Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Grabstein

Dienstag, 20. Juli 2021

Wer genealogisch in der Region zwischen Kyffhäuser und Goldene Aue forscht, kommt auf kurz oder lang an den Kirchenbüchern der Gemeinde Voigtstedt nicht vorbei, zumal diese besonders weit in die Vergangenheit reichen. Das große Manko ist, dass es keine Register gibt, was die Forschung arg erschwert. Eine diesbezüglich relevante, außerordentliche Fleißarbeit, die künftig die Familienforschung in Voigtstedt beutend erleichtern dürfte, wurde vor kurzem dem Heimatverein ARATORA zur Verfügung gestellt: das Register der Eheschließungen von 1584 bis zunächst 1803 – das sind weit über zwei Jahrhunderte! Die zeitlich jüngeren Eheeinträge für das 19. Jahrhundert werden in absehbarer Zeit noch ergänzt, ein Register der Geburten bzw. Taufen in Voigtstedt ist bereits in Arbeit. Hinsichtlich der mittelfristigen Generierung eines Registers der Toten und Begrabenen steht derzeit noch eine Entscheidung aus; passend hierzu unser Bild, das einen historischen Grabstein für ein Kind zeigt, aufbewahrt in der Kirche zu Voigtstedt. – Die Erstellung der einundvierzig A4-Seiten umfassenden Hochzeiten-Registratur ist umso verdienstvoller, als dass sich die verblichenen Voigtstedter Pfarrer nur selten einer auf den ersten Blick eindeutig lesbaren Handschrift bedienten. Entsprechend stehen hinter dem einen oder anderen Namen noch immer Fragezeichen; doch ist das in der Forschung bekanntlich opportun. Mittels Suchfunktion kann das digital vorliegende Dokument leicht nach Namen, Orten oder Jahreszahlen durchkämmt werden (immer mit der Maßgabe, dass die Schreibweisen damals variierten). Anfragen zu Einzeleinträgen im angesprochenen Eheregisters können ab sofort an den Heimatverein ARATORA gestellt werden; eine Überlassung der kompletten Datei für eigene Recherchen ist allerdings noch nicht möglich!


CG 2-2021

Dienstag, 13. Juli 2021

Die aktuelle Ausgabe des Magazins „Computer-Genealogie“ liegt vor (unser Bild) und steht unter einem besonders spannenden und komplexen Leitthema, wie schon die große Lupe über einer Computertastatur symbolisch andeutet: die Ahnen- und familiäre Spurensuche im Internet. Der erste Artikel befasst sich mit potentiellen Quellen jenseits der Kirchenbücher und listet diese auf: von Adressbuch bis Zivilprozessakten. Im Anschluss wird explizit die Suche in Online-Präsenzen von Archiven im Netz behandelt, danach die allgemeine Spurensuche im Internet in den Fokus genommen. Hinzu kommt ein Bericht über die Ahnensuche in Genealogie-Portalen. Der Aufsatz „Was hat Großvater im Krieg gemacht?“ nimmt sich der Forschungen in militärischen Akten an, z. B. über die Wehrmachtauskunftsstelle (WASt). Jenseits alle Recherchen werden danach neueste Software vorgestellt, mit deren Hilfe alte Fotos fast lebensecht rekonstruiert bzw. längst verstorbene Personen digital sogar wieder „zum Leben erweckt“ werden können! Im Anschluss stehen Leserfragen zur DNA-Genealogie im Mittelpunkt. Vorgestellt werden dann die Programme Reunion Version 13, GES-2020 und Ahnenblatt. Als historischer Rückblick wird diesmal der November-Aufstand 1831 in Polen dargestellt. Forschungen über ein altes Foto führte im nächsten Artikel einen Forscher zu Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg, während danach in einer Nachlese ein experimentelles Programm vorgestellt wird, mit dessen Hilfe Ahnen wie auf einer topografischen Karte dargestellt werden können. Diverse Kurzmeldungen und Mitteilungen aus der Welt der Familienforschung beenden die besonders ergiebige Sommerausgabe der Zeitschrift „Computer-Genealogie“. Im September werden dann als genealogisches Hauptthema „Wanderungen von Ost nach West“ betrachtet.


