Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

110 Jahre Rathaus

Dienstag, 8. November 2016

Das 110jährige Jubiläum der Erbauung des Arterner Rathauses am kommenden Wochenende steht ganz im Zeichen der jüngsten archäologischen Ausgrabungen bis Anfang 2016, die mit einem wissenschaftlichen Vortrag sowie der Präsentation ausgewählter vorgeschichtlicher Fundstücke in Erinnerung gerufen werden. Bürgermeisterin Christine Zimmer lädt auch hierzu herzlich ein und freut sich, Einheimische und Gäste am Sonnabend, 12. November zwischen 13 und 17 Uhr im 1906 erbauten städtischen Verwaltungsgebäude zu einem gemeinsamen Nachmittag begrüßen zu dürfen. Dann sind sämtliche Amtsräume geöffnet, und die Mitarbeiter des Rathauses stehen für Fragen und Anliegen gern zur Verfügung. Um 14 Uhr lädt das Rathaus-Cafe im Parterre zum Verweilen ein, während zeitgleich Gebietsreferent Dr. Mario Küßner vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Weimar die Grabungen am Kreisel der Autobahn A71 bei Artern sowie auf dem Areal der Kyffhäuserhütte mit einem Referat im Sitzungssaal näher beleuchtet (u. a. neolithische Feuersteinbergwerke). Urgeschichtliche Fundstücke und Info-Tafeln im 2. Obergeschoss informieren zusätzlich über diese sensationellen Ergebnisse und Forschungen. Theatralisch ins 18. Jahrhundert führt dann die Ratsherrenszene, die 16 Uhr im Sitzungssaal von Schülern der Borlach-Schule aufgeführt wird. Auch das Stadtarchiv wird ausgewählte Unterlagen und Dokumente präsentieren, wobei der Heimatverein ARATORA mit zugegen sein wird. Als jüngste Veröffentlichung wird außerdem die Nachauflage des zwischenzeitlich ausverkauften (N)Ostalgie-Kalenders 2017 „Artern in den 70er & 80er Jahren auf 24 Kalenderbildern“ zum Preis von 7,00 Euro angeboten, ebenso Restkarten für das Weihnachtskonzert mit dem Johann-Strauß-Ensemble Leipzig am Freitag, 9. Dezember 2016 um 19.30 Uhr in der Veitskirche. Weiterhin können Arterner Notgeldscheine (Goethe-Geld) in kompletten Sätzen (sechs Stück) und in Originalverpackung gegen eine Spende von mindestens zwei Euro zugunsten der Sanierung des Wappensteins aus der Saline erworben werden. Und wer möchte, kann vor sich gern neben der historischen Uniform eines Handwerkers der Saline Artern mit Dienstmütze, Festhut (Fez) mit Büschel, Arschleder und Keilhaue (Bergbarte) ablichten lassen. Darüber hinaus hat der Heimatverein ARATORA einen ganz speziellen Beitrag zum Rathaus-Jubiläum geliefert: die Besucher werden diesbezüglich gebeten, am Sonnabend auf kleine blau-weiße Elemente in den Fluren zu achten. – Unser Bild zeigt den Turm des 110jährigen Rathauses, gemalt von Nadine Kissmann aus Artern.


Johannisstraße 1960er Jahre

Freitag, 4. November 2016

Besonders im Nachgang der für den Heimatverein ARATORA in vielfacher Hinsicht sehr erfolgreichen Präsentation auf dem Zwiebelmarkt vor fünf Wochen konnten erneut historische Dokumente zur Stadtgeschichte Arterns als Leihgaben bzw. Schenkungen erlangt werden. Aus Bad Frankenhausen wurden bildlich zur Verfügung gestellt: Arterner Handwerker (1930), Familienszenen am Westbahnhof, am Solbach, in der noch unbebauten Ankerallee, in der Saline und am Süßwasserbrunnen an der südlichen Friedhofsmauer (alle 1939/1940). – Eine weitere kleine Sammlung beinhaltet Arterner Szenen aus der DDR-Zeit (1960er Jahre): Werksstraße der Kyffhäuserhütte Artern zum Schichtschluss, Blick in die Alte Poststraße mit Neubau des Hotels, Parkplatz auf dem Markt mit Abgaswolken von Trabant, Wartburg & Co., Ansicht des Hotels von der Johannisstraße (unser Bild), hölzerne Fassung der Solequelle; hinzu kommen Motive aus Bad Frankenhausen und Roßleben. (Besonders die Arterner Ansichten haben große Chancen, in den schon in Arbeit befindlichen (N)Ostalgiekalender 2018 Einzug zu finden.) – Ein ganz besonderer Leckerbissen wurde uns aus Roßleben zuteil: Amateur-Filmaufnahmen des dortigen Sägewerkes von 1939/1940, u. a. mit Szenen, die einen Lastkahn mit Schleppschiff zeigen. Aus diesen bewegten Bildern werden für die Fortsetzung unseres Unstrut-Buches Standbilder zu eine Bilderserie extrahiert. – Weiterhin ins Vereinsarchiv gelangten historische Filme, die unserer alte Kreisstadt Sangerhausen zeigen. – Aus Oldisleben wurde als Schenkung überreicht: die „Niederschrift (…) zur bildlichen Darstellung der Größenverhältnisse von Wipper und Unstrut in Bezug auf Flußlauf, natürliche Härte, Zuwachshärte und Gesamthärte sowie Entfernungen“ von 1916, die die Verunreinigung genannter Flüsse durch die Kali-Industrie thematisiert (gleichfalls Thema für das nächste Unstrut-Buch). – Nicht zuletzt brachte die freundlich gewährte Betrachtung eines historischen Wandbildes einiges Erstaunen hervor: eine bislang völlig unbekannte und darüber hinaus noch nie veröffentliche künstlerische Ansicht der Stadt Artern aus der Fliegerperspektive zu Beginn der Ersten Weltkrieges mit dem Weinberg im Vordergrund sowie dem Stadtgebiet, der Saline und dem Industrieviertel dahinter. Die äußerst detailgetreue Wiedergabe auf dem etwa 1,5 Meter (!) großen Bild lässt zahlreiche Schlüsse zur historischen Stadtentwicklung zu. Eine große Bereicherung wäre es, dieses beeindruckende Bild (dessen Verbreitung möglicherweise durch den Krieg verhindert worden ist) als Reprintdruck auf Subskriptionsbasis veröffentlichen zu dürfen.


