Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Nostalgie-Kalender 2019

Dienstag, 2. Oktober 2018

Ein optisch attraktiver Begleiter durch das Jahr 2019 wird am Zwiebelmarkt-Wochenende 6. und 7. Oktober 2018 mit dem beliebten Arterner (N)Ostalgie-Kalender veröffentlicht, der bereits seit fünf Jahren vom Heimatverein ARATORA herausgegeben wird. Der Verkauf findet an beiden Tagen vor dem Wohn- und Geschäftshaus in der Wasserstraße 12 statt, und zwar jeweils von 9.00 bis 17.00 Uhr (kostenlose Tragebeutel werden bei Bedarf ausgegeben). Der neue Kalender für das kommende Jahr im Format A4 mit Ringbindung steht unter dem Titel „Artern zwischen 1945 und 1985“ und bildete auf 24 Kalenderblättern ebenso viele historische Fotos ab, wobei pro Monat je zwei Kalenderblätter anfallen. Hinzu kommen acht weitere Bilder aus Arterns Vergangenheit im Vorwort und auf zusätzlichen kalendarischen Seiten. Das Titelblatt ziert der Parkplatz auf dem Markt zu DDR-Zeiten. Als Monatsansichten werden u. a. zu sehen sein: Wasserturm der Deutschen Reichsbahn, Stadtansicht im Winter, altes Unstrut-Bad, Karl-Liebknecht-Straße, Geschäft Röhkel am Markt, Genex-Trabbis auf dem Königstuhl, Ruine der Veitskirche, Gaststätte Hillmer, Blick vom Hotel Weinberg, obere Wasserstraße, Bau des Schwimmbades, Sicht vom Weinberg nach Allstedt, Goetheplatz, Markt- und Geschwister-Scholl-Platz, Friedhof und vereister Mühlgraben. Die Auflage des Kalenders ist auf 300 Exemplare begrenzt! Der Stückpreis beträgt 10,00 Euro, von denen je 2,00 Euro zugunsten der Sanierung der Orgel in der Marienkirche der evangelischen Gemeinde Artern zugeleitet werden. Ab Montag, 8. Oktober 2018 wird der Kalender auch im „Guten Buch“ Artern angeboten. – Die Planung unseres Kalenders für 2020 (Verkauf zum Zwiebelmarlt 2019) sieht vor, diesen aus Anlass der 30. Wiederkehr der Deutschen Einheit durchweg mit Arterner Motiven aus den frühen 1990er Jahren zu illustrieren.


Wasserstraße 13

Freitag, 28. September 2018

Pünktlich vor dem Arterner Zwiebelmarkt in einer Woche wurde ein markantes historisches Wohn- und Geschäftshaus in der Wasserstraße einer Verjüngungskur unterzogen. Seit Mitte September waren Handwerker im Gange, um das Eckhaus Wasserstraße 13 / Ecke Alte Poststraße malermäßig mit einem hellen Blaugrau aufzufrischen. Mitte der 1990er Jahre hatte das Ehepaar Christine und Frank Zimmer dieses Grundstück erworben und unter großen Aufwendungen das bis dahin völlig abgewirtschaftete Wohngebäude mit Nebengelassen modernisieren und sanieren sowie vor allem den verputzten alten Fachwerkschmuck wieder sichtbar werden lassen. Seither ist ebendort auch das gleichnamige Sanitätshaus ansässig. – Nach der kürzlich erfolgten farblichen Instandsetzung erstrahlt das alte Gebäude nun wieder in neuem Glanz, ist jedoch nur noch bedingt dem Altbau ähnlich, wie unser beigefügtes Bild, aus dem Jahre 1896 beweist, das die westliche Front darstellt. Damals schon hatte das Gebäude wenigstens 120 Jahre auf dem Buckel, will man dem nicht öffentlich zugänglichen, datierten Türstein im Innenbereich des Grundstücks Glauben schenken. Besonders auffällig auf unserem Bild ist der im Gegensatz zu heute völlig veränderte Eingansbereich mit Tür sowie doppeltem Türstein. Auch der nördliche Giebel in der Alten Poststraße offenbart seit damals diverse Veränderungen. Die sich daran anschließenden Baukörper sind gleichfalls im Vergleich zu heute modifiziert worden. Als einer der früheren Bewohner dieses Grundstückes sei Klempnermeister Richard Fister erwähnt, der neben seinem Handwerk dort auch Handel mit Lampen, Geschirr, Blechwaren sowie Dächern aus verschiedenen Metallen betrieb. – Unser Foto wurde dem aktuellen Bildband „Alt-Artern in Bildern“ des Heimatvereins ARATORA entnommen, der noch in geringen Mengen vorhanden ist bzw. erworben oder bestellt werden kann. In diesem Buch sind noch weitere attraktive und zugleich seltene Arterner Aufnahmen aus dem späten 19. Jahrhundert abgedruckt.