Hainleite

Dienstag, 6. Juli 2021

Aus dem Verlag Rockstuhl in Bad Langensalza ist eine Neuerscheinung mit explizit regionalem Bezug zum Kyffhäuserkreis zu vermelden: „Wilderei, Jagdunfälle und sonstige Ereignisse in den Wäldern der Hainleite“ (unser Bild). Autor ist der ehemalige Revierförster Wolfgang Wolf aus Kleinberndten bei Sondershausen. Er schreibt über die Arbeit an den 68 Seiten und 42 Abbildungen umfassenden Taschenbuch: „Bei meinen Recherchen zu den einzelnen Geschehnissen habe ich festgestellt, dass das Interesse an dieser Thematik erstaunlich groß ist. Auf dem Büchermarkt kann man eine Vielzahl von Veröffentlichungen zur Thematik „Wilderer und Förstermorde“ finden. Packend und spannend sind diese Bücher alle. Die für alle Beteiligten meist dramatischen Ereignisse haben sich nicht nur in fernen Revieren, sondern auch in unseren heimischen Wäldern der Hain- und Windleite ereignet. Sie sind ein Stück Kriminal-, Heimat- und Kulturgeschichte. Diese lange vergessenen Ereignisse möchte ich aus dem Dunkel der Vergangenheit in die Erinnerung zurück bringen. Es ist erstaunlich, wie viel Wissen bereits nach nur knapp 100 Jahren verloren gegangen ist. Selbst in großen Archiven sind nur wenige Unterlagen über Tathergänge und Mordprozesse zu finden: Georg Schläfke ist einer der Wilderer, welcher aus wilder Jagdleidenschaft jagte. Er hatte in vielen Jahren seiner „Laufbahn“ niemals eine Waffe gegen Forst- und Polizeibeamte eingesetzt. Wie er in seinem Buch beschreibt, waren ihm das Menschenleben und die Unversehrtheit eines Menschen heilig. Im krassen Gegensatz zu dieser Einstellung sind viele Wildschützen aber brutale, grausame Verbrecher, welche vor Morden und schlimmen Misshandlungen nicht zurückschreckten. Alleine in der Preußischen Staatsforstverwaltung wurden von 1837 bis 1893 beim Forst- und Jagdschutzdienst 91 Forstbeamte getötet, 224 schwer verwundet sowie 274 leicht verwundet. Im gleichen Zeitraum wurden von Forstbeamten in Ausübung ihres Dienstes 128 Wilddiebe und Frevler getötet, 159 schwer verwundet und 189 leicht verwundet. Die Preußische Staatsforstverwaltung stellte an der Waldfläche gesamt Deutschlands nur einen geringen Anteil. Alleine hier wurden 219 getötete und 846 verletzte Menschen statistisch erfasst. In den Jahren von 1866 bis 1878 waren an Preußischen Gerichten 4.825.352 Fälle von Holzdiebstahl und Forstfrevel anhängig.“


1926 Ritteburg

Dienstag, 29. Juni 2021

Vor 150 Jahren - Ende Juni/Anfang Juli 1871 - liefen in Teilen Thüringens katastrophale Hochwasser ab. Sie verursachten unter anderem am Unterlauf der Unstrut zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein großflächige Überschwemmungen. Zahlreiche Straßen und Wege, darunter die Chausseen von Artern nach Reinsdorf sowie von Roßleben nach Wiehe, waren unpassierbar. Nach Deichbrüchen stand das Wasser in der Unstrut-Aue zwischen ca. 70 und 150 cm hoch. Örtlich sollen besonders tief liegende Äcker und Wiesen sogar über 2 Meter hoch vom Wasser bedeckt gewesen sein. Folgt man zeitgenössischen Berichten, drangen die Fluten 1871auch in Bereiche vor, die nur äußerst selten vom Hochwasser betroffen werden. Das war beispielsweise in den Gemeinden Ringleben und Ritteburg (unser Bild, Juli 1926) der Fall. In beiden Ortschaften mussten sich Anwohner in die oberen Stockwerke der Wohnhäuser retten, wo sie - nicht selten zusammen mit dem Vieh - auf ein baldiges Ende der Überschwemmung hofften. Erst als sich das Wasser um den 1./2. Juli 1871 langsam zurückzog, wurde das ganze Ausmaß der Zerstörungen sichtbar. Hunderte Wohn- und Wirtschaftsgebäude konnte man auf längere Zeit nicht oder nur noch eingeschränkt nutzen. Ferner hatten die Fluten Straßen, Gassen und Wege streckenweise total verwüstet, die Feldfrüchte auf den Äckern vernichtet sowie das Heu von den Wiesen weggeführt. Im Raum Artern erinnern noch heute zwei Kleindenkmale an die Katastrophe von 1871. Am Südrand des Dorfes Ringleben - unweit vom Solgraben - steht der sogenannte "Wasserstein". Er gibt zwar nicht die genaue Höhe des Wasserstands an, weist aber den 28. Juni 1871 als Überschwemmunstag aus. Einen weiteren Wasserstein hat man an der Ortsverbindungsstraße Ritteburg - Gehofen aufgestellt. Während es sich hierbei leider nur noch um eine Nachbildung handelt (das Original ist Ende der 1980er Jahre zerstört worden), informieren eine Kerbe und ein Datum über das Ereignis. Demnach stand das Wasser am 29. Juni 1871 rund 2,13 m hoch. Sowohl beim Wasserstein von Ringleben als auch bei dem zwischen Ritteburg und Gehofen befindlichen Stein handelt es sich um seltene, schützenswerte Sachzeugnisse der Regional- und Umweltgeschichte. Sie müssen vor jeglicher Beschädigung bzw. Zerstörung bewahrt werden!