Götz Schneegaß

Dienstag, 1. November 2016

Zu eher ungewöhnlicher Zeit, vergangenen Sonntag um 17 Uhr, lud der Heimatverein Öberröblingen zur Buchvorstellung in der Ratskeller unseres Nachbardorfes an der Helme ein. An die sechzig Besucher fanden den Weg dorthin, darunter auch Mitglieder der Heimatvereine Goldene Aue und ARATORA sowie des Geschichtsvereins Sangerhausen. Im Fokus der gelungenen Veranstaltung stand die Präsentation des aktuellen Oberröblinger Jahrbuches für das Jahr 2015, das die Chronikgruppe des Heimatvereins soeben herausgebracht hatte. Der Blick in die achtzigseitige, reich bebilderte Broschüre zeigt folgende Kapitel für den heimatgeschichtlich interessierten Leser auf: das dörfliche Leben in Oberröblingen während des Jahres 2014 im Rückblick, danach ein Gang durch die Monate eines Jahres mit diversen Daten und Begebenheiten aus der Dorfgeschichte, gefolgt von einer selbst erlebten Weihnachtsgeschichte 1947 von Wilfried Holzlehner, dem Mitautor des großen Oberröblinger Heimatbuches von 2010. Danach folgen wetterhistorische Aufzeichnungen über Starkregenereignisse im Ort, Abhandlungen zur Zuckerfabrik Oberröblingen von 1870 sowie zur Zuckertechnologie 1882 und ein Rückblick auf das ländliche Leben des Jahres 1964, gekrönt von dem naiv-patriotischen Gedichtchen „Dank an die Republik“ zum 15. Jahrestag der DDR. Volkskundlich von Interesse sind die Abhandlungen über kirchliche Sitten in Oberröblingen 1859 von Pfarrer Hermann Schrader. Kurzberichte über einen Tandemtraktor sowie über Festlichkeiten der Anwohner der Oberröblinger Hauptstraße und abschließend eine hübsch illustrierte Chronik des Volkschors beschließen diesmal das bunten Querbeet durch die Dorfgeschichte. – Als Referenten ihrer Artikel traten Hartmut Müller, Pfarrer Johannes Müller aus Sangerhausen, Christian und Susanne Knape mit Vorträgen in Erscheinung und unterhielten die Besucher mit ihren Forschungsergebnissen, aufgelockert durch ein Bilderquiz von Andrea Klauß mit historischen Fotos. Zum Schluss waren es doch wieder drei Stunden, denn unter dieser Zeitspanne geht eine Buchpräsentation in Oberröblingen erfahrungsgemäß nicht über die Bühne. Schade nur, dass es in der Pause diesmal keine Möhrensuppe als Imbiss gab – immerhin hätten die Oberrröblinger ihren Spitznamen als „Möhrenpanscher“ damit wieder alle Ehre machen können! Aber schön war`s trotzdem, auch weil mit vielen alten Bekannten seit langem wieder mal geplauscht werden konnte. – Dem neuen Jahrbuch wünschen wir viele Leser und Freunde, schon weil diesmal z. B. der angemessenen Größe der Abbildungen die nötige Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Durch sich einstellende Routine mit hoffentlich noch weiteren Veröffentlichungen wird sich das Oberröblinger Jahrbuch inhaltlich und optisch sukzessive bestimmt noch weiter profilieren. – Unser Bild zeigt Opernsänger Götz Schneegaß, den auch durch die einst in Artern befindlich gewesene Außenstelle der Kreismusikschule Sangerhausen nicht unbekannten, ehemaligen Chef dieser Einrichtung, während seines Vortrages zur Geschichte des 1953 gegründeten Volkschors in seinem Heimatort Oberröblingen.


Harz-Zeitschrift 2016

Freitag, 28. Oktober 2016

Eine der wichtigsten mitteldeutschen Periodika zur Regionalgeschichte erschien dieser Tage mit einer neuen Ausgabe: die Harz-Zeitschrift 2016 des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde e.V. (Hrsg.). Die erstmals 1868 herausgegebene Schriftenreihe erscheint seit Ende der 1990er Jahre im Lukas-Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte in Berlin. Auf rund 250 Seiten werden in der jüngsten Jahreschrift folgende interessante Themen angesprochen: Die Vorlagen für Luthers Editionen der Theologia Deutsch und ein unbekannter Sammelband aus der Bibliothek des Klosters Himmelpforten bei Wernigerode / Die Herren von Ührde (Osterode am Harz). Genealogie, Besitz, soziale Stellung und herrschaftliches Umfeld / Königsherrschaftliche Raumerfassung am Nordharz unter den letzten Saliern. Krongut, Reichsdienst und Burgenbau im 11. Jahrhundert / Martin Luthers Familie im 16. Jahrhundert. Eine Unternehmerfamilie im Bergbau und in der Erzverhüttung sowie im Metallhandel im Mansfelder Land und in Goslar / Das Weingartenloch bei Osterhagen. Die Geschichte einer Harzer Schatzhöhle / Die Anfänge des Rabensteiner Stollens bei Ilfeld / Goslar – [Walther] Darrés Reichsbauernstadt / Zwangsarbeit für Bosch in Goslar / Ein neuer Blick auf einen bekannten Ort. Die Geschichte der Mahn- und Gedenkstätte Veckenstedter Weg [Wernigerode] aus überregionalen Quellen gelesen. – Die neue Harzzeitschrift 2016 (68. Jahrgang) kostet 20,00 Euro (ISBN: 978-3-86732-252-2). Nicht nur aufgrund einiger wichtiger historischer Aufsätze und Themen aus dem Südharz und Nordthüringen dürfte die Neuerscheinung auch bei uns, also leicht jenseits des Harzgebietes, sicherlich wieder Interessierte und Freunde finden.