CG 3-2018

Dienstag, 25. September 2018

Unter dem thematischen Schwerpunkt „Die Berufe unserer Ahnen“ mit dem neugierig machenden Untertitel „Urinwäscher, Glacémacher und Peruquiers“ erschien dieser Tage die aktuelle, wiederum sehr lehrreiche sowie optisch anspruchsvolle Ausgabe der Zeitschrift „Computergenealogie“ (unser Bild). Darin werden im ersten Artikel historische Berufe analysiert und Schlussfolgerungen über familiale Strukturen sowie soziale Entwicklungen gezogen. Danach kommen alte Berufe zur Vorstellung, deren sich wandelnde Bezeichnungen sowie diesbezügliche historische Veränderungen von Arbeitstechniken und Fertigkeiten. In „Mein Uropa war…“ werden ausgewählte ungewöhnliche Berufs bzw. Berufsbezeichnungen untersucht. Im Software- Abschnitt der Zeitschrift ist eine „Hitparade“ der „besten“ Genealogie-Programm unter Windows aufgeführt; Spitzenreiter ist demnach „Ahnenblatt“ – ein ansprechendes und einfach zu bedienendes (Noch-) Freeware-Programm (bis Version 2.99b). Danach werden in zwei Artikeln der Dreißigjährige Krieg und dessen Auswirkungen auf die Genealogie dargelegt (zumeist fehlende Archivalien vor 1618-1648) sowie die Friedenskirche von Schweidnitz vorgestellt. Das Historische Datenzentrum Sachsen-Anhalt bittet anschließend in einem Bericht um Unterstützung dahingehend, historische und deutschsprachige Amts- sowie Berufsbezeichnungen mitzuteilen, um diese dann wissenschaftlich weiterverarbeiten zu können. Wichtige Tipps nicht nur für Anfänger gegeben, genealogische Daten richtig einzuordnen bzw. korrekte Schlüsse aus diesen zu ziehen, stehen dann im Fokus eines weiteren Aufsatzes. Diverse Kurzmeldungen und Informationen aus der Welt der Familienforschung runden die jüngste Ausgabe der „Computergenealogie“ schließlich ab. In der nächsten Zeitschrift wird dann speziell auf die Thematik „DNA-Genealogie“ eingegangen.


Buch Notgeld

Freitag, 21. September 2018

Mit seinem kürzlich erschienenen Buch „Aus vergangenen Zeiten... Papiergeld, Notgeld, Notmünzen, betriebliches Verrechnungsgeld und Wertmarken 1850-1990“ (unser Bild) hat Vereinsmitglied Ringo Staudt aus Schlettau in Sachsen (zuvor in Reinsdorf wohnhaft) ein nicht nur für Numismatiker wichtiges regionalhistorisches Werk in Katalogform vorgelegt, das akribisch recherchiert und reich bebildert aus der jüngeren Geldgeschichte der Gebiete des heutigen Kyffhäuserkreises und des Landkreises Sömmerda berichtet. Nachdem die erste (Klein-)Auflage erwartungsgemäß in kurzer Zeit vergriffen war, steht nun eine Nachauflage an. Der Untertitel „Ein numismatischer Baustein zur Geldgeschichte Thüringens“ ist, betrachtet man das Buch intensiver, fast schon tiefgestapelt, denn der Autor hat enormes Wissen, basierend auf seiner Sammelleidenschaft sowie ungezählten Stunden während Ermittlungen, Analysen und Zusammenstellungen, zu Papier gebracht. – Den Anfang machen drei Artikel: zum Thema Notgeld allgemein, zur Einteilung sowie zur Arbeit mit dem Katalog. Dieser ist als Hauptteil in zwei Abschnitte gegliedert, jeweils identisch für die beiden genannten Kreise. Mit folgenden Überschriften wurde besagtes Inventarverzeichnis aufgebaut: Papiernotgeld 1914-1923, Orts- und Privatnotmünzen, Wert- und sonstige Marken, sonstige Belege mit Geldbezug, auswärtiges Notgeld mit Lokalbezügen, weiterhin Betriebsgeld, Wert- und sonstige Marken und sonstige Belege mit Geldbezügen. – Was sich hier vielleicht noch wie knochentrockene Speziallektüre für introvertierte Forschergreise aus der Numismatiker-Gilde liest, wird bereits beim Blättern im Buch rasch als Vorurteil hinfällig. Sicherlich beinhaltet dieses Werk Spezialthemen, nach numismatischen Gesichtspunkten beschrieben, aber: Hunderte Abbildungen in sehr erfreulicher Größe lassen das Buch zu einer Augenweide werden und erleichtern den sachlichen Einstieg in die regionale Geldgeschichte auch für bislang Unkundige, Anfänger und Laien. Für unseren Bereich besonders wichtig sind die detaillierten Beschreibungen und Darstellungen der von den Motiven her attraktiven Notgeldscheine z. B. aus Artern, (Bad) Frankenhausen, Kalbsrieth und Oberheldrungen; selbiges gilt natürlich auch für weitere Emissionen. – Ringo Staudt hat es geschafft, eine umfängliche und attraktive Monografie zu schaffen, die Numismatiker, Historiker, Heimatkundler und Interessierte gleichermaßen anspricht und begeistern wird. Zudem hat er eine bislang bestehende Lücke in der Aufarbeitung der regionalen Geldgeschichte geschlossen. Großes Kompliment ins Erzgebirge für dieses Werk – und möge die angesprochene Nachauflage nicht die letzte sein! Das 200-seitige Buch „Aus vergangenen Zeiten...“ kann beim Autor bestellt werden, der Heimatverein ARATORA vermittelt gern hierzu den Kontakt. Der Preis beträgt 25,00 Euro inklusive Versand.


