Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Franke-Straße

Dienstag, 21. Mai 2019

Ein unerwarteter Anruf und ein sich anschließendes, sehr angenehmes Telefonat brachte kürzlich nicht nur erfreulichen Kontakt zu einer vor zwei Jahrzehnten aus Artern fortgezogenen Dame, sondern auch die Mitteilung von einem bei ihr befindlichen Fotoalbum mit Aufnahmen aus der Vergangenheit Arterns. Dieses war einst auf einem Trödelmarkt erworben worden und sollte nun in die alte Heimat zurückkehren, „weil es dort am besten aufgehoben sei“, so die Besitzerin. Gesagt, getan: Nur wenige Tage später brachte die Post die angekündigte Sendung. Deren Inhalt entpuppte sich, wie angekündigt, als ein hübsch illustriertes Album, tituliert als „Meine Vaterstadt Artern 1865-1933“. Es ist seinerzeit von Heinrich Johannes Eugen Neisen angefertigt worden, der zwar im Album nicht namentlich genannt ist, jedoch aufgrund seines im Titel mitgeteilten Geburtsjahrs (1865) als Urheber ermittelt werden konnte. – Der Name Neisen (mitunter auch Neißen oder Neissen) verbindet sich in Artern gemeinhin mit einem altbekannten und traditionsreichen Ladengeschäft in der Wasserstraße. Eine dem Fotoalbum beigefügte große Visitenkarte mit rückseitiger Darstellung des 1873 gegründeten Eisenwerks Brünner allerdings wurde „Ueberreicht durch Direktor Neisen“; ein Druckbeleg, dessen Aussage noch überprüft bzw. ergänzt werden muss, zumal auch einige Bildunterschriften auf dieses Werk als Arbeitsstätte von Heinrich Johannes Eugen Neisen hindeuten. – Bekanntlich hatte zum 1. Juli 1855 der damalige Geschäftsführer Johann Heinrich Neisen die alleinige Inhaberschaft (zuvor Sophie Remertz) des später gleichnamigen Ladens für Metallwaren in der Wasserstraße 4 käuflich erworben und fortgeführt. Da dieses Geschäft, zwar mit zwischenzeitlich teils verändertem Angebot, noch immer besteht, ist es als aktuell langlebigstes in Artern ansprechen, zumal dessen Gründung sogar noch rund zwanzig Jahre älter ist, somit in die 1830er Jahre fällt. – Als bildliche Darstellungen wurden in das angesprochene Album eingeklebt: Blick vom Weinberg auf Artern, Ansicht des Rathauses, Zeichnung des Goethe-Ahnenhauses, Spaziergang an der Unstrut, Solebach mit Friedhofsmauer, Grabstätte der Familie Neisen in Artern, Geschäft Neisen in der Wasserstraße, Gesamtansichten sowie Verwaltungsgebäude des Eisenwerks Brünner, Wohnhaus in der Hermann-Franke-Straße (unser Bild), Altersbildnis von Heinrich Johannes Eugen Neisen mit Haustieren, Bismarckplatz mit Heldendenkmal, Unstrut bei Sachsenburg, Kyffhäuser-Denkmal sowie eine bunte Werbezeichnung für Dämpferanlagen von Brünner. Wenigstens einige dieser Abbildungen werden sicherlich in einer der nächsten Veröffentlichungen des Heimatvereins ARATORA zur Arterner Ortsgeschichte Einzug berücksichtigt werden.


Wasserstraße 11

Dienstag, 14. Mai 2019

Bis Ende Februar 2019 schien es, als ob das zur Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Wohnhaus Wasserstraße 11 auch künftig sein Dasein als Ruine fristen würde. Zwar waren bereits im Januar 2017 in dem zum Grundstück gehörenden, sich zur Alten Poststraßen hinziehenden Gebäudetrakt Abrissarbeiten zur Schaffung von Baufreiheit im Gange gewesen, doch traten danach zunächst zwei weitere Jahre der Ruhe ein. Schlagartig änderte sich aber diese Situation, als Bauarbeiten begannen, die sich bis Ende April dieses Jahres hinzogen. Zwischenzeitlich wurden das alte Dach und der marode Dachstuhl komplett entfernt bzw. neuerrichtet und gedeckt sowie neue Mauern hochgezogen. Eine frische Bodendecke entstand und besonders die Außenfassade wurde hergerichtet. Nebenher wurden die Zimmer ausgeräumt und im Gebäude Baufreiheit geschaffen. Die historische Holztreppe zum ersten Geschoss blieb erhalten. – Nun, nachdem die Bautrupps vorerst abzogen sind, präsentiert sich das historische Wohngebäude bereits in nicht geahntem, neuen Glanz (unser Bild). Bis zur „Wendezeit“ war dort eine Näherei ansässig, während der 1930/40er Jahre lebte dort Elektromeister Paul Zscheutzel. – Die aktuellen Sanierungsarbeiten orientierten sich überwiegend an der vorhandenen Bausituation, und spätestens nach Einsetzen neuer, in hellem Grau gehaltener Holzfenster fühlte sich der Betrachter endgültig in die Vergangenheit, zur Blüte der Wasserstraße als eine der früheren Hauptadern von Handel und Handwerk in Artern, zurückversetzt. Durch unternehmerisches Engagement sowie hohen handwerklichen Aufwand ist jetzt schon ein bauliches Schmuckstück, wie es sich einst zu besten königlich-preußischen Zeiten präsentierte, auferstanden. Zwar wird es noch dauern, bis die ersten Bewohner dort einziehen können, denn noch stehen zahlreiche Arbeiten aus, doch bereits jetzt trägt das wiederhergestellte Gebäude mit freundlicher heller Fassadenfarbe, frischem rotem Dach sowie mit Schiefer beschlagenen Gauben maßgeblich zur Verschönerung des gesamten Straßenzuges bei.