CG 3-2016

Dienstag, 25. Oktober 2016

Erneut Lesefreude und Wissensvermittlung verspricht die aktuelle Ausgabe 3/2016 des Magazins für Familienforschung „Computergenealogie“, herausgegeben vom Verein für Computergenealogie in Köln. Themenschwerpunkte sind diesmal „Ahnentafel, Stammbaum & Co.“ sowie deren Präsentation als Wandschmuck. Aus dem Gewirr von Möglichkeiten der optischen Darstellung von genealogischen Forschungsergebnissen werden verschiedene Optionen vorgestellt und detailliert darauf eingegangen: hinsichtlich Inhalt, Layout, Techniken der Wiedergabe und Preisgestaltung. Für Genealogen, die keine Firma zur Herstellung einer Wandpräsentation in Anspruch nehmen möchten, werden mit dem Artikel „Die Familie mit Farbe, Tinte oder Stift kunstvoll in Szene gesetzt“ Hinweise für die eigene Kreativität gegeben – vorausgesetzt, der Familienforscher verfügt über Grundlagen der künstlerischen Wiedergabe solch großer Datenmengen und weiß zudem die Kalligrafie effektvoll anzuwenden. – Als besonderes Geschenk für das bevorstehende neue Jahr werden anschließend Tipps zur Gestaltung eines eigenen Ahnenkalenders gegeben, dessen Kalendarium mit Abbildungen von Vorfahren geschmückt sein soll. – Wohl äußerst selten, dennoch interessant, wird sich dann Grabsteinen gewidmet, die als Ahnentafel fungieren, d. h. auf denen Geschlechterfolgen wiedergegeben sind. – Diverse nützliche Kurznachrichten aus der Welt der Genealogie runden die Artikelfolgen ab, ehe auf ein Projekt zur Indexierung von Dokumenten bei FamilySearch eingegangen wird. – Eher technische Spielerei ist die sich anschließende Vorstellung, mittels Software aus Fotos Zeichnungen zu erstellen. – Interessant und nützlich sind hernach „Grafische Darstellungen mit Genealogieprogrammen: Tafeln auf Knopfdruck“ sowie „Familientafeln als digitale Kunst“. – Weitere Kurzmeldungen beenden das wieder einmal sehr inhaltsreiche und empfehlenswerte Magazin „Computergenealogie“.


Stadtplan 1903

Freitag, 21. Oktober 2016

Die vor vier Tagen in einer Präsentation im Rathaus ab kommendem Frühjahr angekündigten umfangreichen Straßenbaumaßnahmen in der Arterner Innenstadt werden nicht nur zur Hebung der Attraktivität nachgenannter Straßenzüge und des Stadtbildes insgesamt führen, sondern könnten aufgrund der damit verbundenen Erdarbeiten auch interessante Einblicke in die Stadtgeschichte liefern. Mutmaßlich zu rechnen ist mit Funden aus dem Mittelalter, der Frühneuzeit sowie aus jüngeren Perioden. Zwar werden archäologische Relikte in situ eher nicht zu erwarten sein, dafür wurde das Erdreich in der Vergangenheit bereits zu oft umgewühlt, jedoch Funde in Sekundärablagerung sicherlich schon, z. B. Keramiken oder Metalle aus mehreren Jahrhunderten, weiterhin Reste von Fundamenten, alte Brunnen oder Erdverfärbungen (Kloaken, Abfallgruben o. ä.). Der Heimatverein ARATORA ist bereits dabei, aufgrund von bekannten Funden sowie Archivunterlagen zu ermitteln, wo welche altbaulichen Reste und ähnliche Relikte zu erwarten sein könnten. Diese Stellen werden dann in einen Plan eingetragen. Grundlagen der Recherchen sind u. a. historische Stadtkarten (die älteste vorliegende ist von 1831), die mit den Plänen zur beabsichtigten Sanierung abgestimmt werden, später auch historische Bauakten der einzelnen Gebäude. Wie auf der Bürgerversammlung vom 17. Oktober im Rathaus mitgeteilt worden ist, werden folgende Straße 2017 bis 2018 grundhaft erneuert: untere Magdalenenstraße (Kindergarten), Nordhäuser Straße zwischen der bereits sanierten Leipziger Straße und der Einmündung in die Harzstraße sowie die Harzstraße zwischen Nordhäuser Straße und Wasserstraße (ehemaliges Grundstück Poppe im mittelalterlichen Judenviertel), weiterhin die Johannisstraße sowie die Wasserstraße südwärts bis zum Abzweig der Alten Poststraße. Sämtliche Straßen befinden sich im Sanierungsgebiet der Stadt Artern und sind zugleich Siedlungsareal der mittelalterlichen Stadt. Somit wären Streufunde ab dem 11./12. Jahrhundert sehr wahrscheinlich, ebenso Baureste wohl ab der frühen Neuzeit. Zu erwarten sind darüber hinaus Brandhorizonte der großen Stadtbrände z. B. des 17. Jahrhunderts. Interessant sind darüber hinaus einige noch bestehende alte Gebäude bzw. deren Vorgängerbauten, die eventuell Fundamentreste hinterlassen haben. In der westlichen Leipziger Straße könnte zudem der Verlauf der alten Stadtmauer tangiert werden. – Wie zur Bürgerversammlung von Bauingenieur Ulrich Nebel mitgeteilt wurde, sollen die über eine Million Euro umfassenden Baumaßnahmen in zwei Bauabschnitten realisiert werden: ab April/Mai 2017 zunächst die Wasserstraße ab Alte Poststraße nordwärts, danach die Harzstraße und ein Teil der Nordhäuserstraße. Ab Frühjahr 2018 werden dann die Johannisstraße, Magdalenenstraße, der Platz vor dem NKD-Markt sowie die Nordhäuserstraße grundhaft ausgebaut. Teilweise werden dabei Erdarbeiten voraussichtlich bis in drei Meter Tiefe durchgeführt werden! – Zu gegebener Zeit werden die möglicherweise archäologisch relevanten Stellen in den betroffenen Straßen dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, dem Bauamt der Stadtverwaltung Artern, dem ausführenden Ingenieurbüro sowie der bis dahin feststehenden Baufirma zur Kenntnisnahme und Beachtung mitgeteilt. Entsprechend verwertbare Hinweise aus der Anwohnerschaft werden im Vorfeld vom Heimatverein ARATORA gern angenommen.


