Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Aus Stammbaum

Dienstag, 12. Januar 2021

Die Arbeit am Stammbaum der Familie Schmölling in Nordthüringen und am Südharz, begonnen als potentiell sinnvolle Überbrückung des ersten sog. Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020, hat sukzessive beachtliche Ausmaße angenommen. Waren es anfangs gerade einmal rund 450 Personen, die nachgewiesen waren, hat sich diese Zahl inzwischen fast versiebenfacht! Das heißt, nunmehr sind knapp 3.000 Verwandte und Vorfahren überwiegend aus den heutigen Kreisen Mansfeld-Südharz und Kyffhäuser ermittelt worden. Möglich wurde diese Steigerung auch infolge von öffentlich zugänglichen Digitalisaten historischer Kirchenbüchern aus dem Sudetenland, wohin ein relevanter Familienzweig reicht. - Bislang wurden für erwähnte Forschungen mehr als eintausend Arbeitsstunden aufgewendet! Dass sich dieser außerordentliche Aufwand lohnt, zeigt der Blick in das dafür genutzte Ahnenprogramm sehr eindrucksvoll (unser Bild: Stammbaum-Ausschnitt). Etliche Vorfahren in Artern reichen ununterbrochen bis zum großen Stadtbrand von 1683 zurück bzw. rechnerisch sogar noch in die Zeit davor. Genealogische Relationen konnten bislang u. a. mit nachstehenden, teils sehr alten Arterner Familien festgestellt werden: Banse (Panse), Brambach, Braune, Brünner, Engelhardt, Enke, Gänsehals, Große, Haake, Helm, Henze, Jahn, Keßler, Kortes, Krause, Liebau, Löwenstein, Mertens, Obstfelder, Ordnung, Rausche, Schönau, Seyferth, Sorgler, Stecher, Vogel, Wächter, Weidler, Weise und Werner. - Der geografisch am weitesten entfernteste Ahn fand sich als Spätauswanderer in New York kurz vor dem Ersten Weltkrieg, die ältesten Ahnen waren in Großleinungen und Hainrode im Südharz bzw. um Eisleben zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges und oft auch schon davor ansässig. Der zeitlich am weitesten zurückreichende genealogische Einzelbeleg zur Familie Schmölling datiert in das Jahr 1506! Als historisch bedeutsame Personen im Stammbaum seien erwähnt: Hufschmied Hans Christian Göthe, Urgroßvater des Dichters, in relativer genealogische Nähe. Weitläufige Verwandtschaft hingegen besteht zu dem gleichfalls aus Artern stammenden, seinerzeit sehr bekannten Historiker und Buchautor Johann Christoph Krause (1749-1799), Professor für Philosophie und Geschichte in Halle/S.


Titel Kalender 2022

Dienstag, 5. Januar 2021

Wie, warum und von wem auch auch immer in die Welt gesetzte Befürchtungen, der (N)Ostalgie-Kalender 2022 würde nicht erscheinen, können getrost negiert werden. Vielmehr ist der Kalender für das kommende Jahr, der zum Zwiebelmarkt im Oktober 2021 erstmals angeboten werden soll, sogar schon fertig und muss nur noch zu gegebener Zeit gedruckt werden! Möglich allerdings, da der Verkauf über „Das gute Buch“ nun leider nicht mehr möglich, dass die Auflage verringert wird. - Der Kalender für 2022 trägt den Titel „Artern vor einem Vierteljahrhundert“ und ist, wie schon dessen Vorgänger von 2020, mit Fotos bestückt, die der Arterner Ehrenbürger Walter-Wilhelm Funcke aus Einbeck zu Anfang/Mitte der 1990er Jahre geschossen hat. Nachstehende Motive sind für den wie gehabt 28 Seiten mit 32 Abbildungen umfassenden Kalender bereits gesetzt: Blick von der Marienkirche auf die Harzstraße auf der Titelseite (unser Bild), drei altehrwürdige Geschäfte am Scholl-Platz, der Nordhäuser und Leipziger Straße, Blick zur Alten Poststaße und auf den Oberen Hof, weiterhin Wohnhäuser in der Neuen Straße, Wertherstraße, Kirchstraße, Geschäfte in der Nordhäuser Straße, Läden auf dem Scholl-Platz, Hotel Stadt Artern, ehemalige Kreisdienststelle der Stasi, Dachlandschaft vom Rathaus aus, Wohn- und Geschäftshäuser in der Leipziger Straße, das Konsum-Cafe, Ritterstaße, Straße der Jugend, „Klohäuschen“ in der Leipziger Straße, obere Ritterstraße, sanierte Veitskirche, Wasserstraße vom Rathausturm, Marktplatz und Sparkasse, Johannisstraße sowie Unterer Hof, außerdem: abgerissene Häuser südlich der Marienkirche und auf dem alten Wasserschlosskomplex. - Vom aktuellen Kalender für das Jahr 2021 „Artern zwischen Goetheplatz und Siedlung“ sind mittlerweile nur noch einige Restexemplare beim Verein erhältlich!