Stadel und Schmölling

Dienstag, 18. September 2018

Im Rahmen der erneut rundum gelungenen heimatgeschichtlichen Jahresveranstaltung „Zu Gast bei Spenglers“ am 31. August 2018 im musealen Grundstück der gleichnamigen Regionalforscher-Familie in der Hospitalstraße wurden vom gastgebenden Sangerhäuser Geschichtsverein zwei Neuerscheinungen vorgestellt. Neben der hier kürzlich bereits besprochenen Broschüre „Die Feilenfabrik Sangerhausen“ wurde auch die Druckschrift „Die Straßen der Stadt Sangerhausen“ von Christine Stadel erstmals präsentiert. Darin stellt die Autorin aus unserer vormaligen Kreisstadt insgesamt 448 Straßennamen vor (inklusive natürlich jener der 14 Ortsteile von Breitenbach bis Wolfsberg) und beleuchtet deren Bedeutung und Geschichte. Unser Bild zeigt die Verfasserin Christine Stadel, gemeinsam mit dem ARATORA-Vorsitzenden auf der Treppe im Innenhof des alten Spengler-Grundstücks beim ersten Blättern in der Neuveröffentlichung (Foto: Heinz Noack, Bennungen). – Die 82-seitige Broschüre (Preis: 6,00 Euro) wird eröffnet mit bildlichen Impressionen aus den insgesamt 15 Kommunen, danach werden deren aktuelle Straßennamen bzw. soweit bekannt die vormaligen Bezeichnungen alphabetisch benannt sowie kurz und prägnant erläutert. In der Regel handelt sich hierbei um Personennamen, Bezeichnungen von örtlichen Gegebenheiten sowie alte Wege- und Flurnamen. Wie anderswo gleichfalls, sind bei der Vielzahl der Benennungen auch Namen darunter, die sich aufgrund ihres hohen Alters bzw. ehemals ganz spezifischer örtlicher Gegebenheiten oder Zustände einer eindeutigen Zuordnung verschließen und daher vage bleiben müssen. Die interessante und lehrreiche Schrift von Christine Stadel ist eine Fleißarbeit, der auch insoweit Verbreitung über interessierte Kreise in der Bevölkerung hinaus zu wünschen ist, als diese Broschüre z. B. im schulischen Heimatkunde- und Geschichtsunterricht angewendet werden sollte. Auch als Grundlage für evtl. weitergehende historische, onomastische, germanistische oder philologische Forschungen bietet sich die Neuveröffentlichung an. Zudem können sich Heimatfreunde in der Umgebung, die eine ähnliche Publikation planen, inhaltlich an „Die Straßen der Stadt Sangerhausen“ orientieren. – Am Rande obiger Veranstaltung war auch zu erfahren, dass demnächst ein umfangreiches und stark bebildertes Buch über die Grenzsteine und Grenzen in den Wäldern um Breitungen-Uftrungen, zwischen Schwarzburg und Stolberg bzw. der Breitunger Gemeinde erscheint. Die öffentliche Vorstellung dieses 400-seitigen Werkes findet am Freitag, 19. Oktober 2018 um 19.00 Uhr in Breitungen (Gaststätte zum grünen Zweig) statt.


Tagung Kindelbrück

Freitag, 14. September 2018

Ein alljährlich regionalhistorischer Höhepunkt, zu dem erneut Vertreter des Heimatvereins ARATORA teilnahmen, fand vorige Woche mit der Tagung der Heimatforscher und Ortschronisten des Kreises Sömmerda statt, diesmal in der Grundschule Kindelbrück. Als Ausrichter fungierten diesmal die dortige Stadtverwaltung, der Sport- und Spielverein Kindelbrück, weiterhin die Interessengruppe Heimatgeschichte sowie das Landratsamt und Kreisarchiv Sömmerda. Die Schwerpunkte dieser Tagung zur Industrialisierung schlugen zugleich eine Brücke zum aktuellen Themenjahr „Industrialisierung und soziale Bewegungen in Thüringen“. Knapp sechzig Geschichtsfreunde fanden den Weg an das freundliche Städtchen an der Wipper, um sich über die historische Industriekultur in Thüringen sowie an authentischen Orten zu informieren. – Für thematisch lokales Kolorit sorgte zunächst Klaus Günther, der seinen Heimatort im 19. Jahrhundert beleuchtete, als sich bisherige Ackerbürgerstädtchen Kindelbrück zum Industristandort entwickelte (unser Bild). Ein sehr gehaltvolles und inhaltreiches Referat hielt danach Dr. Stefan Geber von der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit „Industrialisierung in Thüringen im 19. Jahrhundert“. Er hatte die Entwicklung und Komplexität dieser Prozesse in den thüringischen Kleinstaaten bzw. dem preußischen Anteil Thüringens untersucht sowie mit statistischem Datenmaterial untermauert. Ein bislang kaum erforschtes Thema brachte dann Dr. Frank Boblenz vom Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar den Gästen nahe, nämlich die Auswirkungen der Industrialisierung in Sömmerda auf das Umland im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts am Beispiel der Pendler, d. h. der aus den Nachbardörfer zur Arbeit nach Sömmerda einpendelnden Arbeiter und deren Situation (Arbeitszeit, Fahrzeiten und -wege, soziales Umfeld). Als industriegeschichtliches Paradebeispiel vor Ort stellte abschließend Hartmut Stöpel die Kofferfabrik Kindelbrück in Wort und Bild vor: ehemalige Papiermühle, seit 1888 in Besitz der Schuhfabrik Baumann und Neufeld in Sangerhausen, von 1908 Elektrizitäts-Werk an und ab 1914 Kofferfabrik mit internationalen Absatzgebieten. Noch heute kündet eine Brandruine vom Ende dieses Industriezweiges in Kindelbrück. – Zum Abschluss wurde der langjährige Ortschronist Horst Haupt aus Alperstedt für seine Arbeit als Heimatforscher geehrt. Ein Rundgang durch Kindelbrück rundet die erneut gelungene Veranstaltung ab, die im nächsten Jahr in Rudestedt Station macht. Nicht zuletzt muss erwähnt werden, dass das Kreisarchiv Sömmerdas im Herbst 2018 mit dem Thüringischen Archivpreis ausgezeichnet wird. Auch unseren herzlichen Glückwunsch zu dieser hohen und verdienten Ehrung!