KWS Einbeck

Dienstag, 18. Oktober 2016

Das diesjährige Treffen des Heimatvereins ARATORA mit dem Einbecker Geschichtsverein fand am vergangenen Wochenende statt und führte einerseits in die niedersächsische Partnerstadt Arterns, desweiteren zu einem anderen Ziel in der etwas weiteren Umgebung. Nach gerademal nur noch neunzigminütiger Busfahrt trafen sich am späten Vormittag mehr als zwanzig Geschichtsfreunde im Gewerbegebiet von Einbeck. Dort befand sich der erste Anlaufpunkt: die Firma KWS als international agierender Züchtungsbetrieb von Saatgut für Zuckerrüben, Mais, Öl- und Feldsaaten sowie Getreide und Kartoffeln (unser Bild). Der in rund siebzig Ländern arbeitende Großbetrieb widmet sich der Erforschung modernster Züchtungsmethoden und -technologien zur kontinuierlichen Ertragsleistungssteigerung sowie der nachhaltigen Abwehr von Krankheiten und Pflanzenschädlingen. Ein umfassender Vortrag von Wolf-Gebhard von der Wense (Head of Investor Relations) sowie ein Betriebsrundgang brachte erstaunliche Einblicke in dieses weltweit mit ca. 1.800 Mitarbeitern in Forschung und Züchtung tätigen Unternehmen. – Nach dem Mittagessen und halbstündiger Fahrt besuchten die Geschichtsfreunde das Info-Zentrum am Harzhorn, wo im Jahr 235 n. Chr. germanische Krieger einen mindestens 10.000 Legionäre umfassenden Tross der römischen Armee angegriffen haben. Das Schlachtfeld im Landkreis Northeim wurde 2008 entdeckt und wird hinsichtlich des Erhaltungszustandes metallener Funde als das bedeutendste der gesamten Antike bezeichnet! Dieses einmalige Attribut ist der Beschaffenheit des Bodens zu verdanken, der hier die Waffenreste hervorragend konserviert hat; anders als auf vielen Schlachtfelder rund um den Mittelmeerraum zu römischer Zeit. Ein Spaziergang zum Schlachtfeld und ausführliche Informationen zu den Kämpfen rundeten den Besuch am Harzhorn, das als Modell moderner archäologischer Forschungen steht, eindrücklich ab. – Ein Abstecher ins mittelalterliche Kloster Brunshausen mit Kaffee und Kuchen bildete den Schlusspunkt der  wieder einmal interessanten bzw. abwechslungsreichen Stippvisite in unsere Partnerstadt, zu der uns freundlicherweise auch Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek (CDU) besuchte. Und leider wie immer: die Zeit war viel zu knapp und trotz mannigfaltiger Gespräche kam vieles doch zu kurz. – Im kommenden Jahr, so wurde vorgeschlagen, sollen Luthers Elternhaus in Mansfeld mit neuer archäologischer Ausstellung, die dortige Stadtkirche St. Georg mit Prunkgräbern der Mansfelder Grafen sowie das Schloss Mansfeld auf dem Besuchsprogramm als Reminiszenz an das Reformationsjubiläum stehen.


Saline-Wappenstein

Freitag, 14. Oktober 2016

Freunde regionalhistorischer Literatur dürfen sich in diesem Herbst bzw. Winter auf einige interessante Neuerscheinungen freuen. In den nächsten Wochen stehen folgende Veröffentlichungen zur Heimatkunde an: als neueste Schrift der volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle für Thüringen wird zum Kolloquium „Menschen und Gärten in Thüringen: Zur Kulturgeschichte einer intensiven Beziehung“ am 28. Oktober 2016 auf der Cyriaksburg in Erfurt ein Buch von Dieter Holzapfel zum historischen Feldbau in unserer Heimat vorgestellt: „Zwiebeln - Möhren - Majoran. Feldgemüsebau in Heldrungen“. (Vor einigen Jahren wurden hierfür auch vom Heimatverein ARATORA Hinweise und Material gegeben.) Weiterhin stellt Autorin Christine Stadel aus Sangerhausen die mittlerweile vierte Folge ihrer personenhistorischen bzw. genealogischen Abhandlungen über Persönlichkeiten aus dem Altkreis Sangerhausen und dessen Randgebieten vor. Der Heimatverein Goldene Aue publiziert ein Buch über Geschichte und Geschichten aus der Region um Kyffhäuser, Südharz und Helme-Tal, und schließlich bringt der Sangerhäuser Geschichtsverein das Doppelheft 23/24 der „Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Sangerhausen und Umgebung“ heraus. Zum Jahresende ist zudem mit dem Saale-Unstrut-Jahrbuch 2017 des Saale-Unstrut-Vereins für Kulturgeschichte und Naturkunde e.V. in Naumburg zu rechnen. – Mit diesen sicherlich wiederum sehr interessanten Veröffentlichungen werden erneut wichtige Ergebnisse der Heimatforschung einem breiten Publikum nahegebracht. Wir wünschen den neuen Büchern viele Interessenten und der Heimatkunde neue Anregungen. Zu gegebener Zeit werden diese Schriften hier näher vorgestellt. – Leider etwas länger warten müssen wir auf die derzeit noch in Arbeit befindliche Biografie über Goethes Großvater, Friedrich Georg Göthe (1657-1730) aus Artern, die voraussichtlich im August 2017 erscheint, wie uns Mitautor Hans Sarkowicz aus Frankfurt/M. mitteilte. Mit diesem Buch wird eine Lücke in der Familiengeschichte des Dichters geschlossen, die auch Artern maßgeblich betrifft. Unser Stadtarchiv und der Heimatverein ARATORA haben hierfür wichtige Unterlagen, Daten und Hinweise geliefert (siehe hierzu auch unsere aktuelle Meldung vom Dienstag, 22. März 2016). – Abschließend noch eine sehr erfreuliche Meldung, die avisierte Sanierung des Wappensteins von ca. 1730 aus der Arterner Saline betreffend (siehe hierzu auch unter VEREIN). Dank sehr großzügiger Spenden von Bürgermeisterin Christine Zimmer, Dr. Axel Römer aus Pulheim und Raymond Fidler aus Karlsruhe sowie etlicher weiterer zweckgebundener Gaben von Mitgliedern und Freunden konnte bereits vor einigen Tagen die 1.000- Euro-Marke überschritten werden. Das heißt: für die baldige Wiederherstellung dieses kulturgeschichtlich und stadthistorisch wichtigen Kleindenkmals (unser Bild) sind schon jetzt zwei Drittel der erwarteten Kosten abgedeckt! Ganz herzlichen Dank für diese enormen Unterstützungen, die zu noch weiteren Spenden für die Heimatpflege anregen mögen.