Arterner Heimatbuch

Freitag, 1. Januar 2021

Allen unseren Besuchern ein gesundes neues Jahr 2021, verbunden mit dem Wunsch, auch künftig unserer Homepage und damit der Heimatforschung treu zu bleiben! Gleich zu Beginn der Jahres können wir ein interessantes Angebot machen: Dem Heimatverein ARATORA liegen Bitten vor, zwei Exemplare des mittlerweile raren „Arterner Heimatbuches - Natur- und Kulturgeschichte der Stadt Artern von Urzeiten bis zur Gegenwart“ (unser Bild) von Ewald Engelhardt zu vermitteln. Diesem Ansinnen kommen wir hiermit gern nach, wobei die zwei Ausgaben des nach wie vor maßgeblichen lokalgeschichtlichen Werks zur Arterner Stadtgeschichte (408 Seiten mit zahlreichen Abbildungen) vorrangig in Hände von historisch Interessierten gelangen möchten. Der Zustand der 1913 gedruckten Bücher ist dem Vernehmen nach altersbedingt gut bzw. mit nur leichten Lädierungen. Der Verhandlungspreis je Exemplar beläuft sich auf 150 Euro je Buch (antiquarisch bedeutend teurer!). Es wird daher ab Sonnabend, 2. Januar 2021 zunächst um Anruf beim Vorstand gebeten (Tel. 03466 320139), die Interessenten und deren Erreichbarkeit werden dann nach Einwilligung den aktuellen Eigentümern der Bücher mitgeteilt. Der Heimatverein ARATORA spielt nur hierbei lediglich eine Vermittlerrolle, hat also kein Mitspracherecht bei der Veräußerung der Bücher und erhält auch keinerlei Provision!