Kyffhäuser-Broschüre

Dienstag, 7. Mai 2019

Für Kunstfreunde und historische Interessierte ist die Reihe „Kleiner Kunstführer“ aus dem renommierten Verlag Schnell & Steiner in Regensburg längst zu einer Institution geworden. In knapper, dennoch fundierter und stets ansprechender Form werden dort u. a. Kirchen, Klöster, Schlösser, Bürgen, Museen, Städte und Landschaften porträtiert. Mittlerweile ist so über die Jahrzehnte hinweg eine europäische Denkmal-Topographie entstanden, die noch immer anwächst. Die Texte dieser Reihe sind verständlich und flüssig geschrieben; sie sind kurz genug, auch während der Zeit des Besuches gelesen zu werden, und beinhalten dennoch das Wichtigste an Informationen. – Eben dies trifft auch und besonders auf die zu Ostern erschienene, stark überarbeitete Neuauflage (die 16. Auflage insgesamt!) von „Das Kyffhäuser-Denkmal“ aus der Feder von Peggy Große zu (unser Bild), die nun mit 4.500 Exemplaren, zzgl. 1.500 Heften in englischer Sprache, vorliegt. Erstaunlich an dieser Publikation ist, trotz der relativen Knappheit des Platzes, die angebotene Datenfülle über die drei mittelalterlichen Burgen, den Bau des Kaiser-Denkmals und die Informationen zum Monument selbst. Der Schriftteil wird hervorragend ergänzt von sehr guten bis ausgezeichneten Abbildungen, die die Objekte sowie das Gelände nach der Sanierung vor mittlerweile einigen Jahren zeigen. Kompakter sind Geschichte, Bau, Charakter und kunstgeschichtliche Stellung bzw. Errichtung und Nutzung eines Denkmals wie des Kyffhäusers seit dessen Grundsteinlegung 1888 kaum darstellbar. Auch deshalb gehört der Kleine Kunstführer Nr. 2061 in jede heimatgeschichtlichen Sammlung. Das Softcover-Heft mit dem Abmaßen 12 x 17 Zentimeter umfasst 48 Seiten, ist mit 25 farbigen und zwei schwarzweißen Abbildungen, weiterhin mit einem Lageplan und einer Zeittafel illustriert. Zum Preis von vier Euro kann es über jede Buchhandlung unter Angabe der ISBN 978-3-7954-5791-4 bestellt werden.


Fernsehturm

Dienstag, 30. April 2019

Unseren Besuchern zunächst einen schönen morgigen Feiertag! Als passenden historischen Gruß hierzu fügen wir unserer heutigen Meldung ein Foto von zwei Eintrittskarten für Kinder zum Besuch des Cafés auf dem Fernsehturm im Kyffhäusergebirge bei (unser herzlicher Dank für die Übermittlung geht an Vereinsmitglied Hans-Joachim Büchner in Weißwasser). Der Nachwuchs zahlte damals 50 Pfennige, und Erwachsene durften eine Mark für die schöne Fernsicht von der Plattform auf dem Kulpenberg ausgeben. Versüßt wurde der Besuch mit Kuchen und teurem Import-Kaffee im von der HO Artern betriebenen Café. Stolz verkündet die Eintrittskarte zudem: „1. Fernsehturm-Café der DDR. Eröffnet am 1. Mai 1964“. Das ist am morgigen Tag also 55 Jahre her; ein schönes wenngleich leicht krummes heimatliches Jubiläum! Und vielleicht auch eine Anregung, sich am bevorstehenden Feiertag, zwar nur noch von ebener Erde aus, mal wieder den Fernsehturm anzuschauen, der zwischen 1959 bis 1964 als Wahrzeichen der neuen Zeit und politisch-fortschrittliches Gegengewicht zum benachbarten Kaiser-Denkmal auf 94 Meter hochgezogen worden ist. Dessen Hauptaufgabe war die einer Relaisstation zwischen den Stationen auf dem Petersberg bei Halle/S. bzw. den Sendern auf dem Inselsberg und dem Brocken. Um die 200.000 Touristen besuchten Jahr für Jahr den Turm mit dem Café in 78 Meter Höhe sowie eine berühmt-berüchtigt gewesene Selbstbedienungsgaststätte zu dessen Füßen. Heute ist das nähere Gelände um den Turm, der von der Deutschen Funkturm GmbH als Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom betrieben wird, nicht mehr zugänglich. Bleibt also leider nur der wehleidige Blick aus gebotener Ferne auf das aber nach wie vor sehr markante und imposante Bauwerk auf dem Kulpenberg. – In eigener Sache: Umständehalber und bis auf weiteres werden die aktuellen Meldungen mit Neuigkeiten aus der Forschung zur Stadt- und Regionalgeschichte ab heute auf nur noch eine Nachricht pro Woche reduziert. Die Veröffentlichung erfolgt nunmehr jeweils am Dienstag!


