Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Historica

Freitag, 29. Mai 2015

Zunächst nur einen Bruchteil einer umfangreichen Sammlung zur Arterner Kirchengeschichte brachte neulich Dieter Schirrling aus Rudolstadt zur Sichtung beim Heimatverein ARATORA mit. Unser langjähriges Mitglied hatte zuvor einen Flohmarkt in Hessen besucht und wurde dort mehr als fündig: zwei Kartons voller Unterlagen aus der Geschichte von St. Marien bzw. der evangelischen Gemeinde Artern. Derzeit liegen uns die Kirchenrechnungen des Jahres 1845 vor, zudem ein „Inventarium der der Kirche zu Artern gehörigen beweglichen Gegenstände“ von 1846. In letzterer Mappe befindet sich auch eine undatierte handschriftliche „HISTORICA und Nachrichtl. Beschreibung des damaligen und jetzigen Zustandes derer beyden Stadt,, Kirchen zu Artern“ (unser Bild). Die bisher vorliegenden Unterlagen zur kirchlichen Geschichte der Stadt Artern bilden einen hervorragenden Grundstock zur Vorbereitung des diesjährigen Tages des offenen Denkmals am Sonntag, 13. September, an dem die Marienkirche nach dem Gottesdienst Besuchern zugänglich gemacht werden soll. Die Betreuung wird der Heimatverein ARATORA übernehmen. – Auch eine Erweiterung unser Sammlung für die Fortsetzung von "Die Unstrut - Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein" war zu verzeichnen. Eine sehr schöne, zehnteilige Fotoserie aus der Mitte der 1950er Jahre zeigt eine private Paddeltour mit mehreren Booten auf der Unstrut bei Wendelstein und an der Steinklöbe sowie Rast am Unstrut-Ufer. Als historische Belege des Individualtourismus nach dem Zweiten Weltkrieg werden einige dieser Bilder mit Sicherheit im avisierten Buch 2017/18 veröffentlicht. Weiterhin fanden sich in der kleinen Sammlung auch einige sehr aufschlussreiche Altansichten des Arterner Friedhofes. – Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen, dass beim Heimatverein ARATORA nunmehr „Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs, 1894“ vorliegt und selbiges besonders für Familienforscher von Interesse sein dürfte. Auf mehr als tausend Buchseiten sind sämtliche Städte, Dörfer und Siedlungen mit relevanten Kurznotizen aufgelistet. Nicht wenige diese Orte, vor allem sehr kleine, sind heute eingemeindet und/oder tragen teils andere Namen, was z. B. die genealogische Forschung erschwert. In solchen Fällen kann jetzt geholfen werden. Entsprechende Anfragen sind bitte an den Vorstand zu stellen. – Wichtiger Nachtrag: Entgegen der Pressemitteilung im Arterner Amtsblatt vom Freitag, 22. Mai 2015 wird die 64-seitige Broschüre „150 Jahre Kindergarten Magdalenenstraße in Artern 1865-2015“ ab Montag, 1. Juni 2015 sowohl im „Guten Buch“ Artern, als auch im Kindergarten Magdalenenstraße zum Stückpreis von 4,90 Euro erhältlich sein. Bestellungen auswärtiger Interessenten nimmt der Heimatverein ARATORA gern entgegen, über den auch Rechnungslegung und Versand veranlasst werden.


Holbe und Deutsch

Dienstag, 26. Mai 2015

Rund um's Wasser drehte sich der 10. Tag der Heimatgeschichte im Kyffhäuserkreis bereits am 9. Mai 2015 an der Barbarossa-Höhle. Doch bevor die Veranstaltung überhaupt beginnen konnte, hieß es Stühle schleppen, denn der Tagungsraum platzte schier aus allen Nähten. Fast hundert Heimatforscher, Ortschronisten, Vereinsfreunde und Interessierte wollten die Vorträge von Dr. Wilfried Neumerkel (Bendeleben): Die kleine Wipper, von David Stagge (Bendeleben): Der Wippertunnel, von Martin Brückner (Bendeleben): Das Bewässerungssystem im Park Bendeleben und von Werner Gruner (Westgreußen): Das Helbesystem miterleben. Die Referate waren erwartungsgemäß inhaltlich und von der Präsentation her von unterschiedlicher Qualität. Besonders schade, dass nicht eines der zahlreichen und teils bedeutenden wasserbaulichen Objekte bzw. Themen aus dem Altkreis Artern dargeboten wurde. Das in wenigen Tagen erscheinende Buch "Die Unstrut - Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein" wäre zur Vorab-Präsentation sicherlich mehr als geeignet gewesen. Allerdings lag seitens des Kreisheimatpflegers Helmut Köhler aus Sondershausen keine offizielle Anfrage vor; vielleicht kennt er ja die diversen Ankündigungen hierzu nicht! Umso mehr fanden die durch Mitglieder des Heimatvereins ARATORA verteilten, rund hundert Werbezettel zur bevorstehenden Buchneuerscheinung einiges Interesse, wie ohnehin die Gespräche am Rande derartiger Veranstaltungen oftmals mehr einbringen als die Tagungen selbst. So sprach Unstrutbuch-Mitautor Dr. Mathias Deutsch aus Erfurt mit CDU-Landtagsabgeordneter Gudrun Holbe (unser Bild) über die bevorstehende, bislang umfangreichste Buchveröffentlichung des Heimatvereins ARATORA und lud sie zu einer der drei Vorstellung des Unstrut-Buches ein (Dienstag, 9. Juni: Gemeindesaal Oldisleben, Mittwoch, 10. Juni: Freizeitzentrum Artern und Donnerstag, 11. Juni: Pfarrhaus Schönewerda – alle jeweils ab 18.00 Uhr). Frau Holbe zeigte sich erfreut über die Einladung und das neue Buch, sie sagte den drei Autoren gern Unterstützungen für deren thematische Fortsetzung in Form einer Nachlese zu. – Auch aus Anlass des 10. Jubiläums des Tages der Heimatgeschichte im Kyffhäuserkreis wurde eine Veröffentlichung publiziert, die als Broschüre in kurzen Rückblicken die vergangenen Heimattage und ihre Themen Revue passieren lässt.