Tagung 2016

Dienstag, 11. Oktober 2016

Recherchen über bzw. Analysen von ur- und frühgeschichtlichen Funden und Befunden als mögliche Belege früher Astronomie beschäftigen den Dortmunder Forscher und Autor Ralf Koneckis bereits seit vielen Jahren. Besonderes Augenmerk richtet der Skandinavist, Märchenforscher und Mythologe dabei auch auf die Region zwischen Harz, Kyffhäuser, Goldener Aue und Unstruttal – eine Gegend, die bereits mit diesbezüglich maßgeblichen Entdeckungen aufwarten konnte (Himmelscheibe, Steinzeit-Observatorien bei Goseck, Nordhausen, Quedlinburg und Quenstedt, diverse Menhire und Kultplätze) bzw. sicherlich auch künftig entsprechendes Material liefern wird. Auf der am vergangenen Wochenende stattgefundenen dreitägigen Tagung zur (vor)geschichtlichen Himmelskunde in Sangerhausen und Questenberg wurden eben diese sowie relevante Themen aus unserer Region und darüber hinaus fokussiert. So kamen während der mittlerweile 14. Auflage dieser Veranstaltung folgende Themen zur Sprache: mögliche Orte in Sachsen-Anhalt auf der Karte „Germania Magna“ des Geographen und Astronomen Claudius Ptolemäus aus dem 2. Jahrhundert nach Christus, die spätbronzezeitliche Goldschale von Krottorf zwischen Magdeburg und dem Harz als möglicherweise kalendarisch deutbares Objekt, archäoastronomische Regionen, Kultstätten und Objekte vom Nordharz, mit Teufelssagen (Mondmythologie) verbundene neolithische Steinsetzungen sowie die spätpaläolithischen Großsteinanlagen von Göbekli Tepe in der Türkei. Darüber hinaus standen physiktheoretische und astrophysikalische Themen sowie die Beobachtungen von astronomischen Phänomenen auf dem abwechslungsreichen Programm. Aufgrund dessen sich die Mitstreiter bereits seit Jahren kennen, verlief die Tagung in beinahe familiärer Atmosphäre und unter hoher Interaktion zwischen Referenten und Gästen (unser Bild, stehend: Ralf Koneckis). – Trotz in jüngerer Zeit mehr und mehr zutage gekommener vorgeschichtlicher Funde und Befunde werden Bewertung und Interpretation möglicherweise als sternenkundlich anzusprechender Objekte seitens der Archäologie eher verhalten und vorsichtig vorgenommen. Ralf Koneckis und seine Mitstreiter hingegen haben keine derartigen Berührungsängste und ziehen seit Jahren eigene (selbst)kritische Schlüsse aus astroarchäologischer Sicht. Und die Schar derer, die in diesem oder ähnlichem Sinne seriös und profund alternativarchäologisch bzw. grenzwissenschaftlich (nicht esoterisch) arbeitet, wächst stetig an, was sich besonders auf dem Büchermarkt bzw. in Online-Publikationen niederschlägt. Besonderes Interesse fand eine bereits ältere Veröffentlichung über den Homo erectus von Bilzingsleben und durch diesen vorgenommene Knochenritzungen, die als Beobachtungen von Mondphasen angesehen werden könnten. – Die vergangene Tagung am Südharz hat wieder einmal unterstrichen: ohne einengende Sichtweisen des wissenschaftlichen Mainstream können hochinteressante Schlüsse gezogen, neue Ideen verfolgt und unkonventionelle Interpretation frühastronomisch relevanter Objekte, Orte, Bezeichnungen (Flur- oder Bergnamen) sowie Überlieferungen (Sagen) vorgenommen werden – besonders auch in unserer weiteren Heimat. Das haben bereits Dutzende Vorträge der vergangenen Jahre teils eindrucksvoll gezeigt. Ob diese Annahmen und Beweisführungen immer stimmen, muss im Einzelfall abgewogen werden, spannend und abwechslungsreich ist die Erforschung dieser Themen aus anderer Sichtweise allemal! Weitere Ergebnisse werden dann im Herbst 2017 auf der nächsten Tagung zur (vor)geschichtlichen Himmelskunde präsentiert.