TdoD 2018

Dienstag, 11. September 2018

Die Spannung im Vorfeld des Tages des offenen Denkmals in Artern war bei den der evangelischen Kirchengemeinde und dem Heimatverein ARATORA nicht gering, da erstmalig am vergangenen Donnerstag und Sonnabend aus eben diesem Anlass eine gemeinsame zweiteilige Veranstaltung in der Marienkirche stattfand. Mehr als 600 farbige Bildaufnahmen wurden vorgestellt, die unsere Stadt in den frühen und mittleren 1990er Jahren zeigen. Dank der freundlichen Überlassung seiner Privatsammlung mit Aufnahmen Arterner Motive aus eben dieser Zeitspanne hatte Ehrenbürger Walter Wilhelm Funcke aus Einbeck diese beiden Präsentationsabende möglich werden lassen. Zusammen rund achtzig Personen wollten sich dies nicht entgehen lassen (unser Bild) – eine für Artern erfreuliche Beteiligung, auch zugunsten der Orgel, für deren Sanierung Spenden erbeten worden sind. – Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Besagte Fotos zeigten in der mentalen Gegenüberstellung zu heute die seither zahlreich umgesetzten Verbesserungen im Stadtbild auf, wenngleich sich an manchen Stellen seit damals eben immer noch nicht allzu viel geändert hat! Generell konnte aber festgestellt werden, dass die Stadt Artern zu Anfang und Mitte der 1990er Jahre das oftmals noch innegehabte DDR-Grau zu großen Teilen abzustreifen gewillt war. Die rege kommunikative Teilnahme der Besucher unterstrich deren großes Interesse an den bislang noch nie gezeigten Fotos. Bei dem einen oder anderen Bild kam man betreffs der Örtlichkeit sogar ins Rätseln! – Als am weitesten angereister Gast weilte unser Vereinsmitglied Dr. Axel Römer aus Köln unter den Besuchern. Dieser erhielt für seine intensiven stadt- und familiengeschichtlichen Forschungen eine größere Arterner Ratsakte von 1673/1674 (sehr rar, da vor dem großen Stadtbrand von 1683) sowie den zweiten, gleichfalls sehr seltenen Teil der Schönfelder Chronik von Johann Gottfried Schäffer (1770-1852) auf Leihbasis überreicht. Am Sonnabend weilten dann mit Walter Funcke und Hellmut Hainski zwei Mitglieder des befreundeten Einbecker Geschichtsvereins in der Marienkirche. Ausdrücklich wurde nochmals für die freundliche Überlassung der Arterner Fotosammlung gedankt, die ggf. auch zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal öffentlich gezeigt werden könnte. – Besonders angenehm waren die Gespräche nach beiden Fotoabenden beim Imbiss, den gleichfalls Walter Funcke gesponsert hatte. Es wurde angeregt, noch öfter Veranstaltungen dieser Art in der Marienkirche anzubieten, was umso leichter fällt, als die Zusammenarbeit mit der evangelischen Gemeinde sehr angenehm ist bzw. dort beste Voraussetzungen gegeben sind. Historische Bilder zur Präsentation dafür bzw. zu weiteren Anlässen wären jedenfalls noch zur Genüge vorhanden! Besonderer Dank für vorzügliche Vorbereitungen unserer gemeinsamen Veranstaltung ergeht an Pastorin Lena Burghardt, Annerose Kurz, Gemeindebeirat Jürgen Puchta, Albrecht Grüneisen und Bernd Müller. – Auch die ehrenamtliche Betreuung der St. Veitskirche zum Denkmalstag am vergangenen Sonntag war mehr als erfolgreich: zahlreiche und interessante Gäste, informative Gespräche sowie unerwartet wichtiges und umfangreiches regionalhistorisches Material!