Damals in Sangerhausen

Dienstag, 29. Dezember 2020

Unter dem (nicht ganz zufällig an ein 2017 in Artern veröffentlichtes Buch erinnernden) Titel „Damals in Sangerhausen“ erschien kürzlich eine Neuerscheinung unseres befreundeten Vereins für Geschichte von Sangerhausen und Umgebung. Kurz vor Weihnachten traf ein Exemplar dieses Buches (unser Bild) in Artern ein. Wie spätestens aus dessen Untertitel „Gaststätten und andere Sehenswürdigkeiten am Wegesrand“ hervorgeht, handelt es sich um einen Bildband, der auf 194 Seiten historische Motive in Schwarzweiß und Farbe aus unserer vormaligen (bis 1952) Kreisstadt Sangerhausen präsentiert; teils mit Gegenüberstellung aktueller Ansichten. Auf dem Umschlag grüßt als Motiv einer zeitgenössischen, leicht kitschigen Künstlerpostkarte der Kaiser Barbarossa auf einer Lokomotive (!) - wohl als Hinweis auf den früher wie heute wichtigen Bahnknotenpunkt Sangerhausen. Beim Betrachten der abwechslungsreichen nachfolgenden Abbildungen erschließen sich dann zahlreiche stadthistorisch, baugeschichtlich und volkskundlich relevante und interessante Aspekte aus der jüngeren Historie. In der Regel wird pro A5-Seite eine, somit recht großflächige Abbildung mit kurzer, teils auch längerer Bildunterschrift vorgestellt. Nicht wenige, u. a. heute nicht mehr existente Ansichten dürften auch in Artern wieder alte Erinnerungen wecken, z. B. an diverse Einkaufstouren in die Geschäftswelt der damals oft besser mit Waren belieferten Bergarbeiterstadt während der 1960er Jahre und später. - Die Auswahl der Fotos im neuen Bildband tendiert mehrheitlich aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, aber auch davor. Deswegen haften zahlreichen Fotos besonders bei Älteren noch besagte persönliche Reminiszenzen an. Resümee: Ein schönes Buch zum optischen Schwelgen in der Vergangenheit mit überwiegend knappen, dennoch ausreichenden Erklärungen. Der offensichtliche Hinweis, dass es sich bei vorliegendem Buch um den ersten Teil handelt, weist auf (wenigstens) einen Nachfolgeband hin. Vielen Dank zunächst für diese aktuelle Bereicherung der regionalen heimatkundlichen Literatur und viel Erfolg und Freude den Autoren des Sangerhäuser Geschichtsvereins bei der Abfassung der Fortsetzung! - Zu guter Letzt: Der Heimatverein ARATORA dankt für Interesse, Mitarbeit und Unterstützungen im zu Ende gehenden Jahr, wünscht einen guten Rutsch und ein frohes und gesundes 2021, verbunden mit dem Wunsch nach Beherzigung nachstehender Lebensweisheit eines bekannten, genealogisch mit Artern verbandelten Dichters: „Im neuen Jahre Glück und Heil, auf Weh und Wunden gute Salbe! Auf groben Klotz ein grober Keil! Auf einen Schelmen anderthalbe!“


Wohnhaus 1913

Dienstag, 22. Dezember 2021

Unseren Homepage-Besuchern, Vereinsmitgliedern, Freunden und Interessenten ein besinnliches und trotzdem fröhliches Weihnachtsfest - zu Hause! Pünktlich vor den Feiertagen fertig geworden ist nun auch das Manuskript mit zugehörigen historischen Fotos für den bereits für dieses Jahr angedachten Bildband, dessen Erscheinen jedoch umständehalber verschoben worden ist. Der Titel dieses neuen Buches, das voraussichtlich im späten Frühjahr erscheint, lautet „Arterner Momente aus einem Jahrhundert Fotografie“ mit dem Untertitel „Ein Konvolut aus privaten Bilderalben und der Sammlung des Heimatvereins ARATORA“ und beinhaltet 123 Fotos und Repros. Diesmal haben zahlreiche Bildgeber am neuen Bildband mitgeholfen. Neben Belegen aus dem Archiv des Heimatvereins stehen weitere 26 Damen und Herren zu Buche, die alte Bilder aus Privathand zur Veröffentlichung freigegeben haben. Ergänzt wird der Bildteil mit einem noch nie veröffentlichten Heimatgedicht aus 1941 von Bäckermeister Paul Löbnitz aus Artern. - Umfang und Layout des Buches ist den drei vorherigen Bildbänden angeglichen, sodass nun bald von einem „Quartett“ mit rund 500 historischen Stadtansichten seit 2017 gesprochen werden kann. Als Titelfoto wurde diesmal ein bestechend scharfes Bild eines heute nicht mehr bestehenden Geschäft gewählt, das sich nahe des heutigen Geschwister-Scholl-Platzes befand. Unser hier beigefügtes Bild von 1913, das gleichfalls dem neuen Buch entnommen ist, zeigt ein Wohnhaus in der Arterner Neustadt.