Sachsgraben

Freitag, 7. Oktober 2016

Der am 24. September 2016 stattgefundene 11. Tag der Heimatgeschichte im Kyffhäuserkreis lockte an die fünfzig Interessierte in den Gemeindesaal nach Oldisleben. Thematisch im Mittelpunkt standen mittelalterliche Burgen, derer sich drei Referenten in interessanten und abwechslungsreichen Vorträgen wie folgt annahmen. Professor Michael Köhler aus Jena beleuchtete die Burgenlandschaft unseres Kreises und darüber hinaus mit zahlreichen Fotos bzw. Luftaufnahmen und ging anschließend auf die Thematik und Problematik der überregionalen Altstraßenführungen entlang dieser Burgen ein. (Besagte Kombination aus Burgen- und Altwegeforschung bietet auch für unsere Gegend einen beinahe unerschöpflichen Fundus an Möglichkeiten zur historischen Betätigung, zumal bereits etliche Arbeiten hierzu vorliegen, die als Grundlage weiterer Recherchen dienen können.) Peter Steinhardt aus Großfurra berichtete danach über wüste bzw. (fast) verschwundene mittelalterliche Burgen im Kyffhäuserkreis, deren Anzahl zwischen Wiehe und Keula erstaunlich hoch ist. Als bedeutsame wüste Wehranlagen in unserer Region seien jene in Bottendorf, Gehofen, Ritteburg, Voigtstedt, Artern und Ichstedt erwähnt. Allerdings ist generell das Forschungsdesiderat hierzu sehr hoch und deshalb ebenfalls besonders lohnend für intensive Heimatforschung und Bodendenkmalpflege (unser Bild zeigt als Kartenskizze einen Teil des Sachsgrabens als alte Wehr- und Grenzanlage zwischen Franken und Sachsen in der Goldenen Aue). Helmut Köhler aus Sondershausen widmete sich abschließend noch der Geschichte der Sachsenburgen, derer Erwanderung am Nachmittag auf dem Programm stand. – Weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung waren Gespräche zur avisierten Gründung eines regional wirken wollenden Vereins mit der Arbeitsbezeichnung „Nordthüringer Verband Heimatkultur“. Anliegen dieser quasi als Dachverband der Geschichtsvereine im Kyffhäuserkreis und perspektivisch darüber hinaus angedachten Vereinigung soll sein: Bündelung und Austausch von Aktivitäten, Terminen und Veranstaltungen auf heimatgeschichtlicher Ebene, Unterstützung der überörtlichen Heimatpflege, bessere Vernetzung zwischen Geschichtsvereinen, Ortchronisten, Familienforschern, Museen, Verwaltungen und Interessierten, Ausrichtung eines jährlichen Tages der Heimatgeschichte, Herausgabe von historischen Publikationen, Hilfe in der Denkmalpflege, Orts- und Kulturlandschaftsforschung, Genealogie Volkskunde usw. Relevante Vorbereitungen sind bereits weit vorangeschritten, inklusive des schon juristisch abgestimmten Entwurfes einer Satzung. Einzig Personalien wären noch zu klären, insbesondere das Amt des Vorsitzenden ist leider noch vakant. Interessierte können gern über kultur[at]sondershausen.de Kontakt mit Helmut Köhler vom Arbeitskreis „Heimatpflege im Kyffhäuserkreis“ aufnehmen; sowohl betreffs gewünschter Mitarbeit, ganz besonders aber zur der Behebung angesprochener personeller Defizite. Der Satzungsentwurf des „Nordthüringer Verbandes Heimatkultur“ kann gern auch beim Heimatverein ARATORA eingesehen werden. Als Orientierung über Absichten und Ziele können die Aktivitäten des Vereins für Eichsfeldische Heimatkunde, der unter http://www.veh-eichsfeld.de/ erreichbar ist und starke Präsenz und Aktivitäten im nordwestlichen Thüringen zeigt, als beispielhaft angesprochen werden.


Zwiebelkalender 2016

Dienstag, 4. Oktober 2016

Eine wiederum hübsche heimatkundliche Bereicherung brachte Druckermeister Wolfgang Tänzel aus Heldrungen zum vergangenen 44. Arterner Zwiebelmarkt heraus: seit 1974 schmückt Jahr für Jahr der Zwiebelkalender ungezählte Wohnungen mit Arterner Motiven, und so wird es auch 2017 sein. (Nicht selten gingen die Darstellungen der vergangenen Jahrzehnte etwas an der Realität vorbei, was aber auch den Reiz dieser Bilder ausmachte.) Als Motive für den neuen Kalender wählte der 72jährige Firmenchef diesmal das Ostschiff (Chorkapelle) und den romanischen Turm der evangelischen Marienkirche (unser Bild) aus, weiterhin aus der Froschperspektive den 2015 durch den Heimatverein ARATORA komplett sanierten Lutherstein von 1819 an der Reinsdorfer Chaussee. Flankiert wird der Jahreskalender 2017 traditionell von einem „Hellerunger Zibbelzopp“. – Doch damit nicht genug: erstmals ging die Druckerei Tänzel mit einem weiteren Kalender für Artern, mit dem 110jährigen Rathaus als Titelbild, an den Start. Auf zwölf Kalenderblättern werden aktuelle Ansichten unserer Stadt im Wechsel der Jahreszeiten präsentiert, und zwar: Jüngkens Aussichtsturm, Hotel zum Weinberg, Brunnenfigur oberhalb der Gabelstraße, Borlach-Schule, Geschwister Scholl-Platz, ehemaliges Kino, Veitskirche, Solebad, Gaststätte im Salinepark, Impression vom Zwiebelmarkt, sanierter Lutherstein, Blick über die Unstrut auf die Stadt Artern. Wolfgang Tänzel hat bei diesen Aufnahmen eine repräsentative Auswahl getroffen; es handelt sich um aussagekräftige und schöne Bilder. – Beide in Heldrungen hergestellte Kalender sind eine gelungene Ergänzung zu unserem, hier produzierten (N)Ostagiekalender "Artern in den 70er und 80er Jahren", der zum Zwiebelmarkt außerordentliches Interesse und einen sagenhaft guten Absatz erzielte (umgerechnet auf die Öffnungszeiten unseres Standes rund alle vier Minuten ein verkauftes Exemplar). Daher werden lediglich nur noch rund vierzig Stück (von insgesamt 300 Druckexemplaren, also gerade einmal 15 Prozent) ab heute im „Guten Buch“ Artern angeboten werden können! – Gleichfalls sehr positive Meldungen dürfen über eingeworbene Spenden zugunsten der Sanierung des alten Wappensteins der Arterner Saline gemacht werden. Zwischenzeitlich ist bereits mehr als die Hälfte der mutmaßlichen Kosten durch freiwillige Gaben abgedeckt. Die auf dem Zwiebelmarkt dafür erreichte Spendensumme stellte den bisherigen Einnahmerekord unseres Vereins auf vergangenen Arterner Märkten um Längen ein! – Zum Schluss sei noch für viele interessante Gespräche mit Besuchern am Stand des Heimatvereins ARATORA während des letzten Wochenendes gedankt, insbesondere jedoch für die erneute großzügige Überlassung von alten Fotos und Dokumenten sowie die Mitteilung von wichtigen, stadthistorisch verwertbaren Hinweisen – z. B. bereits für den Nostalgiekalender des Jahres 2018, der dadurch schon jetzt sukzessive Gestalt annimmt.


