und Erweiterung solcher Datensammlungen ermittelt werden. – In Artern sind wir in der erfreulichen Lage, ein sehr umfangreiches Gebäudearchiv mit zahlreichen Originalunterlagen, Zeichnungen usw. von Wohnhäusern und Nebengelassen im Stadtarchiv aufbewahrt zu wissen. Weiterhin liegen beim Heimatverein ARATORA etliche Einwohner- und Adressbücher vom Ende des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts vor. Davor wird die achtbändige handschriftliche Erhebung sämtlicher Wohnhäuser in Artern seit Ende des 18. Jahrhunderts mit zeitlicher Auflistung und Nachweisung der Besitzer und deren Familien, der Mieter mit Familien, den zweitweise sowie nur sporadisch dort Anwesenden als historische Quelle relevant. Ebenfalls vorliegende alte Stadtpläne können zudem die Forschungsarbeit erheblich erleichtern! Vororttermine bzw. Gespräche mit Nachbarn sind weitere Quellen von Nachrichten und Informationen für die Errichtung von Haus- und Hofchroniken.


Dreiherrenstein

Dienstag, 24. April 2018

Kooperative Beziehungen zu Geschichtsfreunden, die sich der Historie des Arterner Ortsteils Schönfeld widmen, erbrachten erst vergangene Woche neben anderem Material einen heimatgeschichtlich bedeutsamen Hinweis auf ein wohl nicht mehr existentes Kleindenkmal: den Dreiherrenstein. Zur besseren Orientierung und Auffindung von dessen Standort wurde auf der erhaltenen historischen Nachricht eine Kartenskizze angefertigt (unser Bild). Die Zeichnung zeigt die Unstrut zwischen Schönfeld und Bretleben, mittig der Anfang des nach Osten hin verlaufenden Flutkanals. Gleich westlich beider Fließgewässer ist der Verlauf eines noch immer bestehenden, schmalen Flutgrabens sichtbar, der von Norden her kommt und nach Bretleben umbiegt. Der Standort des Dreiherrensteins befindet sich demnach am linken Ufer der Unstrut, etwa auf Höhe der Einlassschleuse des Flusses in den von Bauingenieur Hermann Wurffbain geschaffenen Flutkanals. – Zur Erklärung des Namens teilt eine handschriftliche Notiz auf dem Blatt mit: „Der Dreiherrenstein ist eigentlich ein Vierherrenstein: Flur Ringleben (Schwarzburg-Rudolstadt), Flur Schönfeld (Kreis Sangerhausen), Fluren Reinsdorf und Bretleben (Kreis Eckartsberga) [alle drei im Königreich Preußen]. Ein idyllischer weltabgeschiedener Fleck! Dazu paßt die Warnungstafel: „Zigeunern ist das Lagern hier und in der Umgebung strengstens verboten. Reinsdorf, den 4. Juni 1918. Der Amtsvorsteher.“ Schöner Blick auf die [geologischen] Schnittstufen der Hainleite und der Schmücke. Der Name Entenecke [Flurname des Ackers, wo das Kleindenkmal stand] findet sich öfter. […] Über die 1924-1927 ausgeführte Entwässerung der benachbarten Ringleber Riethseite siehe die Chronik von Ringleben. Über den Flutkanal siehe die Reinsdorfer oder die Ritteburger Chronik.“ – Bekanntlich widmet sich auch der Heimatverein ARATORA der Erforschung und dem Erhalt von Kleindenkmalen in Artern und Umgebung. Heimatfreunde und Interessierte werden deshalb aufgerufen, mögliche Kenntnisse über den Dreiherrenstein mitzuteilen. Denn: nicht nur Pflege und Erhalt bestehender, sondern auch die Erfassung und Erforschung nicht mehr existenter Gedenksteine usw. sind Kernthemen der Kleindenkmalforschung. Bisher liegen aber lediglich oben beschriebene und gezeichnete Informationen vor, sodass weitere historische Erkenntnisse besonders aus Bretleben, Reinsdorf, Ringleben und Schönfeld zu erwarten sein dürften. Es kann derzeit nur vermutet werden, dass der Dreiherrenstein zu Beginn der preußischen Kreiseinteilung 1816 oder vielleicht später, im Zuge der Errichtung der Einlassschleuse des Flutkanals (also um 1860) errichtet worden ist. – Ein erster Abgleich mit dem Messtischblatt Artern (Nr. 2675, neue Nr. 4633, topografische Karte 1:25.000, hrsg. 1905 mit späteren Nachträgen, Reichsamt für Landesaufnahme, 1938) erbrachte leider keinen Erfolg: ein Denkmal an besagter Stelle war weder mit Symbol noch Schriftzug vermerkt. Weitere alte Landkarten müssen noch zurate gezogen werden. Ebenso steht ein Vororttermin an der Unstrut noch aus.