Grabmal Walther

Dienstag, 15. Dezember 2020

Mit leichtem zeitlichen Verzug wird demnächst die Sanierung des Grabsteins von Sophie Marie Elisabeth Walter auf dem Arterner Friedhof beginnen. Nachdem dieses bürgerliche Grabmal aus der Mitte des 19. Jahrhundert wegen Instabilität des Hangs oberhalb der Grabstätte Romeiß entfernt werden musste, stand es seither in Einzelteile zerlegt auf dem Bauhof (unser Bild). Nach Absprache mit dem Steinmetzbetrieb von Marko Gödicke aus Artern werden diese drei Elemente nun in dessen Werkstatt verbracht, wo zunächst eine Reinigung stattfindet. Nach dem Abtrocknen des Material erfahren dann die teils stark verwitterten Schriftzüge Nachgravuren, zum Schluss werden die Buchstaben mit Farbe nachgezogen und damit wieder lesbar gemacht. Als neuer Standort nach der Wiederherstellung wurde bereits eine mögliche Stelle mit der Friedhofsverwaltung ausgesucht. Dort soll der Stein so aufgestellt werden, dass Besucher die beiden Textseiten auf dem zylindrischen Mittelteil mühelos erkennen können. Die auf dem Stein Verewigte starb in Artern während einer Cholera-Epidemie: „Hier ruhet in Gott Frau Sophie Marie Elisabeth verehel. Walter geborne Bauer. Sie wurde geb. zu Bottendorf d. 4. Dcbr. 1796 u. starb hier d. 29. Aug. 1850.“ Die Gegenseite gibt einen letzten Gruß in Reimform im Stil der damaligen Zeit wieder. Spätestens im Frühjahr 2021 sollte das restaurierte Denkmal wieder öffentlich zugänglich sein!


Heimatblätter 2021

Dienstag, 8. Dezember 2021

Erst vor wenigen Tagen per Post gekommen, liegt die neueste Ausgabe der „Heimatblätter“ als Schriftenreihe des befreundeten Heimat- und Geschichtsvereins Goldene Aue somit noch vor dem Weihnachtsfest als Lesestoff vor (unser Bild mit Zeichnung der Kirche St. Nicolai zu Bösenrode). Auf 114 Seiten und illustriert mit zahlreichen Fotos, Karten und Faksimiles nehmen sich zehn Autoren mit nachstehenden Artikeln verschiedensten Themen der regionalen Geschichtsforschung zwischen Kyffhäuser, Südharz und Goldener Aue an, die von erdgeschichtlicher Vergangenheit bis in 20. Jahrhundert reichen: Aus der Geschichte der Breitunger Kupferhütte; Ein frühmittelalterliches Gräberfeld bei Brücken; Der Bauerngraben bei Breitungen in Druckwerken des 16. bis 18. Jahrhunderts; Der Kampf der Einwohner von Bösenrode gegen herrschaftliche Willkür im 18. Jahrhundert; Rundwanderung nordwestlich von Rotha; Der Maler Paul Behrens-Havemann; Der Gedenkstein von Johanna Westpfahl im Kyffhäusergebirge; Anfang und Ende des NS-Zeit in Oberröblingen; Spurensuche nach der Stolberger Straße; Vereinsaktivitäten 2020 und Autorenverzeichnis. Die in letztgenanntem Register genannten Verfasser kommen aus Artern, Bennungen, Erfurt, Kassel, Kelbra, Nienstedt, Oberröblingen, Roßla und Sangerhausen. - Besonders auf den Bericht zum frühmittelalterlichen Gräberfeld bei Brücken soll hier aufmerksam gemacht werden, da diese spektakuläre Entdeckung vom Sommer 2020 sehr wichtige frühgeschichtliche Einblicke auch in die überregionale Vergangenheit zulässt. Aber ebenso die anderen Artikel berichten über wichtige Themen aus der Geschichte der Goldenen Aue und ihrer Randbezirke. Der Bericht über den Bauerngraben wurde vom Heimatverein ARATORA beigesteuert, dessen Bebilderung wurde mit reichlich vierzig Jahre alten Aufnahmen des besagten Areals von Vereinsmitglied Hans-Joachim Büchner aus Weißwasser vorgenommen. - Besonderer Dank ergeht an Redaktion, Herausgeber und Autoren der „Heimatblätter“, die es wiederum geschafft haben, ein ansprechendes und abwechslungsreiches Druckwerk zur Vergangenheit unserer Heimat zuwege zu bringen. Möge auch das bereits fünfte Büchlein aus der Schriftreihe des Heimat- und Geschichtsvereins Goldene Aue möglichst viele Leser finden und hoffentlich das Interesse an der Heimatforschung wecken! Interessenten können die Zeitschrift für 9,95 Euro bestellen auf http://goldeneaue.net oder beim Thüringer Literaturversand Rockstuhl in Bad Langensalza.