Grabung

Freitag, 22. Mai 2015

Bereits im März und damit lange vor der allgemeinen Publikwerderung besuchte der Vorstand des Heimatvereins ARATORA jene Archäologen und Grabungshelfer des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA), die im Vorfeld der Errichtung der Zubringerstraße zur Industriegroßfläche Artern westlich von Schönfeld, zunächst aber nördlich davon, Grabungen vornehmen. Von vornherein war abzusehen, dass dieser Bereich der Fluren Artern und Schönfeld ur- und frühgeschichtlich relevantes Siedlungsgebiet war. Darauf deuten Altfunde sowie Einträge über entsprechendes Fundmaterial in Chroniken hin, z. B. über eingeebnete Hügelgräber, Steinsetzungen, Urnen und Skelettgräber (sehr wahrscheinlich aus dem Neolithikum und der Bronzezeit). Der Heimatverein ARATORA übergab eine Sammlung von Aufzeichnungen über derartige Entdeckungen (unser Bild), die vom 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ebendort gemacht worden sind und wies daraufhin, dass mit einiger Sicherheit u. a. eine mittelalterliche Wüstung zu erwarten sei, ebenso eine eingeebnete Landwehr ungefähr aus selbiger Zeitstellung. Weitere detaillierte Informationen aus den überreichten Unterlagen geben den Archäologen hoffentlich wichtige Ansatzpunkte für die Zukunft. – Indes nicht zu erwarten waren eine frühbronzezeitliche Siedlung (mit Pfostenlöchern von Langhäusern sowie Fund einer sekundären Bestattung, allerdings noch ohne Dorffriedhof) sowie sog. "pit alignments", die als Gebiets- oder Flurgrenzen angesehen werden und schon mehr als nur eine kleine Sensation darstellen. Diese manifestieren sich als Grubenreihen oder durchgehende Gräben und sind bislang hauptsächlich aus Großbritannien bekannt, wurden aber auch jüngst in Sachsen-Anhalt entdeckt. Die "pit alignments" haben teils enorme Dimensionen und erscheinen als Netz von Grubenreihen und/oder Landgräben. Vom Flugzeug aus können Luftbildarchäologen diese Spuren oft schon mit bloßem Auge erkennen. Eine zutreffende oder wenigstens mutmaßliche Deutung dieser rätselhaften Bauwerke steht aber noch immer aus. – Die Grabungen des TLDA bei Artern sollen voraussichtlich noch bis in den frühen Herbst andauern. Wir hoffen mit den Archäologen auf weitere reiche Funde, die neues Licht in die Vorgeschichte unserer engeren Heimat bringen. Es ist angedacht, im Oktober oder November, also wenn die Grabungen beendet sind, zu einen Vortrag über diese Entdeckungen nach Artern einzuladen! – Nicht zuletzt möchten wir interessierte Heimatfreunde über soeben rückerworbene, längst nicht mehr im Handel erhältliche ARATORA-Jahresschriften aufmerksam machen. Folgende Ausgaben zum Preis von 5,00 Euro je Band werden hiermit angeboten. wobei um telefonische Bestellung gebeten wird (bei Postversand kommen Porto und Verpackung hinzu): Zeitschrift ARATORA 2/1992 (3 Exemplare), Zeitschrift ARATORA 3/1993 (4 Exemplare), Zeitschrift ARATORA 4/1994 (5 Exemplare), Zeitschrift ARATORA 6/1996 (3 Exemplare), Zeitschrift ARATORA 8/1998 (3 Exemplare), Zeitschrift ARATORA 9/1999 (2 Exemplare) und Zeitschrift ARATORA 10/2000 (1 Exemplar). Es ist zu beachten, dass es sich bei obigen Büchern um antiquatische Exemplare, teils auch aus Bibliotheken, handelt. Entsprechend können hinsichtlich der Qualität nicht jene Ansprüche gelten, die für druckfrische Bände relevant sind!