Kindergarten II

Freitag, 20. April 2018

Ein interessantes und in der Rückschau sogar recht lehr- und unterhaltsames Stück lokaler DDR-Bildungsgeschichte, in einer große Chronik verpackt, liegt seit kurzem als Leihgabe zur Digitalisierung vor. Der Inhalt des dickleibigen Folianten: Gründung und Entwicklung des Kindergartens II in der Saline Artern von 1965 bis Ende der 1980er Jahre, illustriert mit weit über hundert schönen Fotos des Gebäudes (vormals Saline-Kaue) und dessen Umfelds, des Spielgeländes, von Kindern und Erzieherinnen sowie diversen Anlässen. Mitte Mai 1965 startete die neue Einrichtung der Stadt Artern oberhalb des ein Jahr zuvor errichteten Sportstadions „15. Jahrestag“ mit einer Kapazität von 144 Kindern in sieben Gruppen. Als Gründe der Errichtung werden explizit genannt: „Steigende Kinderzahl - große Nachfrage nach einem Kindergartenplatz“. – Als Element der damaligen Volksbildung war auch der Kindergarten II in das sozialistische Bildungssystem involviert. Das schlägt sich in auf vielen Seiten der Chronik nieder, mindert aber deren Aussagegehalt nur wenig. Im Gegenteil: Neben zahlreichen handschriftlichen Schilderungen des abwechslungsreichen Alltages der Mädchen und Jungen gibt es vielfach Zeitungsartikel, Berichte über Feiern und Anlässe, über diverse Solidaritätsaktionen, Besuche von Sehenswürdigkeiten in Artern und Umgebung usw. Auch über die externe Position der achten Kindergruppe des Kiga II, die mehr provisorisch in einem Holzhaus nahe des Wannenbades der Saline residierte, wird textlich und bildlich berichtet. Volkskundlich von besonderen Interesse sind jene Abbildungen, die Einblicke in das tägliche Geschehen des Kindergartens erlauben: Spielen und Toben im Freien (unser Bild) und in den Räumlichkeiten, Sport, gemeinsames Essen, Körperpflege, Schlafen im Freien, Festlichkeiten usw. Und immer wieder werden auch die Verbundenheit der Erzieherinnen und der Kinder mit ihrer Heimatstadt Artern bildlich dokumentiert und schriftlich fixiert. Als besonders originelles Motiv auf den zahlreichen Fotos ist zunächst jenes zu nennen, das den „legendären“ Hugo Fiedler, weiland Erster Sekretär der SED-Kreisleitung Artern (im Amt 1958-1975), besucht von Kindern aus dem Kindergarten II, zeigt. Ein weiterer Schnappschuss stellt eine mehrere Meter große „Weltraumrakete“ made in „CCCP“ und versehen mit einem knallroten Sowjetstern dar, die vor dem alten Siedehaus der Saline als Spielgerät platziert worden war.