Alte Bilder

Freitag, 30. September 2016

Heimatforschung umfasst nicht nur das Sammeln, Sichten und Analysieren von Dokumenten oder Bildern. Zu den speziellen Themen, die aus Akten recherchiert werden können, wird auch das Wissen um die jeweilige Zeit benötigt, d. h. historische und besonders volkskundliche Aspekte und Hintergründe sind erforderlich. Diese nötigen Erkenntnisse kann man sich heute mehr oder weniger mühelos, außer aus Büchern, hauptsächlich mittels des Internets erlesen und aneignen – schnell, kostenfrei und mit sehr viel Gewinn für das Hobby. Über einige dieser elektronischen „Helferlein“ sollen nachstehend kurze Ausführungen gemacht werden. Eine wichtige Unterstützung hierbei ist das Videoportal Youtube. Dort sind hunderte deutschsprachige Dokumentationen und Kurzfilme erreichbar, die Beihilfe bei der heimatgeschichtlichen Arbeit leisten. Ob historisches Handwerk, frühere Technik oder alte bäuerliche Arbeiten, unter relevanten Suchstichworten können vielfältige Filmdokumente abgerufen werden, die z. B. aktenmäßige Überlieferungen oder Unklarheiten aus alten Darstellungen anschaulich und damit begreifbar machen. – Eine nicht zu unterschätzende Hilfe bei der Transkription von Schriftstücken hingegen ist die Nutzung von Sütterlin-Fonts im Word-Programm. Auch wenn diese Kunstschrift nur annähernd jenen alter Handschriften ähnelt, kann diese doch bei schwierigen Passagen Unterstützung gewähren. Sütterlin kann als True-Type-Font z. B. hier heruntergeladen und dann installiert werden: http://www.giga.de/downloads/suetterlin. Gleichfalls gute, wenn nicht sogar noch bessere Dienste beim Erlernen alter Schriften bietet die Handschriftart „18th Century Kurrent“. Eine ähnliche Hilfe bei der Transkription ist der Schriftgenerator, in den beliebige Texte eingetippt und in diverse historische Handschriftenbilder modifiziert werden können; online aufzurufen hier: http://www.altdeutsche-schrift.de/adsschreiben.php#schriftfeld. Nicht zuletzt bietet die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns eine große Auswahl historischer Schriftproben aus verschiedenen Jahrhunderten mit wortgenauer digitaler Transkription wie folgt an: http://www.gda.bayern.de/DigitaleSchriftkunde/ – Besonders für Einsteiger in die Familienforschung sei die kostenlose Software "Ahnenblatt", Download von der Homepage http://www.ahnenblatt.de, empfohlen. Bei der Benutzung quasi selbsterklärend, können Daten, Verwandtschaften und Fotos mühelos eingetragen und elektronisch Verbindungen kreiert werden. Die Ermittlung der genealogischen Informationen obliegt aber nach wie vor dem Nutzer, sonst würde die Familienforschung ja keinen einen Spaß mehr machen! – Unser Bild zeigt eine kleine Auswahl von allein im vorigen Jahr unserem Verein zahlreich überlassenen historischen Bildern und Fotoalben aus Privatsammlungen in Artern und der Umgebung.


Thomas Hildebrand

Freitag, 23. September 2016

Erste Wurzeln hat ein Projekt des Kreisarchivs Sömmerda geschlagen, lokale und regionale Aktivitäten zur Geschichtsforschung in Mittel- und Nordthüringen noch mehr zu popularisieren. Wie zum Tag der Ortschronisten und Heimatforscher am 9. September 2016 in Werningshausen von Archivarin Elisabeth Georgi vorgeschlagen, versendet das Archiv unseres Nachbarkreises seit kurzem Newsletter mit Informationen über Veranstaltungen, Vorträge, Tagungen, Projekte, Ausstellungen, Veröffentlichungen, hilfreiche Internetseiten usw., deren Thematiken auch überregional von Interesse sein dürften. Diese avisierte Bündelung von Informationen stellt für aktive Ehrenamtliche als auch Interessierte eine wichtige Informationsquelle dar, da oftmals immer noch Termine und Aktivitäten über den „Tellerrand“ von Gemeinde-, Kreis- und Ländergrenzen hinaus zu wenig publik sind. Auch Heimat- und Geschichtsvereine, Ortschronisten, Museen, Archive und Autoren aus der Nordthüringen und der Südharzregion sollten diesen kostenlosen Service des Kreisarchivs Sömmerda nutzen! Anmeldungen für die Zusendung des Newsletters bzw. für die Mitteilung relevanter Termine usw. können unter kreisarchiv[at]lra-soemmerda.de vorgenommen werden. Der Heimatverein ARATORA ist bereits im Verteiler aufgenommen und leitet seinerseits die Newsletter aus Sömmerda an Interessierte weiter. –Die Bestandsverzeichnisse des Kreisarchivs sind im Archivportal Thüringen unter http://www.archive-in-thueringen.de/archiv/view/id/219 veröffentlicht. Dort können die Archivalien eingesehen und durchsucht werden, um ggf. Vorortermine vorbereiten zu können. – Unser Bild zeigt den Sömmerdaer Kreisarchivar Thomas Hildebrand während des 2012 unter dem Thema „Feuer, Wasser, Krieg und andere Katastrophen“ veranstalteten "Tages der Archive" mit dem Findbuch der Stadt Kindelbrück.