Feilenfabrik Sangerhausen

Freitag, 7. September 2018

Einen wiederum lesenswerten heimatkundlichen Beitrag zur Wirtschafts- und Industriegeschichte veröffentlichten am vergangenen Wochenende unsere langjährigen Freunde vom Verein für Geschichte von Sangerhausen und Umgebung, nämlich die Broschüre „Die Feilenfabrik Sangerhausen – Eine über 100-jährige Industriegeschichte“ (unser Bild). Ein gutes Vierteljahrhundert nach Schließung des Werkes wird dessen Vergangenheit damit wieder greifbar und nachvollziehbar. Illustriert mit 40 Fotos wird besonders auf die Betriebsgeschichte sowie verschiedene Herstellungsprozesse eingegangen. Die Vorbereitungen und Recherchen zu dieser Neuveröffentlichung hatten mehrere Jahre in Anspruch genommen. Die Idee zur Aufarbeitung der Geschichte der Feilenfabrik kam vom mittlerweile verstorbenen Helmut Hechler, der 49 Jahre ebendort gearbeitet hatte. Die Erstellung des Manuskripts übernahm Frank Laffin aus Oldisleben, der bereits seit langem zur Geschichte der „Feile“ sammelt und forscht. Zuvor waren auch ehemalige Mitarbeiter kontaktiert sowie Archivrecherchen unternommen worden. – Die Feilenfabrik erlangte einst überregionale Bedeutung, nachdem die Herstellung von Feilen und Raspeln in Sangerhausen 1889 ihren Anfang genommen hatte. Aus dem mittelständischen Betrieb ging die Aktien-Feilen-Fabrik Sangerhausen hervor, wo bis Kriegsende 1945 überwiegend in Handarbeit produziert worden ist. In sozialistischer Zeit war die Feilenfabrik Sangerhausen in der Hüttenstraße Produzent von Werkstatt-, Nadel-, Schärf-, Kontakt-, Schlüssel-, Nadel, Diamant-Nadelfeilen sowie Raspeln, von Raspelfeilen, Feilmaschinenfeilen, Wetzstählen, Fräserfeilen und Lackhobeln. Das Ende kam 1992 mit der Schließung der „Feile“, die bis 1997 endgültig abgewickelt worden ist. – Nun erinnert eine 38-seitige Broschüre mit 40 Fotos und Faksimiles an deren lange Geschichte, die zum Preis von 5,00 Euro in Papierform nachvollzogen werden. Die neue Publikation des Sangerhäuser Geschichtsvereins schließt sich thematisch nahtlos an die 2006 und 2008 veröffentlichten Bücher zur Industriegeschichte unserer vormaligen Kreisstadt an: „Von Glasbehälter und Drehstrommotor – Streiflichter zur Geschichte der Energieversorgung in Sangerhausen seit 1869“ sowie „Zwischen Kaiser und Treuhand“ – Aufstieg und Untergang der Maschinenfabrik Sangerhausen. Damit ist „Die Feilenfabrik Sangerhausen – Eine über 100-jährige Industriegeschichte“ ein weiter wichtiger Baustein zur Aufarbeitung und Präsentation der lokalen und regionalen Wirtschaftshistorie.


Abrisshaus Fräuleinstraße

Dienstag, 4. September 2018

Leider wurde gestern eben das vollzogen, was man in Artern seit fast drei Jahrzehnten offensichtlich mit am besten kann: Ein Stück historische und zumal architektonisch schöne Bausubstanz fiel dem Abriss zum Opfer (unser Bild). Nachdem das Haus zuvor geräumt und entkernt worden war, tat ein Bagger seit Morgenmorgen sein Werk und trug das zum historischen Schulkomplex (zuvor sog. Fräulein-Gut) gehörende Eckhaus Kirch-/Fräuleinstraße (Hausnummer 20) ab. Der zweigeschossige Wohnbau aus der Zeit um 1900 stach besonders mit seiner westlichen Fassade, hin zur Fräuleinstraße, ins Auge, die aus einer gekonnten Kombination aus hellem Buntsandstein und Klinkern bestand. Eingangstür und Fenster waren mit roten Backsteinen umrahmt, unter dem Dach zog sich ein zinnenförmig anmutendes Zierwerk entlang. Der Vorbau an der Rückseite des Hauses war indes komplett aus Ziegelsteinen errichtet. Ein ähnliches oder vergleichbares Haus in Artern gab und gibt es nicht! Generationen von Schulkindern kamen an diesem optisch markanten Gebäude (früher Schuldirektion mit Sekretariat, auch Schwesternstation und Praxis des Schulzahnarztes) vorüber, wenn sie aus der Fräuleinstraße kommend zum Unterricht wollten oder mussten. Auch deshalb hat sich der Anblick eben dieses Hauses bei den meisten ehemaligen Schülern ins Gedächtnis eingebrannt. – Nun kann man sicher geteilter Meinung sein, was den Erhalt oder Abriss alter Gebäude anbetrifft, doch machte gerade dieses massive Haus alles andere als einen maroden Eindruck. Es musste weichen, um später einen Fahrstuhl an das benachbarte Schulhaus installieren zu können bzw. um einen direkten Anschluss an den am 1. September 1977 zur Nutzung übergebenen Schulerweiterungsbau der damaligen POS "Maxim Gorki" zu errichten – Vorhaben, die auch kein reiner Selbstzweck sind. Der Heimatverein ARATORA hat zumindest das Gebäude zuvor umfänglich fotografisch dokumentiert und auch den Abbruch auf zahlreichen Bildern festgehalten. Zu erwarten sind noch, voraussichtlich am Mittwoch, die unterirdische Anlage, die aus einem Gewölbekeller bestehen soll, der danach aber verfüllt wird. – Mit dem Abriss von Häusern ist es ein bisschen so, wie mit dem Sterben: Es trifft immer die Falschen! Und der nächste Kandidat wartet auch schon: der ruinöse Altbaukomplex, vormals Grundstück Poppe, in der Harzstraße (mittelalterliches Judenviertel) soll gleichfalls in absehbarer Zeit platt gemacht werden. Relativierend zum ersten und letzten Satz dieser Meldung muss hingegen lobend erwähnt werden, dass zum Erhalt des Siedehauses der Saline Artern von 1928 in absehbarer Zeit eine nicht unerhebliche Summe zur Sicherung des Daches dieses Industrie-Denkmals eingesetzt werden soll.