Der Teufel am Externstein

Dienstag, 19. Mai 2015

Seit nunmehr fast anderthalb Jahrzehnten ist der Skandinavist, Mythenforscher und Archäoastronom Ralf Koneckis aus Dortmund auch in der Gegend zwischen Südharz, Kyffhäuser und Unstruttal aktiv, um Geheimnissen prähistorischer Himmelskunde nachzuspüren. In diesem Zusammenhang kann auf mittlerweile zwölf der von ihm initiierten Tagungen zur (vor)geschichtlichen Himmelskunde zurückgeblickt werden, auf denen interessante Theorien und Fakten zur frühen Astronomie vorgestellt worden sind. Mehrere spannende Bücher über ur- und frühgeschichtliche Sternenkunde und Astralsagen geben zudem Einblicke in seine Arbeit, so auch Koneckis’ jüngstes Werk "Der Teufel am Externstein in Sage, Mythe und Wissenschaft. Ein Forschungsabenteuer". Im Mittelpunkt des 245seitigen und reich bebilderten Werkes stehen die Sagenwelt und der Mythos um das einmalige Naturdenkmal und mutmaßlich vorchristliche Heiligtum im Teutoburger Wald. Der Autor als langjähriger Kenner dieses Ortes widmet sich hier speziell den lokalen Teufelssagen, die er mit lunaren Ereignissen am vorgeschichtlichen Himmel in Konsens bringt. Er „outetet“ sich damit als Anhänger und geistiger Weggefährte des Mythologen Ernst Siecke, dessen Forschungs- und Deutungsschwerpunkte auf lunaren, also mondbezogenen Erklärungen von Mythen, Märchen und Sagen basieren. Darüber hinaus nimmt Koneckis-Bienas die Leser mit auf archäoastronomische Feldarbeit und gibt Einblicke in seine Forschungsansätze und -methoden, so wie es der Untertitel betont: „Ein Forschungsabenteuer“. Das durchweg in der Ich-Form verfasste Buch lässt den Leser rasch eine enge Verbindung mit dem Autor eingehen und folgt ihm dadurch noch intensiver auf seinen spannenden Überlegungen und Schlussfolgerungen. Als unabhängiger Forscher kann Ralf Koneckis-Bienas ohnehin befreit von wissenschaftsideologischen Korsetten schreiben. Und nicht zuletzt öffnet der Autor mit seinen Folgerungen zu Mythologie und Astronomie Türen auch zu europäischen und vorderasiatischen Kulturen der Ur- und Frühgeschichte bzw. deren himmelskundlichen Erkenntnissen. Resümee: ein bereits vom Äußeren her prächtiges Buch zeigt den Lesern eine sehr interessante und in dieser Art bislang nur tendenziell und zudem kontrovers behandelte Themenfülle zu den Externsteinen. Darüber hinaus können Koneckis’ Ideen auch von Forschern an anderen (mutmaßlich) archäoastronomisch relevanten Orten als Leitfaden übernommen werden. – Was nun hat „Der Teufel am Externstein“ mit unserer Heimat zu tun? Dem geschichtlich Interessierten sind auch hier zahlreiche Teufelssagen bekannt, ob im Harz und Kyffhäuser, in der Goldenen Aue oder entlang der Unstrut. Basierend auf den Forschungen, Betrachtungen und Schlüssen von Koneckis-Bienas zu den Externsteinen könnten zumindest grundlegende Erkenntnis ebenso auf unsere heimischen Sagenwelt (besonders Teufel, Hexen, Riesen) übertragen werden, sodass diese Überlieferungen möglicherweise in völlig neuem (lunaren?) Licht erscheinen. Hierfür müssten die lokalen und regionalen Sagen peu à peu historisch, philologisch, germanistisch, religionsgeschichtlich, mythologisch, volks- und sagenkundlich, astronomisch usw. untersucht und ggf. neu bewertet werden. Eine interessante Herausforderung nicht nur für Wissenschaftler, sondern besonders für erfahrene Heimatforscher. Ralf Koneckis’ beachtenswertes Buch bietet für dieses Arbeitsfeld einen anregenden Einstieg und eröffnet zugleich Wege zu möglicherweise ganz neuen Sichtweisen. Wichtig dabei ist, bislang einfach nur als mündliche Überlieferungen hingenommene Geschichten ernsthaft und kritisch, aber auch mit Phantasie zu hinterfragen. – Das spannend geschriebene und lehrreiche Buch "Der Teufel am Externstein in Sage, Mythe und Wissenschaft. Ein Forschungsabenteuer" ist im Buchhandel zum Preis von 29,90 Euro erhältlich (ISBN 978-3936867572) erhältlich. Es wendet sich an anspruchsvolle Leser mit Interesse an Religions- und Sagenforschung, Archäoastronomie und Alternativarchäologie gleichermaßen und räumt nicht zuletzt mit der einen oder anderen liebgewordenen modernen Mythe, besonders aus der jüngeren deutschen Wissenschaftsgeschichte, auf!


Luther live

Freitag, 15. Mai 2015

Keine zehn Minuten waren seit dem letzten Ton von Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“ am vergangenen Dienstag verklungen, da schlug Petrus auch schon los und öffnete die Schleusen des Himmels. Zum Glück waren die allermeisten der rund 80 Besucher der feierlichen Übergabe des wiederhergestellten Luthersteins südlich der Stadt Artern da schon in Sicherheit. Zuvor aber hatte sich Vereinsvorsitzender Andreas Schmölling besonders gefreut, dass etliche, teils jahrzehntelange Mistreiter und Freunde in Sachen Heimatgeschichte aus dem Kreis Mansfeld-Südharz nach Artern gekommen waren. Und sogar aus Erfurt war ein Vereinsmitglied angereist! Diese sowie die anderen, überwiegend aus Artern kommenden Besucher hatten eine hoffentlich (und auch sicherlich) angemessene, kleine Feierstunde miterleben dürfen. Musikalisch sehr ansprechend von des Bläserensembles Aero-Art unter Leitung von Peter Telschow aus Schönfeld umrahmt, begrüßte zunächst Bürgermeister und damit auch Denkmalseigentümer Wolfgang Koenen die Gäste und freute sich mit diesen über die gelungene Wiederherstellung dieses ältesten Arterner Kleindenkmals aus dem 19. Jahrhundert. Er überraschte und erfreute den Heimatverein ARATORA mit einer großzügigen Spenden von 150 Euro zugunsten des nächsten zu sanierenden Kleindenkmals, den Friedensstein von 1871 an der Chaussee nach Schönfeld. Nach einer kurzen biographischen Skizze über den Denkmalsschöpfer Ernst Sann durch den Vereinsvorsitzenden sprach Helmut Loth, Vorsitzender des Geschichtsvereins Sangerhausen, über Luther in Stolberg, Wallhausen und Sangerhausen, darüber hinaus rezitierte er eine Luther-Sage aus Artern. Zur allgemeinen Überraschung tauchte dann, in voller Montur (und das bei über 30 Grad schwüler Hitze), der Reformator Dr. Martin Luther höchstselbst auf und war einigermaßen verwundert, dass ihm auch in Artern ein Denkmal gesetzt worden ist. Mit gekonnten Worten und hervorragender Rhetorik plauderte er über seine Ambitionen von 1517 und dass er doch nur den theologischen Disput und nicht gleich eine Kirchenreformation wollte. Mit großen Beifall wurde „Bruder Martin“ alias Heinz-Günther Weinreich aus Sangerhausen (unser Bild) verabschiedet. Pfarrer Tobias Gruber aus Heldrungen hielt anschließend eine kurze Andacht, die mit einem gemeinsamen Lied endete. Dem aufziehenden Unwetter geschuldet, wurde die ursprüngliche Planung zeitlich etwas verkürzt und gleich zur Denkmalenthüllung gebeten. Diese nahmen Christine Zimmer als eines der langjährigsten ARATORA-Vereinsmitglieder, weiterhin Manfred Schröter, Kleindenkmalforscher und Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Goldene Aue, sowie Helmut Loth vom Geschichtsverein Sangerhausen vor. Zuvor hatte Wolfgang Hecker vom Heimatverein ARATORA das Denkmal von der Spitze bis zum Sockel gekonnt eingehüllt. Mit viel Applaus wurde der sanierte Stein und dessen „neues“ Aussehen gebührend gewürdigt. Damit fand auch die hervorragende Arbeit der beiden ausführenden Arterner Firmen, Steinmetzbetrieb Gödicke und Schmiede und Metallbau Fister, gebührend Würdigung. Bleibt zu hoffen, dass das Denkmals und das hervorragend vom Städtischen Bauhof hergerichtete Areal erhalten und besonders vor Zerstörungswut verschont bleibt! Nicht zuletzt fand das fünfseitige Leporello „Der Arterner Lutherstein von 1819. Ein bedeutsames Denkmal zur Stadt- und Reformationsgeschichte“, hergestellt von der Druckerei Moebius, Artern, sehr guten Anklang und regen Absatz. Darin wird über die Errichtung des Luthersteins berichtet und eine Deutung der Bilder und Symbole auf dem Denkmal vorgenommen, illustriert von acht Bildaufnahmen aus verschiedenen Zeiten. Der für dieses kleine Druckwerk erbetene Betrag von einem Euro fließt in die beabsichtige Sanierung des Friedensstein von 1871. Restexemplare sind beim Heimatverein ARATORA erhältlich (Tel. 03466 320139). – Nachsatz: Wirklich nur als Randnotiz erwähnenswert sei noch, dass das offiziell eingeladene Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie nicht einen einzigen Verantwortlichen für den Weg von Erfurt nach Artern finden konnte oder wollte. Auf die Einladung an die Untere Denkmalschutzbehörde des Kyffhäuserkreises kam hingegen nicht einmal eine Reaktion. So mag sich denn ein Jeder seinen eigenen Reim drauf machen, wie ernst gemeint die ansonsten so öffentlichkeitsgeilen Lobhudeleien von Amts wegen gegenüber bürgerschaftlichem bzw. vereinsbezogem Engagement wohl sein mögen! Dies ums so mehr, als dem Steuerzahler diese Denkmalsanierung nicht einen müden Cent gekostet hat. Doch auch danach hat ex officio niemand nachgefragt, geschweige denn gedankt – sei's drum!