Artern um 1900

Dienstag, 1. Dezember 2020

Älteren Arternern ist sicherlich noch Bäckermeister Paul Löbnitz am Goetheplatz in Erinnerung, der infolge Denunzierung wegen angeblichen Waffenbesitzes zu Beginn der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in die Fänge von Stalins Häschern kam und dessen Spur sich danach komplett verlor. Aus einem Nachlass erhielt der Heimatverein ARATORA kürzlich ein von Paul Löbnitz verfasstes Gedicht, in dem dieser seine große Liebe zur Heimatstadt (unser Bild) zu Papier gebracht hatte. Fast zwei A4-Seiten umfasst dieser auf den September 1941 datierte „Gruß an Artern“ und beschreibt in gekonnten Versen das Leben in unserer Stadt. Der Leser bemerkt sofort die innige Verbundenheit des Bäckermeisters mit Artern bzw. seinen Bewohnern und wundert sich vielleicht, wie Paul Löbnitz als berufsbedingter Frühaufsteher nach langem Arbeitstag noch Lust verspürt hat, diese Empfindungen in Reimen zu Papier zu bringen. Gewisse Ähnlichkeiten und Anleihen dieses Gedichts mit dem einst sehr bekannten „Arterner Heimatlied“ von Karl Brückner und Walter Jäger sind sicher nicht unbeabsichtigt. - Auch um das Andenken des nie mehr in seine Heimatstadt Artern heimgekehrte Paul Löbnitz nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wird überlegt, ob dieses Gedicht ggf. im nächsten Bildband als Beigabe veröffentlicht wird.


Gerholz-Datei

Dienstag, 24. November 2020

Ob professioneller Historiker, Regionalforscher, Genealoge oder historisch Interessierter, sie alle stoßen auf kurz oder lang auf alte, oft längst ausgestorbene Berufsbezeichnungen. Nicht immer erschließen sich auf den ersten Blick die einst damit verbundenen Tätigkeiten; vielmehr ist es die überwiegende Anzahl einstiger Professionen, die heute unbekannt geworden sind! Umfängliche Abhilfe schafft hier die „Gerholz-Kartei - Eine Sammlung alter Berufsbezeichnungen“, die vom Verein für Familienforschung in Lübeck, aktuell in vierter Auflage, herausgegeben wurde (unser Bild). Ein Exemplar wurde jetzt vom Heimatverein ARATORA erworben. - Die nach ihren Schöpfer Heinrich Gerholz (1896-1997), Lehrer und Mitbegründer des Vereins für Familienforschung e.V. Lübeck, benannte Sammlung ist das Ergebnis seiner dreißigjährigen Arbeit mit Kirchenbüchern und historischen Akten und umfasst nahezu 6.000 Begriffe aus der Arbeitswelt des Mittelalters und der Frühneuzeit, sämtlich quellenmäßig belegt. Mit jeweils nur wenigen Zeilen werden dort alte Handwerke, Berufe und Ämter dargestellt und beschrieben – als Erläuterungen völlig ausreichend und doch unverzichtbar für die Geschichtsforschung und Genealogie. In der Retrospektive ist es allerdings schon erschreckend, wie relativ wenige Bezeichnungen sich bis heute erhalten haben bzw. die zugehörigen Gewerbe längst ausgestorben sind! - Die jüngste, unveränderte Ausgabe der „Gerholz-Kartei“ wurde erst in diesem Jahr gedruckt! Das Buch kostet 18,50 Euro zzgl. 2,50 Euro Porto und ist beim genannten Verein zu bestellen. Wer sich selbst, einem historisch interessierten Familienmitglied oder Freund ein gelungenes Weihnachtsgeschenk machen möchte, ist damit aller bestens bedient, weil die „Gerholz-Kartei“ aus der Vielzahl der Literatur zu historischen Berufen monolithisch herausragt; und das ohne jegliche Illustration.