Tänzel und AOK

Freitag, 31. August 2018

„Entdecken, was uns verbindet“ – unter diesem bundesweit einheitlichen Motto der Deutschen Stiftung Denkmalschutz laden die evangelische Kirchengemeinde Artern und der Heimatverein ARATORA ab Ende der kommenden Woche herzlich zu zwei Veranstaltungen anlässlich des Tages des offenen Denkmals in die Marienkirche Artern ein. Am Donnerstag, 6. September und Sonnabend, 8. September 2018 wird es jeweils um 18.00 Uhr eine spannende Bilderpräsentation geben. Gezeigt wird die komplette private Fotosammlung von Ehrenbürger Walter-Wilhelm Funcke aus Einbeck mit Motiven aus Artern, aufgenommen in den frühen 1990er Jahren (unser Bild zeigt das Schreibwarengeschäft Tänzel und die Verwaltung der AOK in der alten Mühle in der Schönfelder Straße). Da besagte Kollektion mehr als 600 Bilder umfasst, ist es notwendig, diese in zwei separaten Veranstaltungen zu präsentieren; es handelt sich also nicht um die Vorstellung jeweils derselben Fotos an zwei verschiedenen Terminen! Im Anschluss an die beiden Bilderabende (gegen 19.45 Uhr) sind unsere Gäste zu einem kleinen Imbiss (Baguetten und Getränke) sowie zur Besichtigung der Marienkirche eingeladen. Eintritt wird nicht erhoben, um Spenden zugunsten der Wiederherstellung der Orgel in der Marienkirche wird aber sehr herzlich gebeten! – Hingewiesen wird zudem gern auf weitere historische Ziele in Artern, die zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 9. September 2018 von hoffentlich vielen Gästen besucht werden: Villa Zahn (10.00-18.00 Uhr) sowie die Kirche St. Kilian Schönfeld mit saniertem Barock-Kanzelaltar (10.00-18.00 Uhr), Veitskirche (10.00-16.00 Uhr, dort Heimatverein ARATORA als Ansprechpartner), Sammlung zur heimischen Industriegeschichte im Fachwerkhaus Oberer Hof (12.00-15.00 Uhr) sowie Jüngkens Aussichtsturm mit heimatgeschichtlicher Ausstellung (14.00-16.00 Uhr).


Kupferhütte Bottendorf

Dienstag, 28. August 2018

Die bevorstehenden freiwilligen Gemeindefusionen in Thüringen, auch im Kyffhäuserkreis, werden zwangsläufig Umbenennungen von Straßen zur Folge haben, weil in den neu zu bildenden größeren Kommunen solche mit jeweils identischer Namensgebung vorhanden sind. Diese Situation erfordert die Neubenennung z. B. von Haupt-, Dorf-, Karl-Marx- oder Ernst-Thälmann-Straßen. In diesem Kontext hat sich der Heimatverein ARATORA kürzlich mit Namensvorschlägen eingebracht, die explizit regionalgeschichtlichen Charakter tragen. Im Einzelnen geht es um zwei historische Persönlichkeiten, die sich im zu Ende gehenden 18. sowie zur Mitte des 19. Jahrhunderts höchst verdient gemacht haben und in unmittelbarem Zusammenhang mit der Schiffbarmachung der Unstrut bzw. der Regulierung dieses Flusses zum Zwecke des Hochwasserschutzes stehen: Friedrich Mende (1743-1798), Ingenieur und Leiter der Projektierung bzw. Umsetzung der Arbeiten zur Schiffbarmachung der Unstrut und Saale zwischen 1790 und 1795 in der Kupferhütte Bottendorf sowie Hermann Wurffbain (1804-1889), Wasserbauingenieur, unter dessen Regie der Flutkanal zwischen Bretleben und Memleben sowie weitere Hochwasser-Schutzeinrichtungen entstanden, in deren Folge z. B. auch das bis dahin häufige Sumpffieber an der Unstrut stark eingedämmt worden ist. Es wäre eine hohe Anerkennung der Lebensleistungen genannter Personen, diese mit der Vergabe eines Straßennamens in einem der Ortschaften der neuen Stadt Roßleben-Wiehe zu ehren, wobei Bottendorf primär für Friedrich Mende infrage käme, bei Hermann Wurffbain indes mehr Flexibilität bei der Örtlichkeit bestünde. Beide Männer haben unmittelbare und eminent wichtige Bezüge zur Geschichte der Unstrut bzw. der Anliegerkommunen in genanntem Raum. Nicht zuletzt hätten, die verbindliche Zustimmung zu unseren Namensvorschlägen vorausgesetzt, der oder die Gemeinde(n) ein potentielles Alleinstellungsmerkmal hinsichtlich avisierter neuer Straßennamen. Zu hoffen ist nun, dass die unterbreiteten Vorschläge bei den politischen Entscheidungsträgern Aufmerksamkeit, Interesse und Einvernehmen finden. Ansonsten könnten diese Namen z. B. auch in anderen Kommunen entlang der Unstrut relevant werden, so denn Doppelungen bisheriger Namen nach einer möglichen Gemeindefusion vorlägen bzw. Bezeichnungen für gänzlich neue Straßen gesucht würden! – Unser historisches Bild zeigt die Kupferhütte in Bottendorf an der Unstrut, früherer Wirkungsort von Wasserbauingenieur Friedrich Mende während der Schiffbarmachung.