Uniform

Dienstag, 12. Mai 2015

Eine handfeste Überraschung brachte kürzlich ein Anruf aus Artern. Die am Telefonhörer gestellte Frage: "Habt Ihr Interesse an einer alten Uniform aus der Saline Artern?" wurde ohne Umschweife bejaht, und nur zwei Tage später konnte das historische Stück Stoff abgeholt und begutachtet werden. Nun ja, die Hose fehlt zwar, aber der "Rest" macht schon einen gediegenen Eindruck. Der schwarze Bergkittel weist an Ärmeln und Revers Applikationen in Form von Metallknöpfen auf, die mit Hammer und Schlägel unter der preußischen Krone verziert sind. Zwei in ihrer Form leicht verschiedene und gleichfalls schwarze Dienstmützen (Schirmmützen) zeigen über dem Schild ein Emblem mit Hammer und Schlägel in einem Zahnradkranz und dem Kürzel VEB, darüber nochmals ein Abzeichen mit Hammer und Schlägel. An Kleinteilen liegt noch ein Koppel mit Hammer und Schlägel vor, weiterhin eine Keilhaue, ein Paradehut und sogar ein Arschleder. Ein gestochen scharfes, historisches Bild der Arterner Salinenbelegschaft vor dem Unteren Salinetor und dem Salzdamm im Hintergrund (wohl 1928) komplettiert die eher ungewöhnliche und zugegebenerweise leicht müffelnde Schenkung. – Angedacht ist, diese alte Uniform nach einer Reinigung publikumswirksam zu präsentieren: entweder in Originalerhaltung, also nur Jacke und Kopfbedeckung(en) auf einem Torso (Büste) oder aber als Bekleidung einer Schaufenster- bzw. Schneiderpuppe. In letzterem Falle müsste noch eine adäquate Hose nach historischem Vorbild geschneidert werden. Aufgestellt werden könnte die Uniform als Leihgabe im Arterner Rathaus. Die Umsetzung dieses Vorhabens sollte organisatorisch im Laufe dieses Jahres machbar sein. – Nicht zuletzt sei dem in diesem Fall ungenannt bleiben wollenden Bürger besonders herzlich für das freundliche Angebot zur Übernahme besagter alten Uniform gedankt. Leider landen immer noch viel zu oft wichtige historisch Unterlagen und Objekte ohne viel Nachdenken auf dem Müll und sind damit für immer der orts- und heimatkundlichen sowie genealogischen Forschung entzogen. Ein kurzer Anruf beim Heimatverein ARATORA genügt und diese Objekte wären auch künftig gesichert! Immerhin haben sich glücklicherweise solche Telefonate in letzter Zeit vermehrt und so konnte interessantes Kulturgut aus Artern und Umgebung auch für die Zukunft sichergestellt werden.