Glasplatten

Freitag, 26. April 2019

Ein völlig unerwarteter, geradezu phantastischer Fund aus der jüngeren städtischen Vergangenheit Arterns wurde dieser Tage sichergestellt: zahlreiche längst vergessene Pappkartons, die ganz offensichtlich bereits seit sehr langer Zeit ihrer Entdeckung unter dem Dach eines alten Hauses harrten! Deren erstaunlicher Inhalt: Negativglasplatten! Vom aufmerksamen Eigentümer entdeckt und von Handwerkern sichergestellt, wurden die Schachteln dem Heimatverein ARATORA übergeben! – Da standen sie nun in zwei ausgedienten Tomatenketchup-Eimern, an die 50 kleine Kartons mit jeweils etwa zehn bis fünfzehn Glasplatten im Format einer Zigarettenschachtel, alles in allem also rund 500 bis 750 Negative (unser Bild). Und nur einen Tag später konnte ein weiterer Eimer (ca. 25 Pappschachteln und zahlreiche Einzelplatten, also zusätzliche rund 400 Stück, sichergestellt werden; diesmal jedoch als „Selbstabholer“ auf einer fünf Meter hohen, leicht schwankenden Leiter hin zu besagtem Überboden! – Eine erste, noch ganz grobe Sichtung erbrachte folgendes Resultat: Bei den bislang in ungünstigster Umgebung befindlich gewesenen und trotz überstandener rund 80 Sommer und Winter dennoch erstaunlich gut erhaltenen Negativen handelt es sich durchweg um professionell hergestellte Porträts aus der NS-Zeit. Abgebildet sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Brustaufnahmen. Die Personen sind überwiegend angetan in Zivil, jedoch auch in Uniform mit damals validen Kennzeichen und Emblemen. Doch der Clou ist, dass an sehr vielen Platten in kleinster Schrift der Name des jeweils Abgebildeten sowie eine Registratur angebracht sind, beide allerdings teils nur noch schlecht lesbar. Einige Familiennamen mit eindeutigem Bezug zu Artern konnten schon ermittelt werden. Andere Namen sind mit Sicherheit keine, deren Träger in Artern heimisch waren, wohl aber aus der näheren Umgebung stammen dürften. – Wie anders, wenn nicht als Sternstunde der hiesigen Stadt- und Regionalgeschichte, Genealogie sowie volkskundlichen Forschung könnte man einen solch umfangreichen Fund mit um die 1.000 Fotografien bezeichnen? Auch seitens des Stadtarchivs Artern kam bereits Unterstützung durch Überlassung lange Blechkisten zur dauerhaften Ablage der Originalplatten. Doch bis es soweit ist, steht in den nächsten Monaten noch unglaublich viel Arbeit an: Die Platten müssen Karton für Karton einzeln und sehr vorsichtig trocken gereinigt und danach äußerst hochauflösend gescannt und invertiert werden. Hinzu kommen am Bildschirm ggf. noch die Angleichung von Helligkeit und Kontrast bzw. die Bildschärfung. Danach erfolgen die Ausrichtung und das Beschneiden der Digitalisate, ehe jeweils der vermerkte Name auf der Originalplatte der entsprechenden Bilddatei zugeordnet wird. Die so bearbeiteten Scans könnten später öffentlich gezeigt werden, um dadurch vielleicht noch weitere Details über die damals Porträtierten ermitteln zu können. Nebenbei wäre zu recherchieren, warum die zahlreichen Schachteln überhaupt am Fundort verstaut (versteckt?) worden waren, da in den 1930er Jahren im Haus, wo besagte Entdeckung gemacht worden ist, nachweislich ein Handwerksmeister wohnte und eben kein Fotograf, wie vielleicht vorab zu schlussfolgern gewesen wäre.