Goethe-Broschüre

Dienstag, 17. November 2020

Unverhofft kommt oft – so auch dieser Tage, als sich im Briefkasten ein größerer Umschlag fand. Selbigen geöffnet, lag eine druckfrische Broschüre auf dem Tisch, herausgegeben von der Ortsvereinigung Sondershausen der Goethe-Gesellschaft zu Weimar; womit auch schon andeutungsweise die Thematik des 40seitigen Heftchens nahe liegt. Dessen etwas umständlicher Titel „Die unbekannten Vorfahren. Was Kirchenbücher verraten – Genealogische Forschungen zur Familie Göthe in Nordthüringen“ löst sich beim weiteren Blättern auf, denn zunächst werden die Grundbegriffe der Familienforschung dargelegt, um dann auf die Ahnen des großen Dichters einzugehen. Beim Umfang von dessen Verwandten und Vorfahren musste auf entsprechende Software zurückgegriffen werden, was die Autorin Dr. Barbara Heuchel aus Sondershausen auch getan hat. Ohne dieses Hilfsmittel sind die inzwischen 1.600 relevanten historischen Personen nämlich überhaupt nicht mehr zu fassen. Es folgt eine Auflistung der Wohnorte der hiesigen Goethe-Ahnen von Allstedt bis Wiehe. Im Anschluss werden die Nordthüringer Göthes näher betrachtet sowie deren Leben und Wirken auch illustriert; etliche Faksimiles aus alten Zeitungen ergänzen das Manuskript. Ein Quellenverzeichnis mit teils kaum bekannten Texten beschließt die neue Broschüre, die – trotz des geringen Umfangs – ungeahnte Zeit in Anspruch genommen hat, wobei besonders die Forschungen in den Kirchenbüchern und Archiven genannt seien, weiterhin die Zuordnung der Personen in den Stammbaum. - Als gedruckte Beilage hat Edith Baars aus Sondershausen noch eine vierseitige Biografie von Goethes Großvater Friedrich Georg aus Artern initiiert. Zudem in der Broschüre befindlich ist eine CD mit nachfolgenden PDF-Dateien: Darstellung der Gesamtverwandtschaft von Johann Wolfgang Goethe, Stammtafel von Johann Wolfgang Goethe als sog. Sanduhrdarstellung, vollständige Ortsliste aus dem Genealogie-Programm Ahnenblatt sowie die Stammtafel von Otto Goethe. Besonders diese Informationen dürften Familien- und Heimatforscher vorrangig interessieren, weil dort tausende von Daten im Kontext zusammengestellt worden sind.


Goethehaus

Dienstag, 10. November 2020

Heute vor 290 Jahren starb Goethes Arterner Großvater Friedrich Georg, später Schneidermeister bzw. seit 1705 Gastwirt des Weidenhofs in Frankfurt/M. Ein gemaltes Porträt, das mutmaßlich Friedrich Georg Göthe, den Sohn des hiesigen Hufschmieds und Ratsherrn Hans Christian, zeigt, ist heute verschollen; lediglich die Fotografie dieses Gemäldes existiert noch. Anders dessen Elternhaus in der Harzstraße, das seit 1929 mit einer Gedenktafel geschmückt ist (unser Bild). Dieses Haus aus dem 17. Jahrhundert wurde 1888 komplett verputzt und kündet, derart optisch verändert, noch heute von den Ahnen des Dichters in Artern. Von seinem einst markanten Äußeren als Fachwerkbau zeugen noch einige zeitgenössische Fotografien sowie eine nachträglich geschaffene Zeichnung von Otto Engelhardt-Kyffhäuser als Postkartenmotiv. – Aufgrund einer historisch relevanten Anfrage seitens einer großen Kulturstiftung erhielt der Heimatverein ARATORA dieser Tage Kenntnis von zwei weiteren, bislang unbekannten Darstellungen des Arterner Ahnenhauses. Eine dieser Zeichnungen datiert in das Jahr 1875 und liegt bereits als Kopie vor, eine weitere soll noch folgen. Besonders hervorstechend darauf ist die zweiflügelige Eingangstür sowie der darüber befindliche Türstein. An der Giebelseiten sind Taubenschläge erkennbar. – Dieser unerwartete Fund zur jüngeren Stadtgeschichte wurde äußert freudig aufgenommen; ggf. bereits im nächsten Bildband, der 2021 erscheinen soll, könnten nach Klärung rechtlicher Sachverhalte Reproduktionen dieses einmaligen Fundes erstmals veröffentlicht werden.