Ritterstraße

Dienstag, 22. Juni 2021

In sechs Tagen erscheint der neue Bildband „Arterner Momente aus einem Jahrhundert Fotografie - Ein Konvolut aus privaten Bilderalben und der Sammlung des Heimatvereins ARATORA“ mit 128 Seiten Umfang und 123, meist noch nie publizierten historischen Abbildungen. Das Buch ist ab kommenden Montag zum Preis von zwölf Euro in der Bücherecke des Spielzeugladens „idee+spiel“ in der Wasserstraße 1 sowie beim Herausgeber (Tel. 03466 / 320139) erhältlich. Zudem findet, wenn es das Wetter zulässt, am Freitag, 2. Juli 2021 zwischen 10 und 13 Uhr der Verkauf an einem Stand auf dem Wochenmarkt vor dem Ratskeller statt, wo der neue Bildband erworben werden kann, der diesmal lediglich in einer Auflage von 200 Exemplare gedruckt worden ist. - Unser Bild aus dem neuen Buch zeigt Wohngebäude der oberen Ritterstraße im August 1978. Diese Häuserzeile musste bald darauf dem Neubau des Wohnblocks Nr. 9-13 weichen, wodurch optisch und strukturell ein bedeutsamer Einschnitt in das gewachsene Bild der Altstadt entstand. - Perspektivisch wird bereits am nächstjährigen historischen Bildband gearbeitet, wofür noch alte Privataufnahmen mit Motiven aus Artern zur kurzzeitigen Ausleihe gesucht werden. Bis es aber soweit ist, erscheint spätestens Anfang Oktober noch der Nostalgie-Kalender 2022 „Artern vor einem Vierteljahrhundert“ mit Aufnahmen aus den frühen 1990er Jahren von Ehrenbürger Walter-Wilhelm Funcke aus Einbeck. Näheres hierzu ab dem Spätsommer 2021.


Katalog

Dienstag, 15. Juni 2021

Vor gut einer Woche wurde im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle/S. die Sonderausstellung „Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra – Neue Horizonte“ eröffnet. Noch bis 9. Januar 2022 erwarten die Besucher dort international herausragende archäologischen Funde überwiegend aus der Bronzezeit in regionalem, landesgeschichtlichem und europäischem Kontext. Eine hier in Auszügen wiedergegebene Pressemitteilung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt informiert darüber: „Vor fast 20 Jahren gelangte die Himmelsscheibe von Nebra und damit eines der faszinierendsten und bedeutendsten Objekte der Bronzezeit erstmals ins Licht der Öffentlichkeit. Noch bis zum 9. Januar 2022 präsentiert das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) in der großen Landesausstellung »Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra – Neue Horizonte« nun die weitreichenden Ergebnisse der Himmelsscheiben-Forschungen der letzten zwei Dekaden. Die Schau entführt den Besucher mit ihrer spektakulären Inszenierung anhand von 400 hochrangigen, teils noch nie in Deutschland gezeigten, Exponaten auf einer Ausstellungsfläche von rund 900 Quadratmetern in die längst vergangene Zeit der Himmelsscheibe von Nebra, eine Epoche, die mit ihren überregional-weitverzweigten Netzwerken gar nicht so verschieden von unserer heutigen, globalisierten Welt erscheint. - Mit der Himmelsscheibe im Zentrum, versammelt die Landesausstellung auf rund 900 Quadratmetern Ausstellungsfläche 400 hochrangige Exponate und Exponatgruppen von 50 Leihgebern aus 14 Ländern, aus ganz Europa und dem Nahen Osten. Die Landesausstellung wurde mit namhaften Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt gefördert und entstand in Kooperation mit dem British Museum in London. - Chronologischer Ausgangspunkt für die Ausstellung ist das ausgehende Neolithikum mit den Kulturkomplexen der Schnurkeramischen Kultur (2800 bis 2200 vor Christus) und der Glockenbecherkultur (2500 bis 2100 vor Christus). Verbunden mit der eindrucksvollen Zentralinstallation werden im Kernteil der Ausstellung im Atrium des Landesmuseums die Himmelsscheibe von Nebra und ihre Beifunde zusammen mit weiteren rituell und kultisch bedeutsamen Objekten der Bronzezeit präsentiert. - Ein weiterer Themenkomplex der Ausstellung ist den Elitengräbern der frühen Bronzezeit gewidmet. Durch die monumentalen Fürstengräber von Leubingen und Helmsdorf und die riesigen Metallschätze war der Reichtum der frühbronzezeitlichen Gemeinschaften an Saale und Unstrut bereits lange bekannt. Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden in diesem Zusammenhang die erst vor wenigen Jahren geborgenen Funde und Befunde aus dem monumentalen, im 19. Jahrhundert abgetragenen Großgrabhügel ›Bornhöck‹ im Saalekreis. - Das berühmte Stonehenge im südlichen England und seine Umgebung wurden schon lange als sakrale Landschaft gesehen. Dies wird auch durch Funde reicher Gräber in der Umgebung unterstrichen, wie das des Amesbury Archer. Daher war es für die Forschung eine große Überraschung, als die Ausgrabungen der aus Holz gebauten Kreisgrabenanlage von Pömmelte-Zackmünde vor einigen Jahren zeigten, dass ihre Größe weitestgehend der von Stonehenge entsprach. Die strukturellen Ähnlichkeiten werden in diesem Themenblock durch Modelle der Anlagen visualisiert. - Den Endpunkt der Ausstellung bildet der ›Aufbruch zu neuen Horizonten‹: Anhand weitgereister Objekte werden die idealisierten Reisen zweier Aunjetitzer ›Prinzen‹ nachvollzogen, die das auf der Himmelsscheibe von Nebra abgebildete astronomische Wissen und die mit der Schiffsdarstellung verknüpften religiösen Vorstellungen aus Mesopotamien beziehungsweise Ägypten mitgebracht haben könnten.“ - Unser Bild zeigt die Titelseite des reich bebilderten Katalogs der Landesausstellung; erhältlich über den Buchhandel.