Luisenstraße 15

Dienstag, 23. April 2019

Die Bausubstanz jedweder Siedlung oder Stadt stellt einen historisch gewachsenen und sich stets veränderten Komplex dar. Das heißt: Häuser und Nebengelasse, ebenso Straßen, entstehen im Laufe der Zeit oder vergehen wieder, womit sich zwangsläufig das kommunale Gesamtbild sukzessive ändert. Das war und ist in Artern nicht anders, da aktuell hier ebensolche Umformungen stattfinden, zumeist allerdings als Gebäudeabrisse, weniger als Sanierungen oder Neubauten. – Jüngstes Beispiel für dergleichen Veränderungen scheint der markante Klinkerbau auf dem Grundstück Luisenstraße 15 zu sein, in dessen nördlicher Dachseite bereits seit einiger Zeit ein großes Loch klafft bzw. auch schon weitere Eingriffe in die Substanz des Gebäudes vorgenommen worden sind. Die Bauzeit des Hauses ist um 1885 anzusetzen, also ungefähr zeitgleich mit den roten Backsteinhäusern in der Luisen-, Weinberg- und Magdalenenstraße. Damals wohnten dort die Familien Liebau, Pippig und Schuster. Unser Bild zeigt das Haus von der Südseite ungefähr zur Zeit des Ersten Weltkrieges. Allein der über drei Stockwerke plus Dachgeschoss hohe Baukörper aus Klinkersteinen wirkt noch immer imposant, gekrönt von einem mittigen Zwerchdach und zwei großen Dachgauben. Markant ist auch die nicht bauzeitliche Doppelveranda über zwei Stockwerke an der Ostseite. – Definitiv geplant ist der Abriss der Ruine des Wohnhauses Wasserstraße 9. Noch in diesem Jahr soll der Rückbau dieses Gebäudes erfolgen (dessen Bauantrag von Gerbermeister Hermann Brambach datiert von 1856, danach Schuhfabrikant Hermann Franke uns nach diesem Ingenieur Otto Bach). Nach erfolgter Begehung besagten Grundstücks konnte seitens des Heimatvereins ARATORA festgestellt werden, dass das Haus im Inneren und im Hofbereich zu großen Teilen bereits völlig eingefallen ist, zudem gehen vom maroden Dach Gefahren aus. Interessante historische Details dürften dort im Kellerbereich als dem ältesten Teil der Bebauung zu erwarten sein. Mit der Niederlegung des Gebäudes wird allerdings auch die schmale, bereits sehr alte Gasse zwischen der Wasser- und Alten Poststraße, die früher vielleicht die Funktion einer Brandschneise innehatte, in ihrer Gesamtheit in Mitleidenschaft gezogen. – Nicht zuletzt steht weiterhin das vormalige Poppesche Grundstück in der Harzstraße 22 im mittelalterlichen Judenviertel von Artern vor dem Abriss. Auch hier dürfte für die Bauforschung und u. U. die Archäologie der Kellerbereich und dessen Umfeld von erhöhtem Interesse sein.


Gagarin-Denkmal

Freitag, 19. April 2019

„Ich sehe die Erde! Sie ist so wunderschön.“ Der dies so poetisch sagte, war kein Außerirdischer, sondern der erste Raumfahrer der Menschheit: Major Juri Gagarin (1934-1968), der im Raumschiff „Wostock 108 Minuten im erdnahen Raum verbrachte. Das war fast auf den Tag genau vor 58 Jahren. Anfang dieser Woche allerdings wurde mitgeteilt, dass das Denkmal dieses Kosmonauten in der Sangerhäuser Straße in Artern nicht mehr am angestammten Platze befindlich sei. Und Tatsache: Der schlanke Obelisk ist weg, wie eine Ortsbegehung bestätigte. – Rückblick. Die Arterner DDR-Stadtchronik berichtet: „Anlässlich des Weltraumfluges von Juri Gagarin am 12.4.1961 wurde am 15.7.1961 die Sangerhäuser Straße in Juri-Gagarin-Allee umbenannt. Nach der Einweihung eines Gedächtnisobelisk fand ein großes Straßenfest mit Tanz statt. Es spielte die Peheiro-Combo". – Nachfragen zum derzeitigen Verbleib des Denkmals ergaben, dass sich dieses auf dem städtischen Bauhof befindet (unser Bild) und zu gegebener Zeit wieder aufgestellt werden soll. Zuvor jedoch müssen Sanierungsarbeiten vonstatten gehen, da das Denkmal im Laufe der Zeit gelitten hat. Damit diese fachmännisch ausgeführt werden, hat der Heimatverein ARATORA spontan Unterstützung angeboten. Nach Begutachtung durch einen Steinmetz bzw. Bezifferung der für eine Wiederherstellung des Steins entstehenden Kosten sollte die Sanierung umgehend initiiert werden. Die verblichenen Schriftzüge können verhältnismäßig problemlos wieder aufgefrischt werden. Einige Haarrisse im Denkmalkörper können ebenso vom Steinmetz behandelt werden. Etwas ärger hat es die Spitze getroffen, dort wo bis vor einigen Jahren ein Sowjetstern prangte, der ruchlosen Metalldieben zum Opfer fiel. Auch dieses einstige Machtsymbol wird im Zuge der Sanierung wiederhergestellt! Im optimalen Falle könnte vielleicht noch in diesem Jahr das erneuerte Juri-Gagarin-Denkmal wieder der Öffentlichkeit zugänglich sein. Allerdings wird die Neuaufstellung an einem anderen Stellplatz in der Sangerhäuser Straße vorgenommen werden müssen, wobei aktuell zwei Alternativen für den Obelisk im Gespräch sind (beide jedoch in Sichtnähe des bisherigen Standortes).


Bau Franz-Schubert-Straße

Dienstag, 16. April 2019

Eine vorösterliche Überraschung nach Maß trudelte erst letztes Wochenende in Form eines historischen Fotoalbums beim Heimatverein ARATORA ein. Dessen Inhalt führt optisch in die späten 1950er Jahre und zeigt die Errichtung von Wohnblocks der AWG in der Karl-Liebknecht- und Franz-Schubert-Straße. Die hübsche Sammlung mit bislang unbekannt gewesenen Amateuraufnahmen in Schwarzweiß stammt aus einem Vorlass und wurde zwecks Digitalisierung leihweise überlassen. – Ausgehend von der originalen, auf den 8. Mai 1958 datierten „Einladung zum Richtfest der Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft des VEB Maschinenfabrik Kyffhäuserhütte Artern“ für den damaligen Block Nr. 6 wird dieses Wohngebäude bzw. dessen sukzessive Errichtung seit 1956 inklusive Darstellung des Umfeldes bildlich dokumentiert. Die Motive haben zwangsläufig fast durchweg den Charme von Baustellenbildern mit der Wiedergabe von Baugruben, Rohbauten sowie Arbeitern, Maschinen und einem Kran während verschiedener Bauphasen. Aus heutiger Sicht ist z. B. der damals angewandte Arbeitsschutz mehr als fragwürdig, auch die Führung und Handhabung des angesprochenen Krans scheint sehr viel mit Improvisation und Vertrauen auf die Fähigkeiten des Fahrers zu tun gehabt zu haben. - Zu gegebener Zeit werden auch diese Schnappschüsse gern öffentlich gezeigt oder sogar im passenden historischen Rahmen publiziert. Unser Bild zeigt das kleine Album über den Häuserbau sowie einige lose Fotos zum Thema.