Braureiplakat

Freitag, 24. August 2018

Eine sehr schöne Überraschung kam vor gerade einmal drei Tagen aus Ringleben beim Heimatverein ARATORA an: Ein farbiges Reklamebild in Form eines Werbeplakates um 1910 mit den Abmaßen von rund 90 x 60 Zentimetern und Darstellung der „Vereins-Brauerei Act.Ges. Artern i. Thüringen“ – dies quasi als regionaler Beitrag zum aktuellen Jahresschwerpunkt „Industriekultur“. Das Bild hing zuvor über viele Jahre in einer Gaststätte in Ringleben und war dann privat verstaut gewesen. Es zeigt in leicht stilisierter und idealisierter Darbietung das Werksgelände der Brauerei, hier ausgewiesen als „Dampfbrauerei und Malzfabrik“, mit Produktionsgebäuden und Verwaltung sowie den großem Hofbereich. Von ebendort werden zahlreich gelagerte Fässer von Pferdefuhrwerken abgeholt. Rechterhand des Hauptmotivs verläuft die Chaussee von Artern nach Kalbsrieth. Links ist ein Teil der Unstrut sichtbar, auf der sich drei Lastkähne und ein Dampfer tummeln. Oberhalb des Flusses sind Eisenbahnschienen sichtbar, die in der Realität bis zur Saline führen. Im Hintergrund grüßen dann vereinfachte Ansichten von anderen Werksgebäuden sowie Wohnhäusern, ehe das Kyffhäusergebirge mit Kaiserdenkmal den Horizont begrenzt. – Hergestellt worden ist das Werbeplakat in Offenbach, in der lithografischen Kunstanstalt und Druckerei von Friedrich Schoembs. Historische Detailgenauigkeit wird dem Bild nicht zu eigen sein, wichtig war dem Künstler wohl mehr der Gesamteindruck eines großen und modernen Werkes. Nach rund hundert Jahren ist das Plakat aus Ringleben noch relativ gut erhalten, im Detail natürlich leicht demoliert. Es muss noch entschieden werden, ob eine Sanierung sinnvoll ist und das Kunstwerk ggf. gerahmt werden soll.


Ölgemälde Unstrut

Dienstag, 21. August 2018

Im Februar 2018 erwarb der Heimatverein ARATORA ein bislang völlig unbekanntes Ölgemälde des Arterner Heimatforschers und Malers Ewald Engelhardt (1879-1976) mit dem Titel „Die Unstrut bei Artern“ aus privater Hand. Gemalt wurde es 1944 und zeigt den Fluss mit Blick auf den Park der Saline. Früher hing das Gemälde mutmaßlich im Haus der Kaufmannsfamilie Pietzsch in Artern, Markt 2, danach in Jena. Vor einigen Wochen wurde das Gemälde zur Reinigung sowie Neueinrahmung nach Sondershausen gegeben. Vor einigen Tagen kam es nun retour. Die Ansicht des Kunstwerkes ist jetzt sichtlich aufgehellt, nachdem das Bild über Jahrzehnte in Wohnstuben hing und dort offensichtlich auf die Dauer gelitten hatte (Rauch, Qualm). Zudem wurde Firnis (farbloses Öl) als Schutzschicht aufgetragen, um es künftig noch besser zu schützen bzw. zu erhalten. Ebenso ist die bisherige Einrahmung erneuert worden: Jetzt wird das Ölbild von einem schicken Rahmen in Dunkelbraun gehalten. Die 1944 verklebten originalen Schnittmuster als Ersatz für den Bildrücken sind erhalten worden und zieren weiterhin das Revers des Gemäldes. Mit den angesprochenen Maßnahmen hat der Heimatverein ARATORA einen wichtigen künstlerischen Beleg aus dem heimatlichen Schaffen von Ewald Engelhardt gesichert. Wann und wo das „Die Unstrut bei Artern“ demnächst öffentlich zu sehen sein wird, soll u. a. mit Bürgermeisterin Christine Zimmer abgesprochen werden.