Springbrunnen Saline

Dienstag, 3. November 2020

In jüngster Zeit erreichten uns verschiedentlich Anfragen, den vormaligen Springbrunnen am Badehaus in der Arterner Saline betreffend. Es wurde gebeten, von diesem eine Abbildung zu veröffentlichen, was hiermit gern getan wird. Beigefügter Ausschnitt einer Ansichtskarte von vor dem Zweiten Weltkrieg (Verlag Johannes Bräuer) zeigt die mit Blumen umrundete Wasserfläche des Brunnens, aus dessen Zentrum eine einfache Fontäne in wohl mehr als doppelter Mannshöhe emporsteigt. Das links sichtbare Badehaus ist mit dem Schriftzug „Solbad Artern“ gekennzeichnet. Über der Eingangstür wurde eine Halbrosette als Ziermotiv angebracht. Im Hintergrund rechts erhebt sich das Inhalierhäuschen.


Rathaus Artern

Dienstag, 27. Oktober 2020

Die Mutmaßung, zur Vergangenheit des Rathauses in Artern (unser Bild) wäre nicht allzu viel mehr zu erforschen, wurde kürzlich wieder einmal ad absurdum geführt, nachdem uns Heimatfreundin Christine Stadel aus Sangerhausen einen interessanten Artikel aus der Sangerhäuser Zeitung (Jahrgang 1906) zugesandte hatte. Demnach standen im Herbst besagten Jahres die Vorbereitungen zur feierliche Eröffnung an, zu der u. a. der Regierungspräsident aus Merseburg und der Landrat des Kreises Sangerhausen erwartet wurden. Zu dieser Zeit konnte auch das Modell des künftiges Bismarck-Denkmals über dem Ratskeller in Augenschein genommen werden. Zudem trafen Geschenke zur Ausschmückung des neuen Amtsgebäudes ein. Ein solches hatte auch die Schwester des damaligen Sangerhäuser Landrates Werner von Doetinchem de Rande (1860-1918) beigesteuert, was die erwähnte Zeitung besonders betonte, denn Besagte hatte „ein von ihr selbst gemaltes Kaiserbild gespendet, welches seinen Platz im Sitzungszimmer des Rathauses erhalten hat und sehr zur Ausschmückung desselben mit beiträgt. Das Bild stellt unseren Kaiser in der Uniform der Gardekürassiere in Lebensgröße dar.“ - Wo mag dieses Gemälde von Wilhelm II. wohl hingekommen sein, nachdem es mutmaßlich nur ein reichliches Jahrzehnt an der Wand hing? Denn: Spätestens im Herbst 1918 war mit der Abdankung des Monarchen bzw. Ausrufung der Republik bekanntlich Schluss mit der Kaiserherrlichkeit, so wohl auch im Arterner Rathaus. Wieder einmal mussten Kunstwerke politischer Bilderstürmerei weichen! Umso schlimmer, dass sich von diesem gemalten Bekenntnis zur Kaisertreue nicht einmal ein Foto erhalten hat. Dennoch hier unsere Frage: Kann jemand über das verschollene Wilhelm-Bildnis nähere Angaben machen?