Wippra HW-Marke

Freitag, 12. April 2019

Das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) informiert mit einer aktuellen Pressemitteilung: Vor 25 Jahren, am 13. und 14. April 1994, liefen in Thüringen katastrophale Hochwasser mit zu großflächigen Überschwemmungen ab. Ursache waren starke Niederschläge sowie das Abtauen größerer Schneemengen in den Mittelgebirgen. Da bereits in den Vortagen ergiebiger Regen gefallen war, kam es in weiten Teilen Thüringens zu starken Oberflächenabflüssen. Um die Gewässeranlieger vor Überschwemmungen zu schützen, waren Tausende Polizisten, Feuerwehrleute, Angehörige des Technischen Hilfswerks sowie freiwillige Helfer im Einsatz. Zeitgleich erfolgte an den Talsperren und Rückhaltebecken die Steuerung der Wasserabgabe. – Bei diesem Hochwasser wurden in Thüringen mehrere Personen verletzt und zwei Menschen getötet. Die Gesamtschadenssumme belief sich auf rund 165,13 Millionen DM, wobei allein 40 Millionen DM auf kommunales Eigentum und 55,3 Millionen DM auf die Verkehrsinfrastruktur entfielen. Aber auch die Verluste für Landwirte waren mit 8 Millionen DM bedeutend. Hier zu nennen sind u. a. Erosionsschäden auf Äckern, Wiesen und hochwertigen Gemüseanbauflächen. – Bereits kurze Zeit nach dem Hochwasser unterbreiteten Thüringer Wasserwirtschaftsbehörden Vorschläge, um künftig besser auf vergleichbare Abflussextreme vorbereitet zu sein. So wurde beispielsweise im Hinblick auf die Weitergabe von Hochwassermeldungen festgestellt, dass die Informationstechnik auf dem Stand der modernen Technik sein müsse. Weiterhin sollten Hochwasserprofile und Überschwemmungsgebiete konsequent freigehalten werden. – Auch 25 Jahre nach dem Hochwasser von 1994 haben derartige Forderungen nichts an Aktualität verloren. Wie im „Thüringer Landesprogramm Hochwasserschutz 2016-2021“ ausgewiesen, müssen sowohl die zuständigen Behörden, als auch die Bürger auf den Gefahrenfall vorbereitet sein. Hierzu gehören ein moderner Warn- und Meldedienst, die Unterhaltung von technischen Hochwasserschutzanlagen sowie Aktivitäten zur Hochwasser-Bewusstseinsbildung und der privaten Hochwasservorsorge. – Für Anwohner in überschwemmungsgefährdeten Gebieten heißt das unter anderem, dass sie auf ihrem Grundstück bzw. an ihrem Gebäude rechtzeitig Maßnahmen der Bauvorsorge ergreifen. – Über aktuelle Wasserstände und die Hochwassersituation in Thüringen kann man sich jederzeit über die Internetseite der Hochwassernachrichtenzentrale Thüringen des TLUBN oder über die App „Meine Pegel“ informieren. – Das TLUBN nimmt den 25. Jahrestag des schweren April-Hochwassers von 1994 zum Anlass, auf seine vielfältigen Aktivitäten zur Hochwasserbewusstseinsbildung hinzuweisen. So konnte Anfang Februar 2019 ein ambitioniertes Publikationsprojekt zum Thema „Hochwasser“ mit der Herausgabe der Schrift „Hochwasser in Thüringen – Hochwassermarken und Hochwassergedenksteine“ erfolgreich abgeschlossen werden. Daneben betreibt das TLUBN mehrere Online-Kartendienste zu fachspezifischen Themen. Zu nennen sind beispielsweise Internetangebote zu amtlich ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten, zur Berechnung von Hochwasserabflüssen sowie zu Hochwassermarken in Thüringen. – Ferner sind eigenständige Informationen im Rahmen populärwissenschaftlich angelegter TLUBN-Veranstaltungen über herausragende Hochwasser, die auf dem heutigen Territorium des Freistaates Thüringen abgelaufen sind, möglich (siehe auf https://www.tlubn-thueringen.de). Für das Fachpublikum werden zahlreiche Spezialveranstaltungen organisiert. – Unser Bild zeigt als regionales Zeugnis der Überschwemmungen vor einem Vierteljahrhundert eine Hochwassermarke in Wippra am Südharz.