Saline

Dienstag, 8. Juni 2021

Besonders an heimischer Geologie Interessierte haben zwischen Südharz und Unstruttal nicht wenige Möglichkeiten, sich regionale Erkenntnisse dieses Wissenschaftszweiges anzueignen; so im Regionalmuseum Bad Frankenhausen, dem Schlossmuseum Sondershausen, dem Spengler-Museum und Spengler-Haus in Sangerhausen, im Erlebniszentrum Bergbau Röhrigschacht Wettelrode, in der Heimkehle, der Trias-Ausstellung in Nebra oder in der erdgeschichtliche Schau des Fossilien-, Mineralien- und Bergbauvereins in Steinthaleben. In naher Zukunft kommt mit dem Neubau des Geopark-Informationszentrums unterhalb der Barbarossahöhle eine weitere wichtige, erdkundliche Ausstellung hinzu. Nachdem man dort die fast schon obligatorische Bauverzögerung bereits hinter sich hat, wird nun gehofft, dass die Eröffnung zum diesjährigen Tag des Geotops im September erfolgen könnte. - Im Vorfeld der aktuell in Arbeit befindlichen Erstellung von Schau- und Informationstafeln konnten vor einigen Tagen seitens des Heimatvereins ARATORA Zuarbeiten geleistet werden, nachdem um historische Abbildungen des Salinebetriebs in Artern gebeten worden ist. Sechs relevante Fotos, veröffentlicht 2013 in „Beiträge zur Geschichte der Saline in Artern vom 15. Jahrhundert bis 1928“ (Restexemplare dieses reich bebilderten Buches sind noch erhältlich), sollen demnach künftig die verarbeitungstechnologischen Prozesse dieses Salzwerks in der künftigen Ausstellung an der Barbarossahöhle dokumentieren (unser Bild). - In diesem Zusammenhang wird darauf erinnert, dass ein GeoPfad auch durch Artern führt und die Stadt selbst seit 4. September 2020 Mitglied im GeoPark Kyffhäuser ist. Näheres hierzu und darüber hinaus kann auf der sehr empfehlenswerten Homepage www.geopark-kyffhaeuser.com nachgelesen werden. - Ärgerlich hingegen ist, besonders aus Sicht der regionalgeologischen Forschung, dass seit mittlerweile zwei Jahren das Erscheinen des Buches „Südharz und Kyffhäuser - Auf den Spuren der Vorzeit“, in dem erdgeschichtliche Besonderheiten, wichtige Fundorte und markante Aufschlüsse aus besagtem Areal dokumentiert und vorgestellt werden sollen, immer wieder verschoben wird! Aktuell (aber wohl wieder mal nicht verbindlich) ist nun der Sommer 2021 als Publikationstermin angekündigt. Wir berichten hier gern, wenn dieses für unsere Gegend mutmaßlich wichtige Werk erschienen ist.


Bahnof 1916Bahnof 1916

Dienstag, 1. Juni 2021

Vor einigen Tagen wurden die Druckdateien des bereits lange erwarteten, neuen Bildbandes „Arterner Momente aus einem Jahrhundert Fotografie - Ein Konvolut aus privaten Bilderalben und der Sammlung des Heimatvereins ARATORA“ zur Herstellung und Endfertigung gegeben. Das heißt: In absehbarer Zeit werden die fertigen Bücher geliefert und kommen dann unverzüglich in den Verkauf. Hierüber wird rechtzeitig in der Tagespresse, im Amtsblatt sowie in den Online-Ausgaben regionaler Zeitungen und auf dieser Webseite informiert. Vorbestellungen per Telefon oder Email sind sehr erwünscht, zumal die Auflage umständehalber und vorsorglich auf nunmehr 200 Exemplare reduziert werden musste! Interessenten sollten sich deshalb bitte nicht allzu lange Zeit bei der Bestellung bzw. dem Erwerb nehmen. - Ab Montag, 28. Juni 2021 kann der Bildband „Arterner Momente“ in der Bücherecke des Spielzeugladens „idee+spiel“ in der Wasserstraße 1 erworben werden. Zudem sind Exemplare natürlich beim Heimatverein ARATORA (Tel. 03466 / 320139) erhältlich. - Das neue Buch ist in Größe und Layout seinen drei Vorgängern angeglichen: Format A5 quer, 128 Seiten Umfang mit 123 schwarzweißen Fotos aus der Zeit zwischen ca. 1880 bis etwa 1980. Der Preis beträgt, wie der der anderen Bildbände, 12,00 Euro. Unser Foto aus dem kommenden Bildband zeigt den Arterner Bahnhof mit Arbeitern und Beamten vor einer qualmenden Dampflok im Jahr 1916.