Solekästen

Dienstag, 17. April 2018

Der Nordthüringer Verband HeimatKultur e.V. lädt am kommenden Wochenende herzlich zum diesjährigen Tag der Heimatgeschichte im Kyffhäuserkreis nach Bad Frankenhausen ein. Anlass für die mittlerweile 13. Tagung ist das Jubiläum „200 Jahre Soleheilbad Frankenhausen“. Deshalb steht die Veranstaltung unter dem Titel „Salz – in all seinen Facetten, von der Salzgewinnung bis zum Heilmittel“. Der Tag der Heimatgeschichte spricht besonders Geschichts- und Heimatvereine, Ortschronisten, Heimatfreunde bzw. Interessierte an und findet am Sonnabend, 21. April 2018 im Festsaal des Regionalmuseums statt. Beginn ist 9.00 Uhr, Tagungsbeitrag: 4,00 Euro. – Das „weiße Gold“ hat bekanntlich den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt Frankenhausen seit dem Mittelalter entscheidend bestimmt. Heute wird die Sole als Heilmittel genutzt, und das Kurwesen sowie der Tourismus sind wichtige wirtschaftliche Zweige. Zur Geschichte des Salzwerks in Frankenhausen wird Dr. Ulrich Hahnemann sprechen, während sich Museumsleiterin a. D. Renate Weinert dem Leben und Wirken von Dr. Wilhelm August Gottlieb Manniske, dem Gründer des Krankenhauses in Frankenhausen (1799 in der Münze), widmet. Petra Wäldchen referiert dann über „200 Jahre Soleheilbad Frankenhausen“, ehe sich Reiner Seidel dem Thema „Kali in unserer Region“ annimmt und an dessen Abbau und Bedeutung erinnert. In der Kaffeepause laden die Ausstellungsräume des Regionalmuseums zu Erkundungen ein. Nach dem Mittagessen soll der neugestaltete Kurpark und der SoleWasser-VitalPark besichtigen, zudem kann beim Schausieden von Solewasser zu Rohsalz zugesehen werden. – Unser Bild zeigt eine Impression aus der Mitte des 20. Jahrhunderts von einem benachbarten Zentrum der Salzproduktion: hölzerne Solekästen in der Saline Artern.


Saline-Karte

Freitag, 13. April 2018

Eine 82 Jahre alte Karte mit äußerst detaillierter Darstellung des Betriebsgeländes der Arterner Saline ist bereits vor Ostern schenkungsweise dem Archiv des Heimatvereins ARATORA zugeführt worden und wird künftig bei der ortsgeschichtlichen Arbeit sicherlich gute Dienste leisten. Der Plan wurde 1936 gezeichnet und misst stolze 97 x 80 Zentimeter. Die farbige Zeichnung ist auf eine aufklappbare derbe Pappe mit Beschichtung aufgezogen. Das Hauptgelände der Saline zwischen Unstrut und der damaligen Hindenburg-, heute Breitscheid-Straße wurde im Maßstab 1:1.000, jenes am Mühlgraben mit der „Kunst“ neben der Mühle Liebe im Maßstab 1:500 gezeichnet. Diese hohen Auflösungen der bildlichen Wiedergabe werden künftige Recherchen erheblich begünstigen. Als nächster Schritt soll die Karte mit großer Pixelzahl eingescannt werden, um einerseits eine digitale Sicherung zu erhalten, andererseits um damit optimal am Bildschirm arbeiten zu können, ohne das Original unnötig strapazieren zu müssen. – Neben der ausführlichen Wiedergabe und Beschriftung der Bebauung der Saline mit diversen Gebäuden für die Produktion, für entsprechende Hilfsprozesse sowie die Wohn- und Stallbauten (alle mit Nummerierungen und Größenangaben der Grundstücksvermessung) sind weiterhin sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen eingezeichnet worden. Im Einzelnen können jetzt nachvollzogen werden: Verlauf der Quell-, Unstrut-, Soleleitungen, der Abwasser- sowie der elektrischen Kabelleitungen, zudem die Standorte der Motor- und Kübelspritzen, Nass- und Trockenlöscher sowie Sandkästen, letztere sämtlich zur Feuerabwehr. Interessant sind auch eingezeichnete, längst vergessene Namen, so Unstrut- und Pflaumenweg im Parkbereich. Detailliert wiedergegeben wurden auch die Dammanlagen der Unstrut, die Gleisführung der Eisenbahn zur Saline und viele weitere, sehr aufschlussreiche bauliche, technische und technologisch relevante Einzelheiten. – Der „Lageplan der Saline Artern“, in Staßfurt von einem Markscheider (Name unleserlich) angefertigt, ist eine hervorragende Ergänzung zum bereits beim Verein vorliegenden historischen Kartenmaterial mit Gesamt-, Teil- und innerstädtischen Darstellungen von Artern bzw. Flurkarten aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Unser hier nur sehr kleinflächiger Bildausschnitt zeigt den Bereich des oberen Salinentors, u. a. mit den vier Soletanks, Maschinenhaus, der Transformation, Wohnhäusern und Turnhalle.