Schädel

Dienstag, 9. April 2019

Wenn man unerwartet an einer archäologischen Fundstätte eintreffend mit den Worten: „Gut, dass Du da bist!“ begrüßt wird, kann man mutmaßlich bislang nicht alles falsch gemacht haben, zumal für den Ausgräber auch noch wichtige heimatgeschichtliche Informationen und alte Landkarten mitgebracht worden sind. So kürzlich geschehen in Kachstedt, als im Kern der kleinen Siedlung nördlich von Artern eine Notgrabung anstand. Was war geschehen? Tags zuvor hatte sich ein Anrufer beim Heimatverein ARATORA gemeldet und um Auskünfte zur längst nicht mehr existenten Kirche in Kachstedt gebeten. Die kargen Informationen hierüber fokussieren sich auf deren letzte Erwähnung im Jahr 1506 sowie die vage Nachricht, dass der Kirchhügel später abgetragen worden sein soll. Wie sich herausstellte, war es ein Bauherr, der telefonisch nachfragte, nachdem in der Baugrube für sein neues Wohnhaus massenweise menschliche Knochen zum Vorschein gekommen waren. Dies wurde löblicherweise bzw. gesetzeskonform an das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Weimar gemeldet. Keine 24 Stunden später später kam es dann zum Gespräch bzw. zur Besichtigung vor Ort gemeinsam mit dem Bauherrn und einem Vertreter der thüringischen Bodendenkmalpflege. – Was bereits im Vorfeld vermuten werden durfte, stellte sich als richtig heraus: Bei den Baggerarbeiten war der mittelalterliche Friedhof von Kachstedt angeschnitten worden! – Aus den mittlerweile geputzten Böschungsprofilen im Osten der Baugrube schauten nun einige Schädel und etliche Extremitätenknochen heraus. Eine größere Anzahl von Gebeinen waren allerdings bereits vom Bagger auf den Aushub befördert worden. Von der offenbar intensiven Nutzung des Gottesackers zeugt die Anordnung der noch in situ befindlichen Knochen, die darauf schließen lassen, dass die Leichname (zeitversetzt) gestapelt in die Erde kamen. Dieser Das deutet darauf hin, dass der Friedhof schon lange in Nutzung war und außerdem ein spürbarer Platzmangel herrschte, der keine Vergrößerung des Areals zuließ, evtl. hervorgerufen durch die damals nahe Bebauung um den Gottesacker. Allerdings fehlten bei den Befunden jegliche Hinweise auf Totenbretter (Särge wurden damals nicht benutzt) bzw. deren relevante Erdverfärbungen; die Verstorbenen wurden demnach nur ein Tuch gewickelt und in die Grube versenkt. In dem vom Bagger aufgeschlossenen Bereich waren zudem Gruben erkennbar, bei denen es sich um Verkippungen von Material handelt, die ihren Ursprung aber wohl eher im Vorwerk haben. Begleitfunde wurde nicht gemacht, außer jüngerer Keramik des 17. Jahrhunderts. Ältere, d. h. unglasierte Scherben waren im Aushub keine entdeckt worden. – Der Friedhof endete am östlichen Areal des Vorwerkes, dessen Reste ja noch heute existent sind. Die Kirche, um die sich der Gottesacker erstreckte, kann demnach nur östlich dieses Wirtschaftshofes (vorgesetzt, bereits im Mitteltaler war dort bereits ein solcher) und des sich anschließenden, neu entdeckten Friedhofes gestanden haben, d. h. auf dem noch immer höchsten Bereich des Dorfes. Leider wurden Fundamente der Kirche nie entdeckt; sie kamen entweder bei der angesprochenen Abtragung des Hügels abhanden oder aber wurden bei späteren Hausbauten nicht beachtet. Deren oberirdisch erreichbaren Bausteine wurden sicherlich von den damaligen Kachstedtern anderweitig verbaut. Trotz dieses Wermutstropfens ist es aber von großer heimatgeschichtlicher Bedeutung, dass der Kirchenstandort nun wenigstens annähernd ermittelt werden konnte. Leider ist über dieses sicherlich noch romanische Bauwerk fast nichts bekannt, nicht einmal, unter wessen Patronat (Heiliger) die Kirche stand. – Mit der Notgrabung in Kachstedt wurde ein wichtiger Aspekt aus der Dorfgeschichte ermittelt. Doch mittlerweile hat sich dieses einmalige Zeitfenster auch wieder geschlossen, da der aktuelle Grubenverbau weiter fortgeschritten ist. Mutmaßliche weitere Teile des Friedhofes oder der gar der Kirche werden wohl zu unseren Lebzeiten nicht mehr zutage kommen, da die aktuelle Bebauung Nachforschungen im Boden nicht zulässt. – Unser Bild zeigt das aus dem Erdreich ragende Schädeldach eines wohl noch spätmittelalterlichen Kachstedters an der östlichen Böschung der Baugrube.


