Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)
Freitag, 7. Januar 2011
Zu Ende vergangenen Jahres erschien im 61. Jahrgang die neueste Ausgabe einer der ältesten regionalhistorischen Zeitschriften überhaupt – die Harzzeitschrift aus dem Lukas-Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte http://www.lukasverlag.com (dort auch Näheres zu älteren Ausgaben und weiteren interessanten Werken). Das erste Buch dieser traditionellen Reihe, die mittlerweile mit vielen tausend Aufsätzen, Artikeln und Beiträgen die Geschichte des Harzes und seiner Randgebiete beleuchtet, datiert in das Jahr 1868 und erschien unter Ägide des Archivars, Historikers und Schriftwarts des Harzvereins Eduard Jacobs (1833-1919), auch Autor in der Arterner Zeitschrift ARATORA der alten Reihe. Die Harzzeitschrift des Jahres 2010 umfasst 264 Seiten, illustriert mit 104 Abbildungen. Unter der Überschrift „Harzgeschichte“ werden vier Berichte zusammengefasst: Ausgrabungen und Bodenfunde im Stadtgebiet Goslar VI; Die Stiftung Georgenhof zu Blankenburg – seit 1212 im Dienst des notleidenden Nächsten; Der historische Lauf des Flüsschen Eine durch die Stadt Aschersleben; Historische Grenzverläufe und Grenzsteine im nördlichen Unterharz. Die Rubrik „Geldwesen – Münzwesen – Montanwesen“ wird gleichfalls mit vier Aufsätzen bedient: Taler, Groschen, Pfennige. Geld im Alltag des 18. Jahrhunderts in Mitteldeutschland; Hatten die Reichmünzreformen eine Chance? Ein Rückblick aus dem 18. Jahrhundert; Zur Mechanik der Stoßwerke; Der Straßburger Gewerkentag von 1709. In „Kleinere Beiträge“ kommen folgenden Themen zur Sprache: Die Örtlichkeiten des Reichshofes Bodfeld; Unbekanntes über zwei sagenhafte Steine auf Thales ehemaligen Klostergut Wendhausen; Die Ritter der Gowische. Zu einem gleichnamigen Buch von Horst Immenroth; Zur Bedeutung des Alt-Mansfelder Rautenwappens in der Heidelberger Handschrift des Sachsenspiegels; Grabmal Graf Antons zu Stolberg-Wernigerode; Ergebnisse der Ausgabungen in vier Kirchen in Nordhausen. Beendet wird der Band 2010 der Harzzeitschrift mit einer Literaturschau zur Harzregion. – Beim Vorstand kann gern Einsicht in die historischen Harzzeitschiften 1 bis 41, einschließlich der Registerbände, genommen werden. Diese Werke aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert beinhalten neben ausschließlichen Themen zur Harzregion auch viele Artikel zu deren geographischen Randbereichen, u. a. auch Artern und Umgebung betreffend. Gerade diese Berichte zählen zu den inhaltsreichsten und anspruchsvollsten Beiträgen unserer Stadtgeschichte.