Ausstellung Gerichte

Dienstag, 10. April 2018

Die Nahrungsforschung als volkskundliche Disziplin widmet sich der Erkundung der sozialen und kulturellen Bedeutung von Essen und Trinken in Geschichte und Gegenwart sowie der früher und jetzt verwendeten Küchengerätschaften bzw. jeweiligen Tischsitten. Als relevantes Thema steht die Ernährungsgeschichte auch im Fokus der aktuellen Sonderausstellung des Spengler-Museums in Sangerhausen. Schlaglichtartig werden dort die Speisen selbst, deren Zubereitung und Häufigkeit des Verzehrs sowie die hierzu benötigten Hilfsmittel in der Küche und am Esstisch präsentiert. Am vergangenen Sonnabend wurde die Schau mit dem Titel „Geschirr, Geschichte, Gerichte“ von Museumsleiterin Monika Frohriep (Mitte) unter Teilnahme zahlreicher Heimatfreunde aus Mansfeld-Südharz und dem Kyffhäuserkreis eröffnet (unser Bild). Den Grundstock der neuen Exposition lieferte der 1933 verstorbene Sangerhäuser Stadtchronist Friedrich Schmidt, der ebenso volkskundliche und kulturgeschichtliche Themen in seine Forschungen einbezog. So hat der bekannte Heimatforscher auch Informationen über die Ernährungsweise in unserer Region vor gut 200 Jahren hinterlassen. Als Archivar des alten Sangerhäuser Geschichtsvereins sammelte er zudem Objekte zur regionalen Ernährungsgeschichte. Die Ausstellung geht von Friedrich Schmidts Aufzeichnungen und Texten aus und zeigt vom historischen Küchenutensil bis zum Tafelgeschirr zahlreiche Objekte aus der Sammlung des Spengler-Museums. Dazu gibt es Informationen, was und wie früher gegessen wurde, und natürlich auch historische Kochrezepte. Von mittelalterlichen Kochstätten am offenen Feuer bis hin zum gutbürgerlichen Esstisch für den Sonntagsbraten reichen die Schaustücke, wobei auch näher auf Einzelthemen eingegangen wird: Kuchen, Zucker, Kaffee, Bier, Branntwein, Wasser. – Die gezeigten Objekte stehen durchaus stellvertretend für die Esskultur in vergangener Zeit und zugleich auch mit Abstrichen für einen weiteren regionalen Umkreis. Somit können Heimatkundler und Interessierte durchaus Schlüsse ziehen, wie früher auch in ihren Orten Essen zubereitet und verzehrt worden ist. – Die wiederum sehr aufschlussreiche und attraktive Sonderausstellung ist noch bis zum 16. September 2018 zu sehen – es ist also Zeit genug, dem Spengler-Museum mit seinen einmaligen Sammlungen zur heimischen Geologie, Paläontologie, Naturkunde, Archäologie, Mediävistik, Regional-, Stadt- und Zeitgeschichte einmal wieder einen Besuch abzustatten!