Dienstag, 20. Oktober 2020

Ein altes Objekt lokaler Eisenbahnromantik kehrt in absehbarer Zeit nach Artern zurück: in Gestalt der „legendären“ Knipserbude vor dem Hautgebäude des hiesigen Bahnhofes! So primitiv sich dieser hölzerne Unterstand zu Betriebszeiten auch präsentiert haben mochte, es handelte sich um eine bedeutsame Einrichtung der Deutschen Reichsbahn. Denn dort saß ein (schon von Amts wegen wichtiger) Kontrolleur, um mit der Lochzange die Fahrkarten vor der Abfahrt der Züge zu entwerten. Auch die Inhaber von sog. Bahnsteigkarten mussten einst an besagtem Häuschen zur Entwertung derselben vorbei defilieren. Das Prinzip war so einfach wie effektiv: Ohne Karte kein Betreten der in Artern mit einem Holzzaun abgesperrten Bahnsteige bzw. Züge – und der Fahrkartenknipser hatte natürlich eine ausschlaggebende Tätigkeit im Bahnverkehr inne, die sicherlich nicht selten von diesem „herausgekehrt“ worden ist. – Nachdem das Häuschen vom Arterner Bahnhof, das zuvor drei Jahrzehnte lang als Unterstand für Gartenwerkzeuge diente, zum Zeitpunkt der Abholung im Sommer 2019 noch ein Bild des Jammers bot und viele keinen Pfifferling auf dessen erfolgreiche Sanierung gegeben hätten, steht die erfolgreiche Wiederherstellung nun kurz vor dem Ende. Dies aber auch nur durch einen Glücksgriff! Hunderte ehrenamtliche Arbeitsstunden, viel Farbe und Leim, Holz und Glas hatte nämlich seither unser Vereinsmitglied Hans-Joachim Büchner in Weißwasser investiert, um dieses unikale eisenbahngeschichtliche Relikt seiner Heimatstadt an der Unstrut unter Beibehaltung möglichst vieler Originalteile wieder detailgetreu herzustellen. Nunmehr kaum wiederzuerkennen ist jetzt die vormalige Ruine der Knipserbude, die sich in sattem Moosgrün präsentiert. Bald kehrt diese nach Artern zurück. Wenn es soweit ist, womöglich noch in diesem Quartal, wird das Häuschen in einem vor Wind und Wetter geschützten Raum Platz finden und, soweit es die Umstände zulassen, mit einer kleinen Feier der Öffentlichkeit übergeben. Immerhin dürfte Artern dann ein auch überregional einmaliges, originales Relikt aus der guten alten Eisenbahnzeit besitzen. – Unser beigefügtes Fotos zeigt einen Bildausschnitt mit Darstellung des Arterner Bahnhofes um 1900 mit einem Vorgängerbau der besagten Knipserbude aus späteren DDR-Zeiten.


Pfalzkirche Tilleda

Dienstag, 13. Oktober 2020

Die die Sanierung der Arterner Veitskirche begleitenden archäologischen Grabungen vor rund einem Vierteljahrhundert brachten zahlreiche, bislang unbekannte Aspekte aus der baulichen Vergangenheit dieses Bauwerks zutage. Neben mittelalterlichen Estrichen war die Erschließung eines vom Grundriss her völlig abweichenden, steinernen Vorgängerbaus eine kleine Sensation! Diese Kirche beeindruckte mit einem mächtigen Westturm, einem langen Schiff sowie dem Halbrund einer Apsis als östlichen Abschluss. Die Fundamente wurden damals ausgegraben, dokumentiert und als Aufriss sichtbar gemacht. Im Nachgang wurde die Lage des vormaligen Turms im neuzeitlichen Bodenbelag mittels veränderter Pflasterung optisch hervorstechend gestaltetet. Was allerdings fehlt, war die bildliche Wiederherstellung des Altbaus der Veitskirche in Komplettansicht. - Eine annähernde Rekonstruktion ist nun bei einem neuerlichen Besuch des Freilichtmuseums Königspfalz Tilleda (Ausgrabungen 1935 und 1939 sowie 1958 bis 1976) „entdeckt“ worden: Vor den Grundmauern der dortigen Pfalzkirche befindet sich eine Info-Tafel, die u. a. dieses mittelalterliche Bauwerk als Rekonstruktion zeigt. Wird dieses Bild nun gespiegelt, zeigt es in ziemlicher Übereinstimmung jene markanten Merkmale, die den Baukörper des ersten Steinbaus der Arterner Veitskirche ausmachten (hier in der gedachten Ansicht der Südseite): hoher Turm im Westen, sich daran anschließendes Langschiff sowie Apsis als Abschluss im Osten (unser Bild). Weitere Details (Fenster, Pforte sowie Innenbereich) sind bei den Kirchen zu Tilleda bzw. Artern allerdings höchst verschieden. Soweit bekannt, wurden die Ergebnisse der Grabungen in der Veitskirche (noch) nicht veröffentlicht.