Mittwoch, 5. Januar 2011
Der frühe Wintereinbruch auch in Artern könnte für den inzwischen evakurierten Hauseigentümer Heinz H. in der Nordhäuser Straße 1 ein schlimmes Ende nehmen. Infolge eines Wasserrohrbruches nach den strengen Frösten um den Jahreswechsel und davon barsten jetzt unter der Fahrbahn die Leitungen. Der Keller des Hauses Nordhäuser Straße 1 lief voll und setzte dessen Fundamente unter Wasser. Die dadurch entstandenen Schäden stellten sich als derart massiv heraus, dass die Sicherheit des Rentners nicht mehr gewährleistet ist, er ausziehen und bei seinen Kindern unterkommen musste. Es droht dem alten Wohnhaus Einsturzgefahr! Auch das sich direkt anschließende Nachbargebäude in der Harzstraße - früher Suptur des Kirchenkreises Artern, später Kirchliches Verwaltungsamt bzw. Kreiskirchenamt - wurde durch die Unterspülungen des Wassers in Mitleidenschaft gezogen. Es zeigen sich bereits Risse am Baukörper, dessen Fenster infolge dessen teils mit Holzstempeln gestützt werden müssen. Ohne offensichtlichen Schaden hat hoffentlich wenigsten das alte Gutshaus des Schallschen Hofes überstanden! In den nächsten Tagen wird der Kyffhäuser Abwasser- und Trinkwasserverband (KAT) Baugrunduntersuchung vornehmen, um die Ausmaße des Unglücks festzustellen und Maßnahmen zur Stabilisierung des Baugrundes veranlassen zu können. Bleibt zu hoffen, dass nicht schon wieder die Abrissbagger ihre gefräßige Arbeit aufnehmen müssen, denn schon viel zu viel historische Bausubsanz ist in den letzten Jahren aus dem Arterner Stadtbild verschwunden. - Das geschädigte Gebäude Nordhäuser Straße 1 stammt aus dem 18. Jahrhundert, evtl. sind dessen Keller aber älter. Mit diesem Haus verbindet sich eine Mordgeschichte, die in unserer Zeitschrift ARATORA 17/2007 unter dem Titel „Zeitgenössische Medienberichterstattung über den Meuchelmord an den Arterner Kaufmann und Ratskellerpächter G. Flemming am Karfreitag 1785“ dargestellt worden ist. Wesentlich jünger ist das benachbarte Kirchenverwaltungsamt, das 1907 baulich vollendet worden ist aber auf einen wesentlich älteren Vorgängerbau zurückblicken kann. Unser Bild zeigt das geschädigte Häuserensemble im Jahr 2009.
Montag, 3. Januar 2011
Ausgerechnet am vergangenen Heiligabend (und vor Information durch die Presse) erreicht auch uns die Nachricht vom Ende des ältesten Arterner Geschäftshauses, zudem die älteste bestehende Möbelfirma in Ostdeutschland! Möbel-Weschke in Artern schließt sein Pforten und gab sich der übermächtigen Konkurrenz auf dem Möbelmarkt sowie fehlender Unterstützung seitens Banken und Staat, so die schriftliche Mitteilung des Einrichtungszentrums, ehrenvoll geschlagen. Der sich anschließende totale Räumungsverkauf ist nunmehr nur noch der letzte Abgesang einer wirklich traditionsreichen Arterner Firma. Mit Möbel-Weschke stirbt ein Stück Alt-Artern - ein ferner Gruß aus dem Jahr 1771, dem Jahr der Gründung der Sattlerei Weschke, des späteren Möbelhauses. Deren Gründerväter arbeiteten nach dem Leitspruch: "Aus langer Jahre redlich Streben erblühe weiter neues Leben." Dieses Leben ist nunmehr erloschen und mit ihm ein großes Möbelhaus an Kressens Weinberg mit 7.000 Quadratmetern Angebotsfläche (Eröffnung am 14. März 2000). Was bleibt, sind auch die Namen der Geschäftsleiter, die an dieser Stelle nochmals genannt werden sollen: 1771-1822 Johann Artur Weschke, 1822-1867 Karl Christian Weschke, 1867-1899 Karl Leberecht Weschke unser Bild), 1899-1936 Karl Gottlob Weschke, 1936-1984 Karl Rudolf Weschke. Bis dato hatte Dominique Weschke die Leitung der Firma inne. Ihn trifft das schwere Los, das Erbe seiner Vorväter, die lange Zeit in der Wasserstraße wirkten, nicht mehr aus eigener Kraft fortführen zu können. Was jetzt und in Zukunft bleiben wird, ist ein weit über die Grenzen unserer Heimat hinweg bekannter Name und eine 240 Jahre lang geachtete Traditionsfirma, die letztlich an nicht selbst beeinflussbaren Umständen scheiterte. Nunmehr geht der Staffelstab der ältesten noch bestehenden Firma in Artern auf die Schmiede Fister über, die am 1. Juni 1876 von Hufschmied Robert Fister im von ihm erworbenen Haus Schlossstraße/Ecke Sündergasse eröffnet worden ist, in diesem Sommer also auf 135 Jahre Metallbearbeitung zurückblicken kann, mithin aber immer noch ein knappes Jahrhundert jünger ist als Möbel-Weschke.