Arbeitsschiff

Dienstag, 20. September 2016

Gerade einmal ein reichliches Jahr hat es bis zum restlosen Ausverkauf unseres Buches „Die Unstrut - Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein“ mit einer Auflage von 500 Exemplaren gedauert. Die drei Autoren Andreas Schmölling, Dr. Mathias Deutsch und Hans-Joachim Büchner vom Heimatverein ARATORA freuen sich sehr über das hohe Interesse und den großen Erfolg dieses regionalhistorischen Werkes und sind, nachdem zwischenzeitlich zahlreiche neue Hinweise, Ideen und Anregungen geäußert worden sind bzw. uns weitere Unterlagen und Dokumente überlassen wurden, mittlerweile an der Arbeit für eine Fortsetzung! Deren Veröffentlichung ist für Ende 2017 angedacht. Bis dahin sind aber noch immens viele Recherchen und Arbeiten in Archiven, Museen, Vereinen und bei Privatleuten zu erledigen. Da die Themenvielfalt zur Flussgeschichte der Unstrut und ihrer Nebengewässer zwischen Sachsenburg und Wendelstein während der Zeit von ca. 1750 bis um 1950 (so der gesetzte zeitliche Rahmen des neuen Buches) nicht annähernd zu bewältigen ist, können jedoch immer nur historische Stichproben vorgenommen und zu Texten verarbeitet werden. Schwerpunktmäßig sollen Themen behandelt werden, die bislang noch nie oder nur kaum zur Veröffentlichung gekommen sind. – Um der avisierten Neuerscheinung nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch die ihr zukommende Präsenz verleihen zu können, bitten die Verfasser erneut um Unterstützung durch die Bewohner von Sachsenburg, Oldisleben, Bretleben, Schönfeld, Artern, Ritteburg, Schönewerda, Bottendorf, Roßleben und Wendelstein, weiterhin auch aus den benachbarten Gemeinden im Unstrut-Tal. Gesucht werden als Leihgaben vorrangig private historische Fotos (ca. 1880 bis um 1970), die geeignet sind, die Geschichte des Flusses und seiner Aue darzustellen, also Schifffahrt (unser Bild), Kähne, Boote, Schleusen, wasserbauliche Anlagen, Hochwasser, Mühlen, Baden und Schwimmen, Waschen und Bleichen, Fischen, Angeln, alte Brücken, Schöpfwerke, Ufer- und Wasserbau, auch Wassersport, Landwirtschaft und volkskundlich relevante Abbildungen, z. B. altes Handwerk und bäuerliches Leben. – Die erbetenen Fotos usw. werden von den Autoren digitalisiert und den Besitzern möglichst schon am Folgetag der Überlassung zurückgegeben. Bei Interesse erhalten die Besitzer zudem digitale Dateien ihrer Bilder. Jeder Unterstützer wird namentlich in der Spenderliste unseres neuen Buches erwähnt, weiterhin erscheint bei Bildveröffentlichung dessen Name in der jeweiligen Bildunterschrift. Die Autoren freuen sich, wie schon bei Band 1 von „Die Unstrut“, sehr über möglichst umfangreiche Hilfe und hoffen auf Kontaktaufnahme (Tel. 03466 / 320139). Im Voraus schon vielen Dank!


Sachsenburgen

Freitag, 16. September 2016

Der elfte Tag der Heimatgeschichte im Kyffhäuserkreis findet am Samstag, 24. September 2016 im Gemeindesaal Oldisleben auf dem Schulplatz statt und widmet sich thematisch den Burgen im Kreisgebiet. Hierzu lädt der Arbeitskreis „Heimatpflege im Kyffhäuserkreis“ herzlich ein. Beginn der Veranstaltung ist 9.00 Uhr. Als erster Referent wird sich Prof. Michael Köhler aus Jena der mittelalterlichen Burgenlandschaft des Kyffhäuserkreises widmen; ein relevantes Buch aus seiner Feder erschien mit „Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze“ bereits im Jahr 2010. Nach der Kaffeepause spricht 10.50 Uhr Bodendenkmalpfleger Peter Steinhardt aus Großfurra über wüste Bürgen und Wallanlagen in der Kyffhäuserregion. Helmut Köhler aus Sondershausen äußert sich abschließend mit einem Vortrag zur Geschichte der Sachsenburgen. Nach den Referaten wird über das Projekt einer Vereinsgründung gesprochen, dessen Anliegen die regionale Geschichtsforschung im Kyffhäuserkreis und dessen Randgebieten sowie die Bündelungen relevanter Aktivitäten sein wird. Hierzu vorab aus der Einladung: „Unter dem Namen „Nordthüringer Verband für Heimatkultur e.V.“ soll in der Mitgliedschaft von interessierten Einzelpersonen und in der Heimatpflege (…) tätigen Vereinen die überörtliche Heimatpflege in unserer Region besser strukturiert und auf ein höheres Niveau gehoben werden. – Nach der Mittagspause stehen Exkursionen auf den Plan: einerseits eine Wanderung zu den Sachsenburgen (unser historisches Bild), andererseits eine Fahrt auf die Wasserburg Heldrungen bzw. zur Zuckerfabrikfabrik Oldisleben. – Besonders Heimatfreunde, Ortschronisten, Mitglieder in Geschichtsvereinen und Interessierte sind herzlich am 24. September nach Oldisleben eingeladen. Als Tagungsbeitrag werden 4,00 Euro pro Person erbeten, Voranmeldungen sind nicht nötig. Die Pausenversorgung ist gesichert. Parken ist direkt vom der Tagungsgebäude auf dem Schulplatz möglich. Reichhaltige Literatur zur Regionalgeschichte wird angeboten bzw. kann von Vereinen, Autoren und Herausgebern gern mitgebracht und präsentiert werden.