Orgel-Journal

Dienstag, 25. Mai 2021

Mit dem Thüringer Orgel-Journal 2021 liegt uns die jüngste Veröffentlichung des Thüringer Orgelsommer e.V. vor (unser Bild). Die 132-seitige Publikation widmet sich mit zwölf Fachbeiträgen der historischen Orgellandschaft im Freistaat. Eine Abhandlung nimmt sich des Instruments in der Kirche St. Kilian in Schönfeld an, verfasst vom Orgelsachverständigen Albrecht Lobenstein aus Erfurt (u. a. Mitautor des Lexikons norddeutscher Orgelbauer, Band 1: Thüringen und Umgebung, 2019). Unter dem Titel „Ein unbekanntes Original der Erfurter Schule – Zur Bedeutung der Thiele-Orgel in der Schönfelder Kilianikirche“ vermittelt der Verfasser wichtige und teils bislang unbekannte Details aus der Vergangenheit dieser Orgel und seines Erbauers. - Nach der ausführlichen Instrumentenbeschreibung aufgrund eines Befundes von 2010, für deren tieferes Verständnis allerdings musikalische, musiktheoretische bzw. besser noch orgelspezifische Kenntnisse nützlich sind, widmet sich der Verfasser der Geschichte dieser Orgel. Deren Erbauer war Johann Gottfried Thiele aus Schloßvippach. Die Schönfelder Orgel dürfte nach Ansicht des Autors die heute einzig erhaltene dieses thüringischen Orgelbaumeisters sein. Albrecht Lobenstein weist Thiele als enges Mitglied der Erfurter Schule, das ist ein Kreis von bedeutenden Orgelbauern in Mitteldeutschland, aus. - Ein anderthalb seitiger Quellenapparat, wichtig besonders auch für Heimatforscher sowie lokal- und kirchengeschichtlich Interessierte, beschließt den achtseitigen und mit sechs Abbildungen versehenen Artikel, der vielleicht (und hoffentlich) der erste Anstoß für die Wiederherstellung dieses Tasteninstrument in der Kirche St. Kilian am Arterner Ortsteil Schönfeld werden könnte!


Bahnsteighäuschen

Dienstag, 18. Mai 2021

Keinen Pfifferling hätte auch ein wohlwollender Betrachter des Wracks des vormaligen Bahnsteighäuschens vom Arterner Bahnhof gegeben, als dieses am 30. Oktober 2018 aus einem Privatgarten am Weinberg, wo es 30 Jahre und länger als Unterstand für Werkzeug diente, zum städtischen Bauhof verbracht worden ist. Dort stand das hölzerne Bauwerk noch rund ein halbes Jahr, ehe späte Rettung nahte. Unser Vereinsmitglied Hans-Joachim Büchner aus Weißwasser erbarmte sich als versierter Handwerker der Ruine, verbunden mit dem Versprechen, den Zustand zur Zeit der Nutzung (ab ca. 1930) wieder herzustellen. Dass ihm das glänzend gelungen ist, war spätestens beim Abladen bzw. Aufstellen am vergangenen Freitag feststellbar, als das Häuschen, aus der Oberlausitz kommend, für dauerhaft in die Veitskirche verbracht wurde. Um die 400 Arbeitsstunden stecken in dem Objekt, wobei es Anspruch war, soviel wie möglich an Originalsubstanz zu erhalten. Zur Zeit seiner Nutzung entwerteten Bahnmitarbeiter, im Häuschen ihren Dienst verrichtend, mittels einer Knipszange Fahr- bzw. Bahnsteigkarten und achteten penibel darauf, dass nur Berechtigte den Bahnsteig betraten. Ältere erinnern sich noch an diese Situation bzw. auch des grünen hölzernen Zaunes als Bahnsteigabsperrung, der nur durch eine Pforte an besagtem Bahnsteighäuschen passiert werden konnte. Die damals dort auf einem Quadratmeter Fläche Beschäftigten waren natürlich wichtige Amtspersonen und übten nicht nur im Eigenverständnis eine entscheidende Tätigkeit aus (Ordnung und Sicherheit). - Optisch in den Farben grün und weiß gehalten, bietet die 2,5 Meter hohe Bude sogar Funktionalitäten: die Tür lässt sich öffnen und verriegeln, ein klappbares Sitzbrett mit Stütze bietet Möglichkeit zum Hinsetzen, während die Beleuchtung über teils zeitgenössische Elektrik erfolgt. Die Einladung an junge Paare steht, das Häuschen bei Eheschließungen in der Veitskirche als Fotomotiv zu nutzen. In naher Zeit wird das hölzerne Denkmal der jüngeren Arterner Verkehrs- und Eisenbahngeschichte noch mit einer Info-Tafel versehen sowie durch eine Dokumentation ergänzt. Eine Eisenbahner-Uniform sowie eine Fahrkartenzange sollen zudem beigefügt werden. - Nach über zwei Jahren hat die „Knipserbude“ nun einen dauerhaften Platz in der Veitskirche gefunden. Dank für Unterstützung bei der Wiederherstellung, beim Transport sowie der historischen Erklärung sagen wir außer nochmals an Hans-Joachim Büchner, der viel Herzblut in die Sanierung eingebracht hat, der Firma SPIEGEL ART Steffen Noack GmbH & Co. KG in Weißwasser, Wir für Artern e.V., der Stadtverwaltung Artern, Bürgermeister Torsten Blümel sowie dem Heimat- und Geschichtsverein Goldene Aue. Unser Bild zeigt das Objekt kurz nach der Aufstellung, nachdem sich sogleich eine erste „Hilfskraft“ gefunden hatte, um imaginäre Fahrkarten zu entwerten.