Lepo

Freitag, 8. Mai 2015

Aus Anlass der Sanierung und Wiedererrichtung des Arterner Luthersteins von 1819 hat der Heimatverein ARATORA ein fünfseitiges Leporello im Format DIN lang erarbeitet und drucken lassen. Im Innenteil wird sich in drei Kapiteln folgenden Themen angenommen: Errichtung einer Lutherallee 1817 anlässlich des 300. Jubiläums der Reformation, über die Feier der Errichtung des Reformationsdenkmals 1819 sowie als umfangreichster Textblock: Zu den Inschriften und der Symbolik des Arterner Luthersteins. Besonders letztere Abhandlung dürfte viel zur Erklärung der sich oftmals nicht immer auf den ersten Blick erschließenden Sinnbilder, Sprüche und Schriftzüge beitragen. Der äußere Teil des Leporellos (unser Bild) zeigt acht Ansichten des Denkmals aus verschiedenen Zeiten. Weiterhin wird den zahlreichen Spendern, die zugunsten der Sanierung teils sehr freigiebig Unterstützungen gaben, herzlich gedankt. Anlässlich der feierlichen Übergabe des Luthersteins am Dienstag, 12. Mai um 17.00 Uhr am Altstandort an der Reinsdorfer Straße wird das Leporello erstmals angeboten. Der dafür erbetene symbolische Betrag von 1,00 Euro (Schutzgebühr) fließt in den Fonds zur Sanierung des Friedenssteins von 1871 an der Schönfelder Straße, dessen Wiederherstellung voraussichtlich 2017 angegangen wird. Arterner, Auswärtige und Interessierte sind herzlich zur "Denkmalsweihe" mit Andacht zu genanntem Termin eingeladen, wenn unsere Stadt gleichsam ein Stück ihrer historischen Identität zurückerhält! Nachtrag: Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung auf der Terrasse bzw. in den Räumlichkeiten des Hundesportvereins neben dem Standort des Denkmals statt.


Torso

Dienstag, 5. Mai 2015

Seit drei Jahren fehlt mit dem Lutherstein am südlichen Ortsausgang der Stadt Artern ein wichtiges gemeindliches und zugleich reformationsgeschichtliches Denkmal aus dem Jahr 1819. Der in Art, Gestaltung und Aussagen einmalige Gedenkstein zur 300. Wiederkehr der Reformation wurde vom Arterner Goldschmied und Bildhauer Ernst Sann (1778-1857) auf eigene Rechnung geschaffen, nachdem 1817 ebendort eine Luther-Allee angepflanzt worden war und die Bürgerschaft zum Andenken an dieses große Jubiläum einen Gedenkstein wünschte. Dieser wurde dann zwei Jahre später gesetzt. Im Frühjahr 2012 wurde der Stein jedoch umgestoßen. Dieser Unfall zerstörte das Denkmal erheblich, dessen Einzelteile seitdem beim städtischen Bauhof eingelagert waren. Der Heimatverein ARATORA nahm sich schließlich mit einer Spendensammlung der Wiederherstellung des Luthersteins an und steuerte die noch fehlende Summe zur Gesamtfinanzierung bei. Im Februar 2015 (unser Bild) wurde schließlich mit der zwischenzeitlich beendeten Sanierung dieses einmaligen Denkmals in der Steinmetzwerkstatt Gödicke (unser Bild, aufgenommen von Wolfgang Hecker) bzw. der Schmiede Fister begonnen. – Zur feierlichen Übergabe des "neuen" Reformationsdenkmals werden die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Artern, aus den umliegenden Gemeinden sowie Interessierte aus Nah und Fern ganz herzlich eingeladen. Am Dienstag, 12. Mai 2015 um 17.00 Uhr wird der Lutherstein an seinem angestammten Standort an der Reinsdorfer Straße wieder der Öffentlichkeit übergeben. Im Rahmen einer musikalisch umrahmten, kleinen Andacht, gehalten voraussichtlich mit Pfarrer Tobias Gruber aus Heldrungen, wird dann auch an Luthers Leben und die Reformation erinnert. Zudem werden Grußworte gehalten, in kurzen historischen Vorträgen wird an den Reformator in unserer engeren Heimat erinnert, der Schöpfer des Luthersteins porträtiert sowie Aussagen zur Symbolik dieses Denkmals gemacht. Die Stadtverwaltung Artern als Denkmalseigner und der Heimatverein ARATORA freuen sich aber zunächst auf hoffentlich regen Zuspruch bei der Übergabe des Luthersteins und wünschen, dass das Denkmal wieder viele Jahrzehnte an den großen Reformator aus Wittenberg erinnern möge!


Unstrutbuch

Freitag, 1. Mai 2015

Nach äußerst arbeits- und zeitintensiven Vorbereitungen sowie sehr aufwendigen Recherchen nach überwiegend privaten und deshalb oftmals noch nie publiziertem Bildmaterial veröffentlicht der Heimatverein ARATORA in Artern Anfang Juni 2015 ein neues regionalhistorisches Buch mit dem Titel "Die Unstrut - Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein". Auf 290 Seiten und illustriert mit über 420, zumeist historischen Abbildungen widmen sich die Autoren Andreas Schmölling (Artern), Dr. Mathias Deutsch (Erfurt) und Hans-Joachim Büchner (Weißwasser) historischen, volkskundlichen, geografischen, wasserwirtschaftlichen sowie kartografischen Themen zur Flussgeschichte der Unstrut und Unstrut-Aue. Im Fokus der Untersuchungen, die schwerpunktmäßig den Zeitraum ab ca. 1750 bis um 1950 umfassen, stehen Geschehnisse in und um die Unstrut-Ortschaften Sachsenburg, Oldisleben, Bretleben, Schönfeld, Artern, Ritteburg, Schönewerda, Bottendorf, Roßleben und Wendelstein. - Unter anderem werden in der Neuerscheinung folgende Themen behandelt, quellenmäßig belegt und reichhaltig illustriert: Daten und Fakten zum Fluss; historische Entwicklungsphasen der Unstrut und deren Flusslandschaft; Aberglaube und Brauchtum im Unstrut-Tal; Brücken und Stege, Straßen und Wege; Landwirtschaft im Unstrut-Tal; Fischerei in der Unstrut und ihren Nebenflüssen; Unstrut-Müller und Mühlen; Hoch- und Niedrigwasser sowie Trockenjahre; Hochwassermarken und Kleindenkmale mit Flussbezug; Baden und Schwimmen im Fluss; Unglücksfälle und Selbstmorde; Schiffbarmachung, Schifffahrt, Schleusen und Treidelwesen; wasserbauliche Maßnahmen, Brücken und Wehre; Persönlichkeiten aus der Unstrut-Region; Gewässerverunreinigung bzw. Gewässerschutz; Menschen, Orte und Natur an der Unstrut. - Das Buch "Die Unstrut - Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein" wird zunächst in drei öffentlichen Veranstaltungen vorgestellt: am Dienstag, 9. Juni 2015 um 18.00 Uhr im Gemeindessaal (Altes Kino) Oldisleben, am Mittwoch, 10. Juni 2015 um 18.00 Uhr im Freizeitzentrum Artern, Steile Hohle 2 und am Donnerstag, 11. Juni 2015 um 18.00 Uhr im Pfarrhaus Schönewerda. Zu diesen Veranstaltungen sind Einheimische und Interessierte ganz herzlich eingeladen. Ab Donnerstag, 11. Juni wird das Werk dann im "Guten Buch" in Artern sowie beim Heimatverein ARATORA (Tel. 03466 320139) für 19,90 Euro erhältlich sein. "Die Unstrut - Geschichten(n) vom Fluss" befindet sich derzeit noch in der Druckphase. Vorbestellungen, besonders von auswärtigen Interessenten, sind jedoch bereits jetzt erbeten!