Bierkrug

Freitag, 17. August 2018

Ein historischer Gruß aus der Arterner Biergeschichte erreichte kürzlich aus Köln den Heimatverein ARATORA in Form des beigefügten Fotos eines Bierkruges. Trotz des Schriftzuges ist der dargestellte Humpen aber kein in unserer Region hergestelltes Gefäß, denn der 0,4 Liter fassende Seidel wurde in Höhr-Grenzhausen (Rheinland-Pfalz) produziert. Die Zeit seiner Fabrikation wird auf die Spanne zwischen 1900 und 1920 geschätzt. Auf einer Online-Auktionsseite wird ein solcher Krug als „Top Rarität“ bezeichnet. Da bislang die Sortenbezeichnung „Apostelbräu Artern“ sachlich bzw. zeitlich in der hiesigen Brauereigeschichte nicht zugeordnet werden kann, wäre es von Interesse, mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Hierbei mitzuhelfen wird mit dieser aktuellen Meldung herzlich aufgerufen! Sicherlich handelt es sich um nur eine temporär hergestellte Biersorte. Ob der Name mit der 1903 erbauten katholischen Bonifatiuskirche in Artern im Kontext steht ist ungewiss. Vielleicht nimmt der Krug aber auch Bezug auf das Bonifatius-Jubiläum im Jahr 1905, d. h. anlässlich des 1150jährigen Martyriums des wichtigsten Apostels der Deutschen, der 754 oder 755 bei Dokkum von heidnischen Friesen erschlagen worden ist.


Schleusung in Schönewerda

Dienstag, 14. August 2018

Die vergangenen fünf Monate wurde äußerst intensiv an der nächsten großen Buchveröffentlichung des Heimatvereins ARATORA gearbeitet, dem Folgeband von „Die Unstrut - Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein“ von 2015. Zwischenzeitlich konnten aufgrund zahlreicher Recherchen und Forschungen 155 Artikel verfasst werden, die gleichfalls die Ortschaften Sachsenburg, Oldisleben, Bretleben, Schönfeld, Artern, Ritteburg, Schönewerda, Bottendorf, Roßleben und Wendelstein historisch tangieren. Darüber hinaus wird auch auf Themen aus anderen Ortschaften in der Nähe der Unstrut eingegangen. – Mit aktuellem Stand, jedoch vorbehaltlich künftiger redaktioneller Änderungen, soll es zehn Hauptkapitel im neuen Buch geben: 1. Über Landschaft und Natur der Unstrut, ihrer Auen und Hügelzüge, 2. Von den Menschen in der Unstrut-Region – Leben, Arbeit und Intuitionen, 3. Auf schwankenden Planken – Über Schiffer, Flößer und Fährleute, 4. Glück zu! – Müller, Mühlen und Maltersäcke, 5. Aus der Geschichte der Unstrut-Fischerei, 6. Der nasse Tod, 7. Alarm an der Unstrut – Aus der Geschichte der Hochwasser, 8. Historischer Straßen-, Brücken- und Wasserbau entlang der Unstrut, 9. Mußestunden am Fluss – Kahnstuhlfahrer, Wasserplanscher und Paddler, 10. Katastrophen, Natur- und Umweltereignisse in der Unstrut-Region. – Noch immer aber müssen wichtige Forschungsergebnisse und Themen zu Artikeln verarbeitet werden, erst dann wird „gesiebt“, d. h. redaktionell entschieden, welche Beiträge ins Buch kommen, welche noch überarbeitet werden müssen und welche es nicht zur Veröffentlichung geschafft haben. Allein am vergangenen Wochenende wurden deshalb noch fünf Berichte verfasst und quellenmäßig belegt, so zum den Bau der ersten Beton-Aluminium-Brücke der DDR in Schönewerda, über alte Flussschlingen, Krümmungen und tote Arme der Unstrut, Bemerkungen zur Zerstörung einer historischen Uferpflasterung bei Artern, Reichsarbeitsdienst beim Einsatz an Unstrut und Helme sowie persönliche Erinnerungen eines verstorbenen Heimatfreundes an die großen Unstrut-Hochwasser von 1946 und 1947. – Noch bevorsteht die äußerst aufwendige Arbeit der Zuordnung von Abbildungen sowie die Erstellung von Bildunterschriften. Der zur Verfügung stehende Fundus mit Abbildungen zum historischen Leben am und mit der Unstrut hat inzwischen locker die magische Zahl 1.000 überstiegen, bereitgestellt von vielen Personen aus Orten entlang der Unstrut sowie aus dem Archiv des Heimatvereins ARATORA. Angestrebt wird, zwischen 450 und 500 Fotos im neuen Buch zu publizieren. Mit dessen Veröffentlichung kann, vorbehaltlich der Finanzierung, nun wohl im zweiten Halbjahr 2019 gerechnet werden. „Die Unstrut – Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein“ ist als zweite Auflage indes noch immer im Angebot und kann für 19,90 Euro im „Guten Buch“ Artern oder beim Heimatverein erworben werden. – Unser heutiges Bild zum Thema zeigt die flussabwärts führende Schleusung eines Lastkahnes der Zuckerfabrik Roßleben in Schönewerda um 1930.