Samstag, 1. Januar 2011
Verbunden mit den besten Wünschen zum neuen Jahr freut sich der Vorstand des Heimatvereins ARATORA, unsere Homepage-Besucher nach einwöchiger Pause wieder herzlich begrüßen zu dürfen. Auch in 2011 möchten wir Sie mit aktuellen Kurznachrichten und Informationen aus Geschichte und Gegenwart der Stadt Artern sowie aus dem Verein informieren. - Inhalt und Ausdehnung der Heimatforschung sind so dermaßen umfangreich, dass diese Anhäufung auf den ersten Blick gar nicht überschaut werden kann. Richtig und intensiv betrieben eröffnen sich erst während der heimatkundlichen Beschäftigung deren vielfältige Bereiche und Aspekte. Zu Beginn des neuen Jahres möchten wir auf diese oftmals überhaupt nicht bedachte Fülle - die auch bei unserer wohlgemerkt ehrenamtlichen Arbeit nicht ausbleibt - gern aufmerksam machen; dies auch in der Hoffnung, Interesse und vielleicht sogar Begeisterung zu schüren. Welche Bereiche werden nun hauptsächlich von Heimatkunde und -forschung tangiert?: Lokal-, Regional- und Landesgeschichte, Kirchengeschichte, Bau- und Kunstgeschichte, Politik- und Verwaltungsgeschichte, Wirtschafts-, Sozial- und Verkehrsgeschichte, Personengeschichte, Kunst, Archäologie, Volkskunde, Geologie und Bergbau, Paläontologie, Hydrologie, Klimatologie, Zoologie, Botanik, Genealogie, Geneographie, Heraldik, Sphagiristik, Kartographie, Numismatik, Philatelie, Kulturanthropologie, Philokartie, Archivkunde, Denkmalschutz, Handwerkskunde, Literatur, Museologie, Paläographie und Schriftenkunde, Musik- und Theatergeschichte, Militärwesen, Sagen, Märchen und mündliche Überlieferungen. Auch die Kenntnis von Fremdsprachen ist von Nutzen, hier in erster Linie Latein (Kirchenbücher), in grenznahen Regionen auch die der jeweiligen Nachbarländer. Darüber hinaus sind für Heimatpflege und -forschung Öffentlichkeitsarbeit und Kontaktpflege äußerst wichtig, beides möglichst verbunden mit viel Organisationstalent und Improvisationsfähigkeit. - In diesem Sinne versuchen wir auch im neuen Jahr wieder zu wirken und uns einem der schönsten Hobbys überhaupt widmen. - Seit Bestehen unserer Internetpräsentation im April vergangenen Jahres wurden tägliche Meldungen publiziert. Dies ist mit einem nicht unerheblichen Arbeitsaufwand verbunden! Um künftig Entlastung zu erreichen, werden ab sofort Nachrichten in der Rubrik AKTUELLES nur noch einen Tag um den anderen veröffentlicht. Wir bitten herzlich um Ihr Verständnis! Vorab möchten wir unsere Besucher noch über den vorläufigen Arbeits- und Veranstaltungsplan für 2011 in Kenntnis setzen, der unter TERMINE & VORSCHAU aufrufbar ist. - Unsere Abbildung zeigt Artern in tiefer Winternacht mit Blick in die Johannisstraße, aber noch ohne das neue Rathaus aus dem Jahr 1906.