Metamorphosen

Dienstag, 28. April 2015

Leben und Werk des Erfurters Christian Reichardt (1685-1775) dürften heute nur noch einem Personenkreis geläufig sein, der sich mit Kulturgeschichte und diesbezüglich speziell mit historischem Gartenbau beschäftigt. Zu Unrecht, wie die aus Artern stammende Autorin Ursula Kibach in ihrer soeben erschienenen Biographie "Metamorphosen des Lichts. Über das Leben des Christian Reichardt" dokumentiert hat. Denn dem Begründer des wissenschaftlichen Gartenbaus, dem Ratsmeister Christian Reichardt, verdankt die Stadt Erfurt ihre Bedeutung und schließlich sogar Weltbekanntheit als Gartenbauzentrum. Reichardt war Gärtner und Landwirt mit Leib und Seele, und zwar allein aus eigener Anstrengung! Er betrieb systematisch botanische Züchtungen, revolutionierte die Fruchtfolgen, handelte mit Pflanzensamen und veredelte Gemüse und Früchte. Darüber hinaus erfand er produktivitätserhöhende Gartengeräte, die heute noch gebräuchlich sind. Der Zeitgenosse Bachs, Händels und Lessings wirkte aber auch als Organist, war Chronist der Stadt Erfurt und verfasste wegweisende Schriften zum Garten- und Ackerbau. Schon zu Lebzeiten reichten Ruhm und Ansehen Reichardts weit über die Stadtgrenzen Erfurts. Sein sechsbändiges Hauptwerk "Land- und Gartenschatz" galt über lange Zeit als Standardwerk der Gartenbauliteratur, es soll zu Goethes regelmäßiger Lektüre gehört haben. – Als landwirtschaftlich unerfahrener Jurist sah sich Reichardt 34-jährig vor die Aufgabe gestellt, die ausgedehnten väterlichen Güter zu bewirtschaften und damit seine vielköpfige Familie zu ernähren. Mit barocker Schaffenskraft eignete er sich autodidaktisch das notwendige Wissen an und entwickelte ein Musterunternehmen des Erwerbsgartenbaus. – Mit leichter Hand, viel Gespür für den barocken Zeitgeist und historische Details lässt die Autorin die Lebenswirklichkeit Reichardts vor dem Leser erstehen. Die Liebe zur Musik als Quelle schöpferischer Kraft durchzieht als Grundmotiv das Buch. – Die Autorin hat sich die vergangenen Jahre intensiv mit Leben und Werk Reichardts auseinandergesetzt und schließ mit ihrem neuen Buch eine Lücke in der Personengeschichte Thüringens. Der Heimatverein ARATORA wünscht, dass das Buch über Erfurt hinaus, wo die Verfasserin wohnhaft ist, viele Interessenten und Freunde findet und damit Leben und Werk des "Vaters der Blumenstadt Erfurt" entsprechend gewürdigt und bekannt gemacht werden. – "Metamorphosen des Lichts" ist die erste umfassende Biografie in Buchform über diesen bedeutenden Mann (253 Seiten, Hardcover, 350 g, ISBN: 978-3-86386-776-8, über book on demand, Preis: 25,00 Euro).