Weinberg

Freitag, 5. April 2019

Bereits zum dritten Mal laden der Verein „Wir für Artern“ und der Heimatverein ARATORA Einheimische und Gäste herzlich zu einer gemeinsamen Wanderung durch das Stadtgebiet von Artern ein. Nach den beiden im Vorjahr absolvierten, sehr gut angenommenen Spaziergängen findet die nächste Veranstaltung am bevorstehenden Sonntag, den 7. April 2019, statt. Dann werden der Weinberg und dessen Umfeld bewandert (unser historisches Bild) bzw. stehen deren Geschichte und Geschichten im Fokus. So wird u. a. über die erdgeschichtliche Entstehung, über den historischen Wein- und Obstbau, ehemalige Steinbrüche, die parkähnliche Gestaltung des Weinberges, den Bau des Aussichtsturms, der Gaststätte usw. berichtet. – Alle Wanderfreunde treffen sich bitte 09.00 Uhr am Parkplatz vor der Turnhalle am Königstuhl! Von dort geht es zum Weinberg mit Park und Plantagen bzw. zu Jüngkens Aussichtsturm. Diese Wanderung wird ca. anderthalb Stunden dauern. Im Anschluss ist die Besichtigung des Turms möglich. Einen weiteren heimatlichen Spaziergang soll es voraussichtlich im Spätsommer 2019 geben.


Einweihung Stadion

Dienstag, 2. April 2019

Insbesondere die aktiven Teilnehmer am Frühlingserwachen des Mitteldeutschen Rundfunks am 16. März 2019 in Artern werden diesen Tag so schnell nicht vergessen, als weit über 300 Einheimische und auswärtige Helfer mit großem Eifer und beachtenswertem Elan mitarbeiteten, das in die Jahre gekommene städtische Stadion von 1964 wieder aufzumöbeln. Da wurde gehackt, gekehrt, geharkt, entrostet, gepinselt, gemauert, geputzt und gesäubert, was das Zeug hielt, um im medialen Wettbewerb mit Mügeln in Sachsen und Tangerhütte in Sachsen-Anhalt den ersten Platz im Städtewettbewerb zu erlangen und die Siegprämie von 5.000 Euro für weitere Verschönerungsarbeiten nebst einer Unterhaltungsshow nach Artern zu holen. – Eben dafür kann seit gestern Nachmittag bzw. noch bis übermorgen, also am Donnerstag, um 16.30 Uhr telefonisch oder per Internet abgestimmt werden. Wer für Artern stimmen möchte, wähle bitte folgende Telefonnummer: 0137 10 11 001 (14 Cent pro Anruf aus dem Festnetz, mobil abweichend). Als weitere Option der Stimmabgabe kann man sich am Voting im Internet auf www.mdr.de/Frühlingserwachen beteiligen. Die Übertragung des Ergebnisses wird dann live im TV übertragen, und zwar am Donnerstag zwischen 16.30 und 17.00 Uhr bei „MDR um 4“. – Auch wenn die Stadt Artern nach Auszählung der Stimmen nicht auf dem höchsten Treppchen des Siegerpodestes stehen sollte, wäre das nicht der ganze große Verlust. Was bleibt, ist dann nämlich immer noch ein Stadtion, dem man die Verschönerungskur vom Vormonat sichtlich anmerkt und vor allem die Gewissheit, dass in unserer Stadt doch mehr Gemeinsinn und Verantwortung im Ehrenamt steckt als landläufig angenommen bzw. sogar unterstellt wird! Darüber hinaus kann sich der VfB Artern in seinem hundertsten Vereinsjahr über eine wieder attraktive Sportstätte in kommunaler Trägerschaft freuen. – Unser Bild zeigt den Teil eines Zeitungsausschnitts anlässlich der Eröffnung des Arterner Stadions am symbolträchtigen 7. Oktober des Jahres 1964, aufgrund dessen die neue Sportstätte die damals sicherlich motivierende Bezeichnung „15. Jahrestag“ (der DDR) verpasst bekam.


Barometer

Freitag, 29. März 2019

In Zeiten von Wetter-Apps und Homepages mit Wetterprognosen aller Art ist das gute alte Barometer scheinbar aus der Mode gekommen. Und doch: In nicht wenigen Haushalten leisten diese Messgeräte noch immer treue Dienste, so auch im hier aufgeführten Fall ein Wandbarometer aus der Zeit um 1930 (unser Bild). Es vermittelt durch einen Metallzeiger die Optionen „Sturm / Regen oder Wind / Veränderlich / Schön Wetter / Beständig“. Das Gerät befindet sich Artern und hing, mündlicher Versicherung gemäß, zuvor in der Bank von Hans Büchner, Richard Spröngerts & Co. in der Nordhäuser Straße bzw. in später dort ansässigen Geldinstituten. Von dort kam es auf legalem Wege in einen Privathaushalt. Das funktionsfähige Barometer hat eine kreisrunde Form mit ca. dreißig Zentimeter Durchmesser, allerdings ohne Thermometer. Das schwere Gehäuse besteht aus dunklem Holz, in dessen Zentrum werden Einblicke in die Mechanik gewährt. Leider findet sich äußerlich wie innen nirgends ein Hinweis auf die Herstellerfirma. – Altersbedingt bzw. aus Heimatverbundenheit soll dieses Barometer nun an einen Liebhaber oder Sammler, möglichst aus der Region, abgegeben werden. Das wenigstens neunzig Jahre alte Barometer würde optimal in einen Raum mit historischer bzw. rustikaler Möblierung passen. Interessenten ohne Spekulationsabsichten mögen sich deshalb bitte beim Heimatverein ARATORA melden. Derzeitiger Besitzer möchte dafür auch kein Entgelt erlangen, hingegen eine Zuwendung in angemessener Höhe zugunsten der Sanierung der Orgel in der Arterner Marienkirche!