Zum Kyffhäuser

Dienstag, 11. Mai 2021

Ein Anruf vergangene Woche brachte ebenso unerwarteten wie erfreulichen Kontakt nach Lübeck, von wo aus Fragen zur jüngeren Arterner Stadt- und Familiengeschichte unterbreitet und beantwortet worden sind. In diesem Zusammenhang fand auch eine kleine Dia-Sammlung mit farbigen (!) Aufnahmen aus Artern Erwähnung, die im Mai 1939 hergestellt worden sind. Diese Kollektion fand mittlerweile den Weg nach Artern und liegt nun digital vor. Leider können besagte Bilder nicht mehr in den neuesten Bildband „Arterner Momente aus einem Jahrhundert Fotografie - Ein Konvolut aus privaten Bilderalben und der Sammlung des Heimatvereins ARATORA“, der im Frühsommer 2021 erscheint, aufgenommen werden. Aber für eine Folgeveröffentlichung, vielleicht schon im kommenden Jahr, ist diese Sammlung bereits ein guter Vorlauf, zumal der überwiegende Teil der Aufnahmen reproduktionswürdig ist. Folgende Motive aus Artern sind u. a. zu sehen: Blick in die Harzstraße mit Rathausturm, historisches Wohnhaus an der Marienkirche, Bürgerschule von 1835, roter Klinkerbau der Schule in der Kirchstraße, Brücke über die Sole, Pflanzenteppich im Naturschutzgebiet Solebach, versteinerter Baum vor der Veitskirche, Gasthaus zu Krone, Ansicht des Goethe-Ahnenhauses, die Gedenktafeln ebendort, Blick vom Sumpf zum Kyffhäuser-Gebirge (unser Bild). Abgerundet werden die Arterner Aufnahmen von 1939 mit einigen Bildern aus Sondershausen, so die alte Wache, der Westflügel des Schlosses, dessen Hofbereich und Blick in einen der prächtigen Säle. - Trotz teilweise leichter qualitativer Abstriche ist die aufgeführte, über achtzig Jahre alte Kollektion eine unerwartet wichtige Bereicherung, wobei besonders die Farbigkeit der Dias die abgebildeten Motive eindrucksvoll verstärkt.


Rückhaltebecken Iberg

Dienstag, 4. Mai 2021

Extremereignisse von Flüssen werden landläufig und überwiegend mit Hochwassern in Verbindung gebracht; beeindruckende Fotos aus Vergangenheit und Gegenwart zeugen von der Zerstörungskraft der dabei bewegten Wassermassen. Doch auch die nicht weniger spektakulären Niedrigwasser gehören in die Kategorie solch extremer Ereignisse. Erfreulich daher, dass sich die jüngste Veröffentlichung des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz mit Niedrigwasser und Trockenheit in Thüringen befasst. Hierzu liegt folgende Information vor: „Trockenheit und Niedrigwasser sind im gemäßigten Klima Thüringens natürlich und regelmäßig auftretende Phänomene im Wetter- und Wasserkreislauf. Die Umwelt ist in bestimmtem Maß darauf eingestellt, solche (Extrem-)Situationen ohne bleibende Schäden zu überstehen. Jedoch kann ein über längere Zeit aufwachsendes Wasserdefizit ohne Regenerationsphasen diese Toleranzgrenze überschreiten. Deutliche Auswirkungen auf die Ökosysteme sind dann unvermeidlich. Im extremen Trockenjahr 2018 deutete sich ein derartiges Wasserdefizit bereits an. Im Folgejahr 2019, welches hinsichtlich Hitze und Niederschlagsmangel kaum weniger extrem ausfiel, manifestierten sich die Dürreprobleme flächendeckend und es wurde offensichtlich, dass der Zeitraum 2018/2019 hinsichtlich des Wassermangels eine Ausnahmestellung einnimmt und damit eine genauere wasserwirtschaftliche Analyse und Einordnung geboten war. - Das Ergebnis dieser wissenschaftlichen Analyse ist im Buch „Niedrigwasser und Trockenheit in Thüringen“ des Thüringer Landesamts für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) zusammengefasst. Der grundlegenden Auswertung der Niedrigwasserabflüsse an den Pegeln, deren flächendeckende Übertragung auf Gesamtthüringen sowie der Grundlagen der Talsperrenbewirtschaftung in Niedrigwasserzeiten schließt sich eine Analyse der Trockenperiode 2018/2019 und deren Einordnung in die Beobachtungsreihen meteorologischer und hydrologischer Größen an. Ein Rückblick auf maßgebliche Trockenjahre und Niedrigwasserereignisse in Thüringen im Zeitraum von 1500 bis 1950 rundet mit einer Prognose möglicher zukünftiger Ereignisse vor dem Hintergrund der klimatischen Entwicklung die Publikation ab: Hitzesommer wie 2018 und 2019 werden demnach in naher Zukunft die Durchschnitts-Sommer darstellen. Mit dem Temperaturanstieg geht auch eine Verschiebung des Niederschlagsregimes einher, was sich bereits jetzt schon beobachten lässt. Zukünftig ist in den Frühjahres- und Sommermonaten mit häufigeren und länger anhaltenden Dürreperioden zu rechnen. - An der Veröffentlichung, die als Schriftenreihe Nr. 120 herausgegeben wird, haben 13 Autoren mitgewirkt. Das Buch umfasst 292 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und kann zum Preis von 15 Euro unter https://tlubn.thueringen.de/service/publikationen/schriftenreihe bestellt werden." - Besonders das umfangreiche Kapitel „Anmerkungen zu herausragenden Trockenperioden und Niedrigwasserereignissen in Thüringen (1500-1950)“ aus der Feder von Dr. Matthias Deutsch und Dr. Tobias Reeh bringt zahlreiche Daten, Dokumente, Tabelle und Bilder zu besagten Naturereignissen. Diese stellen besonders auch in der Heimatforschung wichtige klimatologische Eckpunkte dar, an denen lokale oder regionale Begebenheiten und Kontexte in der Vergangenheit festgemacht und in Relation gebracht werden können. - Unser Bild aus dem Südharz zeigt die für die Lebenswelt katastrophale Situation am Rückhaltebecken Iberg zwischen Rottleberode (Kreis MSH) und Buchholz im Nachbarkreis Nordhausen am 30. Juli des Hitzesommers 2018.