Platysomus

Dienstag, 21. April 2015

Das diesjährige Treffen des Einbecker Geschichtsvereins mit dem Heimatverein ARATORA wird in unsere ehemalige Kreisstadt Sangerhausen führen. Für die Gäste aus der niedersächsischen Fachwerk- und Biermetropole wurden auf deren Wunsch zwei Ziele avisiert, die am Samstag, 11. Juli 2015 gemeinsam besucht werden. Am Vormittag wird in das Erlebniszentrum Bergbau Roehrigschacht in Wettelrode auf 283 Meter Teufe eingefahren und das Abbaufeld aus dem 19. Jahrhundert besichtigt, nachdem zuvor die erst vor relativ kurzer Zeit neugestaltete Ausstellung zu Bergbau und Geologie im Sangerhäuser Revier in Augenschein genommen wurde (allerdings exklusive des Bergbaulehrpfads im Gelände um den alten Schacht). Nach der knapp 90minütigen Untertagefahrt gibt es Mittagessen in der Bergmannsklause. Im Anschluss geht die Reise in das Rosarium nach Sangerhausen, wo gegen 17 Uhr das Vereinstreffen mit Kaffee und Kuchen ausklingt. – Interessenten aus Artern und Umgebung an diesem montanhistorisch, bergbaulich und botanisch sehr interessanten Ausflug melden sich bitte möglichst zeitnah beim ARATORA-Vorstand (Tel. 03466 320139), wobei allerdings die Mitfahrgelegenheit nach Untertage in Wettelrode begrenzt ist (max. 31 Personen) und sich in diesem Fall nach der noch nicht verbindlich gemeldeten Anzahl Einbecker Geschichtsfreunde orientieren wird. Betreffs der Teilnehmerzahl im Rosarium wird es natürlich keine Beschränkung geben. – Unser Bild zeigt den Urfisch Platysomus, ein relativ seltenes Fossil aus dem Kupferschiefermeer des oberen Perm vor rund 260 Millionen Jahren, ausgestellt im obertägigen Museum des Besucherbergwerkes Wettelrode. – PS in eigener Sache: Auf den Tag genau vor fünf Jahren ging unsere Homepage online. Im Laufe dieser Zeit entwickelte sich der Internetauftritt des Heimatvereins ARATORA zu einem primären und zugleich sehr effektiven Medium zur Kontaktaufnahme und -pflege mit Heimatfreunden, Familienforschern und Interessierten in Deutschland und auch international. Viele wichtige und angenehme persönliche Verbindungen wurden seither geknüpft. Darüber hinaus konnten (besonders auch von auswärts) zahlreiche heimatgeschichtliche Belege und Daten (oft sogar ganze Sammlungen) via unserer Webpräsenz erlangt und somit gesichert werden. Im Gegenzug sind immer wieder Unterlagen aus unserem Vereinsarchiv zur Verfügung gestellt worden, vorrangig für Familienforscher, Buchautoren, Museen und Ausstellungen. In diesem Sinne soll diese Homepage auch künftig wirken!


150 Jahre Kiga

Dienstag, 14. April 2015

Nach wochenlangen intensiven Vorbereitungen, Recherchen, Vorortterminen und immer wieder ergänzten Niederschriften konnte kürzlich das Manuskript der Festbroschüre "150 Jahre Kindergarten Magdalenenstraße in Artern (1865-2015)" zur Druckerei gegeben werden. Die ersten Varianten der Endfassung waren mehrfach verworfen worden, nachdem sukzessive immer mehr Bildmaterial und Schriftgut auftauchten, die Erweiterungen von Text und Bildteil zwingend machten. Nunmehr umfasst die in den Druck gehende Version knapp dreißig A4-Seiten Umfang und über sechzig, mehrheitlich historische Fotos. Das Format des Endprodukts wird allerdings in A5 erfolgen, wobei mit 64 Broschürenseiten dieses Format gerechnet werden kann. Hinsichtlich der Bebilderung besonders wichtig ist die Wiedergabe eines sehr alten Porträts (um 1840) von Stifterin Marie Magdalene Romeiß, weiterhin Fotos, die die verschiedenen historischen Phasen der Gebäude und des Umfeldes im Magdalenenstift nahebringen. Zudem: Elternhaus und Taufeintrag von Magdalene Romeiß, Flugzeugabsturz im Kindergarten 1934, alte Spielgeräte usw. Im Mittelpunkt aber stehen zahlreiche Aufnahmen von Kindern und Erzieherinnen, zumeist ab den 1930er Jahren. Hinsichtlich der ausgewerteten Schriftquellen wurden in der für Ende Mai 2015 erwarteten Broschüre textliche Schwerpunkte auf die alte und ältere Geschichte des Kindergartens gelegt, d. h. die Zeit von 1865 bis nach dem Zweiten Weltkrieg, zudem etwas DDR-Zeit. Unter anderen machen zahlreiche zeitgenössische Beschreibungen das damalige Leben in der Einrichtung lebendig. Nicht zustande gekommen wäre die kleine Festschrift und deren hübsche Bebilderung ohne tätige Zuarbeiten meist ehemaliger Erzieherinnen (unser Bild: voraussichtliches Titelfoto) und weiterer Unterstützer. Ganz besonderer Dank wird auch Geschäftsfrau Christine Zimmer aus Artern zuteil, die mit einer großzügigen Spende unsere Jubiläumsveröffentlichung unterstützt hat! Das Heft, das in einer wiederum nicht allzu großen Auflage erscheint, kann zu einem mäßigen Preis (steht noch nicht fest) zur Festwoche des Kindergartens vom 1. bis 5. Juni 2015 ebendort erworben werden, danach ggf. auch im "Guten Buch" Artern und beim Heimatverein ARATORA. Wir wünschen der textlich und vom Bildumfang her stark vergrößerten Neuerscheinung ebensolches Interesse wie der längst nicht mehr erhältlichen Schrift zum 140. Jubiläum des Kindergartens in der Magdalenenstraße im Jahr 2005.