Wasserstraße 11

Dienstag, 26. März 2019

Bereits seit dem 27. Februar 2019 werden am historischen Wohn- und Geschäftshaus in der Wasserstraße 11 umfangreiche Bauarbeiten vorgenommen (unser Bild). In das bis dato über Jahre hinweg ungenutzte, gegen Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Haus zog vor nunmehr einen Monat Leben dahingehend ein, als Bauarbeiter zunächst das alte Dach abgedeckten, den morschen Dachstuhl niederrissen, eine neue Bodenplatten gossen und auch die Fenster im Obergeschoss neu aufmauerten. Mit Unterstützung eines über viele Tage weithin sichtbaren Krans wurde die meisten dieser Arbeiten verrichtet, mittlerweile ist der neue Dachstuhl bereits fertig und schmucke Gauben an der Straßenseite lassen die künftige Ansicht dieses Hauses bereits erahnen. In jüngerer Vergangenheit war in diesem Gebäude eine Schneiderei ansässig, zuvor ein Elektrogeschäft. Sicher wird es, bis die Sanierung abgeschlossen ist, noch Zeit und Anlass geben, zur Geschichte dieses Bauwerks und seiner Bewohner zu forschen. Hierzu kann vorab mitgeteilt werden, dass nach dem Stadtbrand 1683 das Grundstück Wasserstraße 11 als solches gar nicht in den Brandlisten aufgeführt wird, sondern dieses damals dem heutigen Grundstück Nr. 10 zugeordnet war. Vielleicht korrespondiert diese Nachricht auch mit der während einer Begehung aufgefundenen Anordnung der Keller unter der Nr. 11, die aus einem modernen Raum sowie einem offenbar altem Gewölbekeller mit gemauertem Zugang besteht. – Nach Abschluss der Bauarbeiten wird das Wohnhaus Wasserstraße 11 sicher wieder neuen Glanz verbreiten und auch an damit bessere Tage erinnern, als die Wasserstraße eine der Hauptachsen Arterns war, in der sich Handwerk und Handel über Generationen hinweg angesiedelt hatten. Die angesprochenen Sanierung ist umso erfreulich, als die vergangenen Jahre nicht wenige alte Wohnhäuser in Artern abgerissen worden sind und das historische Stadtbild so nachhaltig gestört worden ist. Zwischenzeitlich geschaffene Neubauten im Stadtgebiet hingegen haben leider meist kaum eine über die reine Funktionalität hinausgehende und damit überwiegend schmucklose Allerwelts-Architektur aufzuweisen.


CG 1-2019

Freitag, 22. März 2019

Wenngleich diesmal das Layout der Titelseite (unser Bild) etwas blässlich herüberkommt, ist der Inhalt der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Computer-Genealogie“ 1/2019 doch umso reichhaltiger und informativer, wobei sich diesmal mit elektronischen Hilfsprogrammen der Familienforschung beschäftigt wird: Nach einem ersten Überblick zu Möglichkeiten und Grenzen dieser Hilfsprogramme geht der zweite Artikel schon tiefer in die Details und stellt Suchmaschinen, Software zur Transkription, zur Literatur- und Quellenverwaltung vor, weiterhin Forschungshilfen (auch altbewährte Freeware) vor. Näher präsentiert wird danach die Software ged-it. Historische Bücher und Schrift stehen dann im Fokus des Berichts „Digitalisierte Bücher online finden“. (Besonders diese Option der überwiegend kostenfreien Beschaffung von Sekundärquellen hält mittlerweile eine große Zahl alter Druckwerke auch über unsere Region bereit.) Die Bearbeitung von Gedcom-Dateien wird anschließend abgehandelt, respektive relevanter Softwares. Ins gleiche Thema greift eine Abhandlung über GedTool ein, ebenso wie eine Darstellung über Gedcom-Serviceprogramme. Als für die Forschung bedeutsam wird dann „Das Verwalten genealogischer Fotos“ abgehandelt, bzw. es werden Programme hierzu vorgestellt. Anschließend werden Tipps zur Ausgabe von Forschungsergebnissen gegeben, also Veröffentlichung als Buch, DVD oder Webseite. Eher ungewöhnlich und doch auch für die Familienforschung brauchbar kommt danach das MS-Programm Word als genealogisches Hilfsmittel zur Vorstellung, wobei besonders dessen Formelemente zwecks Darstellung von verwandtschaftlichen und familiäre Zusammenhängen optimal scheinen. Die Widerspiegelung historischer Wanderwege von Familien und Personen kann mittels Gedcom-Programmen dargestellt werden, wie ein weiterer Bericht zeigt. – Nach diesen Kernthemen schließt sich die Vorstellung der kostenpflichtigen Software „Der Stammbaum 9 Premium“ an, danach eine Darstellung der Verwaltung von DNA-Segmenten im „DNA-Partner“ (interessant überwiegend nur für die genetische Genealogie). Als wichtige Wissensvermittler wird zuletzt auf mehrere CompGen-Kanäle bei Youtube hingewiesen, die wichtige und interessante Tipps zur Familienforschung am PC geben wollen. Zahlreiche Kurzmeldungen, Notizen, Aktuelles sowie Leserbriefe komplettieren die sehr faktenreiche neue Ausgabe der Zeitschrift „Computer-Genealogie“, deren nächste Edition in Juni 2019 „Die genealogische Website“ zum Schwerpunkt habe soll. Mehr wie imer auf https://compgen.de/.