Pfalz

Dienstag, 27. April 2021

Archäologie online, die größte deutschsprachige Internetplattform für Themen aus der Ur- und Frühgeschichte, berichtet aktuell über die Arbeit an einem besonderen Lexikon, das auch in der hiesigen Regionalforschung Beachtung finden wird, folgendes: „Ein Wissenschaftlerteam aus dem Bereich Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg erstellt erstmals ein lexikalisches Nachschlagewerk zu den mittelalterlichen Königspfalzen auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts [somit auch Nordhausen, Tilleda, Wallhausen, Allstedt und Memleben]. Die Könige des ostfränkisch-deutschen Reichs regierten im Früh- und Hochmittelalter aus dem „Sattel heraus“. Das heißt, sie bereisten permanent die unterschiedlichen Regionen ihres Herrschaftsgebiets. Wichtige Stationen auf diesen Reisen waren die sogenannten Pfalzen, die sie zu den unterschiedlichsten Anlässen aufsuchten. „Magdeburg ist für die Erforschung dieses Vorhabens prädestiniert. Hier war die Pfalz einer ganz zentralen Persönlichkeit der Geschichte des 10. Jahrhunderts, Ottos des Großen“, erläutert Prof. Dr. Stephan Freund, Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters an der Universität Magdeburg. „Die Ottonen besuchten besonders oft ihre Pfalzen auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts, da sie in diesen fruchtbaren Gebieten einen Großteil ihrer Besitzungen hatten. So entstand eine dichte Königspfalzen-Landschaft mit oft nur 15 bis 20 Kilometern Entfernung zwischen den Pfalzen. Durch die Erforschung der Pfalzen bin ich selbst viel im Land unterwegs. Vor Ort habe ich viele Menschen gesprochen und Neugier bei ihnen für die eigene Region gespürt und für das, was sich an diesen Orten in der Vergangenheit zugetragen hat.“ - Das Anliegen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sei es, das mannigfaltige Spektrum und die wechselvolle Geschichte der Pfalzen sichtbar werden zu lassen und einen Überblick zu geben, wann welcher Herrscher sich zu welchem Anlass an einem Ort aufgehalten hat, was dort geschah und welche Personen ihn dabei begleiteten, führt Professor Freund aus. „Im Ergebnis unserer Forschungen wird der ‚Band Sachsen-Anhalt´ das sogenannte Repertorium der deutschen Königspfalzen ergänzen. In ihm werden die Pfalzen alphabetisch aufgeführt und die Geschehnisse jeweils chronologisch geordnet sein. Damit schließen wir eine gewaltige Forschungslücke.“ Das vom Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie Frankfurt/Main herausgegebene Repertorium verzeichnet die Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters, erfasst regional geordnet sämtliche Herrscheraufenthalte auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik und macht so die Vergleichbarkeit der Orte untereinander möglich. - Die Magdeburger Forscher und Forscherinnen untersuchen die Aufenthalte der Könige in den derzeit 38 bekannten Pfalzanlagen auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts für die Jahre 800 bis 1250. Die Aufgaben reichen dabei von der Lokalisierung der Aufenthaltsorte und deren topographischer Beschreibung über die Erfassung der Baugeschichte und Ausstattung bis hin zur Sammlung der verfügbaren Quellen und deren Interpretation. Durch die Fülle des Quellenmaterials, aber auch weil kaum noch bauliche Überreste der Pfalzen vorhanden sind, ergeben sich große methodische Herausforderungen für die Historikerinnen und Historiker der Universität Magdeburg, die sie durch eine breite interdisziplinäre Zusammenarbeit bewältigen möchten. So holen sie sich auf archäologischem Gebiet die Expertise von Kolleginnen und Kollegen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie ein, nutzen Kartenmaterial, Luftbilder sowie mit Hilfe von Laserstrahlen aufgenommene dreidimensionale Lidar-Scans des Landesamtes für Geographie und Vermessung, welche eine Modellierung der Landschaft ohne Bewuchs sichtbar werden lassen. Eine Expertin zur Namenskunde wird das Team um Professor Freund bei der Klärung von sprachgeschichtlichen Begrifflichkeiten unterstützen, denn oft ist aufgrund unterschiedlicher Schreibweisen nicht eindeutig, auf welchen Ort oder welche Person sich eine Nennung bezieht. - Die Forschungsarbeit am „Band Sachsen-Anhalt“ im Rahmen des „Repertoriums der deutschen Königspfalzen“ wird vom Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt in einer ersten Förderphase mit 470.000 Euro gefördert.“ - Unser Bild von 2016 zeigt ein Ritterlager auf der Pfalz Tilleda, hinten der Turm des rekonstruierten Zangentores. In absehbarer Zeit entsteht in Anlehnung an die ursprüngliche Bauweise dort die europaweit erste Komplettrekonstruktion einer Königshalle; diese soll 30 Meter lang und 8,5 Meter breit werden. Weiterhin wird demnächst in Tilleda ein mittelalterliches Badehaus errichtet.