Heft 20-21

Dienstag, 7. April 2015

Mit 186 Seiten Umfang und 75 Abbildungen bzw. Faksimiles präsentieren sich die kürzlich erschienenen „Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Sangerhausen und Umgebung“ (Doppelheft 20/21) und bringen mit insgesamt neun Schwerpunktartikeln ein wiederum abwechslungsreiches Spektrum aus der Geschichte der Rosenstadt und ihrer heutigen Ortsteile. Den Anfang macht Christine Stadels Abhandlung über die aus Italien stammende Familie Tornesi in Sangerhausen und verschiedene Familienmitglieder über mehrere Generationen hinweg. Mit dem Artikel „Das Rittergut in Großleinungen“ vom dortigen Heimatforscher Rudi Steyer taucht der Leser in die mittelalterliche Geschichte des Ortes am Südharz mit Schloss bzw. Gutshof ein. Joachim Giebner aus Lengefeld schreibt danach „Von fast vergessene Orten am Rande der Stadt Sangerhausen“ und nimmt ehemals bekannte bzw. wichtige historische Örtlichkeiten ins Visier. Ein umfangreicher Bericht von Klaus Thieme aus Wallhausen erzählt über „Die Geschichte der Familie Schwalbe, später Schwalbe-Emden aus Wallhausen, und die Odyssee des Landungszuges der SMS Emden“ und nimmt Bezug auf Geschehnisse und die Irrfahrt der Besatzung dieses Kriegsschiffes im Ersten Weltkrieg. Gleichfalls viele Seiten umfassend, hat sich Günther Wagner aus Sangerhausen der Aufarbeitung des Tagebuches von Erika Meyfahrt gewidmet, hier die Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg behandelnd, und als „Sangerhausen im Spiegel der Zeit, Teil 3“ veröffentlicht. Mit einem Bericht von Helmut Loth über das „Eigler-Symposium am 17. November 2012 in Sangerhausen“ wird auf die Geschichte des örtlichen Krankenhauswesens eingegangen und mit dem Folgeartikel „Ein Chirurgenleben in schwierigen Zeiten: Zum Andenken an Dr. med. Wilhelm Eigler (1892-1985)“ aus Leben und Schaffen des vormaligen Chefarztes im Krankenhaus Sangerhausen erzählt. Wiederum die Zeit nach 1945 greift Siegfried Petersen aus Velten regionalhistorisch auf und hat diese als „Erinnerungen eines Lehrers an die Jahre der Nachkriegszeit“ niedergeschrieben. Baugeschichtlich interessant ist der Artikel von Otto Eisenstein aus Riestedt zur „Einführung der Plattenbauweise und der Fernheizung in Sangerhausen“ schon deshalb, weil Sangerhausen als Musterstadt des späteren DDR-Wohnungsbaustandards herhalten musste und dessen Auswirkungen die Stadt auf Jahrzehnte hinweg maßgeblich prägten. Diverse kleinere Berichte und Kurzartikel runden die aktuelle Veröffentlichungen unserer langjährigen Geschichtspartner aus der Rosenstadt ab. Das Heft kann für 7,50 Euro erworben werden.


Wappen

Dienstag, 31. März 2015

Während eines Besuches im Stadtarchiv Artern konnten wieder zahlreiche Unterlagen für laufende und künftige Projekte ausfindig gemacht und gesichert werden. Besonders neue Themen für die Fortsetzung von "Die Unstrut – Geschichten(n) vom Fluss zwischen Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein" wurden ermittelt, so Reichsarbeitsdienst in der Unstrut-Aue, historische Wasserversorgung in Artern, Meldungen über Eishochwasser und Kältewinter im 19. Jahrhundert, Brückengeschichte u. a. Ebenso wurden wichtige Unterlagen zu Errichtung und Werden des Kindergartens in der Magdalenenstraße kopiert, die mittlerweile Einzug in die Jubiläumsschrift zum 150jährigen Bestehen dieser Einrichtung gehalten haben. Neue Daten zur Historie des Luthersteins werden in das Festblatt (Leporello) zu dessen Wiedererrichtung im Frühjahr einfließen. Diverses aus der Arterner Kirchengeschichte von St. Marien kommt dem Inhalt der für Herbst 2015 avisierten Schautafeln zur Geschichte dieses Gotteshauses zugute, weiterhin Beschreibungen alter Grabsteine in der Veitskirche. Und auch für die mittelfristig zu erstellende, große Biografie des Arterner Lebensreformers und FKK-Pioniers Richard Ungewitter konnten neue Informationen aus seiner Heimatstadt ermittelt werden. Für den einen oder anderen Familienforscher fielen zudem wichtige Daten als "Beifang" ab, so die Darstellung eines bisher nicht bekannten Arterner Familienwappens aus dem 17. Jahrhundert (unser Bild). – Für einen später im Arterner Stadtarchiv geplanten Besuch sollen dann Unterlagen zu Ortschaften der Umgebung gesichtet werden, besonders jene an der Unstrut gelegenen Gemeinden, um weitere, oftmals längst in Vergessenheit geratenen Themen für Teil 2 des Unstrut-Buches zu erlangen.


RAD Artern

Dienstag, 24. März 2015

Aus einer umfangreichen historischen Privatsammlung, u. a. mit Fotos aus der Zeit des Dritten Reiches, konnten kürzlich drei Dutzend relevante Motive unserer „Sammelkiste“ für den zweiten Band von „Die Unstrut – Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein“ zugeführt werden. Diese Abbildungen geben Szenen aus dem Leben des Reichsarbeitsdienstes in und um Artern während des Jahres 1941 wieder und sind besonders deshalb für uns wichtig bzw. aussagekräftig, weil sie mehrfach Meliorationen darstellen, weiterhin Antritt zum Appell, Spatenarbeiten, Ausschachtungen von Wassergräben, Setzen einer Behelfsbrücke und Lagerleben beim R.A.D. in Artern. Sogar ein Besuch von Reichsarbeitsführer Konstantin Hierl (1875-1955) in Artern ist fotografisch dokumentiert. Ergänzend zu diesen einmaligen Fotos konnten beinahe zeitgleich zwei Zeitungsartikel aus der NS-Zeit eruiert werden, die über das Schaffen des Reichsarbeitsdienstes in und Artern ausführlich berichten. Aus der Kombination beider genannter Quellen werden die drei Autoren des Unstrut-Buches vermutlich zwei sehr aussagekräftige Artikel über den Wasserbau um 1940 im Rieth der Unstrut erstellen können. Weitere Bilder zeigen auch das Arterner Maidenlager an der Chaussee nach Sangerhausen sowie abschließend einige sehr schöne Blicke vom R.A.D.-Männer-Lager vom Talgebind hin zum Weinberg. Erfreulich ist, dass fast alle Bilder auf der Rückseite Notizen aufweisen, die die zeitliche und sachliche Einordnung sehr erleichtern. Primär die Bilder mit Darstellungen von Meliorationsarbeiten aus geschilderter Sammlung sollen als seltene Zeitzeugnisse möglichst komplett publiziert werden. - Unser Bild zeigt das Arbeitsdienstlager des R.A.D., Abteilung 10-145 in Artern, als Motiv einer Ansichtspostkarte mit Kyffhäuser im Hintergrund aus der Fotosammlung des Heimatvereins ARATORA.