Beiträge zur Altstraßenforschung 3

Dienstag, 20. April 2021

Nachdem mit den ersten beiden Bänden der „Beiträge zur Altwegeforschung“ die Kupferstraße in Thüringen bzw. Altstraßen in Südthüringen untersucht worden sind, wandelt der Leser des soeben erschienenen dritten Bandes „Auf den Spuren alter Straßen“. Abgedruckt sind dort Vorträge der Kolloquien zur Altstraßenforschung in Schmalkalden 2017 und Nordhausen 2019 (unser Bild). In neunzehn Aufsätzen wird über den Verlauf ehemaliger Wege und Straßen in Mitteldeutschland berichtet. Unser Region betreffend, sind folgende Berichte von besonderem Interesse: Zwei Kohlenstraßen und ihr Verhältnis zum Altwegenetz im östlichen Vorland des Harzes; Zur Bedeutung eines traditionellen Hochweide- und Nekropolenareals für das frühe Wegenetz in Nordwestthüringen; Altwege im Unterharz; Zwischen den Wegen lesen – Methodische und erkenntnistheoretische Überlegungen zur zeitlichen und inhaltlichen Bewertung von Altwegen; Die Struktur eines mittelalterlichen Weges von Quedlinburg in den Harz; Die „Alte Leipziger Straße“. Ausgrabung eines frühneuzeitlichen Fernverkehrsweges im Südharzvorland; Neue methodische Ansätze für die Erfassung und Dokumentation der Altwege im Westharz; Exkursion Altwege und Wegbegleiter am südlichen Harzrand und im Oberharz. – Seit dem Kolloquium 2012 in Meiningen hat die Altwege- bzw. Altstraßenforschung in Thüringen einen erfreulichen Aufschwung erfahren, der sich in nunmehr drei vorliegenden Bänden der „Beiträge zur Altwegeforschung“ manifestiert. Dennoch ist die Forschungsarbeit hierzu nicht ansatzweise abgeschlossen, denn vor allem im Detail fehlen noch immer viele Daten und Fakten zur vorgeschichtlichen, mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Verkehrs- und Verkehrswegegeschichte, deren Bewältigung auch und besonders von der ehrenamtlichen Heimatforschung mit geschultert wird. Zahlreiche Vorarbeiten auch für unsere Gegend liegen mitunter seit hundert Jahren, verfasst von damaligen Koryphäen der Heimatkunde, vor. Wer ein erschöpfendes und befriedigendes Hobby im Gelände, in Archiven und am Computer (alte Landkarten und Luftbilder!) sucht, hätte hier lebenslange Betätigung!


Wasserstein bei Ringleben

Dienstag, 13. April 2021

Kurz nach dem bevorstehenden Sommerbeginn wird sich das große Hochwasser der Unstrut vom Juni/Juli 1871 zum 150. Male jähren! Dieses zweitgrößte Flutereignis unseres Heimatflusses verwandelte die große, seit 1858 sukzessive eingedeichte Ebene zwischen Bahnhof Heldrungen und Memleben in einen einzigen See und verursachte beträchtliche Schäden und Kosten. Vom damaligen „Land unter“ kündet auch der Wasserstein von Ringleben (unser Bild), der als seltenes und überregional bedeutsames Kleindenkmal während der vergangenen zwanzig Jahre vor allem vom Heimatverein ARATORA immer wieder in den Fokus von Veröffentlichungen gerückt worden ist. So wurden Historiker, Klimatologen und Denkmalschützer auf den Stein aufmerksam und zogen diesen in ihre Forschungen mit ein; besonders unser Vereinsmitglied Dr. Mathias Deutsch aus Erfurt leistete hierbei permanentes Engagement. - Nach anderthalb Jahrhunderten merkt man dem Wasserstein allerdings sein Alter an: Deutliche Verwitterungen haben am Denkmalkörper ihre Spuren hinterlassen. Wenngleich eine Komplettsanierung bzw. sogar Neuerrichtung nun leider nicht anstehen, wird der Stein dennoch in absehbarer Zeit wie folgt aufgewertet: Der mittlerweile kaum noch entzifferbare Text wird momentan auf eine separate Platte, die dann neben dem Stein platziert wird, übertragen und damit wieder lesbar sein. Eine Sitzgruppe mit Informationstafel soll es ebenfalls bald geben, womit das Umfeld des historischen Denkmals aufgewertet wird, wie uns gleichfalls kürzlich bekannt wurde. Wenn es die Umstände zulassen, könnte hoffentlich eine (mehr oder weniger) angemessene, öffentliche Übergabe zum 150. Jahrestag möglich sein. - Obgleich die geschilderten Maßnahmen lediglich den kleinsten gemeinsamen Nenner von in jüngerer Vergangenheit vorgeschlagenen Optionen zur Aufwertung des Erinnerungssteins bei Ringleben darstellen, muss man zunächst mit selbigen zufrieden sein. Zu gegebener Zeit werden hier weitere Details über die erwähnten Maßnahmen bzw. den avisierten Termin der Übergabe veröffentlicht.